Priusfreunde.de

Heute bin ich zum ersten Mal mit dem Prius 5 über Land gefahren. Genau genommen eine Strecke von 84 Kilometern, Mittelgebirge, insgesamt etwa 50 km Autobahn.

Ich bin mit voller Batterie losgefahren und habe mich sehr gewundert: Nach nicht einmal 45 km Autobahn und anschließend Bundesstraße war die Batterie auf 0 % und der Prius 5 ging in den HV-Modus.

Gewundert habe ich mich deshalb, weil ich in den Tagen zuvor ausschließlich Stadtfahrten gemacht habe und dabei die Batterie locker für 90 km ausgereicht hat.

Zum Fahrverhalten: Ich bin auf der Autobahn zwischen 110 und 130 gefahren und habe beim Beschleunigen darauf geachtet, immer im grünen Bereich zu bleiben. Also nur äußerst sanft das Gaspedal bedient. Ich bin soweit möglich gleichmäßig rechte Spur gefahren ohne großartige Überholmanöver. Trotzdem konnte ich quasi zuschauen, wie der Prozentwert der Batterie herunterzählte.
Am Ende der Fahrt standen ein Batterieverbrauch von 17,2 kWh/100 km und 1,4 l/km.
Das hat mich, ehrlich gesagt, etwas schockiert. Denn bei meinen vorherhigen Stadtfahrten lag der Batterieverbrauch stets bei ca. 8 bis 9 kWh/100 km.

Der Hybrid, den ich vorher gefahren bin, verbrauchte jedenfalls in der Stadt deutlich mehr als über Land. Beim Prius scheint das anders zu sein, richtig?

Wie kann es sein, dass sich der Verbrauch bei Überlandfahrten faktisch verdoppelt?

Man sehe mir die eventuelle Blauäugigkeit und/oder Unwissenheit nach, ich fahre zum ersten Mal Prius. Eventuell habe ich etwas grundsätzlich falsch gemacht. Ich wüsste nur gerne, was.

Ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass Du etwas falsch gemacht hast oder der Prius defekt ist.
Wenn Du Dein Tempo mehr als verdoppelst gegenüber Stadtfahrt, dann steigt unweigerlich der Verbrauch massiv an.
Die EV-Verbrauchswerte unseres PHEV sind auch nur deshalb so günstig, weil er in diesem Modus nur in der Stadt unterwegs ist, maximal kurze Etappen auf Straßenabschnitten mit 70 km/h (bei seiner geringen Akku-Kapazität macht alles andere auch gar keinen Sinn!). Schon, wenn ich längere Strecken mit 70 bis 80 km/h unterwegs wäre (seine EV-Maximalgeschwindigkeit), würde seine Reichweite drastisch schrumpfen.
Bin gespannt auf die Erfahrungen anderer P 4 und P 5-PHEV-Fahrer/-innen.

Gruß!
JoAHa

17.2kWh + 1.4l Benzin ergeben in etwa 21.5kWh, wenn man den Energiegehalt der 1.4l zu 35% Wirkungsgrad nutzt.

Das ist etwa der Verbrauch, den man bei einem BEV bei durchgängig 130kmh erwarten könnte und nicht bei 60% (50/84) Autobahnanteil mit 110 bis 130kmh.

Auch wenn der P5 sicherlich noch deutlich besser dasteht, als viele anderen PHEVs, aber es zeigt sich auch hier wieder, dass ein PHEV irgendwie ein schiefer Kompromiss zwischen beiden Welten ist.

Wenn man die 17.2kWh nach Strommix in CO2 umrechnet und die 1.4l Benzin addiert, landet man bei ca. 4l, also dem Verbrauch des normalen P4 ohne Stecker.

Man muss ein PHEV also schon zu einem großen Anteil innerorts, am besten noch bei Kurzstrecken betreiben, um in der Gesamtbilanz einen normalen HSD schlagen zu können. Bloß mit viel Innerortsbetrieb bzw. Kurzstrecke wird es schwer, eine angemessene Gesamtkilometerleistung zu schaffen, welche den Kauf auch wirklich sinnvoll macht. Das trifft wohl nur für wenige Leute mit einem wirklich passenden Fahrprofil zu. Oder für Idealisten, die keine Wirtschaftlichkeitsrechnung aufmachen.

eppf

Wie war denn die Durchschnittsgeschwindigkeit? "auf der Autobahn zwischen 110 und 130 gefahren" und ebenso "über Land" lassen m.E. eine recht große Bandbreite zu.

