So, bin wieder zurück.
Kurz und knapp: Auto nicht gekauft.
Auf den ersten Blick sah alles gut aus, ich bin los zur Probefahrt und habe gleich mal den nächsten Parkplatz angesteuert, um dann nach größeren und kleineren Mängeln zu suchen, mit denen ich den Preis drücken kann.
Gefunden hatte ich (erwartungsgemäß) folgende "Kleinigkeiten":
Reifen DOT 2010
Navisoftware von 2009
ein Riss im Fahrersitz (auf den Fotos andeutungsweise zu sehen gewesen)
für die Laufleistung und die (angebliche) Aufbereitung war der Innenraum verhältnismäßig versifft. Nichts, was man nicht beheben könnte, aber dennoch etwas verwunderlich.
Bremsen noch im Rahmen, aber irgendwann mit Handlungsbedarf
Spaltmaß Motorhaube nicht einheitlich.
Fahrzeug zieht nach rechts.
Der letzte Punkt hat mich dann veranlasst, genauer hinzuschauen. Und siehe da, auf der Fahrerseite war erkennbar, dass sowohl das Türband, als auch die komplette Tür sowie der Kotflügel zumindest mal demontiert wurden. Im Motorraum war an den Innenrändern der Kotflügel ein deutlicher Farbunterschied zu sehen.
Mit diesen Infos bin ich dann wieder beim Verkäufer aufgeschlagen, der mich schon wohlgelaunt erwartet hatte. Nachdem ich ihm erstmal die kleineren Mängel aufgezählt hatte, habe ich ihn darauf hingewiesen, dass es noch weitere Punkte gibt, weshalb seine Preisvorstellung von meiner ungefähr so weit entfernt ist wie meine Heimat, die Pfalz, vom Fahrzeugstandort.
Als ich erwähnt habe, dass das Fahrzeug wohl einen deutlichen Schaden abbekommen hat, hat er in seinen Werktstattunterlagen nachgeschaut, und tatsächlich, die komplette Front inkl. Kotflügel und Fahrertür wurden erneuert, die Motorhaube aus- und eingebaut. Kostenpunkt damals 8.700 € brutto. Reparaturen am Auto werden schnell teuer, war seine Antwort. Das stimmt, allerdings handelt es sich bei dieser Schadenssumme zumindest für mich nicht mehr um einen kleinen Kratzer oder eine Bagatelle sondern um einen waschechten Unfallwagen mit annähernd wirtschaftlichem Totalschaden.
Nach kurzer Rücksprache mit meiner Frau war klar, dass wir die Finger davon lassen. In Preisverhandlungen bin ich gar nicht erst eingestiegen, obwohl er Verhandlungsbereitschaft signalisiert hatte.
Achja, vorher hatte ich nach durchgeführten Rückrufen gefragt, er konnte im System tatsächlich einen finden. Damit wäre es ja zu vermuten, dass die anderen auch durchgeführt wurden. Aha. Es wäre auch zu vermuten, dass man einem potentiellen Kunden mit weiter Anreise, der explizit am Telefon nach Vorschäden fragt, diese auch mitteilt. Hätte ich das alles vorher gewusst, wäre ich gar nicht erst hin gefahren. Eine getauschte Schürze wegen eines Parkremplers hätte mich gar nicht mal gestört, sofern gut repariert und belegbar. Aber so nicht.
Dann kam noch raus, dass das Fahrzeug erst seit 2014 in ihrem Werkstattsystem auftaucht. Weitere Kommentare dazu habe ich mir verkniffen. Halb verärgert, halb erleichtert, doch keinen Mist gebaut (gekauft) zu haben, bin ich dann wieder auf den Rückweg.
Auch wenn jetzt schlussendlich ein Urlaubstag drauf ging und ich mit leeren Händen zurückkam, war es dennoch lehrreich für mich. Mit Hilfe des Forums konnte ich Schwachstellen aufdecken und bin für die nächsten Besichtigungen gewappnet.
Schöne Grüße,
flow