Priusfreunde.de

Nach einem Fernseh-Beitrag über einen Umrüster der alle möglichen Fahrzeuge (u.a. Oldtimer) zu Elektroautos umwandelt habe ich die Firma mal ganz unverbindlich angeschrieben, ob sie sich auch vorstellen könnten meinen Copen in ein Elektroauto umzuwandeln - mit dem Hinweis, dass ich mir um die 200 Kilometer Reichweite wünschen würde, der Handschalter auch gern zum Automatik werden darf und die Akkus wegen des Hardtops auf keinen Fall im Kofferraum verbaut werden können.

Heute kam die Antwort:

Sehr geehrter Herr Daihatsu-Fahrer,

vielen Dank für Ihre Anfrage zu Ihrem Daihatsu Copen.

Ihr Fahrzeug würde weiterhin ein Handschalter bleiben, aber mit einem ganz anderen Drehmoment.

Ob und wo wir die 35 kWh in Ihrem Fahrzeug unterbringen müssten wir uns noch genau anschauen.

Ich hab Ihnen kurz ein paar Eckdaten zusammen geschrieben und wir können gerne auch telefonisch noch die Details besprechen.

Bei Ihrer gewünschten Reichweite von 200 km und einer Höchstgeschwindigkeit von 120-140 km/h liegt der Preis für den gesamten, vernünftigen Umbau bei ca. 30.000,- Euro.

Die Batteriepreise sind der größte Kostentreiber bei der Umrüstung.

Es gibt größere/schwerere/günstigere Lithium-Eisen Batterien für rund 585,- Euro pro kWh
und leichtere/kleinere/teurere Lithium-Ionen Batterien für rund 800,- Euro pro kWh.

Für 100 km Reichweite werden ca. 15-17 kWh Batterien benötigt.

In Ihrem Fall würden wir gerne ca. 35 kWh verbauen und einen 28 KW Motor.

Dazu kommen Elektromotor, Ladetechnik, Heizung, TÜV, der Umbau selbst.

Sollte Ihrerseits Interesse bestehen lassen wir Ihnen gerne ein detailliertes Angebot zukommen.

Für Rückfragen erreichen Sie mich unter 0xxxxxxxxxxx.

Mit freundlichen Grüßen / Best regards

Bei der Angabe des Akkus komme ich ein wenig ins Grübeln:
wir reden von einem Fahrzeug mit einem Leergewicht von 850kg / abzüglich Motor, Abgasanlage / zuzüglich Akku und Elektromotor - da empfinde ich einen 35kWh-Akku für 200 Kilometer Reichweite recht groß, aber vom Verbrauch her wäre es realistisch...

Interessant finde ich, dass man auch ein E-Auto handschalten kann. Hat mal jemand sowas gefahren?

Der Preis ist sportlich, aber immerhin wäre es ein Unikat und immer noch günstiger als ein Model S (oder Model 3 volle Hütte).

Warum würde sich gerade der Copen als E-Auto anbieten?

Wir bewegen den Copen eigentlich nur noch im 200km-Radius (eher weniger), da wir ihn aufgrund der Härte des Fahrwerks als Fernreisewagen abgewählt haben (dafür eignet sich der Cuore besser oder für den Notfall auch mal der Auris). Und da mit dem Copen auch meist nur "nutzlose" Spaßfahrten stattfinden, würde man mit einem derartigen Umbau noch was für's Gewissen tun.
In der salzfreien Zeit könnten damit sogar über 95% der Alltagsfahrten stattfinden und da beim Copen unter diesen Nutzungsbedingungen Heizung und Klima eigentlich völlig sinnfrei sind dürfte auch immer die volle Reichweite zur Verfügung stehen.

Durch den einfachen Umbau gehe ich auch davon aus, dass er nur mit 10A geladen werden kann - somit reicht dann wirklich das Verlängerungskabel vom Balkon - da hätte ich mir die Ladesäule gespart.

Mmh, ich glaube ich komme über die restlichen Wintermonate noch ins Grübeln: verkaufen oder umbauen?

Ob ich mir detailliertere Infos einholen sollte?

Welche Akkus sollte man nehmen? Ich wäre ja im ersten Moment der Verzückung für die leichten, platzsparenden. Wo ist der Unterschied zwischen Lithium-Eisen- und Lithium-Ionenakkus (in Sachen Leistungsfähigkeit, Haltbarkeit, Wartung, Kapazitätsverlust)?

Na mal schauen, ob die Fragezeichen im Threadtitel oder eher der Thread verschwinden...