LG
Klaus

eppf schrieb:
17.2kWh + 1.4l Benzin ergeben in etwa 21.5kWh, wenn man den Energiegehalt der 1.4l zu 35% Wirkungsgrad nutzt.Zumindest beim P4 PHV - keine Ahnung, wie es der P5 handhabt - kann man die beiden Werte aber nicht einfach addieren, ohne eine massive Überschätzung zu erhalten. Denn der P4 PHV weist zwar den Benzinverbrauch als Durchschnitt über die gesamte Fahrstrecke aus, den Stromverbrauch hingegen nur für den elektrisch gefahrenen Streckenanteil. Letzterer sinkt nicht, wenn anschließend oder zwischendurch mit Benzin weitergefahren wird.
Wenn tatsächlich nur 45 km von 84 km im EV-Mode zurückgelegt wurden, ergäbe sich mithin über die Gesamtstrecke gemittelt ein elektrischer Verbrauch von 9,2 kWh pro 100 km. Zusammen mit dem Benzin dann etwa 13,5 kWh pro 100 km, was absolut passabel wäre. Der CO2-Vorteil gegenüber den HEV bleibt ebenfalls gegeben.

Wir haben uns einen Outlander PHEV gekauft, weil er die Arbeitsstrecke meiner Frau rein elektrisch schafft. Das inkludiert aber 80 auf der Landstraße und klappt auch nicht täglich. Wintertage oder Außentermine brauchen dann schon Benzin. Auf der Autobahn würde der Akku wohl nur zum erreichen von 120 Km/h genügen, nicht zum fahren.

Nutzbar sind übrigens keine 7 kWh, die Akkusoftware ist übervorsichtig, aber diese Strommenge reicht uns eigentlich und darum lassen wir sie nicht zurücksetzen.

Autobahnfahrten fressen halt Energie, egal ob PHEV oder BEV. Wenn ich mit unserer ZOE (Akku voll) auf der Autobahn max. 100 Km/h fahre, also recht gemütlich, dann komme ich hier auf der Strecke Füssen - Kempten hin und zurück (95 Km) mit min. 25% Rest an. Bei flotter Fahrt, mit etwa 125 bis 130* Km wird es eng, da bin ich dann die letzten Kilometer mit oranger Warnleuchte in der Anzeige unterwegs...

Gruß Martin

*viel mehr als 135 geht eh nicht!

Ein Plug in sollte so eingesetzt werden wie es vom Konzept
vorgesehen ist.
Ein PHEV kann lohnenswert fürs Pendeln und für Personen sein, die häufig im zähflüssigen Stadtverkehr unterwegs sind, wenn mindestens ein Drittel aller Strecken mit dem Elektromotor zurückgelegt wird.

Das ist die allgemeine Definition und individuell doch
sehr verschieden.

Deshalb behaupte ich das @pprang einen Fehler gemacht hat und
den Strom, nicht Artgerecht in der Stadt/ Umland, sondern auf der AB verfeuert hat.

Der Benziner ist genau dafür da, um auf der Ab eingesetzt zu werden oder
auch im Umland. Bringt doch nichts, wenn der im Jahr nur ein
paar tausend km läuft für den Ölwechsel. Da kann man sich gleich
für knapp 40 k ein Model 3 kaufen (mit Förderung).
Ist doch dann Absurd ein Prius zu kaufen. Was aber ein anderes Thema ist.

Kurz zu meinen Parameter: keine Lademöglichkeit zu Hause
aber 1,5 km von der Arbeit ist Laden möglich.
Nutze ich 2 mal die Woche um meine 11 km einfach Arbeitsweg nur auf den
Rückweg rein elektrisch zurückzulegen.
Hinweg im Hybridmodus, weil ich dort 5% mehr Akku brauche.
Somit komme ich auf 1940 km Reichweite mit 1,8 Liter verbrauch.
Mit dabei sind Hybridfahrten am Wochenende von 45 km.


