Schon vor 13 Jahren war das Thema hier im Forum aktuell und schon damals wurde zurecht festgestellt, dass die beabsichtigte Wirkung überwiegend verfehlt wird. Nur war es seinerzeit noch schlimmer, weil gebrauchte Autos mit Verbrennungsmotor exportiert und durch neue Autos mit Verbrennungsmotor ersetzt wurden.
Aw: Verkehrswende: Hauptsache weg mit dem Schrott 28.01.2022 20:00 - vor 2 Jahren, 3 Monaten
Ich finde es nicht gut wie mit dem Finger von oben herab auf afrikanische Länder gezeigt wird. Für mich ist das Hegemonie. Entscheidungskompetenz und Verantwortung in Teilen Afrikas haben "wir" schließlich 1918 abgegeben. Also entscheiden "die" für sich.
Was die aus meiner Sicht teilweise gespielte Verantwortung für den Planeten angeht:
1. Die von hier exportierten Wagen mit über 15 Jahren auf dem Buckel ersetzen dort auch weitaus ältere Fahzeuge, die auf 3 Zylindern laufen, blau qualmen und aus dem Auspuff nach Kraftstoff stinken.
2. Jeder hat es hier selbst in der Hand, weniger zu konsumieren. Erhalt kostet bei unseren Strukturen zwar manchmal mehr als eine Neuanschaffung, aber es geht. Man muß eben die Prioritäten anders setzen.
seit 07/20 ohne Autogas und ohne Prius unterwegs Hybrid-Historie:
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Prius II, 03/07 bis 10/20, EXE, silber, ab km-Stand 42.000 auch auf LPG, hat immerhin 382.160 km gehalten
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Aw: Verkehrswende: Hauptsache weg mit dem Schrott 28.01.2022 21:49 - vor 2 Jahren, 3 Monaten
In diesem Zitat wird der gesamte Wahnsinn der emsigen Austausch/Exportaktion, die die Herzen der genannten Profiteure und Austauschenden höher schlagen lässt, offengelegt:
"Bigotte Situation
Nun zeigt sich Deutschland durchaus emsig, die fast 50 Millionen Autos hier im Land zu modernisieren. Mit Milliarden-Subventionen versucht die Bundesregierung, lokal emissionsfreien oder zumindest -ärmeren Fahrzeugen zum Durchbruch zu verhelfen. Wer sein Altauto gegen ein neues Elektroauto eintauscht, erhält eine hohe Kaufprämie. Kritiker halten dies für bigott, wenn die aussortierten Fahrzeuge anderswo noch Jahre weiterfahren."
Davon ab, Milliarden-Subvenention, die für anders besser verwendet werden könnten, als Wohlhabenden E-Neuwagenkäufe zu erleichtern. Strange.
Aw: Verkehrswende: Hauptsache weg mit dem Schrott 28.01.2022 23:41 - vor 2 Jahren, 3 Monaten
Das E-Auto-Bashing geht weiter und leider wird der afrikanische Kontinent auch hierbei „benutzt“ .
Beim Bashing aber mal nach links und rechts schauen!
Zitat: Um Mindeststandards für importierte Fahrzeuge festzulegen, haben die UN eine Initiative gestartet, die mehrere afrikanische Länder – darunter Marokko, Algerien, Ghana, Côte d’Ivoire und Mauritius – bereits umgesetzt haben. So wurden Einfuhrverbote für über zehn Jahre alte Gebrauchtwagen erlassen.
[…]
Auch deutsche Unternehmen sind an den Märkten für E-Mobilität auf dem afrikanischen Kontinent interessiert. So lässt Volkswagen in Ruanda im Rahmen eines Pilotprojekts 50 Elektrogolfs in Kigali fahren. Die Infrastruktur wird in Kooperation mit Siemens bereitgestellt. In Südafrika arbeitet Volkswagen an einem Elektro-Traktor-Projekt für die Landwirtschaft. Auch auf Ghanas Straßen dürften künftig mehr Elektroautos und Elektro-Motorräder fahren. Das Energieministerium hat eine "Drive Electric Initiative" ins Leben gerufen. Ziel der Kampagne durch die langsame Einführung von E-Fahrzeugen ist die Senkung der Treibhausgasemissionen und die Verringerung der Umweltverschmutzung. Die Ladeinfrastruktur in Ghana steht jedoch ganz am Anfang. Noch handelt es sich vielfach um Ideen und kleine Projekte – doch die "Leuchttürme" stoßen weitere Innovationen an.
