Priusfreunde.de

Da möchte ich doch jedem Wort zustimmen. Ergänzend:

Noch immer glauben nicht wenige, der Vorsprung von Tesla sei auf diesem Gebiet gering und der Autopilot im Wesentlichen nichts anderes als eine Kombination aus Spurhalteassistent und Abstandstempomat. Das ist aber ein großer Irrtum. Wenn man sich mit Begriffen wie Fleet Learning, Shadowing und Big Data befasst, wird einem das ziemlich schnell klar.

Ganz ähnlich verhält sich das mit vielen anderen Dingen, die Tesla technisch oder konzeptionell völlig anders angeht und umsetzt als alle anderen. Wer davon ausgeht, Vorsprung oder Nicht-Vorsprung könne man am Vergleich verfügbarer Assistenzsysteme festmachen, hat sich offenbar nicht mit der Philosophie des Herstellers auseinandergesetzt.

Ich will damit sagen, dass man speziell bei Tesla über das große Ganze nicht urteilen kann, ohne etwas tiefer in die Materie einzutauchen. Hingegen möchte ich damit nicht ausdrücken, dass man das alles in jedem Punkt gut finden oder als Teslafahrer mit dem aktuellen Stand der Dinge immer glücklich sein muss. Ich finde es nur wichtig, das enorme Potenzial der Philosophie zu (er)kennen.

Tesla selbst vermittelt das nicht gut. Die stehen sich durch Großmaul-Marketing, Überheblichkeit und eine hohe Mitarbeiter-Fluktuation auf Vertriebs- und Serviceebene an dieser Stelle selbst im Weg.

Grüße, Egon

Sehe ich auch so.

Eine sehr beeindruckende Dinge wurde auch wieder auf dem AI-Day gezeigt, u.a. auch die zusätzliche Möglichkeit mit zufällig generierten Scenarien und Edge-Cases in Photorealister Qualität trainieren zu können ist sehr sinnvoll, denn man kann damit auch Dinge simulieren die entweder sehr selten oder normalerweise gar nicht auf der Straße vorkommen, im Ernstfall aber funktionieren sollten.

Inzwischen kann die Beta auf engen Straßen mit zu umfahrenden Fahrzeugen sogar wie ein Mensch bei entgegenkommenden Verkehr flüssig entscheiden, ob der andere warten wird oder ob der andere weiter fährt, was ja in der Praxis schon vielen menschlichen Fahrern schwerfällt.

Auch fast 14 Monate nach dem medial vielbeachteten Urteil des Landgerichts München muss ich feststellen, dass Teslas Autopilot noch immer "Autopilot" heißt und mit diesem Begriff weiterhin beworben wird.

Zur Erinnerung:

- www.heise.de/news/Tesla-darf-nicht-mehr-...-werben-4843847.html
- www.n-tv.de/wirtschaft/Tesla-Werbung-dro...article21850590.html

Grüße, Egon

gcf schrieb:
die zusätzliche Möglichkeit mit zufällig generierten Scenarien und Edge-Cases in Photorealister Qualität trainieren zu können ist sehr sinnvoll, denn man kann damit auch Dinge simulieren die entweder sehr selten oder normalerweise gar nicht auf der Straße vorkommenDas ist aber mitnichten eine Tesla-Spezialität, sondern wird seit weit über einem Jahrzehnt quer durch die Branche diskutiert und hat inzwischen auch mehrere von den KFZ-Herstellern unabhängige Drittanbieter hervorgebracht, deren Geschäftsmodell aus dem Anbieten von Werkzeugen zur photorealistischen Simulation derart generierter Szenarien besteht. Ob Tesla da etwas eigenes hat oder ebenfalls diese frei auf dem Markt verfügbaren Werkzeuge nutzt, die die mir bekannte Konkurrenz praktisch flächendeckend besitzt und nutzt, weiß ich allerdings nicht.

P.S. Die Forderung nach photorealistischer Qualität klingt übrigens leichter zu beantworten als sie ist. Dass solche Renderings für das menschliche Auge realistisch aussehen mögen, ist nämlich kein hinreichendes Kriterium für die Abwesenheit von Machine-Learning-Verfahren potentiell in die Irre führenden Renderingartefakten, wie etwa wiederkehrend verwendeten Texturen. Der Grad des tatsächlichen Sicherheitsgewinns aus der Verwendung derartiger Simulationsverfahren zur Überdeckung von realweltlich selten beobachteten Phänomenen bleibt deshalb unklar. Dass es dennoch alle so machen, liegt am Mangel von Alternativen.

Die Simulation setzt laut AI Day Vortrag auf der Vektorenebene auf. Die visualisierte Simulation ist eher zum Zuschauen. Die Fahrsoftware arbeitet mit den erkannten Objekten und man simuliert dann den Umgang mit der Situation.
Gezeigt wurde ein Beispiel mit mehreren LKW, die an einer vielbefahrenen Kreuzung unterwegs sind. Diese Situation muss das Fahrzeug abarbeiten.
Auch wurde gezeigt, wie die Simulation hergeleitet aus dem Vektormodell aussieht, welches aus dem Videostream des Autos erzeugt wurde. Das glaube ich war eher als Demo gedacht.

Das soll nicht ausschließen, dass auch auf der "visuellen" Videoebene manches Szenario wie weißer LKW vor Schneewand bei Blutmond über der Strasse simuliert wird, während ein Yeti über die Strasse läuft mit Wahlkampfplakat in der Hand.

