Priusfreunde.de

Tja, wenn es sich so ergibt, dass Grüner Wasserstoff aus Überschussstrom von Windkraft mangels ausreichend Volllaststunden bei der Elektrolyse > 10 EUR Herstellungskosten hat, dann bringt man Angebot und Nachfrage nicht zusammen.

Hier mal eine relativ neue Abschätzung, was Grüner Wasserstoff in der Herstellung kostet:

www.erneuerbare-energien-hamburg.de/de/n...er-noch-zu-hoch.html

"Legt man die geschätzten aktuellen Herstellungskosten für grünen Wasserstoff in Deutschland von 5,99 €/kg (Hydex, grenzkostenbasiert exkl. Transport & Kapitalkosten) bzw. 7,99 €/kg (Hydrix, marktbasiert inkl. Transport) zugrunde, wird deutlich, dass es bislang noch keine wettbewerbs-fähigen Produktionskosten bei mit erneuerbarem Strom hergestelltem Wasserstoff gibt."

Hier ist sicherlich ein 24/7 Betrieb gemeint.

Die o.g. 10 EUR werden bei Überschussstrom aus Windkraft kaum reichen, wenn man sich folgende Zahlen ansieht:
Windstromerzeugung 2022: 125TWh
Abgeregelte Windstrommenge 2022: 7.2TWh.

D.h. man kommt mit dem Überschussstrom nicht einmal auf 10% Volllaststunden bei der Elektrolyse. Bei dieser Anlagenauslastung kommen dann wohl eher 15 EUR pro kg H2 heraus, oder umgerechnet 45ct pro kWh enthaltenem Brennwert.

Ich vermute einmal, wenn man auf Basis von reinen Marktpreisen, also ohne Subventionen rechnet, müsste das kg Grüner Wasserstoff an der Tanke mindestens 30 EUR kosten, ohne irgendeine Energiesteuer inbegriffen, wie es bei Benzin und Diesel der Fall ist.

Wärst du bereit, einen Mirai zu fahren, bei 30 EUR Brennstoffkosten pro 100km?

eppf

eppf schrieb:

Nochmals, ohne den Fokus auf Energieeffizienz kann die Energiewende schlichtweg nicht gelingen und das bedeutet im Umkehrschluss, energieintensiv bereitgestellter H2 nur dort, wo es keine Alternative gibt, um von der fossilen Verbrennung wegzukommen.
eppf

Für mich ist Energieeffizienz auch völlig unabhängig von der Energiewende einer der größten Faktoren für die Zukunft. Und dazu gehört neben der Abrüstung auf der Straße durch kleinere und leichtere Autos statt solcher Straßenpanzer, auch effizientere Technik (ein Toyota HSD ist vielen Hybridern von der Effizient deutlich überlegen) und auch unpopuläres wie ein Tempolimit von 120 auf Autobahnen und 80 auf Landstraßen. Letzteres wäre ganz einfach und ohne Aufwand durchführbar, erfordert halt den politischen Mut sich nicht nur auf Technologieoffenheitsgeschwurbel einzulassen. Nur in einem Autostaat wie Deutschland halt nicht durchführbar.

Aber jeder kann sich auch an die eigene Nase fassen und völlig unnötige Autofahrten zu lassen und wenn man fährt deutlich behutsamer mit dem Gaspedal umzugehen. Was da teilweise für eine kranke Fahrweise im Straßenverkehr zu sehen ist zeigt doch wie viel man hier noch an Energie sparen könnte.

eppf schrieb:
...Abgeregelte Windstrommenge 2022: 7.2TWh...
Bitte mit halbwegs aktuellen Zahlen rechnen und das, in Deutschland leider langsame, Wachstum der Windstromanlagen berücksichtigen...im ersten Quartal 2023 fielen dem „Redispatch“ bereits 3,3 TWh „zum Opfer“. Der aktuelle Preis für H2 liegt zwischen 13 und 16 €/kg, eine zunehmende Nutzung erneuerbarer Energien senkt die Herstellungskosten.
Zitat "Solarserver.de"
Erheblich höhere Redispatch-Aufwendungen fielen im ersten Quartal 2023 bei der Windenergie an. So wurden bei der Offshore-Wind mehr als 24 Prozent des Stromvolumens abgeregelt. Das waren mehr als 2,1 Mrd. kWh. Bei der Windenergie an Land betrugen die Abregelungen mehr als drei Prozent des erzeugten Volumens: rund 1,2 Mrd. Kwh.
Die Fragesteller verweisen darauf, dass sich die Kosten für das erste Halbjahr 2023 nochmals deutlich erhöhen könnten, da immer mehr Erneuerbare-Energien-Anlagen abgeregelt werden müssen. Bereits 2022 hatten die vorläufigen Gesamtkosten für Netzengpassmanagementmaßnahmen laut Bundesnetzagentur bei rund 4,2 Mrd. Euro gelegen. Das war weit mehr als im Vorjahr 2021 mit 2,3 Mrd. Euro.
Wärst du bereit, einen Mirai zu fahren, bei 30 EUR Brennstoffkosten pro 100km?
hmm...aus Idealismus würde ich selbst 30€/100km zahlen...andere akzeptieren schließlich auch über 30€/100km für ihren V8 Pickup, ich halt für grünen Wasserstoff in der Nähe

