Priusfreunde.de

Gerade mal auf die Tibber-Website geguckt.

Die bieten doch auch ihr "Pulse"-Gerät an, das mit normalen digitalen, nicht-smarten Stromzählern für den stündlichen Tarif kombinierbar ist.

Unser Stromzähler zu Hause ist zum Beispiel mit dem Teil kompatibel.

Genau so eins bräuchte ich - im Moment ist noch der Ferraris drin.

Heute Post von enviaM bekommen.
Mein Abschlag steigt zum 01.01.2023 um rund 47%!
Na das ist doch mal ein Anhaltspunkt für die Personalgespräche am Ende des Jahres.

Ein E-Auto günstig zu Hause laden? Okay, bei wem muss ich mich da anstecken?

Könnt ihr mir Mal bei einem Gedankengang helfen?

Wir haben seit Ewigkeiten den Natur-Pur Tarif eines benachbarten städtischen Versorgers. Dieser wirbt mit 100% Wasserkraft aus Norwegen. Der war schon immer ein paar Cent teurer, aber fürs Gewissen gut. Damit laden wir auch den Kuga.

Nun wird auch dieser Tarif kräftig angehoben. Wenn ich es richtig verstehe, kommen die Strompreiserhöhungen von den teuren fossilen Kraftwerken, die Erneuerbaren wären momentan die günstigsten.

Wie kommt das nun zusammen, dass ein solcher Tarif anscheinend die fossilen Kraftwerke mitfinanziert?

Stichwort: Merit-Order

Danke! Demnach habe ich die ganzen Jahren freiwillig ein wenig mehr gezahlt, um der Umwelt etwas Gutes zu tun und werde nun abgezockt, damit die ganzen alten CO2- Schleudern am Leben gehalten werden.

Es macht für die Umwelt demnach keinen Sinn, den Ökostromtarif zu behalten, oder?
Und das Aufladen des Kugas kann ich mir wohl auch sparen? Das habe ich mir anders vorgestellt.

Ich nenne noch ein anderes Stichwort: Korruption!

Es kann mir nach wie vor keiner erzählen, dass die Politik in einer unzweifelhaft schweren Energiekrise komplett machtlos wäre, das Merit-Order-Prinzip für die Stromerzeugungsart Gas auszusetzen.

Komme keiner mit Rechtstreue bei Verträgen. Man hat es ja auch geschafft, kritische Infrastruktur, die sich vertraglich unter der Kontrolle von Gazprom befand, unter Treuhandverwaltung zu stellen.

Man will den großen Krisengewinnern schlichtweg nicht weh tun, das steckt in meinen Augen maßgeblich dahinter.

Um zu erkennen, dass bei einem unvermeidbaren, derart hohen Ausreißer des Gaspreises Merit-Order vollkommen fehl am Platze ist und nur zu schwersten Marktverwerfungen führen kann, dazu braucht man nicht Ökonomie studiert zu haben.

Wenn zudem die Gasverstromung insbesondere deshalb so hoch ausfällt, weil man Frankreich infolge deren AKW-Krise mit Strom aushelfen muss, dann wird Merit-Order komplett zum Irrsinn.

Mich würde es jetzt nicht wundern, wenn private PV-Anlagen-Betreiber, die <10ct Einspeisevergütung erhalten, nach und nach dazu übergehen, dafür zu sorgen, dass der auf dem Dach erzeugte Strom zu 100% im Haus verbraten wird und wenn man dazu unnötige Verbraucher anwerfen muss, weil man die Diskrepanz zum Bezugspreis nicht mehr einsieht.

Vielleicht müsste man in einer konzertierten Aktion einmal Druck ausüben, nach dem Motto "keine übermäßige Erhöhung des Ökostrompreises infolge von Gas-Merit-Order". Mit der Drohung zu einem gewissen Zeitpunkt gemeinsam die PV-Strom-Einspeisung durch das Einschalten entsprechender Verbraucher nach unten zu drücken, also zu einem abgesprochenen Zeitpunkt viele PV-Anlagen gleichzeitig quasi vom Netz zu nehmen.

eppf

Heutiger E.On Werbebericht aus der Volksstimme, sie bitten die Stromabnehmer um selbstständige Erhöhung ihrer Abschlagszahlungen um hohe Nachzahlungen zu vermeiden. Eigentlich kurz vor der Endabrechnung sinnlos.

MfG Harzbube.

schrubber schrieb:
Könnt ihr mir Mal bei einem Gedankengang helfen?
Der gleiche Gedankengang kam mir auch, als mein Ökostrom-Anbieter, dessen Strom lt. Webseite zu 100 % aus Wasserkraftwerken in der Region und zu 0 % aus Kernenergie, 0 % Kohle, 0 % Erdgas und 0 % sonstigen fossilen Energieträgern besteht, den Strompreis zum Jahresanfang 2023 um ca. 55 % erhöht, weil sich die Preise für den Einkauf von Strom (aha?) verzehnfacht hätten und auch Steinkohle teurer geworden sei... (soso!)

Man wird überall über den Tisch gezogen und kann nicht wirklich was dagegen unternehmen.

schrubber schrieb:
Danke! Demnach habe ich die ganzen Jahren freiwillig ein wenig mehr gezahlt, um der Umwelt etwas Gutes zu tun und werde nun abgezockt, damit die ganzen alten CO2- Schleudern am Leben gehalten werden.

