Priusfreunde.de

Laut Wikipedia ist es eine fremderregte Synchronmaschine. Mir gefällt in unserem BMW, der auch einen fremderregten Motor hat, dass das Drehmoment über den ganzen Drehzahlbereich hoch bleibt und die Effizienz auch bei Autobahntempo sehr gut ist. Im Verhältnis zum Vorgängerfahrzeug mit Asynchronmaschine ein Unterschied wie Tag und Nacht. Zudem werden keine seltenen Erden benötigt.

Hier ein wenig Hintergründe zu dieser Bauart:
www.heise.de/hintergrund/Strom-erregt-BM...roautos-7542381.html

In der MéganE werkelt die E-Maschine aus dem Nissan Ariya. Mehr als deren Leistungsdaten habe ich aber nicht gefunden. Bei BMW (siehe Link von illusion) wird man wenigstes fündig, wenn man ein bisschen tiefer blicken möchte. Bei Nissan und Renault ist an dieser Stelle eher Fehlanzeige, sowohl auf den deutschsprachigen Endkunden-Webseiten als auch auf denen für die Pressevertreter. Beispiel:

Die Motoren aktueller Elektrofahrzeuge sind potenziell genauso leistungsfähig wie Verbrennungsmotoren. Außerdem beschleunigen sie besser aus dem Stand und bieten so eine stärkere und sanftere Beschleunigung. Nicht alle Elektrofahrzeuge sind gleich leistungsfähig – alles hängt von der Größe des Motors und der Batteriekapazität ab. Die Leistung bezieht sich stets auf ein bestimmtes Elektrofahrzeugmodell.- www.renault.de/e-tech-electric/motor.html

Genau. Und beim Fahren drehen sich die Räder.

Grüße, Egon

In der MéganE beinhalten die Google Automotive Services eine spezielle Google-Maps-Version mit diversen Funktionen für E-Autos. Diese hat nun ein neues automatisches Update per Mobilfunk (OTA) erfahren und bietet seither noch etwas mehr:

- blog.google/intl/de-de/produkte/suchen-e...-autos-e-mobilitaet/

Das hat übrigens nichts mit den Updates der Firmware des Autos (FOTA) oder sonstigen System-Updates zu tun. Die kommen von Renault und laufen unabhängig vom Rest. In der Praxis erhalten die unter AAOS/GAS installierten Applikationen deutlich öfter Updates als das Fahrzeug selbst.

Bemerkenswert: Installiere ich auf meinem Tablet/Smartphone über den Google Playstore eine neue App oder eine neue Version, kann ich sie gleich von dort in meinem Auto fern-installieren lassen! Das ist schon echt schick.

Mir wird also auf dem Tablet im Google-Playstore immer angezeigt, wenn im AAOS-Appstore eine für die Nutzung in meinem Auto freigegebene Version verfügbar ist. Die MéganE wird dabei im Playstore unter allen mit meinem Google-Konto verknüpften Endgeräten einfach mit aufgelistet, und zwar als "Renault AIVI2 FULL". Was immer das bedeuten mag: Es funktioniert prima. Und schnell!

Witzigerweise übernimmt Renault die Kosten für die Suche, den Download und die Installation für jede beliebige App - doch für deren Datenkonsum anschließend nur, wenn eine App zu GAS gehört. Die Daten für andere Apps muss man selbst bezahlen, entweder über ein Abo (6 Euro/Monat) oder indem man einen eigenen mobilen Hotspot verwendet.

Einmal mehr darf ich festhalten: Wie gut, dass Renault ein funktionierendes und leistungsfähiges System für seine (neueren) Modelle lizenziert hat, statt an dem eigenen Kram der Kategorie "Geht so" weiter zu wurschteln.

Grüße, Egon

Man macht sich als Autohersteller allerdings brutal abhängig von google... oder siehe auch Nokia und Windows...

Weniger als von vielen Hardware-Zulieferern, denke ich. Aber das werden die Strategen des Herstellers besser wissen. Vermutlich ist der Einwand trotzdem nicht unberechtigt, für mich als Endkunde aber PAL (Problem anderer Leute).

Obwohl ich keine besonderen Sympathien für Alphabet Inc. und deren Töchter hege, bin ich froh, dass sich Renault für AAOS auf schneller Hardware entschieden hat. So läuft alles zuverlässig, performant, geschmeidig und bewährt sich im Alltag. Nach teils sehr ernüchternden Eindrücken vom Mitbewerb war das einer der kaufentscheidenden Faktoren.

Grüße, Egon

Wie sieht es mit "Vampir losses" beim Megane aus? Hast du da bereits Erfahrung?

Muss im MeganE mein Google-Account hinterlegen oder funktioniert das auch ohne?

Gulfoss schrieb:
Wie sieht es mit "Vampir losses" beim Megane aus? Hast du da bereits Erfahrung?
Aber ja, auf so etwas achte ich sogar sehr - Buchhalter-Gen und so. Dies umso mehr, als ich bei der MéganE erstmals die Brutto-Verbräuche erfasse, wozu ein Verbrauch bei abgeschaltetem Fahrzeug erheblich beitragen würde.

