Priusfreunde.de

Andi_mit_i schrieb:
Die in Tirol sehr mächtige Tourismusindustrie hat ja auch ihre Finger im Spiel.Kann schon sein, der wäre es aber wohl egal, wenn anstelle Wasserstoff- Batteriezüge kommen würden. Wenn sie schon keine Oberleitung sehen will.

Ich vermute nach wie die TIWAG als Haupttreiber, die für ihre ausgerufene Wasserstoffstrategie auch Vorzeigeprojekte braucht. Sind ja "nur" ca. 7 GWh Strom pro Jahr, die man bei dieser Lösung zusätzlich an Strom versenkt, im Vergleich zu einer Elektrifizierung.

eppf

Österreich: Wasserstoffzug fürs Zillertal ist Fehlentscheidung
www.lok-report.de/news/europa/item/42062...ehlentscheidung.html

Die Wasserstoffnummer der österreichischen Zillertalbahn zieht weitere Kreise...

Zu Unrecht Doktor: Bahnvorstand beurlaubt

Das unerlaubte Führen eines Doktortitels des Vorstands der Zillertalbahn hat am Donnerstag zu Konsequenzen geführt. Helmut Schreiner wurde auf unbestimmte Zeit beurlaubt, FPÖ und Grüne forderten den Stopp des Wasserstoffprojekts der Zillertalbahn.
tirol.orf.at/stories/3212884/

Ein falscher Doktor an sich wäre ja noch kein Grund die Wasserstoffbahn in Frage zu stellen. Wenn man dann aber noch mehr über den Herrn Ex-Doktor und Diplomingenieur erfährt sollte das auch lieber nochmal hinterfragt werden.

Doktorarbeit blieb in Anfängen stecken

Dem Bericht in „TT“ zufolge hatte Schreiner beginnend mit 2018 am Institut für Infrastruktur der Universität Innsbruck, Arbeitsbereich Intelligente Verkehrssysteme, dissertieren wollen. Er habe auch Seminare absolviert. Doch über die Planung, wissenschaftliche Fragestellungen und die Abklärung der Methodik sei er mit seinem damaligen Betreuer nicht hinausgekommen.

Es habe unterschiedliche Auffassungen zum Thema Wasserstoff gegeben, führte der Vorstand nunmehr als Grund an. Und Schreiner trat offenbar auch öffentlich mit einer „Dissertationsschrift“ zur künftigen „Wasserstoffbahn“ im Zillertal auf. Diese überreichte bzw. präsentierte er im Jahr 2019 auch dem damals wahlkämpfenden ÖVP-Chef Sebastian Kurz, im Beisein etwa des damaligen LH Günther Platter (ÖVP) und der früheren Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck. Der „Entwurf“, wie Schreiner die Arbeit jetzt nennt, sei aber dann eingestampft worden.

Warum sollte man solchen Leuten in fachlichen Fragen noch vertrauen?

Ich bin in einer guten Woche wieder im Zillertal und werde bei meinem Gastgeber dieses Thema gewiss ansprechen. Bin schon gespannt auf seine Antwort.

eppf

Die Geschichte um den Verantwortlichen der Zillertalbahn der so für die Wasserstoffzüge ist wird immer bizarrer.

Denn auch seine neue Doktorarbeit, die er 2023 bei der Universität Riga einreichte, ist nicht von ihm. Die Arbeit ist ein Plagiat einer Arbeit, die im Jahr 2020 an der Technischen Hochschule in Aachen eingereicht wurde. Schreiner dürfte sie nur ins Englische übersetzt und statt deutschen österreichische Ortsnamen eingefügt haben.

www.lok-report.de/news/europa/item/42212...seebahn-beendet.html

Es gibt wieder etwas Neues zur Zillertalbahn, siehe Tirol Heute von gestern:

tvthek.orf.at/profile/Tirol-heute/70023

"Zweifel an Zillertaler Wasserstoffbahn

Nach dem Abgang des bisherigen Geschäftsführers der Zillertalbahn gehen die Diskussionen um die geplante Wasserstoffbahn im Zillertal weiter. Die Schweizer Herstellerfirma meldet nämlich Zweifel an der Sinnhaftigkeit des von Schreiner forcierten Projekts an. Landeshauptmann Mattle (ÖVP) will daran festhalten."

