Also ich möchte das jetzt nicht universell bescheiden, Wirtschaftlichkeitsrechnungen sind ja immer so ein Ding -aber mein persönliches Fazit lautet:
Der Prius lohnt immer: er ist ein sehr
zuverlässiges und
kostengünstiges Fahrzeug, dass sowohl über die Zeit als auch über die Laufleistung sehr wenig böse Überraschungen bereithält.
Das meiste Geld gibt man beim
Freundlichen für
- Motoröl und Filter
- Bremsbeläge oder sogar -Scheiben
- Klima-Service
- Glühbirnen
- Reifen
- Ersatzbatterie nach c.a. 7 Jahren(12V)
- Hauptuntersuchungen
aus. Die "Checkheftpflege" ist bei Toyota ziemlich teuer und es werden dabei imho auch gerne sehr unnötige Sachen gemacht. Wenn Toyota schreibt "Inspektion des Getriebeöls" oder "Inspektion der Spannungswandler-Kühlflüssigkeit" dann wird da gut und gerne mal ein "Tausch" draus. Wer möchte schon widersprechen, wenn einem gesagt wird: "ja wenn sich Kondenswasser im Spannungswandler-Kühlsystem bildet, dann kann es einen Spannungsüberschlag geben". Klar kann man auch das Messgerät mit dem man den Wasseranteil in Bremsflüssigkeit misst nehmen und selbst nach gucken, aber... reicht das um gegen das
Angebot für einen entsprechenden
Service zu widersprechen? -und ich rede jetzt nicht von Fantasiebeträgen für Auslesen des Speichers (eine Monteurstunde), "Justierung außenverstellbarer Innenspiegel" und "Nachspannen der Kolbenrückziehfeder".
Wenn man ihn viel fährt, sagen wir mal
über 250.000 km in 10 Jahren, dann kann man grob 0,5 bis 1 Cent pro Km für die Batterie rechnen, je nachdem ob man Toyota Neuteile braucht oder eine refurbishte oder gebrauchte Batterie nimmt. -das hängt natürlich auch mit der Zuverlässigkeit ab, die man von seinem Fahrzeug in seinem 2. Lebensabschnitt erwartet.
Ob das viel Geld ist? Vergleichen wir mal mit anderen Beträgen: Wenn ich für 100 km also einen Euro bei Seite legen muss, und mein Auto c.a. 5€ für Kraftstoff verbraucht... definiere "viel".
Wenn man ihn
erheblich weniger als 200.000 km fährt, kann es ja TROTZDEM passieren dass die Batterie nach 10 Jahren kaputt ist. Dann hat man allerdings ein Auto mit hohem Restwert, wenig Abnutzung und erheblich besserer Prognose noch einmal 10 Jahre zu schaffen bevor die HU uns scheidet! Und man muss bedenken, dass der Vielfahrer auch alle 15.000 km einen Ölwechsel braucht, der beim Freundlichen mit 150€ mindestens zu Buche schlägt! Also auch wieder 1 Cent pro KM oder 1 € pro 100 km!
Man muss immer bedenken: die sparsamsten Verbrenner in der gleichen Gewichtsklasse sind hochtourig laufende, aufgeladene 3-Zylinder Diesel oder direkteinspritzende Benziner! Die Lebensdauer dieser Motoren ist was die Zuverlässigkeit betrifft ein Risiko- aber auch ein Kostenfaktor! Der On/Off-Betrieb strapaziert den Motor und hochdrehen frisst alle 100.000 km einen Turbolader der dann mit 1500€ bis 2.500€ zu Buche schlägt
Und Kleinstwagen wie der Mini-Cooper (alle 50-70.000km neue Stechachsen), der Smart-buggy (Systemlebenserwartung um 150.000km, bei Chiptuning die Hälfte!) oder der Smart-Diesel bei dem einem regelmäßig die Glut von der Kippe fällt, so stark rüttelt er im Leerlauf? Keine Ahnung wie lange der lebt, aber der Prius belohnt einen mit ruhe und elektrisch betriebenen Hilfsaggregaten (Klima, Bremsdruckerzeuger etc) die genau so viel laufen wie sie müssen um das zu erreichen was man eingestellt hat!
Ob man mit den o.g. Rechnungen glücklich ist hängt vom Typ Mensch ab zu dem man im Leben geworden ist:
1.