Die große Nummer der derzeitigen FSB Beta Software ist, dass sie nicht mehr Videobilder analysiert, sondern die Videobilder aller Kameras fusioniert, die die Veränderung der Bilder über die Zeit analysiert und daraus ein 4D (3d+Zeit) Vektormodell der Umgebung in quasi Echtzeit generiert.
Dieses Vektormodell mit ebenfalls in Echtzeit zugeordneten Labels, also was ist was, wird dann für die Steuerung herangezogen.
Und das alles mit 100W Leistung.

Zitat:
Full Self Driving
Tesla-Fahrer dürfen Beta nur bei Wohlverhalten nutzen

Die Testversion des Full-Self-Driving-Pakets sollen nur Tesla-Fahrer nutzen dürfen, deren Fahrverhalten einwandfrei ist. [...] Tesla-Chef Elon Musk kündigte auf Twitter an, dass Tesla-Fahrer, die für die Full Self-Driving-Software bezahlt haben, nur dann Zugang zur neuesten Beta-Version erhalten, wenn ihr Fahrverhalten im manuellen Betrieb akzeptabel ist. Musk schreibt: "Wenn das Fahrverhalten sieben Tage lang gut ist, wird der Beta-Zugang gewährt."
- www.golem.de/news/full-self-driving-tesl...zen-2109-159688.html

Grüße, Egon

Zitat:
Fahrassistenzsystem
Tesla droht neuer Ärger wegen des »Autopiloten«

Nach einer Unfallserie verpasste Tesla seiner umstrittenen »Autopilot«-Software ein Update. Die US-Verkehrsbehörde will nun wissen, weshalb der Autobauer auf einen Rückruf verzichtete – und hat weitere Fragen.
- www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/te...ca-b72c-35429f533ed0

Grüße, Egon

Die Regulierer wollen von dem Elektroauto-Hersteller wissen, warum ein Update,..., nicht als Rückrufaktion deklariert wurde


Das Prinzip OTA-Update scheint für manche ein schier unbegreifliches Ding zu sein.

Es gibt rechtliche Vorgaben für einen Rückruf.
dass Autohersteller verpflichtet seien, bei sicherheitsrelevanten Problemen binnen fünf Tagen eine Rückrufaktion auszurufen.OTA hat also damit rein gar nichts zu tun.

Gruß Hybridfan5

Und warum soll ein Auto in die Werkstatt, wenn dort auch nur das Update aufgespielt wird? Verstaubte Denkweise und dazu noch ineffizient...

Daihatsu-Fahrer schrieb:
Verstaubte Denkweise und dazu noch ineffizient...Solche "Argumente" sind bei weitem fehl am Platz!
Gesetze sind einzuhalten!
Wer in die Werkstatt fährt, nimmt am Rückruf teil.
Wer OTA privat blockiert, oder aus techn. Gründen OTA versagt, hat am Rückruf nicht teilgenommen.
Logisch ?
Gruß

Es geht der NHTSA wohl kaum um die Art der Installation einer technischen Nachbesserung, sondern darum zu untersuchen, ob in diesem Fall die gesetzlich vorgeschriebene 5-Tage-Frist für sicherheitsrelevante Nachbesserungen eklatant überschritten wurde. Nach in den USA geltendem Recht muss ein Kfz-Hersteller nämlich binnen höchstens 5 Tagen nach Bekanntwerden eines Sicherheitsproblems eine "recall notice" an die NHTSA senden. Nun sind Anzeichen für das vorliegende Sicherheitsproblem aber seit Jahren bekannt und wurden augenscheinlich mit keinem der zahlreichen zwischenzeitlichen Updates angegangen; zumindest ist keines dieser Updates der NHTSA als "Rückrufaktion" in Bezug auf das Sicherheitsproblem angezeigt worden. Also scheint die gesetzliche Nachbesserungsfrist eklatant überschritten, wodurch Tesla aus Sicht der Behörden die Kunden fortgesetzt einem inakzeptablem Risiko ausgesetzt hat.
Beanstandet wurde auch die Geheimhaltungsvereinbarung für die Beta-Tester von FSD, mit der Tesla aus Sicht der Behörden eine effektive Sicherheitsüberwachung unterbindet.
Sehr gut in techcrunch.com/2021/10/13/us-regulator-t...zY3CGy-4ZTMq3I0G6f0L nachzulesen.

Wenn das Problem wirklich seit Jahren so klar und bekannt ist, dann dürfte sich aber auch die NHTSA schuldig gemacht haben, nichts gefordert zu haben.

Daher scheint da wohl eher nichts klar zu sein.

Francek schrieb:

Beanstandet wurde auch die Geheimhaltungsvereinbarung für die Beta-Tester von FSD, mit der Tesla aus Sicht der Behörden eine effektive Sicherheitsüberwachung unterbindet.


Mit FSD Beta 10.2. ist das NDA (non disclosure agreement, Geheimhaltungsvereinbarung) entfallen.
Tesla hat es auch vorher nie eingefordert, siehe FSD Beta Videos. De facto gab es also kein NDA.

@gcf
So wie ich es lese (interpretiere), hat Tesla durch das Update "zugegeben", dass die Vermutung der NHTSA, der Autopilot hat Probleme mit der Erkennung von Rettungsfahrzeugen, richtig war. Wenn die Vermutung richtig aber bislang nicht beweisbar war, dann liegt offenbar nun ein Beweis und somit ein Verstoß gegen rechtzeitige Rückrufaktionen vor.

@ive
ich lese auf der Seite techcrunch.com/2021/10/13/us-regulator-t...ir-software-updates/
Musk indicated on Twitter this week that Tesla would drop the NDA requirement. Somit wurde nach meinem Verständnis ein NDA von "jemandem" gefordert, bzw. abverlangt. Ob es jemals "jemand" unterzeichnet hat, ist etwas anderes.

Gruß Hybridfan5