Das passt genau ins Bild, wie man die Tiroler ÖVP kennt.
Ich bin schon gespannt, was die Zillertaler jetzt sagen, am Sonntag fahre ich wieder für ein paar Tage dorthin.

Achtung:
Die Tirol Heute Sendungen sind immer nur eine Woche in der Mediathek verfügbar!

eppf

Einen Tag später wieder die Kehrtwende, im heutigen Tirol Heute.

tvthek.orf.at/profile/Tirol-heute/70023

"Wasserstoffzug für Hersteller doch sinnvoll"

Man sei neulich im falschen Kontext wiedergegeben worden. Da hat man den Hersteller aber schnell eingenordet.

eppf

Danke für den Hinweis. Hab auch die entsprechenden ORF-Textberichte gefunden:

Wasserstoffzug: Für Hersteller fraglich

Nach dem Abgang des bisherigen Geschäftsführers der Zillertalbahn gehen die Diskussionen um die geplante Wasserstoffbahn im Zillertal weiter. Die Schweizer Herstellerfirma meldet nämlich Zweifel an der Sinnhaftigkeit des von Schreiner forcierten Projekts an. Landeshauptmann Mattle (ÖVP) will daran festhalten.
tirol.orf.at/stories/3213792/


Wasserstoffzug für Hersteller doch sinnvoll

Die Herstellerfirma der geplanten Wasserstoffbahn im Zillertal, die Schweizer Stadler Rail, hat am Freitag in einer Aussendung unterstrichen, dass man mit voller Überzeugung hinter dem Projekt stehe. Aussagen, wonach solche Bahnen eher in den USA Sinn machten, sah man fehlinterpretiert.
tirol.orf.at/stories/3214015/


Da hat man wohl politisch Druck auf Stadler gemacht. Diese Aussage vom Marketingchef...

„Wir waren immer der Überzeugung, dass der Wasserstoffzug für das Zillertal im Rahmen der Wasserstoffmodellregion die richtige Lösung ist“

...kann man auch deuten, eigentlich macht es keinen Sinn, aber für eine WasserstoffMODELLregion kann man es schon machen. Aber dass es außerhalb eines Modells oder Tests wirtschaftlich nicht sinnvoll ist bleibt ja erhalten

„Wenn man mit der Reichweite eines klassischen Batteriezuges hinkommt – und das ist in Mitteleuropa meistens so – dann kann man mit einem Batteriezug fahren. Das ist wirtschaftlich auch günstiger.“

Wenn man bedenkt, dass man für dasselbe Geld die ganze Strecke elektrifizieren und auf Normalspur umstellen könnte, dann wird der Irrsinn erst so richtig offenkundig.

Das Zillertal bräuchte dringend eine vernünftige Bahnanbindung in Normalspurbreite, um wenigstens ein paar Autos weniger zu haben.

So gut wie kein Tourist nutzt doch die Zillertalbahn für seine Anreise.

Ich bin seit 1982 quasi Stammgast im hinteren Zillertal (Ginzling) und habe dort auch viele Freunde gewonnen. Wenn ich mir die Verkehrsentwicklung über die letzten 40 Jahre ansehe, dann toppt das alles andere bezüglich des Zuwachses.

Seinerzeit war sogar geplant, die Schlegeisstraße bis zum Pfitscher Joch auszubauen, was zum Glück nicht gekommen ist. Sonst wäre das Zillertal verkehrstechnisch komplett ruiniert und keine noch so gute Zugverbindung könnte hier etwas retten.

eppf

Man sieht ja immer den Samstags-Stau beim Bettenwechsel im Zillertal.

Man muss ja der Zillertalbahn lassen, dass sie bisher schon was tun. In den letzten Jahren hat man ja den Holzverkehr mittels Rollbockwagen für Normalspurgüterwagen forciert. Und teilweise ist die Strecke ja sogar zweigleisig ausgebaut worden.

