KSR1 schrieb:
[....schnippschnapp....]
Ich finde es sehr erhellend zum Thema "und was, wenn alle abends gleichzeitig laden?".
LG
Klaus
Das ist eigentlich schon lange klar. Das selbe was passieren würde, wenn Weihnachten alle den Backofen anstellen. Der braucht auch 2.5kW.
und was passiert ? Alle haben Gänsebraten. Auch die Stadtbewohner ohne eigenes Auto.
Würde die Landbevölkerung mit 2,5 kW von 8h bis 8h laden, sind das 30kWh. Abzüglich Ladeverluste 28kWh im Akku.
Damit kommt ein Ioniq rund 200km weit.
Ein für Egomanen "Standesgemäßer" Audi E-Tron, wenn man den im "Diesel-Style" bewegt, schafft damit nur rund 100km.
Da Strom per definition = 0g CO2 werden die Hersteller auch den Trend zu immer mehr Privat-LKW weiterführen.
Daher werden wohl Drehstrom-Lader nötig werden, um die Monster-Karren über Nacht mit 11kW zu laden.
Typischerweise sind die Monster dann auch nach 3 Stunden voll, aber die 3 Stunden werden hässlich für's Stromnetz. Vor allem im Winter, und wenn man gleichzeitig Duscht. (dazu unten mehr)
Im Winter brauchen die Auto's mehr, und Neubauten (und Sanierungen) setzen vermehrt auf LUFT-Wärmepumpen. (Nicht auf Sole-Maschinen)
Die haben aber die unangenehme Eigenschaft, dass sie bei sehr tiefen Temperaturen massiv anfangen Strom zu fressen, während die E-Autos ihre Akkus temperieren und ab 6h Morgens den Innenraum vorheizen.
Wenn Luft-Wärmepumpen im Winter Brauchwasser erwärmen müssen, greift der gleiche Mechanismus wie beim Heizen bei sehr tiefen Temperaturen.
Die zu überbrückende Temperaturspanne ist groß > Wirkungsgrad klein > Strombedarf hoch. Im Grenzfall wird direkt mit Widerständen typisch (6-11kW) geheizt, dann ist man aus Sicht vom Netz beim Durchlauferhitzer.
An einem kalten Abend kann also der "Moderne" Lifestyle-Haushalt mit Luftwärmepumpe und E-SUV also locker 22kW mehr benötigen als der "Ölbasierte". (und der Gleichzeitigkeitsfaktor ist durchaus gegeben)
Der moderne "Öko-Haushalt" braucht 1,5kW für die Sole-Wärmepumpe und 2,5kW für den E-PKW. Also 5kW mehr als der "Öl-Haushalt"
Das Duschwasser macht unsere Wärmepumpe erst am nächsten morgen um 10h wieder warm. (Meistens mit Strom vom Dach)
Man kann jetzt noch gegen rechnen, das eine laufende Ölheizung auch gerne mal 500Watt genommen hat. (mit Brennluftgebläse und Pumpen)
Am Morgen wird's wieder Eng.
Die kälteste Zeit ist typischerweise um 05h. Entsprechend laufen die (Luft)Wärmepumpen dann auch mit minimalem Wirkungsgrad und maximaler Last. (für Raumwärme)
Der Solar-ertrag auf meinem Dach ist um 5h morgens ehr schlecht. Und Windstill ist es kurz vor Sonnenaufgang auch gerne.
Sowas ließe sich mit einem intelligenten Stromnetz (Lastabwurf) alles locker regeln. Wenn man von 5h bis 7h nicht heizt, kühlt kein modernes Haus merklich aus. Wenn man Abends beim Duschen nicht mit 11kW lädt, ist das Monster SUV um 6h dennoch voll, dank 11kW Lader.
Man müsste halt langsam mal in die Puschen kommen.
In den 60er - 80er Jahren gab's schon mal Rundsteuersignale im Stromnetz, für Nachtspeicherheizungen. Ist jetzt Geschichte.
Möchte Jemand auf ein intelligentes Stromnetz in Deutschland vor 2025 wetten ?
Man kann (zumindest im Neubau) preisgleich auch Sole-WP mit Erdkollektoren bauen. Die können im Sommer sogar rein durch Wasser-umwälzen kühlen und haben diese extreme Witterungsabhängigkeit nicht. Unsere müsste ich manuell auf Heizstäbe schalten, falls der Kompressor kaputt ist.
Aber baut Jemand Erdkolekoren im Neubau?? Nein.
Warum?
Die Technik ist viel einfacher und die Anlagentechnik güntsiger. Dennoch Preisgleich weil da der Baggerfahrer einen Tag Arbeit hat.
Dafür verdient an der technisch komplizierteren Luftmaschine der Hersteller und der Heizungsbauer mehr.
Letzterer muss auch noch weniger nachdenken.
Ich hoffe, das ich unrecht habe, aber aktuell sehe ich nur, das man die "Strom-Wende" an die Wand fährt, um dann den Größeren Teil der Energiewende, die Wärme-Wende, absagen zu können.
"Verkehrs-Wende"... siehe "Wärme-Wende"