Ab 2006 war der weltweit höchst erfolgreiche Toyota Camry auch mit HSD lieferbar, doch schon 2004 entschied sich Toyota, ihn in Europa nicht mehr anzubieten. Erst 2019 kam er wieder zurück, in Europa sogar ausschließlich als Hybride.
Will man allerdings beschleunigen, dann jault der Motor über lange Strecken im hochfrequenten Bereich. Und das ist ein Detail, das wirklich nervt, zumal wir hier von der Oberen Mittelklasse sprechen.
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Wer eine durchzugskräftigere Beschleunigung möchte, der ist beim Toyota Camry falsch. Mit 8,3 Sekunden von 0 auf Tempo 100 liegt die Fernost-Limousine eher im mittelprächtigen Bereich.
Qualitätsjournalismus.
Um die 8,3s des Camry Hybrid zu toppen, braucht man z.B. beim Passat die jeweils zweitstärksten Benziner bzw. Diesel, die etwa ein Drittel des Absatzes ausmachen. Zwei Drittel sind schwächer motorisiert.
Dein Ausruf "Qualitätsjournalismus" bezieht sich typischerweise (verständlich, aber schief) auf eine Negativaussage des Schreiberlings. Heben wir jedoch unseren Blick, dann passt Dein Ausruf sehr gut auf den Bericht als ganzen.
Ich weiß schon, was Du meinst. Aber 4/5 der "Test"-Links, die Egon hier im Forum sammelt, führen zu Seiten, wo eben wirklich kein übergeordneter automobiler Sachverstand vorliegt. Da rutschen die Wochenendtester von der Fleischerumschau und der Bäckerblume mit jederlei Vehikel durch die Gegend, schmücken ihre Texte mit unmöglichen Metaphern und allen möglichen Rechtschreib- und Grammatikfehlern. Nein, das ist kein Qualitätsjournalismus, das ist nicht mal Journalismus - das ist nicht so gewollt und sollte man auch so nicht sehen. Wir sprechen hier von Seitenfüllern, Themen, die einen Teil der Leserschaft zahnarztwartezimmermäßig interessieren, so wie nur ein oder zwei Seiten weiter Berichte über Meghans neue Hobbys oder Beyonces Bettwäsche die Mausklicks ködern. Der investigative Aspekt fehlt völlig. Das sind fast alles subjektive, vorwiegend positiv-nichtssagende Gefälligkeitstexte.
Gelegentlich auch nur zusammengeklaut. Es gibt viele Schreibdienstleister im WWW, z.B. diesen: www.textbroker.de/
Dort kann sich jeder, auch Du, für 'nen Appel und 'n Ei verdingen, nach bestem Können und Wissen über Themen seiner Wahl Beiträge jeder Kürze oder Länge zu liefern. Fließbandarbeit. Bringt nicht die Butter aufs Brot und oft nicht mal das Brot. Texte, die dort entstehen, werden - bei Gefallen des Auftraggebers - veröffentlich, aber eben oft noch verändert. Ich hab dort selbst Texte publiziert, aus Neugier, schon Jahre her. Noch viel, viel später hab ich noch immer Versatzstücke meiner alten Texte im Netz entdeckt, weit verstreut.
Wie wirkmächtig solche journalistischen Faulblasen sind, weiß ich nicht. Die Publizistik kennt den sogenannten sleeper effect. Soll bedeuten, dass man nach einer Weile zwar noch eine Aussage im Kopf hat "Hybrid = Jodelkarre", man aber vergessen hat, wo, durch wen und in welchem Zusammenhang die Aussage gefallen ist und ihren Wert oder Unwert nicht mehr einstufen kann. Wenn ich mich noch dran erinnern könnte, die Aussage über einen Hybrid im Schopflocher Backhausblättle gelesen zu haben, würd ich sie als so relevant einstufen wie eine Aussage von AutoBild über die Krustigkeit von Dinkelbrötchen.
Zitat: Wie sparsam ist Hybrid? Der neue Toyota Camry im Fahrtest
Die vom Hersteller angegebenen 5,3 Liter haben wir nicht geschafft. Tatsächlich schluckte der Camry aber nur 6,1 Liter. Das ist schon nicht schlecht. Allerdings waren kaum Stadtfahrten darunter. Und gerade beim Stop-and-Go-Verkehr entfaltet so ein Hybridestem die ganze Stärke. Verbräuche um die vier Liter dürften damit möglich sein. Interessant für Taxifahrer in Großstädten. Denn gerade diese Klientel hat Toyota im Visier.- www.tz.de/auto/wie-sparsam-ist-hybrid-de...est-zr-90008655.html
Ja der Camry ist echt ne lahme Krücke ... Wie schaffe ich es damit nur auf die Autobahn?
