Priusfreunde.de

Dieser Kommentar passt in ein halbes Dutzend Rubriken und noch mehr Threads. Deshalb bekommt er einen eigenen.

Er umreißt ziemlich treffend, weshalb bei uns trotz des gigantischen Diesel-Skandals weiterhin Diesel ohne Ende gekauft werden, wieso die Elektromobilität nicht in Schwung kommt, warum wirklich ernstzunehmende BEVs nicht von einem deutschen Hersteller kommen - und einiges mehr.

Angela Merkel und der Abgasskandal: Die Anti-Auto-Kanzlerin

Beim Gipfel im Kanzleramt will Angela Merkel den Chefs der Autokonzerne ihre Unterstützung anbieten. Dabei hat sie mit ihrer Lobby-Politik in vergangenen Jahren gewaltigen Schaden angerichtet.

[...] Es ist offensichtlich, dass Merkel der deutschen Autoindustrie mit solchen Auftritten helfen wollte. Es ist aber auch offensichtlich, dass sie die Branche so gleichzeitig davor geschützt hat, innovativ zu sein und den Wettkampf um das Auto der Zukunft offensiv führen zu müssen.

Nach und nach zeigen sich die desaströsen Folgen des Kuschelkurses. Beispiel Nummer eins ist natürlich der Abgasskandal. Je länger die Aufsichtsbehörden die Manipulationen trotz eindeutiger Hinweise nicht zur Kenntnis nehmen wollten, desto größer wurde der potenzielle Schaden.

[...] "Wolfsburg darf nicht fallen", lautet aktuell die hilflos-defensive Parole in Berlin. Dabei sind es keinesfalls blutrünstige Feinde von außen, die die deutsche Autobastion belagern. Den Schaden haben die Manager selbst angerichtet - und die Kanzlerin hat es ihnen ermöglicht.
- www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/angel...lerin-a-1089434.html

Grüße, Egon

Ja, so ziemlich alles falsch gemacht, was man falsch machen kann.
Sei es die Politik bei Autos, Banken, Griechenland oder sonstwas.

Das Schizophrene daran ist aber, dass sie wohl nicht über das stolpern wird, was sie alles falsch gemacht hat, sondern über das, was sie im letzten Jahr ausnahmsweise einmal richtig gemacht hat!

eppf

Ich habe nur das zitierte gelesen. Ohne mich auch nur auf irgendeine politische Seite begeben zu wollen, bin ich nicht der geringsten Meinung, die Politik sei verantwortlich für die desaströsen Entwicklungen in der deutschen Automobilbranche!
Ich beziehe mich ausdrücklich auf "Entwicklungen" im technischen Sinne. Ich beziehe mich nicht auf Subventionen, Abgasgesetzregelung usw. usf.
Ein Konzern, selbst ein kleines Unternehmen, welches unter den Top 3 in seiner Branche in der Welt sein will, muss zu allen Zeiten dies selbst in die Hand nehmen und für den Erfolg sorgen. Edit:Und das ohne TTIP etc. !!! Ende Edit
Das die deutsche Autoindustrie immer die Nähe und Annehmlichkeiten der Politik gesucht und auch bekommen hat, bleibt festzuhalten.
Das es deshalb aber zu dem gekommen ist, was wir heute erleben, ist immer noch alleinige Sache und Verantwortung der Unternehmen!
Und ich befürworte jegliche Strafverfolgung. Ich teile nicht die Handlungen der zuständigen Ministerien und werde wie immer bei Wahlen meine Meinung durch ein Kreuz auf dem Stimmenzettel abgeben.

Dennoch, die Verantwortung für den "technischen Stillstand" liegt allein bei der Automobilindustrie! Und das seit mindestens 25-35 J.
Die Politik hat sich nie in den Bereichen Kamera- (optik) und Elektrobranche (Consumer, braune Ware) eingemischt. Ich glaube auch nicht, die Branchen haben es versucht durch Hilfe der Politik Vorteile zu ergattern.
Welcher Politiker ist denn auf einem technischen "State of the Art" Niveau, um technische Fehlentwicklungen in der Industire vorzugreifen.
Kann ein Politiker dafür verantwortlich sein, dass ein Gewehr nicht trifft, ein Hubschrauber nicht fliegt usw. usf. Die o.g. Branchen sind in der Versenkung verschwunden, wie alupo korrekt anmerkte.
Und das mit oder ohne Politik und unter alleiniger Verantwortung. Ggf. haben Banken einer sehr großen Anteil an Mitschuld, wegen nicht genehmigter Kredite.
Es wäre besser, die Politik hält sich ganz aus der Autobranche und allen anderen wie Pharmaindustrie etc. heraus.
Eine Neutralität ist angebracht.
Was fehlt ist eine solide Bildung (Schule), statt Egoismus und Ellenbogengesellschaft zu lehren.
Unsere Politik im Kapitalismus.
Hybridfan5

Dass sich die Politik heraushalten sollte, ist prinzipiell richtig. Aber dann konsequent. Warum hat 2009 der Steuerzahler die 2500€ Abwrackprämie gezahlt und nicht die Autoindustrie? Für 12 Mio. Boni (für einen, ich betone einen Manager) wären das allein schon 4800 Neuwagen gewesen. Für das, was man sich allein bei VW genehmigt, hätte man den Steuerzahl ganz schön entlasten können. Aber dann wäre man ja wieder in Huddelei mit ausländischen Produzenten gekommen.