Der Prius V hat zudem noch einen um 0,02 schlechteren CW-Wert,
was den Stromverbrauch nach oben treibt.
Prius IV 0.25 zu 0.27 hören sich nicht viel an, macht
aber 0.4 Liter Benzin Mehrverbrauch bei 120 km/H.
www.autobild.de/artikel/autos-im-windkanal-666465.html
Nicht umsonst ist der Stromverbrauch gegenüber dem Vorgänger
gestiegen.
Ergab sich beim Vorgänger-Prius ein Verbrauch von 1,3 Litern Superbenzin plus 9,9 kWh Strom auf 100 Kilometer Fahrstrecke, beträgt der Wert für den neuen Prius laut Hersteller nun 0,7 Liter Benzin plus 12,6 kWh Strom.
www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/autokatalo...toyota/toyota-prius/


Alles über ca.75km/H treibt den Stromverbrauch schnell nach oben,
so habe ich das festgestellt. Da Purzeln die Prozente schnell abwärts.
Mit der richtigen Strategie ist schon der Prius 4 ein unglaublich
effizientes Auto und braucht den Prius 5 nicht zu fürchten,
weil der Kofferraum genauso klein ausfällt

P.S. vielleicht wusste @pprang nicht, das der Prius grundsätzlich
immer elektrisch fährt, bis der Akku alle ist.
Der Hybridmodus ist mit einer Taste aktivierbar.

eppf schrieb:

Auch wenn der P5 sicherlich noch deutlich besser dasteht, als viele anderen PHEVs, aber es zeigt sich auch hier wieder, dass ein PHEV irgendwie ein schiefer Kompromiss zwischen beiden Welten ist.
......
Man muss ein PHEV also schon zu einem großen Anteil innerorts, am besten noch bei Kurzstrecken betreiben, um in der Gesamtbilanz einen normalen HSD schlagen zu können. Bloß mit viel Innerortsbetrieb bzw. Kurzstrecke wird es schwer, eine angemessene Gesamtkilometerleistung zu schaffen, welche den Kauf auch wirklich sinnvoll macht. Das trifft wohl nur für wenige Leute mit einem wirklich passenden Fahrprofil zu. Oder für Idealisten, die keine Wirtschaftlichkeitsrechnung aufmachen.
....

"Schiefer Kompromiss". Gut gewählte Formulierung, die man durchaus so sehen kann, wenn man will.

Die Gesamtbilanz eines normalen HSD schlagen. Was ist schon normal und mehr noch, normal gefahren? Ansichtssache. Der Eine empfindet 'Pfennigfuchserei' im äußersten Spritsparfahrmodus als normal, ein Anderer das "Im Verkehr mitschwimmen Müssen" bis hin zu 'sportivem Fahrstil' als ein Aspekt, der die Gesamtbilanz zu trüben oder verschönern vermag. Und welcher HSD ist schon normal: Der vollends auf Hybrid getrimmte Vorausgänger, einer seiner weniger in Hybridschaale geworfenen Ableger oder alle im gleichen Maße?

Idealisten und Wirtschaftlichsrechnung. Rechnet sich ein neugekaufter PHEV nur für sich bilanziert in einer Kostenanaylse oder gegenüber einem HEV, BHEV oder einem Verbrenner überhaupt? Rechnen sich diese als Neuwagen? Hängt davon ab, wie 'ideal' die Rechnung angestellt oder besser noch gleich sein gelassen wird, denn um sie wird's bei vielen Neuwagenkäufen vermutlich nicht gehen. Vielmehr um Geldausgeben, Spaßhaben und gegebenenfalls noch um Funktionserfüllung für dies und das, worin diese auch immer bestehen mag.

Vielleicht kann ich dies etwas relativieren. Ich habe von 2020 bis 2022 einen Skoda eCitigo IV gehabt. (Norm-Reichweite 260 km). Im Stadtbetrieb sind im Idealfall auch bis 350 Km möglich gewesen, im Autobahnbetrieb war bei 180/190 Kilometern Schluss. Es ist auch der mässige Cw Wert von 0.33 der sicherlich dazu beigetragen hat.

In Europa (und Japan denke ich) unterstützt der P5 einen prediktiven Modus, wo er versucht die Batterie ideal auf der geplanten Route leerzufahren.
Voraussetzung ist die Verwendung des integrierten Navis sowie des "Auto EV/HV". In der Theorie soll das auch "normalen" Menschen helfen je nach Strecke den idealen Modus zu wählen.

