Priusfreunde.de

Smoothie schrieb:
Tut mir leid, ich dachte es geht um den Kraftfahrer.Warum soll es da nicht greifen?

Ich erinnere mich noch an einen Bericht vor vielen Jahren, wo jemand eine komplett unverschuldete Reifenpanne hatte, dabei in einer unübersichtlichen Kurve liegenblieb, das Auto nicht mehr bewegt werden konnte und bevor der Fahrer die Chance hatte, die Umgebung via Warndreieck abzusichern, daraufhin jemand reinfuhr.

Das wurde zu einem klaren Fall von Gefährdungshaftung und um den Bogen wieder zurück zum SUV (oder allgemein größeren Fahrzeugen) zu spannen. Je größer das Hindernis, umso größer auch die daraus resultierende Gefährdung.

Die potenzielle Gefahr, die ein Fahrzeug mit sich bringen kann, muss sich der Lenker unter gewissen Umständen als Gefährdungshaftung zurechnen lassen. Ohne das Auto gäbe es diese Gefahr einfach nicht!

eppf

Vor vielen Jahren bin ich mit dem Motorrad in Hamburg mit 50 Km/h auf der linken Spur einer zweispurigen Einbahnstraße gefahren. Rechts fuhr ein PKW. Dann kam links eine Abbieger Sput. Zwischen meiner Spur und der rechten Spur war eine durchgezogene Linie. Der PKW zog plötzlich auf meine Spur rüber und ich bremste. Der PKW zog aber sehr scharf links rüber um von der rechten Spur über meine Spur und über die Linksabbieger Spur abzubiegen. Ich habe es nicht mehr geschafft. Ich konnte auch nicht ausweichen und fuhr ihm in die Seite. Er war der Meinung, dass ich die Schuld hätte. Meine Anwältin sagte mir, dass ich eine Mitschuld bekommen könnte, weil ich ein Kraftfahrzeug fuhr. Ich weiß nicht was ich falsch gemach habe. Es gab für mich nur eine Möglichkeit diesen Unfall zu verhindern. Ich hätte nicht zu diesem Zeitpunkt genau dort fahren müssen. Aber so hatte ich keine Chance. Ich habe den Schaden über meine Vollkasko Versicherung regeln müssen. Die Hauptschuld bekam der PKW Fahrer, der ohne zu gucken die Spur wechselte, dabei eine durchgezogene Linie überfuhr und von einer Geradeausspur abboog. Einen unabhängigen Augenzeugen hatte ich auch. Für mich ist so eine Rechtsprechung nicht nachvollziehbar.

Gerd

Deine "Schuld" lag daran das du allein mit der Entscheidung ein Fahrzeug zu führen bewusst das Risiko eingegangen bist das etwas passieren kann. Dies zieht meist wenn man Jemandem eine Schuld nicht zu 100% geben kann.
Ich hatte eine ähnliche Entscheidung mal im TV thematisiert gesehen. Auch da hatte der Fahrer alles richtig gemacht, durch das Fehlverhalten eines anderen Verkehrsteilnehmers musste ein Radfahrer ausweichen und hat damit einen Unfall ausgelöst.
Vom Gefühl her Schuld des Radlers. Der hätte an dem am Rand geparkten Auto nicht einfach vorbeifahren dürfen. Kollision mit dem folgenden Fahrzeug was nun nichts dafür konnte das der Radler seitlich in das vorbeifahrende Auto fuhr und stürzte.
Es wurde sinngemäß erklärt das in diesem Fall es an sich 3 Beteiligte gab.
Das parkende Auto, den Radler und das fahrende Auto.
Der Parkende durfte da stehen und es war an sich okay.
Den Fehler hat eigentlich der Radler gemacht. Für beide PKW Fahrer(bzw. Halter des geparkten PKW)geb es je 1/3 der Schuld. Die Begründung der Betriebsgefahr die allein von der Benutzung ausgeht.
Der Halter des parkenden Wagen konnte sich von dieser Verurteilung befreien, da er das Fahrzeug nicht in Betrieb hatte. Der PKW Fahrer hingegen nicht. Ein Vertreter der Versicherung erklärte dazu das es auch die Versicherer eben eine Abdeckung der Kosten für den Unfall (Feuerwehr/Rettungsdienst/Notarzt/Krankenhaus) nur beim PKW gäbe und deshalb diese mit herangezogen würden da der Radler an sich ja ohne Versicherung unterwegs ist.

