Priusfreunde.de

bgl-tom schrieb:
Wow, ist der Kleine soviel sparsamer als der e-Golf?
Das kann ich nicht beantworten. Wir haben derzeit optimale Witterungsbedingungen. Rückschlüsse auf den Jahresmittelverbrauch lässt das nicht zu. Mein Bauchgefühl sagt, dass es einen Unterschied zugunsten des Up gibt, der aber nicht riesig ausfallen wird.

Angenehm überrascht bin ich trotzdem. Gestern habe ich in München den IT-Services von BMW einen Besuch abgestattet, die haben eine riesige Schnellladesäule auf dem Kundenparkplatz:





Nur ist schnell Laden halt so gar nicht das Ding von einem eUp. Ist der Akku ziemlich leer, sind kurzzeitig 45 kW Ladeleistung drin - immerhin 1,2 C. Wird der Akku aber voller oder befindet sich außerhalb seines Wohlfühl-Temperaturbereichs, reduziert sich das stark. Bereits bei 75% SOC wurde gestern auf magere 17 kW heruntergeregelt. Der Up hat vermutlich die schlechteste DC-Ladekurve im gesamten Konkurrenzumfeld.





Das war die Reichweiten-Prognose nach dem Laden:





Der Akku war fast voll, weil ich erst später als gedacht zum Auto zurück kam. Es waren sogar 366 Kilometer, ich hatte nur nicht gleich fotografiert und dann nochmal kurz angehalten. Realistisch ist das freilich nur unter Idealbedingungen im Hochsommer.

Wir sind anschließend zu zweit in die Berge gefahren, unter anderem über den Sudelfeldpass, 1123 Meter über NN. Das ist mit einem E-Auto die reinste Freude. Sowohl bergauf, weil völlig unangestrengt, als auch bergab, weil es reichlich Strom zurück gibt.

Retour in München zeigte der Up nach 195 Kilometern Fahrtstrecke eine RRW von weiteren 120 Kilometern. Das bedeutet, dass 300 Kilometer am Stück durchaus realistisch sind, wenn das Wetter mitspielt. Das hatte ich einerseits nicht erwartet, andererseits ist es mir nicht wichtig. Ich fahre selten mehr als 100 Kilometer, ohne wieder neben der heimischen Steckdose oder einer anderen sich aufdrängenden Ladegelegenheit zu stehen.

Leider sind e-Up und e-Golf äußerst ungesprächig, was das Laden angeht. Weder kann man die Ladeleistung ablesen noch den SOC in Prozent und auch nicht, ob 1-/2-phasig geladen wird oder ein SOC- oder Leistungslimit gesetzt ist.

Was er sehr exakt berechnet und auch anzeigt ist die Ladedauer bis 100% SOC oder bis zum gesetzten Limit. Im Bild unten sind es noch 40 Minuten. Dabei berücksichtigt er alle aktuellen Eckdaten und erzielt so eine auf die Minute genaue Prognose, egal ob AC oder DC. Das hilft allerdings nur, wenn man unbedingt voll laden möchte, was sich nur in Ausnahmesituationen empfiehlt.





Im nächsten Bericht werde ich noch das Infotainment vorstellen. Das ist im VW Up derart ungewöhnlich realisiert, dass es eine Erwähnung verdient. Gestern konnte ich endlich die dazu notwendigen Fotos machen.

Grüße, Egon

Wirkt das nur auf dem Foto so oder ist die Ladesäule so groß wie ein E-Up hochkant genommen?

Da versteckt sich ein ganzes Kernkraftwerk in der Säule...

Timo

Darf ich fies sein? Da drin ist ein Dieselkraftwerk und das Abgas wird in den Boden geleitet und komprimiert

Bitte nicht ernst nehmen Egon

Ist schon interessant was manch eine Fotoperspektive ausmacht.

mit gut 300 Km Reichweite läßt es sich aber schon entspannt fahren!

Knuddel1987 schrieb:
Darf ich fies sein? Da drin ist ein Dieselkraftwerk und das Abgas wird in den Boden geleitet und komprimiert


Nee, das Ding ist hochinnovativ! Da drinnen steht ein Spinningrad, auf welchem sich die durch die Coronakrise mit ihrem Gewicht kämpfenden Ingenieure in ihrer Mittagspause abstrampeln!