Eine normale Elektrifizierung wäre das sinnvollste. Wenn man wirklich so viel Geld verpulvern will dann wenigstens für eine Umspurung auf Normalspur, das wäre langfristig vermutlich das beste für das Tal.


eppf schrieb:

Ich bin seit 1982 quasi Stammgast im hinteren Zillertal (Ginzling) und habe dort auch viele Freunde gewonnen.
Als Bergsteiger komme ich auch mehrfach im Jahr durch Ginzling und finde das einen wirklich schönen und ruhigen Ort abseits der Massen- und Skitourismusindustrie die ja sonst das Tal ziemlich verschandelt und die Natur zubetoniert.

Andi_mit_i schrieb:
Man sieht ja immer den Samstags-Stau beim Bettenwechsel im Zillertal.
Wenn es denn nur der Samstags-Stau wäre. Das kannst du heute fast an jedem Wochentag erleben, wenn natürlich nicht so ausgeprägt.

Eine Ertüchtigung der Zillertalbahn auf Normalspur wäre sowas von angesagt, anstelle dieser Schnapsidee mit dem Wasserstoffzug, wo sich entweder ein paar Leute ein Denkmal setzen wollen und/oder wieder eine Klüngelei mit der TIWAG im Spiel ist.

Zumindest für die gut 8000 Gästebetten in Mayrhofen wäre eine bessere Zuganbindung ohne umsteigen ein Segen.

eppf

Das lokalpolitische Hickhack um die Wasserstoffbahn im Zillertal geht weiter:

Diskussion über Zillertalbahn geht weiter

Studien sehen hohe Mehrkosten und günstigere Alternativen zur geplanten Wasserstoffbahn im Zillertal. Die Rede ist von 83 bis 180 Millionen Euro Mehrkosten. Das Land Tirol steht unterdessen weiter hinter dem Projekt. Zillertalbahn-Aufsichtsratschef Franz Hörl (ÖVP) sprach von einem „veralteten Gutachten“ und macht „unbeirrt weiter“.

tirol.orf.at/stories/3216287/


Was der Maggus und die C$U in Bayern mit der zweiten Stammstrecke nicht schaffen wollen die Tiroler halt mit ihre Wasserstoffnummer an die Wand setzen. Am Ende kostet es viel mehr und es funktioniert alles schlechter.

Man erinnere sich auch nur an die grandiosen Integral-Triebzüge bei der Oberlandbahn die ja auch ihren Ursprung in Jenbach am Eingang vom Zillertal haben. Die Spitznamen "Integraffel" kamen ja nicht von irgendwoher. Und am Ende war die Firma pleite und die nicht sonderlich ugten Züge waren eine kleine Einzelserie die glaube ich jetzt nach dem Verkauf der Oberlandbahn bei der S-Bahn Wuppertal unterwegs sind.

Wasserstoffzüge in Hessen: Technische Anfangsprobleme überwunden
Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) weist erneute Kritik des Fahrgastverbands Pro Bahn an den von ihm in Hessen eingesetzten zurück, die mit Wasserstoff betrieben werden. Mittlerweile würden 16 der insgesamt 27 bei Alstom bestellten Züge im Taunus eingesetzt. Nach anfänglichen technischen Problemen bewährten sie sich nun im täglichen Einsatz, erklärte ein RMV-Sprecher gegenüber heise online.
www.heise.de/news/Wasserstoffzuege-in-He...tspannt-9222978.html

LG
Klaus

Ist das jetzt der Anfang des gesichtswahrenden Ausstiegs der bisherigen Befürworter von dieses irrsinnigen Projekts, nachdem der "Experte" mit seinen gefälschten oder abgekupferten Doktorarbeiten abtreten musste?
Man kann es eigentlich nur hoffen.

tirol.orf.at/stories/3218054/

Wasserstoffbahn nicht in Stein gemeißelt

Rund um das Projekt einer Wasserstoffbahn im Zillertal mehren sich die kritischen Stimmen, sowohl von politischer, als auch von Expertenseite. Bisher betonte die ÖVP, bei dem Projekt bleiben zu wollen. Doch es gibt Anzeichen, dass es vielleicht auch anders kommen könnte.

Bei der Tiroler ÖVP glaube ich diesen Ausstieg erst dann, wenn es unumstößliche Tatsache ist.

Oder hat der Landeshauptmann schon bei der TIWAG um Erlaubnis gefragt, dieses Projekt beenden zu dürfen?

eppf