Bitte allmählich zum Thema zurückfinden. Zu Wasserstoff, Energiewende etc. haben wir mehrere besser geeignete Threads im Forum.

Grüße, Egon

Luke schrieb:
Bitte mit halbwegs aktuellen Zahlen rechnen Es waren die neuesten Ganzjahreszahlen, die ich auftreiben konnte. Ich weiß gar nicht, ob die Gesamtbilanz für 2023 schon im Netz zu finden ist.

Man darf übrigens keinesfalls annehmen, dass man die Zahlen aus dem 1. Quartal auch nur halbwegs vervierfachen darf, um auf die Jahresmenge beim Redispatch zu kommen. Im Sommerhalbjahr ist der Windertrag deutlich geringer.

Bei den verstärkten Abregelungen rächt sich halt der verschlafene bzw. man muss es fast schon sagen boykottierte Netzausbau.

Aber wie schon gesagt, das ganze Thema Redispatch hilft hier gar nicht als Argument weiter, weil man mit dem abgeregelten Überschussstrom nicht ansatzweise ohne Kostenoverkill Elektrolyse betreiben kann.

Der aktuelle Preis für H2 liegt zwischen 13 und 16 €/kg, eine zunehmende Nutzung erneuerbarer Energien senkt die Herstellungskosten.Das Problem ist nur, dass der Anteil an Grünem Wasserstoff sehr gering ist.

Siehe den Status aus 2020:
www.wirtschaftsdienst.eu/inhalt/jahr/202...s-zur-umsetzung.html

"Bereits heute werden rund 55 TWh bis 60 TWh Wasserstoff in Deutschland produziert und verbraucht, allerdings handelt es sich hierbei überwiegend um grauen Wasserstoff aus Erdgas und lediglich zu etwa 5 % um grünen Wasserstoff (DLR et al., 2015; Merten et al., 2020).

eppf

Egon schrieb:
Bitte allmählich zum Thema zurückfinden...
...wo bleibt Toyota, nun, mit dem Mirai ist Toyota der Zeit voraus

...aber Schluss hier jetzt mit Wasserstoff

Ich würde das Thema nicht so sehr an "EnergieEFFIZIENZ" festmachen, sondern eher am "EnergeiBEDARF". Was nützt es, wenn ein Fahrzeug besonders effizient die chemische Energie des Sprits/Akkus in mechanische Energie umsetzt, aber trotzdem noch einen hohen Energiebedarf hat, weil bspw. die Karosserieform in Kombination mit spochtlicher Fahrweise die Energie in Wärme umwandelt?

IMHO hat sich (auch) Toyota von soliden und sparsamen Fahrzeugen hin zu gewinnträchtigen, normalsoliden und nicht sparsamen Fahrzeugen entwickelt. Die Kunden, die marktführende sparsame Fahrzeuge kaufen würden, werden nicht mehr bedient.

bgl-tom schrieb:

IMHO hat sich (auch) Toyota von soliden und sparsamen Fahrzeugen hin zu gewinnträchtigen, normalsoliden und nicht sparsamen Fahrzeugen entwickelt. Die Kunden, die marktführende sparsame Fahrzeuge kaufen würden, werden nicht mehr bedient.