Ohne Versicherung? Ich war schon der Meinung, das die Privathaftpflicht da einspringt, wenn man mit seinem Fahrrad einen Schaden verursacht.

Und wer bezahlt jetzt die 2/3tel, wenn der Unbeteiligte 1/3 bekommt?

Und dann wundert man sich über die Aggressionen zwischen den Verkehrsteilnehmern.

Wie ist das in anderen Ländern geregelt, wenn einem sowas im Ausland passiert?

Ja, wenn man mit dem Rad einen Unfall verursacht, ist für diesen Schaden die Privathaftpflicht des Radfahrers zuständig, wenn er denn eine hat.

2014 hatten 85 % aller Haushalte eine solche Versicherung (www.gdv.de/de/themen/news/15-prozent-all...htversicherung-16912), was allerdings auch bedeutet, dass 15 % keine hatten. In letzterem Fall ist das mit der Schadensregulierung dann etwas kniffliger, vor allem, wenn beim Verursacher finanziell nichts zu holen ist (was wohl auch der Hauptgrund für das Fehlen selbiger ist).

Das mit dem thematisierten Unfall mit dem parkenden Wagen habe ich nun nicht ganz verstanden. Ist der Radfahrer beim Vorbeifahren an dem geparkten Wagen mit einem Auto aus dem Gegenverkehr zusammengestoßen oder mit dem Auto, welches hinter ihm fuhr? Letzteres macht keinen Sinn, der nachfolgende Wagen wird kaum genug Platz gehabt haben, um den Radfahrer legal zu überholen, während dieser gerade sowieso schon an einem geparkten Wagen vorbeifuhr.

Falls der Radler natürlich ein Auto aus dem Gegenverkehr getroffen hat, würde ich ihm allerdings auch eine Mitschuld zusprechen, bei Gegenverkehr muss man schließlich warten, wenn man das Hindernis auf seiner Seite hat.

Nun ich bin auf freier Straße bei grün geradeaus gefahren. Ich bin umsichtig und langsam gefahren. Ich habe nichts falsch gemacht. Der andere Kraftfahrer fuhr auch geradeaus mit der gleichen Geschwindigkeit in die selbe Richtung wie ich. Dann hat er die Spur gewechselt ohne auf den Verkehr zu achten. Er hat die durchgezogene weiße Linie überfahren, ist also von einer geradeausspur über meine Geradeausspur von rechts nach links abgebogenlinks. Dabei hat er den Unfall verursacht. Ich weiß nicht, was er noch hätte falsch machen können, als ohne jegliche Rücksicht auf andere verkehrsteilnehmer plötzlich das Lenkrad rum zu reißen und über zwei weitere Spuren von ganz rechts nach links abzubiegen und dabei die Vorfahrt zu missachten, eine durchgezogen Fahrbahnmakierung zu überfahren und einen Unfall zu verursachen. Ich hatte mich zu 100% an die Straßenverkehrsordnung gehalten.

Gerd

@marratj

Es stand ein Wagen vor einem Grundstück in einer Einfahrt.
Da ist der Radler auf die Fahrbahn ausgeschwenkt, direkt seitlich in das Auto was vorbei fuhr.
Die Schuld des Parkenden ging nicht durch da das Parken dort nicht verboten ist da es sich um die eigene Einfahrt handelte. Das allgemeine Betriebsrisko worauf die Versicherung des Radler aus war, zog da nicht weil das Fahrzeug schlichtweg nicht in Betrieb war. Kein Betrieb = kein Betriebsrisiko.
Der Radler befand sich auf einem Pfad neben der Straße. Er hätte bevor er die Fahrbahn nutzt sich vergewissern müssen das diese auch frei ist. Das tat er nicht. Eine Versicherung hatte er auch nicht, so brauchte es einen versicherten Beteiligten. Das ist nun mal der pflichtversicherte PKW Fahrer dem man die Mitschuld gab nur weil er gefahren ist. Damit die Kosten für den Rettungseinsatz bezahlt werden können.