Für die Mitleser: Benötigt ein ruhendes Elektro-Fahrzeug Strom, wird dieser Verbrauch gemeinhin als Vampir- oder Phantom-Verlust bezeichnet, im englischen Vampire Drain oder Phantom Drain. "Drain" bedeutet "Abfluss", hier im Sinne von "abfließen".

Um Gulfoss' Frage korrekt zu beantworten, muss ich leider etwas weiter ausholen. Die Zusammenfassung lautet: Es gibt bei der MéganE einen, aber der ist marginal. Das war nicht einfach festzustellen, weil die SOC-/Reichweiten-Anzeige dieses Modells eine Vielzahl von Parametern berücksichtigt: Die Verbräuche auf den letzten Fahrten, den aktuellen Verbrauch, die Klimatisierung des Innenraums, die aktive Temperierung des Akkus, die Witterung, die Akku-Innentemperatur und einiges mehr.

Das heißt, dass die Berechnung ständig an die Realität angepasst wird. Das funktioniert gut, hat aber zur Folge, dass sich der Wert auch durch Auskühlen des Akkus ändert. Nehmen wir einen Extremfall: Flott gefahrene Langstrecke mit mehreren Schnellladungen unterwegs, Akku ist betriebswarm, Fahrzeug wird über Nacht bei niedrigen Minustemperaturen mit 50 % SOC im Freien abgestellt. Durchaus möglich, dass es am nächsten Morgen nur noch 46 % SOC sind.

Ob die 4 % in unserem Beispiel durch Strombedarf des ruhenden Autos gefressen wurden (das wäre Phantom Drain) oder durch die über Nacht stark gesunkene Akkutemperatur zustande kommt, welche in die SOC-Berechnung einfließt, lässt sich nur indirekt feststellen. Wäre die Strommenge tatsächlich weg, müsste die Verbrauchberechnung nach der die folgenden Ladung zu einem signifikant höheren Ergebnis führen. Das ist jedoch nicht der Fall.

Das war ein Extrembeispiel zum Verdeutlichen. Tatsächlich habe ich nur höchst selten mehr als 1 % SOC weniger SOC am nächsten Morgen gesehen, viel häufiger aber Null. Für mehr reichen die hiesigen Temperatur-Unterschiede nicht aus. In keinem Fall war ein Zusammenhang zwischen einer über Nacht gesunkenen SOC-Anzeige (Fahrzeug) und dem Brutto-Verbrauch (externer geeichter Zähler) erkennbar. Das lässt nach 16 Monaten lückenloser Buchführung den Rückschluss zu, dass dieses Auto keinen nennenswerten Phantom Drain aufweist.

Zu erwähnen: Anfang des Jahres habe ich das Auto 5 Tage lang nicht gefahren. Abgestellt bei Plusgraden sank die Temperatur in der Garage auf dauerhaft Minus 4 Grad, was hier nur äußerst selten vorkommt. Der Akku kühlte vollständig aus, der SOC sank dabei von 78 auf 76 Prozent.

Ein Nachladen hatte ich durch Einstellung SOC_max 70 % unterbunden, das Auto aber trotzdem per blauer CEE angesaftet. In diesen fünf Tagen hat es stolze 1,1 Kilowattstunden aus dem Netz bezogen. Wahrscheinlich war die Hilfsbatterie gefrostet und das Auto hat sie mehrfach nachgeladen. Wäre es nicht angesaftet gewesen, wäre dies aus der Hauptbatterie erfolgt und hätte deren SOC deutlich gesenkt. So aber waren es nur die 2 % aufgrund der Auskühlung.

Grüße, Egon

Danke!
Wie gewohnt sehr interessant und hilfreich.
Ich staune, was man so alles erkunden und wissen kann auf diesem Gebiet ...
alle Achtung!

Gruß!
JoAHa

bgl-tom schrieb:
Muss im MeganE mein Google-Account hinterlegen oder funktioniert das auch ohne?
Das verhält sich so wie mit einem neuen Android-Smartphone: Du bist nicht gezwungen, es mit einem Google Account zu koppeln, erhältst dann aber keinen Zugriff auf den Google Play Store. Hier ist es der AAOS-Appstore, aber das Prinzip ist das gleiche. Du kannst natürlich ein neues jungfräuliches Konto anlegen, dann funktioniert auch das.

Doch der volle Funktionsumfang, das heißt

- Kopplung mit Deinen sonstigen Endgeräten
- Zugriff auf Deine Kontakte
- weitere spezielle Funktionen

lässt die Anmeldung in einem vorhandenen Google-Konto sinnvoll erscheinen. Du kannst dann beispielsweise auch Software von Deinem Smartphone/PC/Tablet aus in Deinem Auto ferninstallieren und mit Maps berechnete Routen in die Maps-Installation im Auto übertragen.

