Priusfreunde.de

Eine Gleichspannung von 144 (Yaris) oder 202 Volt (Prius) ist absolut lebensgefährlich, da muss ich meinen Vorschreiber korrigieren.

Selbstverständlich stehen aber keine “Leitungen unter Strom“. Der Schütz sitzt direkt an der Traktionsbatterie und trennt allpolig. Ist er stromlos, fällt er ab; beim Abschalten des Systems, bei einem Crash etc. sowieso. Eine Verbindung zum Chassis besteht nie, auch nicht in READY.

Das spricht natürlich nicht gegen eine Rettungskarte.

Grüße, Egon

Diese allgemeinen Angaben habe ich im Netz gefunden und werde sie ausgedruckt im Yaris Hybrid anbringen, bis ich die Rettungskarte bekommen werde:

Kreisfeuerwehrverband – Weilburg e.V.

Einsatzmerkblätter / Rettungsleitfäden

Merkblatt Verhalten nach Verkehrsunfällen mit alternativ betriebenen Kraftfahrzeugen - Erstellt am 29.01.2012

Merkblatt
Verhalten nach Verkehrsunfällen mit alternativ betriebenen Kraftfahrzeugen
Quelle: Ärztlicher Dienst -Arbeitsschutz- der Polizei Berlin

Von Fahrzeugen mit gasbetriebenen Verbrennungsmotoren oder mit Elektro-Hybrid-Antrieb können bei einem Brand oder nach einem Unfall neue, noch nicht allgemein bekannte Risiken ausgehen.
Für den Fall, dass Polizeibedienstete vor der Feuerwehr am Unfallort eintreffen, wurde die nachstehende Information auf der Grundlage von Einsatzempfehlungen der Feuerwehr zusammengestellt. Vorangestellt sei, dass Feuerwehrkräfte bei den nachfolgend aufgeführten Einsätzen die vollständige Feuerwehrschutzkleidung tragen!


2.2. Fahrzeuge mit Elektro-Hybrid-Antrieb
- nach Ausschalten des Fahrzeuges ist der elektrische Teil des Hybrid-Systems noch 90 Sekunden aktiv, die Spannung in den Kabeln für den elektrischen („Fahr“)Betriebsstrom baut sich innerhalb von 5 Minuten ab; - die elektrische („Fahr“)Spannung beträgt bis zu 300 V; bei Bussen 680 V; - die Hochleistungsbatterien können bei Erwärmung über 100°C aufplatzen (Verätzungsgefahr durch Lauge).
3.2. Fahrzeug mit Elektro-Hybrid-Antrieb
• falls das beschädigte Fahrzeug nicht sicher spannungsfrei ist:
nur berühren, wenn nach dem Ausschalten mindestens 5 Minuten vergangen sind,
• bei Löschversuchen mit Handfeuerlöschern Sicherheitsabstand von mind.
1 Meter einhalten (analog dem Verhalten an elektrischen Anlagen bis 1000 V).

Das ist teilweise einfach falsch, aber wenn man es allgemein halten will, dann muss man das wohl so schreiben.

Grüße, Egon

Was an der Darstellung der Feuerwehr falsch ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Das erschließt sich mir auch nicht aus den vorhergehenden Beitrag.
Ich hoffe, dass Toyota mit der Rettungskarte möglichst schnell in Gange kommt. Die örtliche Feuerwehrstelle hat den Eingang meiner Mail bestätigt und mir eine Antwort zugesagt.
Habe meinen Yaris Hybrid am 26.09.2012 endlich bekommen. In weiß sieht er durch den Kontrast mit den schwarzen Teilen gut aus.
Habe natürlich bis heute mehrere, leider nur kürzere Fahrten unternommen. Ich bin sehr zufrieden.
Da ich vorher einen Prius gefahren habe, habe ich keine größeren Probleme mit diesem Wagen.
Gewöhnugsbedürtig ist z.Zt. die Schaltung mit dem längeren Gangknüppel und die Feststellbremse - als echte Handbremse.
Als Durchschnittsverbrauch wird bei 298 gefahrenen Km z.Zt. ein Durchschnittsverbrauch von 5,1/100km angezeigt. Mal sehen, wie es weitergeht.

Frage: Wie bekommt Ihr in den Beiträgen dieses Zeichen für den Durchschnittsverbrauch in einen Beitrag?

Bei www.spritmonitor.de anmelden und dort die Betankungen eingeben. Dann hier im Profil die Verlinkung auf den Spritmonitor einrichten.

Ich mache das nicht, ich führe mein eigenes Excel-Sheet.

nellykim schrieb:
Was an der Darstellung der Feuerwehr falsch ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Das erschließt sich mir auch nicht aus den vorhergehenden Beitrag.
Gut, dann werde ich gerne etwas weiter ausholen.

Pauschalaussagen wie "nach Ausschalten des Fahrzeuges ist der elektrische Teil des Hybrid-Systems noch 90 Sekunden aktiv" oder "die Spannung in den Kabeln für den elektrischen ("Fahr")Betriebsstrom baut sich innerhalb von 5 Minuten ab" sind nicht zwangsläufig zutreffend. Ob es so ist oder wenigstens so ähnlich oder völlig anders, hängt vom Aufbau des jeweiligen Systems im Detail ab.

Für Toyota-Hybride - und zwar für alle, vom Toyota Aqua bis zum Lexus LS 600h - sind beide Aussagen nicht zutreffend.

Auch die Spannungsangaben sind von zweifelhaftem Realitätsbezug, je nach Betriebszustand und Ort der Messung. Der genannte Bereich ist so oder so viel zu klein gewählt, bezogen auf alle Hybridfahrzeuge, und eben die sind hier pauschal angesprochen. Weil aber alles über 50 Volt (Wechselspannung) oder 120 Volt (Gleichspannung) tatsächlich potenziell gefährlich ist, sind die falschen Angaben nicht relevant.