Ich bin ja positiv überrascht von der Reichweite, habe beim E-Up da wesentlich geringere Werte im Kopf, verbauen die nun eine größere Batterie?

Durch die perspektivische Verzerrung sieht das Ding noch größer aus, aber es ist tatsächlich eine ungewöhnlich große Ladesäule. Zumal sie nur einen Anschluss hat. Der adipöse Ingenieur auf dem Ergometer im Inneren hat mit einem eUp vergleichsweise leichtes Spiel.

Bis September 2019 wurde ein wesentlich kleinerer Akku verbaut, nämlich Brutto 18,7 (Netto 16,4) kWh. Die neuen Up haben Brutto 36,8 (Netto 32,3) kWh. Die WLTP-Reichweite beträgt nun 260 km und scheint einigermaßen realistisch zu sein. Im Sommer mehr, im Winter weniger.

Bevor ich im Lauf des Abends zum Infotainment komme: Heute Morgen ist der Login-Server von We-Connect ausgefallen. Damit hat man natürlich keinen Remote-Zugriff auf sein Auto mehr. Das betrifft alle Volkswagen mit dieser Funktionalität, nicht nur die Elektro-Varianten.

Wenn man in den einschlägigen Foren quer liest stellt man schnell fest, dass das häufiger vorkommt und solche Ausfälle auch mal 48 Stunden dauern. Bei einem Bezahldienst ist das mehr als ein Schönheitsfehler.

Grüße, Egon

Mit OBDELEVEN oder Carly kann man diese Daten anzeigen. Wobei VARLY auch für nicht VW Fahrzeuge geht und auch mit einem Sippen OBD Bluetooth Adapter funktioniert.

Gerd

Nun also zum Infotainment.

Auf den ersten Blick ist im Auto serienmäßig ein Audio-System mit Digitalradio, SD-Kartenslot, einem mittelgroßen Farbdisplay und einer Reihe von Softkeys eingebaut, ohne Navi. Mit den sechs Lautsprechern klingt es brauchbar und hat genug Wumms, ist soweit aber nichts Besonderes.







Erheblich ausgebaut wird das Ganze durch eine Smartphone-App, die VW speziell für den Up hat entwickeln lassen. Sie heißt "Maps&More" und jeder kann sie einfach kostenlos aus den Appstores für Apple und Android herunter laden. Man kann allerdings ohne Auto nicht viel damit anfangen.

- apps.apple.com/de/app/maps-more/id1133072715
- play.google.com/store/apps/details?id=de.volkswagen.mapsandmore


Erst wenn man sie per Bluetooth mit einem beliebigen VW Up verbunden hat, wird es plötzlich interessant. Zunächst erhält man Zugriff auf Navigations-Karten zum Download und dadurch auf ein Navi auf Navigon/Garmin-Basis.





Vor allem aber interagiert die App in beide Richtungen mit dem Audio-System. Das heißt sie lässt sich über das System mit dessen Softkeys steuern und sie steuert umgekehrt das System.





Dazu stellt sie auf dem Handy-Display eine eigene Oberfläche bereit, in der auch zusätzliche Daten, die Logos der Radiosender und vieles mehr angezeigt werden. Es gibt zwei Homescreens, die sich mit sechs verschiedenen Feldern beliebig belegen lassen.





Die Felder sind funktional. Beispielsweise wird der Ton stummgeschaltet, wenn man das Pause-Zeichen im Senderlogo antippt. Diverse Radio-Funktionen mit Senderliste, Speicher etc. erhält man durch Antippen des Logos selbst.





Ein Tipp auf den Navi-Ausschnitt vergrößert ihn. Suchfelder lassen sich mit der Handy-Tastatur ausfüllen, aber man kann auch Buchstaben mit der Hand auf dem Handy malen.

Es geht aber fast alles auch ohne das Handy-Display zu verfingern, also über die Softkeys und das rechte Drehrad des Audio-Systems. Damit kann man durch die Felder der beiden Homescreens blättern, sie per Druck auf den Drehknopf anwählen und zum Beispiel auch den Kartenmaßstab auf dem Handy-Display in beide Richtungen verändern: Einfach am Rad drehen.

Für weitere Funktionen gibt es ebenfalls Softkeys, etwa für den





zum Optimieren des Verbrauchs oder Zugriff auf die





Die Sprachausgabe der Navigation erfolgt über das Audio-System, wobei andere Quellen während der Durchsage leise gestellt oder stumm geschaltet werden. Das lässt sich sogar in 8 Stufen einstellen. Würde man stattdessen beispielsweise mit Google Maps navigieren, könnte man nicht parallel Radio und Naviansagen hören.