Ich hatte mit meinem Volvo vorher schon das Problem, das wenn ich Mal zügig beschleunigte, ich meist sofort wieder bremsen durfte, weil jemand anderes deutlich langsamer fuhr. Und der braucht fast 12s glaube ich. Wer, abseits vom Autoquartett interessiert sich ernsthaft für solche Werte?
the_janitor schrieb:
Um die 8,3s des Camry Hybrid zu toppen, braucht man z.B. beim Passat die jeweils zweitstärksten Benziner bzw. Diesel, die etwa ein Drittel des Absatzes ausmachen. Zwei Drittel sind schwächer motorisiert.
8,3 Sek. sind die Werksangabe, die bisher aber nicht verifiziert werden konnte. AMS hat den Camry mit 8,5 Sek. gemessen. Egalisieren läßt sich das mit einem Passat mit 150 PS (Benziner oder Diesel ist egal) und DSG, wenn wir schon bei Äpfel-und-Birnen-Vergleichen sind.
Verändert man die Referenz auf Passat GTE sieht der Camry kein Land.
heisenbug schrieb: Wer, abseits vom Autoquartett interessiert sich ernsthaft für solche Werte?
In Elektroautofahrerkreisen soll das ja "das Argument" sein.
Ghost schrieb: In Elektroautofahrerkreisen soll das ja "das Argument" sein.
Stimmt, Audi warb ja auch damit, dass sein E-SUV im Gegensatz zu den Modellen von Tesla zwanzigmal nacheinander mit voller Leistung von 0 auf 100 km/h beschleunigen könne. Ist ja bekanntlich ein typisches Einsatzszenario ohne dessen Beherrschung ein Auto praktisch wertlos wäre.
Ich wäre dafür, in alle Neuwagen einen Zähler einzubauen, der mitzählt, wie häufig Vollgasbeschleunigungen von 0 auf 100 km/h im Autoleben vorkommen. Ich denke, ein 1-Bit-Zähler wäre zur Klärung vollkommen ausreichend...
In Elektroautofahrerkreisen soll das ja "das Argument" sein.
So weit würde ich jetzt nicht gehen. Es wird aber in der Tat gerne darauf hingewiesen, dass es mit einem E-Motor bei gleicher Leistung sehr viel zügiger vorangeht als wenn zunächst ein Verbrenner auf Drehzahl gebracht werden muss. Davon profitiert man - in etwas geringerem Ausmaß - auch als Hybrid-Fahrer.
Es gibt noch eine ganze Reihe weiterer handfester Vorteile. Man kann den Elektroautofahrerkreisen nicht verübeln, diese angesichts des lautstarken und sich ausschließlich auf die Nachteile fokussierenden E-Auto-Bashings zu betonen.
Ghost schrieb:
8,3 Sek. sind die Werksangabe, die bisher aber nicht verifiziert werden konnte. AMS hat den Camry mit 8,5 Sek. gemessen. Egalisieren läßt sich das mit einem Passat mit 150 PS (Benziner oder Diesel ist egal) und DSG, wenn wir schon bei Äpfel-und-Birnen-Vergleichen sind.
Verändert man die Referenz auf Passat GTE sieht der Camry kein Land.
Laut deren GPS-Messgerät schafft der Camry seine 8,3 Sekunden.
Ein Toyota-Autohaus behauptet 7,97 Sekunden - die Aussage ist ungefähr so viel wert wie ein AMS-Test.
Egal welcher Wert stimmt, 7,97 - 8,33 - 8,5s, ein 150PS Passat kommt da nicht ran. Ein GTE ist zweifellos etwas schneller, ebenso die 190PS Benziner und Diesel, darum habe ich ja geschrieben, diese würden den Camry-Wert toppen.
Wie heisenbug aber schon schrieb, wer interessiert sich für solche Werte? In der Realität zählen die nicht, und da spreche ich aus eigener Erfahrung. Ich fahre hin und wieder den Passat (2.0 TDI mit 190PS, DSG, Frontantrieb) meines Chefs und ich weiß, dass der Wagen massive Schwächen hat. Der bringt die massive Leistung und das Drehmoment des Diesels oft einfach nicht auf die Straße. Am schlimmsten finde ich die Anfahrprobleme (kann ich gerne näher ausführen) aber das DKG nervt auch bei höheren Geschwindigkeiten. Schaltvorgänge über mehr als einen Gang (also z.B. vom 6. in den 3. Gang) dauern zu lang, bei Überholmanövern dreht es den Motor sinnlos weit aus und schaltet viel zu spät hoch, wodurch Zeit verloren geht... der Wagen fährt einfach unharmonisch.
Ich werde meinen Chef mal meinen Corolla fahren lassen (wenn er denn irgendwann mal kommt...) und bin gespannt, wie er die Leistung und das Fahrverhalten zu seinem Passat einschätzt.
Bei ähnlichen Vergleichen mit VW Modellen habe ich erfahren, dass die 0-100 Werte mit Launch Control erreicht werden, was alles andere als praxisnahe ist. Bei HSD tritt man nur das Gaspedal durch.