Was mich wirklich stört, sind auch nicht etwa ein paar fehlerhafte oder wenigstens in der beanspruchten Breite unzutreffende Details, sondern folgendes:

Hier wird ein Popanz aufgebaut und die Vorstellung von Hybridautos vermittelt, die unter Hochspannung stehen und deren Berührung lebensgefährlich ist. Das ist eine geradezu absurde Vorstellung, zumindest bei den Toyota-/Lexus-Modellen. Deren Karosserie ist immer potenzialfrei, auch im regulären Betrieb, und wenn sich daran durch massive Gewalteinwirkung theoretisch etwas ändern könnte, ist keine Spannung mehr da.

Es gab vor Jahren so ein bescheuertes Video, in dem jemand nach einem absichtlichen Crash eines Prius gegen eine Wand mit einem Multimeter an ein lackiertes Teil des Fahrzeugs gegangen ist und anschließend in die Kamera verkündete, das Chassis stehe offenbar "nicht unter Strom". Ich möchte mal wissen, wie er das mit seinem Multimeter beurteilen will (Potenzial gegen Luft?), wie er das an einem lackierten Teil messen möchte und wie er überhaupt auf die schon im Kern bizarre Idee kommt, durch einen Crash könnte überhaupt Spannung auf die Karosserie gelangen. Schaut Euch den Aufbau und verratet mir, wie das gehen soll, ich bin gespannt.

Dass das mit dem Popanz gut funktioniert, lassen auch Deine eigenen Ausführungen erkennen (nicht persönlich gemeint). Du schriebst:

Mit Auto abschalten ist es bei einem Hybridfahrzeug leider allein nicht getan. Die Stromleitungen stehen weiterhin unter 650 Volt Hochspannung.
Das ist - mit Verlaub - einfach Unfug, sowohl die Aussage selbst als auch die genannte Spannung. Jedenfalls bei den Toyota-Hybriden. Den Aufbau von Hybrid-Fahrzeugen anderer Fabrikate kenne ich im Detail nicht gut genug, um darüber eine Aussage treffen zu können.

Wenn man den mechanischen und elektrischen Aufbau des Systems kennt, wird einem schnell klar, dass eine Gefährdung von Rettungskräften durch einen verunfallten Toyota-Hybriden extrem niedrig ist, faktisch gegen Null geht. Egal, welches Szenario ich mir vorstelle, ob Frontalaufprall, Überschlag, Fahrzeug in mehrere Teile zerrissen, in der Mitte durchtrennt oder was auch immer: In all diesen Fällen wird der Schütz an der Traktionsbatterie stromlos und fällt deshalb ab, so dass die einzige gefährliche Spannung in der Batterie selbst und an deren Anschlusspolen anzutreffen ist.

Genau das ist der Grund, weshalb sich die Rettungskarte etwa des Prius III im Wesentlichen auf zwei Punkte beschränkt: Den Lageplan der Hochvolt-Komponenten sowie den Hinweis, dass bei Detektion eines Crashs (= Auslösung eines Airbags) der ganze Hybridkram sowieso stromlos ist. Sicherheitshalber zusätzlich Zündung abschalten und Minuspol der 12-Volt-Batterie entfernen - dann ist in jeden Fall alles stromlos, weil der Schütz an der Traktionsbatterie ohne Versorgungsspannung abfällt.

Der Punkt, auf den ich eigentlich hinaus will, ist folgender: Wenn ich pauschal vor Gefahren warne, die es nicht gibt, wird sich im Ernstfall die Hilfeleistung unnötig verzögern, weil sich ein Helfer verständlicherweise selbst nicht gefährden darf. Die Wahrscheinlichkeit, dass hierdurch nach einem schweren Unfall Menschenleben gefährdet werden ist um Zehnerpotenzen höher als die Wahrscheinlichkeit, dass der Helfer tatsächlich mit gefährlicher Spannung in Berührung kommt.

Das einzige, was an dem zitierten Rettungsleitfaden sinnvoll erscheint, ist der Hinweis auf die potenzielle Gefahr durch eine zerstörte oder verbrennende Batterie. Die sehe ich auch, bei schwerer mechanischer Beschädigung, und besonders bei Lithium-Zellen mit zerstörtem Separator ist Vorsicht angebracht.

Das alles - ich sage es noch einmal - spricht selbstverständlich nicht gegen eine fahrzeugspezifische Rettungskarte, ganz im Gegenteil! Aber die allgemeinen Ausführungen, wie aus dem Einsatzmerkblatt / Rettungsleitfaden des Kreisfeuerwehrverbandes zitiert, würde ich nicht in einem Fahrzeug mit einem Hybridsystem mitführen, das so aufgebaut ist wie im Yaris, Prius, Auris etc.

Grüße, Egon

Das Rettungsdatenblatt für den Yaris HSD ist jetzt übrigens auch online: Klick!

Sorry, wenn das schon wer gepostet hatte, ich hab's gerade entdeckt.

Hallo und Danke,

gleich ausgedruckt und morgen hinter die Sonnenblende geschoben...

[EDIT]Angesehen und argh: "Die Hochvoltbatterie befindet sich unter der Gepäckraumverkleidung." [/EDIT]

Gruß
Obi

Hmmm... dann aber gleich hier noch korrigieren:

"Die Hochvoltbatterie befindet sich unter der Gepäckraumverkleidung."


Edit: Haha, Du warst schneller...

Hey, ich hab's nur verlinkt, nicht gebaut
Immerhin in der Zeichnung ist es richtig...