Es macht für die Umwelt demnach keinen Sinn, den Ökostromtarif zu behalten, oder?
Und das Aufladen des Kugas kann ich mir wohl auch sparen? Das habe ich mir anders vorgestellt.

Ja, so hatte ich auch gedacht, wurde aber wie Du eines Besseren belehrt!
Gewinnmaximierung ist angesagt. Deshalb wird der Strom erstmal über die Börsen geschleift und dann "teuer" zurückgekauft. Pech für uns!

Ja, Ökostromtarife kann man glaube ich wirklich als Mogelpackung vergessen. Der einzige wirkliche Ökostrom kommt von meinem Dach!

Gruß Thorsten

harzbube schrieb:
Eigentlich kurz vor der Endabrechnung sinnlos.Da wird wohl die künftige Abschlagszahlung gemeint sein.

In den meisten Fällen ist es ja noch so, dass die alten Preise bis zum 31.12. gültig sind und danach erst die große Erhöhung kommt.

Ausgenommen beim Grundtarif, wo man keine Preisbindung hatte, da wurde aber auch nicht ansatzweise so stark erhöht, wie bei neuen Vertragsabschlüssen.

Ich bin schon gespannt, welchen Tarif mir EWS-Schönau in Kürze für 2023 anbieten wird. Für Neukunden will man derzeit aberwitzige 69.8ct verlangen. Da sind die Chancen wohl groß, dass ich ab 1.1. wieder im Grundtarif sein werde.

eppf

priusb78 schrieb:
Gewinnmaximierung ist angesagt. Deshalb wird der Strom erstmal über die Börsen geschleift und dann "teuer" zurückgekauft. Pech für uns!

Ja, Ökostromtarife kann man glaube ich wirklich als Mogelpackung vergessen. Der einzige wirkliche Ökostrom kommt von meinem Dach!Nicht zuletzt wegen deiner Herleitung, die ich ebenso sehe, brachte ich das zweite Stichwort "Korruption" ins Spiel.

Die Politik ist offenbar nicht gewillt, hier regelnd einzugreifen. Es fällt mir nämlich schwer zu glauben, dass die massiven Krisengewinnler geschont werden, ohne dass eine Gegenleistung im Spiel ist und wenn es nur die Aussicht auf einen späteren lukrativen Lobbyjob ist.

eppf

Wahrscheinlich muss man demnächst auf selbst erzeugten Strom, den man sebst nutzt, die Differenz zwischen Ankaufspreis und Verkaufspreis als Abgabe an die Stromanbieter bezahlen. Würde man also 69Cent/KWh für Strom bezahlen müssen und 2Cent/KWh für Strom, den man ins Netz stellt, bekommen, dann müsste man eben 67Cent/Kwh bezahlen, für Strom, den man nicht ins Netz gestellt hat. Schließlich ist das ja so etwas wie Geldhinterziehung. Das beträfe dann auch Nichtraucher, Nichtalkoholiker und Fußgönger. Das sind doch alles Steuerhinterzieher, was man von Miliarderen, die Cum-Cun und Cum-Ex genutzt haben ja nicht sagen darf, denn die haben sich ja wohltätig um unsere verarmten Politiker gekümmert! Sorry, ich bin gerade dabei, mich zi überg...

Gerd

Über Sinn und Unsinn eines Ökostromtarifs kann man sich sicher trefflich streiten. Kommt wohl auch sehr auf den konkreten Anbieter an. In Summe vermute ich dabei auch eher Gutes-Gewissen-Abzocke.
Ein ganz banaler Grund, warum man auch "ehrlichen" Ökostromanbietern zur Zeit astronomische Preise zahlen muss, ist, dass man eben mit dem restlichen Markt um deren Erzeugung konkurriert. Und der allgemeine Markt hat die letzten Monate unfassbar viel für Strom gezahlt (Börsenstrompreise). Mal sehen, wo die Reise weiter hingeht, einige Entspannung sehen wir schon, aber bis die Preise wieder normal sein werden, vergehen wohl noch mindestens ein paar Monate, wenn nicht 1-2 Jahre.

Ich persönlich habe recht viel Glück gehabt und kurz vor / parallel zum Kriegsbeginn noch für 2 Jahre zu 29ct/kWh abschließen können. Das erschien mir damals ein unter den Umständen ordentliches Angebot, so ganz sicher war ich mir damit aber nicht. Dass ich nun derart Glück habe, hätte ich mir nicht träumen lassen.

Heut kam "Ihr neuer Strompreis ab 1. Januar 2023" von den Stadtwerken Flensburg: Grundpreis 7,94 (vorher 6,46) und 56,53 Cent/kWh (24,68).

Damit ist die Sache klar: ich wechsle zur Grundversorgung bei den lokalen Stadtwerken, die Unterlagen hab ich mir bereits zusenden lassen. Dort steigt der Preis von 24,35 auf 36,25 Cent/kWh und der Grundpreis von 55,- auf 70,- Euro im Jahr. Ich hätte schon viel früher vergleichen sollen.

Timo