Hybridfan5 schrieb:
Kann ein Politiker dafür verantwortlich sein, dass ein Gewehr nicht trifft, ein Hubschrauber nicht fliegt usw. usf. Ja, das kann er in diesen Fällen sehr wohl.
Der zuständige Politiker ist hier nämlich quasi der Vorstandsvorsitzende der Bundeswehr und kommt seinen Pflichten nicht nach, in seinem Laden eine ordentliche Wareneingangskontrolle zu etablieren!

Wenn man jeden Schrott verkaufen kann und der Kunde nicht fähig ist, die Qualität zu kontrollieren, hat jeder Zulieferer leichtes Spiel und braucht selbst kein Geld für die Entwicklung qualitativ hochwertiger Produkte auszugeben, sondern er wird im Gegenzug seinen Gewinn maximieren.

Das ist der normale Gang des Marktes, wer selbst keine funktionierende Qualitätskontrolle beim Wareneingang hat, der wird massenhaft minderwertige Ware geliefert bekommen. Egal ob die Politik mit im Spiel ist oder nicht.

eppf

eppf schrieb:
Das Schizophrene daran ist aber, dass sie wohl nicht über das stolpern wird, was sie alles falsch gemacht hat, sondern über das, was sie im letzten Jahr ausnahmsweise einmal richtig gemacht hat!
Ich sehe nicht, dass sie irgendwann etwas richtig gemacht. Zumindest nicht bis zu Ende gebracht.

Hybridfan5 schrieb:
Ich habe nur das zitierte gelesen. Ohne mich auch nur auf irgendeine politische Seite begeben zu wollen, bin ich nicht der geringsten Meinung, die Politik sei verantwortlich für die desaströsen Entwicklungen in der deutschen Automobilbranche!

Letztlich sind die Kunden daran schuld, wenn sie die Hersteller nicht durch Fordern sinnvoller Modelle unter Druck setzen. Der Staat könnte zwar unterstützend eingreifen, wird es aber durch die Lobbyfernsteuerung nicht machen.

N1301 schrieb:
Warum hat 2009 der Steuerzahler die 2500€ Abwrackprämie gezahlt und nicht die Autoindustrie?
Nur weil 2009 schon ein böser Fehler gemacht wurde, hätte man ihn 2016 nicht noch einmal machen müssen.

bgl-tom schrieb:
Zumindest nicht bis zu Ende gebracht.Diese Einschränkung lasse ich gelten.

Im Prinzip hat sie sich den Regierungsstil vom Dicken abgeschaut.
Konsequent von Beginn an alle halbwegs fähigen Parteigenossen mit eigener Meinung abgesägt, die aber wertvolle Inputs hätten liefern können.

Die CDU erneut zu einem Kanzlerwahlverein mutieren zu lassen, hat sie dabei noch schneller geschafft als ihr Ziehvater aus Oggersheim.

eppf

bgl-tom schrieb:

Letztlich sind die Kunden daran schuld, wenn sie die Hersteller nicht durch Fordern sinnvoller Modelle unter Druck setzen. Der Staat könnte zwar unterstützend eingreifen, wird es aber durch die Lobbyfernsteuerung nicht machen.



Warum sollten das die Kunden tun?
Die Zeitschriften loben Diesel auf den ersten Platz, da am umweltfreundlichsten. VW baut die besten Autos. Alle technischen Probleme sind "Stand der Technik" und alle anderen sind eh´ viel schlechter.
Und: die anderen "pfuschen" auch bei den Abgasen.

Wenn ich Bekannten meinen Prius vorstelle, sind sie nicht desinteressiert. Kaufen dagegen würde ihn definitiv niemand!

genau! diese verflechtung von industrie, politik und medien ist das ursächliche problem.
und diese verflechtung ist eigentlich ein wesentliches merkmal des faschismus.

Ich hatte mich schon gewundert, keine weiteren Kommentare hier zu lesen.
Ich kenne nun den SPON Artikel und zitiere nur den naivsten Satz daraus:
"Doch als Kanzlerin hätte Angela Merkel alle Freiheiten gehabt, diese Vision mit Härte einzufordern."