Typ Taxifahrer
Ich halte es mit Kurt Tank: Die Kavallerie hat keine Rennpferde, sie hat Dienstpferde! Ich bin Chirurg und Berufspendler. Für mich zählt Zuverlässigkeit (also ein Toyota) und Wirtschaftlichkeit (also ein Prius!) Ich hab für mich frühzeitig gesagt: im Neuzustand (Jahreswagen) kaufen und
Auffahren bis er auseinander fällt. Check und Pflege soweit es geht selber machen! Was interessiert mich das verkackte Checkheft, wenn ich mein Auto benutze bis dass der Rost oder der TÜV-Ingenieur uns den Weg in die Presse weist?
Man kann so sehr viel Geld sparen. Das geht beim
Ölwechsel los, wo man viel viel billigeres, EXAKT GLEICHWERTIGES Öl im Ölhandel erwirbt oder sogar den Ölwechsel selbst vornimmt. Klar guckt der ATU-Fritze sparsam, wenn man zur "
19€-Ölwechselwoche" sein eigenes Öl anschleppt aber da steht ausdrücklich: Öl muss angeliefert oder separat erworben werden. Also: bitteschön hier hast Du einen Fünfer und fang an!
Oder
Zündkerzen: selbst machen! Die meisten Werkzeuge lohnen sich spätestens wenn man sie beim zweiten Mal benutzt und alles was man zwei Mal macht, kann man dann schon viel besser. Niedrigere Hürde, kleinerer Schweinehund, besseres Ergebnis!
Oder "
Luftfilter" oder "
Batterie-Kühlungsschacht reinigen". Das sind Arbeiten die einen mit einem zuverlässigen Auto belohnen.
Typ 2 ist der
Handelsvertreter. Er macht richtig Strecke! Daher fährt er ein Leasingfahrzeug da er sowohl die KFZ-Steuer für den Turbodiesel als auch die Versicherungskosten abschreiben kann. Die Firma hält so ihr "totes Kapital" klein und freut sich dass der Vertreter "Propper" aussieht mit seinem neuwertigen Audi oder BMW, das Fahrzeug wird als "geldwerte Arbeitgeberleistung" eingepreist und auch privat ausgiebig genutzt. Und bevor es teuer wird: Ab zurück zum Hersteller! Ein geplatzter Termin mit einem Kunden kostet gut und gerne Tausende oder Zehntausende! Daher rechnet sich das Leasing!
Typ 3
Rentner: fährt wenig, lässt den Wagen hauptsächlich in der Garage stehen und lässt das Öl eher turnusmäßig als laufleistungsmäßig wechseln. Er lässt sich alles verkaufen, was man ihm anbietet und wenn die Batterie nach 12 Jahren die Grätsche macht gibt er ein praktisch neuwertiges Auto ab da er ja nicht 2.500€ in ein über 10 Jahres altes Auto stecken würde!
Meine Oma hat an ihrem Manta und ihrem Commodore die Wischer von der Werkstatt wechseln lassen. "sonst mach ich mir die Bluse dreckig". Wichtig ist dass wir uns nicht selbst was vormachen und das für unser Geld bekommen, was wir wirklich brauchen.
Was ich dem OT-Ersteller sagen muss:
Der Prius als Antriebskonzept lohnt wenn man gezwungenermaßen Strecke macht! Dabei ist er wesentlich günstiger als ein entsprechender Turbodiesel und Toyota erspart einem böse Überraschungen wie den Feinstaubskandal oder einen Turnusmäßig weggeschmorten Lader/Kompressor. Was nützt dir ein Auto dass sich ab einer gewissen, hohen Laufleistung lohnt, wenn das auch hohe Instandhaltungskosten bedeutet? Oder einen erheblichen Verlust der Zuverlässigkeit?
Die Presse hat in Deutschland praktisch 12 Jahre seit Erscheinen gegen den Prius geschrieben. Entweder der Journalist hatte KEINE Ahnung vom TSD und stellte dieses -in der Antwendung ergreifend einfach zu benutzende Auto als "kompliziert" dar oder es wurde über das "Aufheulen bei 130kmh" gefaselt -als ob das nicht durchaus normal wäre bei Autos unter 30.000€!
Wenn man nun mit den Erwartungen die dort gesäht wurden in ein Forum geht, dass ganz klar PRO Prius ist wie hier... muss man schon in der Lage sein zwischen den Zeilen zu lesen, um ein wirklich brauchbares Meinungsbild zu bekommen! Sonst ist der Bias so groß, dass man daran zweifelt dass es um die gleichen Fahrzeuge geht!