So war das Fazit des Beitrags.

Da geht einem doch die Hutschnur hoch - dann muß der Radler eben ohne Versicherung, im Zweifel auch mit seinem Privatvermögen oder einem Teil seines zukünftigen Einkommens für den Einsatz haften.

Das kann doch nur zu Aggressionen führen, eine deartig ungerecht Rechtsprechung, dem Radfahrer würde ich jedenfalls mindestens Moskau-Inkasso vorbeischicken !

Viel Spaß mit dem Inkasso... Ich hatte weiter oben ja den Link zum Thema Haftpflichtversicherung gepostet. Wenn der Radler keine Privathaftpflicht hatte, ist die Chance groß, dass auch sonst nicht viel zu holen wäre, da einer der Hauptgründe für fehlende Privathaftpflicht ein geringes Einkommen ist.

Dann wäre zwar Moskau-Inkasso vor der Tür gestanden, hätte aber mit dem Hinweis "Privatinsolvenz" direkt wieder von dannen ziehen können.

...dann sollen die den gleich mitnehmen ins Gulak.

Nanu? Ich wusste gar nicht, dass die Russen mittlerweile auch wieder in Deutschland einmarschiert sind...

TF104 schrieb:
Das Problem ist das dieses Urteil das benutzte Fahrzeug als Grund für die höhere Strafe angibt. Dabei wird in jedem Beitrag erwähnt das der Fahrer mehrere Vorstrafen im Verkehrsbereich hat.
Die erhöhte Strafe, wenn es sich quasi um einen Wiederholungstäter handelt ist richtig.
Die erhöhte Strafe, wenn es sich quasi um eine pauschale Aussage zur möglichen höheren Gefährdung ohne Anerkennung tatsächlicher Messwerte dieser Fahrzeuggattung geht ist falsch.


Hier noch etwas Info vom ADAC zu dem Fall: youtu.be/MUrJQmQvQQQ

Danke für das Video.
Der Kollege vom ADAC sagt ja genau das.
Das Vergehen (Rotlichtverstoß) wurde schon desöfteren begangen. Also ist die Frau eine Wiederholungstäterin. Der Widerspruch gegen den Bußgeldbescheid zeigt nicht das sie gedenkt "Buße"zu tun. Also fehlende Einsicht. Und das im Wiederholungsfall. Dazu eben wohl noch andere Verstöße.

Das höhere Bußgeld geht in Ordnung.
Die Begründung der höheren Gefährdung durch das Fahrzeug aber nicht!
Mir fehlt bei der Verurteilung die Frage ob das gezeigte Verhalten der Frau in Zukunft auf ein anderes Handeln schließen lässt. Der Richter war deshalb in meinen Augen inkonsequent, weil die Anordnung einer Eignung zur Teilnahme am Straßenverkehr aus meiner Sicht überprüft werden sollte.
Stattdessen fällt man ein fragwürdiges Urteil.
Was ist ein SUV? Nicht alle sind schwer, nicht von allen SUV geht eine erhöhte Gefährdung aus.
Ja und wie sehen konsequenterweise Bußgelder für Van, Kleinbus und Transporter aus?
Konsequenterweise nicht höher da noch schwerer, noch unübersichtlicher und somit noch schlechter im Fußgängerschutz.

Ich bin mal gespannt wie sich dieser Fall entwickelt.

gcf schrieb:
Ohne Versicherung? Ich war schon der Meinung, das die Privathaftpflicht da einspringt, wenn man mit seinem Fahrrad einen Schaden verursacht.
Die Privathaftpflicht springt bestenfalls ein, wenn man einem anderen einen Schaden zufügt, nicht aber wenn man selbst einen abbekommt. Hat aber irgendwie nichts mehr mit SUV zu tun.

bgl-tom schrieb:
Hat aber irgendwie nichts mehr mit SUV zu tun.
genau, schon seit geraumer zeit vom thema weg
esox