BTW: vor 3 Jahren hatte ich mir bei einer anderen Firma für den Cuore ein vergleichbares Angebot machen lassen, was mich um die 60.000 € gekostet hätte. Da scheinen die Akkupreise ja ordentlich gefallen zu sein, wenn diese den Hauptteil der Kosten ausmachen...

wir haben auf der Arbeit einen DongFeng Elektrokleinbus. Bleiakku, 5-Gang-Handschaltung und 15kW Asynchron-Industriemotor. Heizung gibt es keine, dafür eine Ladestandsanzeige des Akkus wie bei Gabelstaplern.

Je nach persönlicher Neigung kann man das Gefährt irgendwo zwischen schrullig bis grausig einsortieren.

Aber in diesem Fall sind 7 Sitzplätze oder 2 Plätze plus >3m^3 Ladekapazität schon ganz nett.

Signifikant Geld ausgeben würde ich für ein handgeschaltetes E-Auto nie im Leben.

Grüße
Philipp

Für das Geld würde ich mir lieber den Ioniq E holen !

Es gibt größere/schwerere/günstigere Lithium-Eisen Batterien für rund 585,- Euro pro kWh
und leichtere/kleinere/teurere Lithium-Ionen Batterien für rund 800,- Euro pro kWh.
Diskutieren wir hier im Forum nicht schon seit über 10 Jahren über die Erwartung extrem fallender Akkupreise? Thomsen hat für 2014 weniger als 120 US$/kWh prognostiziert, ähnliches ist auch bei uns immer wieder zu lesen. Jetzt ist drei Jahre später und das soll ernsthaft 800 Euro/kWh kosten?

Grüße, Egon

P_Arthur schrieb:
Signifikant Geld ausgeben würde ich für ein handgeschaltetes E-Auto nie im Leben.

Danke für deine Meinung.
Von der Handschaltung bin ich auch noch nicht so überzeugt, denn wenn ich es richtig verstehe würde das Original-Getriebe im Fahrzeug bleiben. Wenn der Wagen aber als E-Version mehr Drehmoment bekommt, stellt sich mir die Frage, wie sich das auf die Langzeithaltbarkeit des Getriebes usw. auswirkt, da die ja sicherlich auf die bisherige Leistung abgestimmt sind....

Civic2006 schrieb:
Für das Geld würde ich mir lieber den Ioniq E holen !

Ich kann auch diese Meinung nachvollziehen, denn diese Überlegung hatte ich kurzzeitig auch, aber dann bräuchte ich neben dem Ioniq immer noch einen Langstreckenwagen. Da der Ioniq dazu auch nicht als adäquater Ersatz für einen Copen taugt (bitte nicht krumm nehmen) käme wenn überhaupt der komplette Austausch des Fuhrparks (Cuore+Copen) gegen einen langstreckentauglichen, flotten Elektrowagen aus dem Hause TESLA (alles andere ist für mich leider nicht langstreckentauglich) in Frage.

Egon schrieb:
Diskutieren wir hier im Forum nicht schon seit über 10 Jahren über die Erwartung extrem fallender Akkupreise? Thomsen hat für 2014 weniger als 120 US$/kWh prognostiziert, ähnliches ist auch bei uns immer wieder zu lesen. Jetzt ist drei Jahre später und das soll ernsthaft 800 Euro/kWh kosten?

Stellt sich die Frage, wer die Preise macht: Zulieferer oder Umrüster?

Deswegen hatte ich das Antwortschreiben komplett eingestellt, dass ich evtl. auch auf solche Dinge hingewiesen werde...

Sehr interessant.


Akkupreise: Ab Hersteller sicher wesentlich guenstiger.


Umruestung: Meines Erachtens sinnfrei


Ladung: So gut wie keine Schuko-Dose/Stecker ist fuer Dauerstrom ausgelegt, auch keine 10 A.

Scheinbar hat es den Versuch bereits gegeben. Man beachte den Verbrauch - wie weit würde er da erst mit 35kWh kommen?



Quelle: www.renewable-ei.org

8.8 kwH je 100 KM waeren sensationell.

ja, die ewige Geschichte von/mit den Preisen.
Nur weil es eine Handvoll Fabriken auf der Welt gibt, die bei Abnahme im GWh-Maßstab für 120$/kWh produzieren können (irgendwo in Asien), heißt das noch lange nicht, dass Endkunden (dazu zählen auch solche kleinen Umrüster) in Deutschland die Akkus zu diesem Preis kaufen können, geschweige denn verkaufen wollen.
Der Preis je kWh ist nicht unbedingt hoch. Es kommt auch sehr darauf an, welche Qualität verbaut würde. Die Eisenphosphat sind sicher Chinaware beliebiger Qualität (muss nicht schlecht sein, kann aber), bei den anderen könnte es schon Hochwertiges sein.