[…]
Die Anzahl der verkauften Neuwagen bewegte sich in Afrika im vergangenen Jahrzehnt zwischen 0,9 Millionen und 1,3 Millionen Autos. Auf bis zu fünf Millionen Neuwagen pro Jahr schätzen Branchenexperten mittelfristig das Potenzial des Kontinents.
Die Zukunft des Individualverkehrs ist elektrisch, ob manche wollen oder nicht . Natürlich dann mit weniger als den aktuellen 48 Millionen PKW´s in Deutschland.
Die nach oben offene Preisspirale (Kraftstoff, elektrische Energie, Parkgebühren allgemein, Anwohnerparkausweise, Kfz-Steuer, Mautgebühren, u.v.m.) wird diesen Wandel weiter beschleunigen. Autobesitz wird sukzessive teurer, unabhängig von der Antriebsform.
Aw: Verkehrswende: Hauptsache weg mit dem Schrott 28.01.2022 23:57 - vor 2 Jahren, 3 Monaten
Zitat:
[i]Um Mindeststandards für importierte Fahrzeuge festzulegen, haben die UN eine Initiative gestartet, die mehrere afrikanische Länder – darunter Marokko, Algerien, Ghana, Côte d’Ivoire und Mauritius – bereits umgesetzt haben. So wurden Einfuhrverbote für über zehn Jahre alte Gebrauchtwagen erlassen.
Ich hab einen Arbeitskollegen, der für den Heimatbesuch in Marokko einen kompakten Pickup gesucht hat, den er seinen Eltern schenken wollte - und ich war ganz erstaunt, als er erzählte, daß dieser aufgrund der Einfuhrbeschränkung nicht älter als fünf (!) Jahre sein dürfe. Bis dahin war ich davon ausgegangen, daß jeder vernünftige Gebrauchtwagen herzlich willkommen ist.
07/03 - 03/12: Audi A2 1.4, EZ 04/02
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Aw: Verkehrswende: Hauptsache weg mit dem Schrott 29.01.2022 03:38 - vor 2 Jahren, 3 Monaten
Außerdem sehe ich nichts falsches darin, wenn im Irak, im Libanon oder in Syrien für 1 Euro pro Stunde Arbeitskosten ein 15 oder 20 Jahre alter europäischer Euro4-PKW wieder in Ordnung gebracht wird und dadurch einen 33 Jahre alten Lada ersetzt.
Alles andere ist tatsächlich bigott, abgehoben, überheblich, teilweise uninformiert und eine Diskussion aus dem Elfenbeinturm.
Wer moralisch so vorbildlich sein möchte darf hier gerne 159 Euro plus MwSt. in der Fachwerkstatt nach einem Unfallschaden für einen Wagen mit einem Restwert von 800 Euro zahlen und ihn über 30 Jahre ziehen. Der Lackierer ist übrigens noch teurer.
Am besten finanziert man dann dem Afrikaner noch ein EV, damit er zur Arbeit kommt.
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Aw: Verkehrswende: Hauptsache weg mit dem Schrott 29.01.2022 06:23 - vor 2 Jahren, 3 Monaten
anap4an schrieb: Da sehen wir wie stark die Umwelt belastet wird. 532000 sind exportiert wurden weil sie noch zu verwenden sind.
Stattdessen haben wir 532000 Neu-Wagen unnötig produziert. Was belastet die Umwelt mehr? einige Jahre einen alten weiternutzen. Oder gleich einen kompletten neuen produzieren lassen.