Es wäre halt wünschenswert wenn Toyota die beste Spritspartechnik nicht nur im Prius verbauen würde, sondern in all ihren Autos. Gerade kleinere Autos sollten auch optimierter werden. Die sind ja aufgrund ihrer geringeren Masse ja schon effizienter.
Ich persönlich bin nun mal kein Freund des Autotyps des Prius (flach, lang, unpraktisches Kofferaumvolumen), ich würde lieber einen Minivan wie den Honda Jazz wollen oder halt einen Kombi wie meinen Auris, der aber halt auch nicht die komplette Technik des Prius bekommen hat (z.B. Abgasrückführung und Kühlershutter). Und aktuell bekommt man leider die gute P5-Technik nicht in anderen, v.a. kleineren Fahrzeugen.

Toyota says it would rather buy credits than ‘waste’ money on EVs
The CEO of Toyota isn’t mincing words, saying that he believes EVs will only make up 30% of the US new-vehicle market in 2030, half of the target the EPA sought last year. As the car industry’s largest hybrid pusher, Toyota says it is better positioned to just buy credits to close the EPA gap rather than “waste” money on BEVs, its CEO said.
electrek.co/2024/03/01/toyota-says-it-wo...-waste-money-on-evs/
Maschinell übersetzt:
Der CEO von Toyota nimmt kein Blatt vor den Mund und sagt, dass er davon ausgeht, dass Elektrofahrzeuge im Jahr 2030 nur 30 % des US-Neufahrzeugmarktes ausmachen werden, was der Hälfte des von der EPA im letzten Jahr angestrebten Ziels entspricht. Als größter Hybrid-Antreiber der Automobilindustrie ist Toyota nach eigenen Angaben besser in der Lage, einfach Kredite zu kaufen, um die EPA-Lücke zu schließen, als Geld für BEVs zu „verschwenden“, sagte der CEO.

LG
Klaus

Das sieht Stellantis genau andersrum, weil es sie innovativer macht:
While many of its competitors are forced to buy regulatory emissions credits from Tesla and others, Stellantis says it isn’t spending a cent on credits, ...

... Stellantis chief executive Carlos Tavares isn’t allowing the firm “to ever buy a single credit,” and says that this has forced the brand to innovate to ensure it complies with emissions regulations.
www.carscoops.com/2024/02/stellantis-ceo...y-emissions-credits/

Zitat:
Toyota-Manager spricht Klartext: Kein Geld für E-Autos verschwenden

Toyota hat sich beim Wechsel zum Elektroantrieb bisher nicht mit besonders viel Nachdruck hervorgetan. Inzwischen legt der weltgrößte Autobauer zwar mehr Wert auf E-Autos. Doch von einem Durchbruch kann keine Rede sein. So will etwa der US-Chef das Geld für Investitionen in Elektroautos nicht zum Fenster rauswerfen.
www.giga.de/news/toyota-manger-spricht-k...-autos-verschwenden/

Gruß Ulli

Wenn der damalige Toyota-Vorstand in 1997 genauso gedacht hätte, würde es keinen HSD-Antrieb geben, sondern man hätte bei den irgendwann unvermeidbaren Hybridmodellen genauso die Bauteile aus beiden Welten zusammengeschustert, wie es die anderen Hersteller machten, mit genauso bescheidenem Verbrauch im HEV-Modus.

Nun erntet man schon seit 2 Jahrzehnten die Früchte aus dieser weisen Entscheidung, den Prius zu entwickeln, aber jede Phase hat einmal ihr Ende, nur die zugehörige Einsicht fehlt leider weitestgehend.

eppf

Früher oder später wird sie kommen.

Why You Don't Underestimate Toyota In The Electric Race
Toyota buys out Panasonic's share in a battery joint-venture, BYD cuts prices and one Chinese component delays shipments of VW's cars.
insideevs.com/news/711369/toyota-panasonic-battery-tesla/

LG
Klaus

Zitat:
Im Gespräch mit Automotive News erklärt der US-Chef von Toyota, dass das Unternehmen lieber Strafzahlungen in Kauf nimmt, als beträchtliche Summen in Elektroauto-Entwicklungen zu stecken. Dieser Schritt ist eine Reaktion auf die Vorgaben der US-Umweltbehörde EPA, die bis 2030 eine Elektrifizierungsrate von über 50 Prozent fordert. Der japanische Automobilhersteller plant hingegen lediglich einen Anteil von 30 Prozent,- blackout-news.de/aktuelles/toyota-us-che...cklungen-zu-stecken/

Ich nehme Toyota als einen der führenden Bremser und Verhinderer wahr - und aufgrund seiner Marktmacht wahrscheinlich als den erfolgreichsten.

Grüße, Egon