Richtig abgestimmt sind 8,8kWh bei cruisen im Sommer mit so einem schicken Mobil sicher möglich. Die Umrüster aus dem Angebot scheinen aber nicht so sehr auf Effizienz aus zu sein, bei vorgeschlagenen 35kWh. Man kann da durchaus alles richtig machen, aber eben auch sehr viel falsch.
Ich persönlich würde wenn alles daran setzen, mehr Infos zu dem anderen Umbau/allg. anderen Umbauten des Copen zu bekommen. Die scheinen einiges richtig gemacht zu haben. Und wissen sicher den einen oder anderen gemachten Fehler zu berichten.

Grüße
Philipp

P.S.: Bist du bastlerisch veranlagt? Falls nicht so sehr, würde ich den Umbau nicht riskieren. Auch wenn der Umrüster sich erstmal um alles kümmert, ist das Auto danach ein Einzelstück mit entsprechendem potentiellen Aufwand im Unterhalt.

Hallo Daihatsu-Fahrer,

nach dem Umbau war der COpen mal ein leichtes Auto. Zwar hat er dann mehr Kraft, aber die hilft dir in Kurven nichts.
Schau mal in den Börsen nach französischen E-Autos der 90er. Ich meine die hätten zumindest teilweise auch Schaltgetriebe. Falls Du mal eine Probefahrt machen willst.

LG
Klaus

Daihatsu-Fahrer schrieb:
...aber dann bräuchte ich neben dem Ioniq immer noch einen Langstreckenwagen.

Aber du schreibst doch, dass das momentan wegen des Fahrwerks des Copen auch der Fall ist?!?

Aktuelle Situation:

Copen als Spaßauto für kurze Strecken (wegen Fahrwerk)
Zweit- und Drittwagen als Langstreckenfahrzeug

Künftige Situation:

Copen als Spaßauto für kurze Strecken (wegen Fahrwerk und E-Reichweite)
Zweit- und Drittwagen als Langstreckenfahrzeug

oder optional:

Ioniq E als Spaßauto für kurze Strecken (wegen E-Reichweite)
Zweit- und Drittwagen als Langstreckenfahrzeug

Bleibt sich doch gleich, oder nicht?

Gibt es nicht noch weitere Umrüster? Wenn ja, würde ich mir weitere Angebote einholen. Kreisel baut doch auch um, dort schon angefragt?

Jorin schrieb:
Daihatsu-Fahrer schrieb:
...aber dann bräuchte ich neben dem Ioniq immer noch einen Langstreckenwagen.

Aber du schreibst doch, dass das momentan wegen des Fahrwerks des Copen auch der Fall ist?!?

Aktuelle Situation:

Copen als Spaßauto für kurze Strecken (wegen Fahrwerk)
Zweit- und Drittwagen als Langstreckenfahrzeug

...

Künftige Situation:

Ioniq E als Spaßauto für kurze Strecken (wegen E-Reichweite)
Zweit- und Drittwagen als Langstreckenfahrzeug

Bleibt sich doch gleich, oder nicht?

Der Copen wurde erst nach meinem Alltagsauto angeschafft, einfach weil Geld auf dem Konto keine Zinsen bringt und ich was Spaßiges suchte, was dazu auch nicht als 0815 zu betrachten ist - die Blicke auf der Straße bestätigen mir dies. Dafür wurde auch extra eine Garage angemietet (nicht für's Alltagsauto geeignet, da zu weit ab vom Schuss). Als Ersatz für irgendetwas war er nie gedacht, mit den Langstreckenfahrten haben wir es nur versucht, weil ein Cabrio im Sommerurlaub schon etwas mehr Spaß macht...

Ein Ioniq ist für meine Begriffe kein Spaßauto und sieht dazu noch 0815 aus - über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten sprach der Affe und biss in die Seife...

Somit wäre es, für den Fall, dass der Copen weg geht, nur als konsequent zu betrachten wieder zur 1-Auto-Politik (pro Person) zurück zu kehren, dafür nach dem Cuore komplett auf Elektro umzustellen, in dem Zug auch die angemietete Garage wieder abzugeben, um ein Auto für den Alltag zu kaufen, was trotzdem ordentlich Spaß macht und dazu noch nach was aussieht -> unter der Betrachtung lande ich leider immer wieder bei TESLA (nicht Opel, nicht Hyundai, nicht Nissan etc.pp.)

@Gerbre: ich werde mal den in Dresden anfragen und danach bei Kreisel.

P_Arthur schrieb:
P.S.: Bist du bastlerisch veranlagt? Falls nicht so sehr, würde ich den Umbau nicht riskieren. Auch wenn der Umrüster sich erstmal um alles kümmert, ist das Auto danach ein Einzelstück mit entsprechendem potentiellen Aufwand im Unterhalt.

Guter Einwand, somit könnten meine zwei linken Hände, welche dazu nur mit Daumen versehen sind, also ein Gegenargument darstellen...