Im 1. Absatz steht "weiter verwenden" im 2. "unnötig produziert". Ist das nicht ein Widerspruch in sich? Woanders werden Autos gebraucht. Wir verkaufen Gebrauchtwagen dort hin und produzieren und verkaufen hierzulande moderneren Ersatz. Hätte die Umwelt einen Gewinn davon, wenn stattdessen woanders eine Fabrik gebaut wird und die Neuwagen produziert und verkauft, während wir unsere durchaus noch guten Autos weiter fahren? Oder meinetwegen die Autos hier gebaut werden, aber woanders verkauft, d.h. Steuereinnahmen und auch Verkaufserlöse von Händlern sind im Ausland?
Neid-Argumente bezüglich der Innovationspräme wie "wir finanzieren den Reichen ein neues Auto mit" finde ich ziemlich schräg. Verwerflich fand ich vor einigen Jahren die Verschrottungsprämie, aber doch nicht Anreize für einen Technologiewechsel. 19% MWSt von angenommen 35k Kaufpreis sind €6650. Also rund die von der BaFa gezahlte Prämie. Ich finde die Pauschale jedenfalls fairer, als z.B. die Mehrwertsteuer zu erlassen, denn da profitiert jemand der sich ein hochpreisiges Auto kauft mehr, als jemand der einen Kompaktwagen ordert. Fragwürdig finde ich nur, daß man Leichtfahrzeuge nicht fördert. Diese könnten sicher in nicht wenigen Fällen den Verbrenner-Zweitwagen ersetzen, wären klein und effizient. Also eigentlich das, was man für Energie- und Verkehrswende benötigt.
Das es Einfuhrbeschränkungen von "nicht älter als 5 Jahre" (meinetwegen 10) gibt, ist schon erstaunlich. Was waren das Zeiten, als deutsche Fans ältere Autos aus Kalifornien reimportiert haben, weil sie im Gegensatz zu hier gefahrenen Exemplaren rostfrei waren.
Aw: Verkehrswende: Hauptsache weg mit dem Schrott 29.01.2022 07:27 - vor 2 Jahren, 3 Monaten
Zitat:
Um Mindeststandards für importierte Fahrzeuge festzulegen, haben die UN eine Initiative gestartet, die mehrere afrikanische Länder – darunter Marokko, Algerien, Ghana, Côte d’Ivoire und Mauritius – bereits umgesetzt haben. So wurden Einfuhrverbote für über zehn Jahre alte Gebrauchtwagen erlassen.
Im verlinkten Threadstartartikel steht:
"Einfuhrbeschränkungen gibt es in den Zielländern kaum oder gar nicht."
Es hätte ruhig erwähnt werden können, dass sich das langsam ändert. Siehe obiges Zitat. Vermutlich handelt es sich bei den Ausnahmeländern jedoch nicht um Zielländer an 1. Stelle für unseren Altautoschrott.
Aw: Verkehrswende: Hauptsache weg mit dem Schrott 29.01.2022 11:13 - vor 2 Jahren, 3 Monaten
Veränderungen passieren häufig langsam und sehr schleppend. Aber sie kommen und schön, dass auf diesem Gebiet einiges passiert…Schön auch, dass hier schon von einem Praxisbeispiel berichtet wurde!
Die Elektromobilität bringt einen disruptiven Wandel mit sich, der in vollem Gange ist und parallelen zu den 10er Jahren des 20. Jahrhunderts aufweist, vom Pferd zum Automobil. Mit einem elektronischen Bauteil (dem elektrischen Anlasser) setzte sich der Siegeszug der VKM (Verbrennungskraftmaschine) endgültig durch.
Pauschalisierungen bzgl. Schrottexport auf dem Rücken der E-Autos bringt da nichts. Wir müssen zu einer Kreislaufwirtschaft kommen, nicht nur im PKW-Bereich. Müllexport jeglicher Art ist mehr als kritisch zu sehen! Und leider bekamen / bekommen die ärmeren Länder dieser Welt häufig unseren Schrott ab.
Jetzt liegt es an uns westlichen Ländern, etwas dagegen zu tun. Dazu gehört u.a. auch, den Menschen in ärmeren Ländern günstige, nachhaltige Mobilität zu ermöglichen. Was definitiv nicht unsere 20+ alten Verbrenner sind.