Hallo Priusfreunde!
Nach gut zwei Jahren der Gastzuhörerschaft möchte ich jetzt auch das Forum mit meinen Beiträgen bereichern.
Beim hiesigen Thread hat es sich auf Grund der Wohnortnähe zur Messe mehr als angeboten.
Danke dem Eröffner; sonst wäre ich wohl nicht zur Messe gekommen.
Die i-Mobility habe ich am Eröffnungstag besucht, pünktlich um 14Uhr ging es rein.
In Halle 4 begrüßte mich gleich das einzige, nicht europäische Fahrzeug mit alternativem Antrieb: ein Plug-In Prius. Dieser stand in einer Reihe mit anderen Elektro- bzw. Hybridfahrzeugen und sollte ein bißchen die Entwicklung des alternativen Antriebs aufzeigen. Es war nämlich auch ein alter Elektro-BMW ausgestellt.
Weiter ging es, vorbei an den großen, deutschen Autobauern die auf der Messe häufig ihre (ziemlich übermotorisierten) Concept-Cars ausgestellt haben. Allerdings zeigten Renault und Smart auch ihre aktuellen, im Verkauf befindlichen, Elektrofahrzeuge. Danach kamen noch Ausstellungen zu Fahrrädern und E-Bikes.
Mein Ziel war aber der Stand, an dem man sich für Probefahrten anmelden konnte.
Folgende Fahrzeuge standen zur Auswahl:
- Elektro-Smart
- irgendein BMW Hybrid
- VW Jetta Hybrid
- ein Vito E-Cell
- ein elektro SLS AMG
- mehrere VW L1
Die beiden letztgenannten konnte man aber lediglich als Beifahrer begutachten.
Gefahren bin ich dann den Jetta.
Der (wirklich) freundliche VW-Begleiter fragte mich beim Einsteigen sogleich nach meiner möglichen Hybridvergangenheit, was ich stolz bejahte.
Zunächst ein Bericht zu Technik und Ausstattung (soweit ich das mit meinem Laienwissen hinbekomme):
Sämtliche Hybridanzeigen unterscheiden sich nicht wesentlich von den Bekannten aus der Toyotaflotte. Beim Einlegen des Gangs auf "D" wies der freundliche Mann mich darauf hin, lieber auf "S" zu schalten, da hierbei beim Ausrollen noch mehr rekuperiert wird. Das erinnert mich an die "B"-Stellung im Prius. Dann ging es los, ca. 15min um das Messegelände und den Flughafen.
Besonders interessant fand ich die "Segel"-Funktion, auf die ich im Gespräch um den Prius hingewiesen wurde. Die Geschwindigkeit lag bei 50km/h und als ich vom Gaspedal gegangen bin behielt der Jetta die Geschwindigkeit bei und fuhr elektrisch, ähnlich einem Tempomat, jedoch wird laut Beifahrer immer noch ein klein wenig rekuperiert.
Ansonsten hatte ich das Gefühl, dass der Jetta beim elektrischen Anfahren weniger zu Potte kommt als mein Prius. Der Verbrenner schaltete beim Beschleunigen recht schnell zu.
Der Norm-Verbrauch wurde vom Begleiter mit 5,5l angegeben, was ich bei einer Systemleistung von ca. 150-160PS für zu viel halte. Vielleicht liegt es am hervorgehobenen DSG-7-Gang-Getriebe, was zwar auch ökonomisch eingestellt sein soll, aber eben auch eher auf Komfort ausgerichtet ist.
Der Jetta besitzt einen Li-Akku der im Kofferraum integriert ist. Allerdings ist die Kofferraumfläche geteilt bzw. teilweise abgesenkt und somit nicht komplett eben, was ich für das Beladen eher unpraktisch finde. Zudem wird dies durch das typische Limousinenheck unterstützt. Der Akku wies zudem eine Größe aus ähnlich des Ni-MH-Akkus im Prius, was im Vergleich zum kleinen Li-Akku im Prius+ eher mager ist.
Den Innenraum fand ich bei meiner Größe von 1,78m sehr angenehm. Negativ viel aber das typisch billige VW-Plastik im Armaturenbereich auf.
Soweit diese Eindrücke die ich in der Kürze der Zeit aufnahm bzw. auf Grund der Fahrt nicht weiter aufnehmen konnte.
Der Jetta soll Mitte des Jahres auf den Markt kommen.
Mit dem Begleiter konnte man eigentlich gut diskutieren. Auch er findet es schade, dass die Deutschen erst jetzt mit Hybridfahrzeugen auffahren und sieht den Diesel ziemlich am Ende seiner Entwicklung.
Beschämend fand ich seine Aussage auf folgende Frage von mir: warum besonders europäische Fahrzeugbauer ihre Hybridfahrzeuge ziemlich hoch motorisieren. Er antwortete lediglich: "weil das Fahren dann Spaß macht. Außerdem solle ich doch mal an den Fahrbahnrand schauen, da liegt so viel Müll rum. Deshalb machen sich die Autobesitzer auch keine Gedanken um die Motorleistung in Verbindung mit einem Umweltgedanken" - und es ist daher nicht nötig die PS-Zahl zu verringern. Danach wechselte er sofort das Thema und ich hatte auch keine Lust mehr darüber zu debattieren. Armselig. Denn ich finde, wenn man sich schon ein Öko-Zertifikat geben will, dann muss man auch endlich aufhören die Motorleistung ins Extreme zu treiben. Meiner Meinung nach reichen 130PS wie beim Prius voll und ganz. Der Verbrauch und damit der Abgasaustoß wird mit 200PS auch nicht weniger.
Apropos Ausstoß: auf meine Aussage, dass ein Diesel richtig viel Dreck ausstößt konterte der Beifahrer mit der Aussage, dass ein Diesel, der nur 5l benötigt, im Vergleich zu einem Benziner mit 8l Verbrauch, 3l Treibstoff weniger ausbläst und damit auch weniger Schadstoffe freisetzt.
Da hörte mein technisches Wissen auf, aber ich fand das eher einen Äpfel-mit-Birnen Vergleich.
Ansonsten gab es Einigkeit hinsichtlich Fahrverhalten und Umweltfreundlichkeit sowie das ein Umdenken zu Antrieben erfolgen muss.
Dann war's das. Mehr wollte ich nicht fahren, vielleicht auch aus Arroganz heraus, denn ich fand das deutsche Hybrid-Konzept jetzt nicht besonders anders oder sogar besser als das was Toyota uns bietet. Allerdings freut es mich, dass es zukünftig noch mehr Vielfalt im Hybridbereich gibt.
Für die technisch Versierteren unter euch wären die Fahrten und die Fachgespräche bestimmt noch eindrucksvoller.
Sehr gern hätte ich noch das Diskussionsforum mitgemacht, an dem sogar Herr Altmaier dabei sein sollte, aber entweder fand es bereits vor Eintritt der Öffentlichkeit statt oder erst viel später.
Soweit erstmal,
Gruß
Tino