Ich bin der Meinnug, es ist ein gesellschaftliches Problem. Ob meine Auslegung mit der von kurzer übereinstimmt, weiß ich nicht.
Es fängt bei mangelndem Wissen an, es geht weiter über Ellenbogen usw. usf.
Es haben immer Politik, Wissenschaft und Wirtschaft an einem Tisch gesssen und über (Abgas-)Regelungen debattiert. Wen trifft die Schuld?
Ich erinnere mich an die Heuschreckenzeit...
"vorne ist
weg"
Gruß
Hybridfan5

Eidt: Ich hoffe, nach der "bold & size" Änderung, regt sich etwas bei den Lesern.

Nach dem schönen Beitrag in der "ZDF heute show" vom 30.04.2016 zur Elektroautoförderung, der Offenlegung der TTIP Verhandlungen, der gestrigen "ZDF heute show" mit einem Statement der Kanzlerin zu TTIP und einem weiteren Beitrag zur Automobilindustrie in Sachen TTIP, tut die Kanzlerin nun doch wirklich (Ironie) alles für die Autoindustrie.

Nachtrag zum Rätsel Vivww: de.wikipedia.org/wiki/Vorne_ist_verdammt_weit_weg
, wenn man ganz hinten steht.
Gruß
Hybridfan5

91 Minuten Firmengeschichte pur, inklusive Verwicklung(en) von Politik und Staat.
Vermutlich FSK 12
Aus meiner Sicht ist es eine Pflicht, die Dokumentation anzuschauen.
Aktuell 6676 Video-Aufrufe.
Zitat:Die Macht und ihr Preis
Die Akte VW
........Mit unveröffentlichtem Archivmaterial blickt "Die Macht und ihr Preis - Die Akte VW" hinter die Kulissen des Autokonzerns. Dabei zeichnet der Dokumentarfilm mit der Hilfe von Politikern, Wissenschaftlern, Umweltaktivisten, Journalisten und Historikern Strukturen der Macht in Europa und den USA und deren Missbrauch nach und zeigt, wer letztendlich den Preis dafür zu zahlen hat.Quelle:www.arte.tv/guide/de/064729-000-A/die-ma...hr-preis-die-akte-vw

Im Anschluss daran ein Interview, welches ich bislang nicht in der Mediathek finde.
Das Interview behandelte VW und die französische Autobranche mit ihren Diesel-Abgasproblemen, den Umwelteinflüssen u.a.
Auch das wäre hörenswert. Ggf. bessere ich nach.

Gruß
Hybridfan5

Ich habe die Sendung auch angeschaut und war entsetzt als Greenpeace Messungen in der Stadt mit einem VW TDI gemacht haben.
Die hätten mal hinter ihrem Auto messen sollen.
Was ist los mit Greenpeace labbern die nur noch?

Keiner tut was, alle entsetzen sich und es geht weiter wie bisher.
Auch die Diskussion hat so getan als gäbe es den Prius als elegante Lösung noch nicht.

Unvermögen der europäischen Autohersteller mit den sauberen sparsamen Benziner-Hybrid von Toyota aufzuholen wird geflissentlich verschwiegen.

1kg Benzin wird 50% teurer als 1kg Diesel verkauft.
Es wird Zeit, dass diese Begünstigung aufgehoben wird.
(Die Menge eines Stoffes wird in kg und nicht in Meter , Quadratmeter oder Liter gemessen.)

Gruss
Mr.LongRun

Mr.LongRun schrieb:
Ich habe die Sendung auch angeschaut und war entsetzt als Greenpeace Messungen in der Stadt mit einem VW TDI gemacht haben.
Die hätten mal hinter ihrem Auto messen sollen. Gut beobachtet ! Es steckt eine Menge Brisanz im Thema.

Keiner tut was, alle entsetzen sich und es geht weiter wie bisher. Das einzige was hilft, ist die Bevölkerung durch die Medien auf die Mißstände aufmerksam zu machen. Da das Abgasthema aber sehr komplex ist, ist das nicht einfach.
Schon gar nicht, wenn die Entscheidung für den Kauf eines Autos nur auf den Preis fällt (mangels Geld), oder auf "Schick, viel Bumms, sehr bequem" etc. (bei ausreichendem Geld).

Es ist verdammt schwer, den Autokäufer aufzuklären. Und bei ihm liegt die Macht, sowohl in Politik, Umwelt, Gesellschaft usw. usf. für eine bessere Zukunft zu sorgen.
VG
Hybridfan5

Hier das Interview.
Zitat:Gespräch mit Benoît Hartmann
Im Gespräch mit Thomas Kausch: Benoît Hartmann, seit 2011 Sprecher des französischen Verbandes zum Schutz von Natur und Umwelt, FNE (France Nature Environnement), über die Verantwortung der Automobilindustrie in Sachen Umweltschutz.Quelle:www.arte.tv/guide/de/067343-001-A/gespraech-mit-benoit-hartmann

VG
Hybridfan5