Ein Sonderfall sind einige wenige AAOS-Applikationen, die mit einer Mutter-App außerhalb des Autos korrespondieren. Ein gutes Beispiel dafür ist Waze, eine alternative Navigations-App, die sich konzeptionell wie auch grafisch sehr von Google Maps unterscheidet:.




Damit Waze im Auto installiert werden kann, muss sich bereits eine Primär-Installation von Waze auf einem im selben Google-Konto angemeldeten Nicht-AAOS-Endgerät befinden, beispielsweise auf einem Smartphone oder Tablet. Dort erfolgt auch das Setup der Sekundär-Installation im Auto. Warum das bei einigen wenigen Applikationen so ist, habe ich selbst nicht verstanden, aber es ist so und funktioniert.

Das folgende Bild zeigt Waze im Google Playstore auf meinem Tablet. Dort befindet sich meine Primär-Installation von Waze, während ich sie auf meinen Minihandy (Unihertz) nicht installiert habe - erkennbar am blauen "Installieren"-Button hinter diesem Gerät. Im Auto ist sie hingegen bereits installiert, dort fehlt der Button:




Zur Verdeutlichung hier eine andere App, die ich nirgendwo installiert habe. Schaue ich sie mir im Appstore an, sehe ich auf einen Blick, das sie für drei Endgeräte in meinem Google-Konto verfügbar ist: Für mein Tablet, für mein Handy und für mein Auto.




Zwei davon habe ich ausgewählt. Tippe ich jetzt auf den blauen "Installieren"-Button, wird diese App sowohl auf meinem Tablet als auch in meinem Auto installiert. Dabei wird die Version im Auto automatisch aus dem AAOS-Appstore bezogen und beinhaltet damit spezielle Funktionen, Erweiterungen oder Einschränkungen für den Betrieb in Fahrzeugsystemen.

Insgesamt sehr coole Sache das.

Grüße, Egon

@Egon:

Zwei interessante Sachen:

1) das Internet-Abo von Renault ist mit 6 EUR erheblich preiswerter als das von Tesla;

2) du hast problemlos Waze (das eine GPS-Geschwindigkeitsanzeige einbehaltet) installieren können - beim "normalen" Android Auto muss man den Umweg über Entwickler-Einstellungen gehen.

Waze läuft ohne Umwege auch im normalen Android Auto, gerade kurz getestet. Pixel 6 und BMW i4.

Ja sicher. Ich habe so einige Apps, die ich alternativ per Android Auto oder Apple CarPlay aufs große MéganE-Display zaubern kann, wahlweise drahtlos oder per USB. Die sind aber nicht völlig identisch mit ihren jeweiligen AAOS-Pendants, welche teilweise über eine deutlich bessere Auflösung verfügen sowie aktuelle Fahrzeugdaten vom Bordsystem beziehen können: Geschwindigkeit, SOC, Temperatur, GPS-Position, Status der Feststellbremse etc.

Die Berücksichtigung solcher Daten durch eine AAOS-App kann auch nachteilig sein. Zum Beispiel werden Videos und der Browser ausgeblendet, sobald sich das Auto bewegt. Auch der Zugriff auf den Appstore wird während der Fahrt blockiert. Das kann man als sinnvoll ansehen, aber dass sogar die DAB-Infoshow ausgeblendet wird, ist überzogen.

Grüße, Egon

Hat diese vielen hier vorgestellten Features "jede" Megane, oder braucht man eine bestimmte Ausstattungsvariante? Oder gar einen Vertrag mit fortlaufenden Gebühren?

LG
Klaus

Hat diese vielen hier vorgestellten Features "jede" Megane, oder braucht man eine bestimmte Ausstattungsvariante?
Das hat sich im Detail bereits mehrfach geändert und hängt zudem vom Land ab. In Deutschland gibt es drei Ausstattungslinien, wobei momentan in der mittleren und der höchsten das OpenR link-System (also AAOS + GAS) mit großem Display Serie ist.

Oder gar einen Vertrag mit fortlaufenden Gebühren?
Im Auto ist eine eSIM des Netzbetreibers orange.fr verbaut. Die wird für die Google Automotive Services, App-Updates und System-Updates verwendet. Die Kosten für das europaweite Datenroaming zahlt Renault in den ersten 5 Jahren nach der Erstzulassung des Fahrzeugs. Was danach passiert, hat Renault noch nicht kommuniziert.

Kosten für die Daten von zusätzlichen (also vom Besitzer nachträglich installierten) Apps übernimmt Renault in den ersten 6 Monaten, wobei das kostenlose Angebot auf 3 GB limitiert ist. Danach kann man für sein Auto ein Datenpaket über orange.fr buchen (6 oder 10 Euro/Monat, je nach gewünschter Datenmenge).

Wenn man das alles nicht möchte, kann man alternativ das Auto per Bluetooth oder WLAN mit einem Mobiltelefon oder einem anderen mobilen Hotspot verbinden.

Grüße, Egon