Edit: Ob das bei einem so teurem Auto überhaupt allzu televant ist, sei dahingestellt. Trotzdem ein interessanter Ansatz.

Francek schrieb:
Wenn tatsächlich nur 45 km von 84 km im EV-Mode zurückgelegt wurden,......dann hätte man nach deiner Rechnung über die 39km ohne EV-Mode einen Verbrauch von 84/39 x 1.4l erreichen müssen, ergibt also etwa 3.0l und das beim genannten Autobahnanteil mit 110 bis 130kmh.

Wenn ich es mir genau überlege, sollte die Formel eigentlich 84/39 x 84/100 x 1.4l lauten, um die 84km auf 100km zu normieren, dann kämen nur noch 2.5l heraus.

Egal ob jetzt 3.0 oder nur 2.5l, das ist gewiss nicht der zugehörige Verbrauch im Nicht-EV-Mode.

eppf

Der Verbrauch war schon auf 100 km normiert, insofern erübrigt sich dein letzter Faktor " x 84/100". Und die sich gemäß 84/39 x 1.4l ergebenden etwa 3l pro 100 km können durchaus hinkommen, denn gemäß Threaderöffnung war der Autobahnanteil von ca. 50 km bereits fast vollständig durch die im EV-Betrieb gefahrenen initialen 45 km abgedeckt. Bei Landstraßentempo sollten gut 3 l pro 100 km, zumal gemäß BC, durchaus drin sein.

Francek schrieb:
Der Verbrauch war schon auf 100 km normiert, insofern erübrigt sich dein letzter Faktor " x 84/100".Ich möchte mich jetzt nicht mehr lange damit beschäftigen, ob diese 84/100 noch "eingebaut" werden müssten oder nicht.

Aber selbst die verbleibenden 3l/100km werden beim P5 selbst bei Landstraßenbetrieb wohl eine Herausforderung bleiben.

Nochmals zur Sicherheit:
Ich möchte keinesfalls den P5 PHEV madig machen, nur beweist in meinen Augen auch dieses Modell, in gewisser Hinsicht sogar mehr als der P4 PHEV, dass ich mit der Wortwahl "schiefer Kompromiss" in Verbindung mit PHEVs nicht ganz daneben liegen kann. Und wenn das wie gesagt selbst für ein HSD-Modell zutrifft, dann brauchen wir wohl über normale Turbomotor-Verbrenner mit DSG und angeflanschtem E-Motor plus Akku erst gar nicht zu reden.

eppf

grennline schrieb:
Deshalb behaupte ich das @pprang einen Fehler gemacht hat und
den Strom, nicht Artgerecht in der Stadt/ Umland, sondern auf der AB verfeuert hat.

Der Benziner ist genau dafür da, um auf der Ab eingesetzt zu werden oder
auch im Umland.

Ja, genau das denke ich mittlerweile auch.

Ich denke, mein Fehler war, dass ich nicht im "Auto EV"-Modus auf die Autobahn gefahren bin, sondern im normalen EV-Modus, in dem der P5 eben permanent elektrisch fährt.

Der Gedanke kam mir schon während der Fahrt. Bei meinem alten PHEV war ich es gewöhnt, bei Überlandfahrten in den "Komfort"-Modus zu schalten. Damit fuhr der Wagen im Wesentlichen mit Benzin und nutzte den Elektromotor nur zur Unterstützung beim Beschleunigen. Mit der Folge, dass die Batterie für gut 200 km ausreichte.

Beim P5 gibt es keinen Komfort-Modus. Wohl aber den Auto EV, dessen Zweck ich jedoch noch nicht ganz verstanden habe, denn:

Selbst im "Auto EV"-Modus schaltet der P5 auf der Autobahn nicht rigoros auf den Verbrenner um, sondern saugt weiter die Batterie leer. Der Verbrenner kommt nur in seltenen Situationen ins Spiel, etwa am Berg oder beim zügigeren Beschleunigen. Es ist also genau umgekehrt wie beim ehemaligen Komfort-Modus.

Frage deshalb: (Wie) Kann man den Prius bei voller Batterie dazu bringen, im Hybrid-Modus zu fahren?