Die Navigation hat Zugriff auf aktuelle Verkehrsdaten, zeigt sie grafisch an und berücksichtigt sie natürlich auch beim Navigieren.





Wie tief der Zugriff der App auf das Auto ist sieht man zum Beispiel auch daran, dass sie die Reichweite des Autos auf Basis des aktuellen SOC grafisch darstellen kann.





Die Navigation ist nicht überragend, aber für eine kostenlose Zugabe gar nicht mal schlecht.





So, das dürfte als Überblick genügen. Alles in allem ist das Ganze gut gelungen, hat aber natürlich Vor- und Nachteile. Es richtet sich klar an eine Handy-affine Zielgruppe. Ich würde einen kompletten Festeinbau wie beispielsweise im e-Golf bevorzugen.

Grüße, Egon

Hinweis:

Das Navi basiert auf TomTom, sieht man schön an der Kartendarstellung.

Danke für die Bilder und Erklärungen.

M.

Ich danke auch für die Erklärungen. Der blaue Klecks auf der Karte mit der Reichweite ist wirklich cool.

Trotz Egons Begeisterung und toller Erklärung kam mir jedoch spontan ein Gedanke, der etwas zu viel Salz in die Suppe streut: Für mich ist das etwas overengineerd.

All das (außer Reichweitenanzeige auf der Karte) konnte nach meinem ersten Eindruck auf einer 3-stündigen Probefahrt der Yaris mit Toyota Touch Connect auch - aber ohne herstellereigene App. Der Yaris stellt nur mit Android Auto/Apple Car Play die zum Fahren, der Unterhaltung und Kommunikation nötigen Apps auf dem Fahrzeugbildschirm dar, sobald das Smartphone per USB verbunden ist. In meinem Falle wahren das: Google Maps und Waze, Samsung Music, Radio.de, Radioplayer und WhatsApp. Dazu kamen offenbar noch Apps im Auto.

Die Touchscreens spiegeln sich gegenseitig, die Rechenleistung findet im Smartphone statt (was leider unschön warm wird), Eingaben sind auf beiden Screens möglich.

Dazu kommt im Yaris noch eine "Nachrichten"-Funktion. Dabei werden dir hintereinander die Tagesschau in 100 Sekunden vorgelesen und die von n-tv. Das jeweilige Logo erscheint groß und farbig im Display.

Dafür ist die MyT-App offenbar um so spartanischer. Fernzugriff auf 12 V, Zentralverriegelung usw.: wahrscheinlich Fehlanzeige. Ich glaube, der Yaris hat wohl keine eigene SIM. Ohne Smartphone an Bord geht wohl nichts. Mehr weiß ich Ende Juni/Anfang Juli.

Es gibt ja das Navi für den alten eUp!. Ichvermute, dass es genauso für den neuen eUp! funktioniert. Es hat auch die Infotainment Steuerung für den eUp!.

Gerd

Ui, Egon hat seinen alten Handy-Oldtimer in Rente geschickt und in ein modernes Smartphone investiert?

Selbstverständlich nicht, was denkst Du von mir. Mein Handy ist ein Nokia 6230 und solange ich noch Ersatzteile dafür bekomme, bleibt das auch so. Es kann sogar SMS und zeigt die Uhrzeit, jawohl!

Das Smartphone in den Bildern wird ausschließlich für den Up eingesetzt. In der Praxis liegt es meist in einer Schutzhülle im Handschuhfach. Nur für längere Strecken setze ich es in das serienmäßige Dock.

Grüße, Egon

Off topic: Ich nutze auch noch als Hauptgerät ein Symbian "Smartphone" . Das ist smarter als so manches Smartphone heute: Brauche ich GPS, schaltet es dieses automatisch ein und danach wieder komplett(!) ab. Ebenso bei Bluetooth.

War der Akku voll geladen als er die Reichweite grafisch in der Karte angezeigt hat?

Bei so mancher Diagnose APP wäre ich vorsichtig:

OBDELEVEN: IMHO werden alle Daten via Internet auch zu dieser Firma übertragen (Position!) Firmensitz:


Anschrift
Inovacijų g. 3, 54469, Biruliškės, Lithuania