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Vorgestern ist es mal wieder passiert: Plötzliche Vollsperrung auf der A6 im Baustellenbereich, kurz vor der nächsten Abfahrt, aber ohne Ausweg. Ich stand fast zweieinhalb Stunden (140 Minuten) an genau derselben Stelle, direkt vor einem LKW mit ununterbrochen laufendem Diesel. Außentemperatur 4 Grad Plus, leichter Schneegriesel, Fahrer erkältet. Mist.

In diesen 140 Minuten sank der SOC von 56 auf 50 Prozent (Innenraum durchgewärmt, Klimaautomat 22 Grad). Das entspricht in einer 60er-MéganE knapp 3,6 kWh. Umgerechnet auf die Standzeit liegen wir somit bei einem Stromverbrauch von etwas über 1,5 kWh/Stunde. Davon gehen rund 250 Watt auf die Bordsysteme und der Rest auf die Heizung.

Das ist erfreulich wenig. Und zwar deshalb, weil die Wärmepumpe dabei unter optimalen Betriebsbedingungen arbeiten konnte, was eher selten vorkommt. Wird es kälter, bringt sie fast nichts und auf Kurzstrecken sowieso nicht.

So aber hatte sie optimale Arbeitsbedingungen: Auto durchgewärmt, Außentemperatur stabil und noch deutlich oberhalb Null Grad - bessere Voraussetzungen gibt es nicht. Sie musste sich auch nicht enteisen, jedenfalls nicht innerhalb der zweieinhalb Stunden.

Grüße, Egon

Na immerhin - in einer derart besch(eid)enen Situation wenigstens eine sehr positive und erfreuliche Erfahrung!

Danke für den Bericht und gute Besserung dem "Fahrer"!

Gruß!
JoAHa

Was?
Du bist nicht mit leerem Akku liegen geblieben?
Kann doch gar nicht sein, wird doch immer wieder erzählt das man mit einem E-Auto in so einer Situation verloren ist.

Spaß beiseite - ja, super Wert. Ich habs so noch nie ausgerechnet da es nur untergeordnet interessiert. Aber gut, du standest da rum und brauchtest Beschäftigung.
Das ist eben in der tat der große Vorteil der Wärmepumpe. Ist die Bude erst einmal warm, dann kann sie mit deutlich weniger Energie als sie eine vergleichbare Heizung verbrauchen würde, das Auto problemlos warm halten.
Aber egal wie, wenn du das jetzt der Verbrenner Fraktion erzählst, dann werten die nur 6% Verbrauch allein für die Heizung aus und schlussfolgern genau was? ......

Dann ist er sparsamer als mein ID.3.
Der zieht bei diesen Temperaturen im Stand permanent ungefähr 2 kW.

Ich bin ja nun kein Freund von Wärmepumpen im Auto, weil diese

a) nur in einem sehr eingeschränkten Temperaturbereich wirklich etwas bringen
b) mechanisch aufwendige Konstruktionen sind, die früher oder später Ärger machen werden
c) im Betrieb ziemlichen Lärm machen

Nun ist die Wärmepumpe halt Serie in der MéganE und wenn die Voraussetzungen dafür gegeben sind (nicht zu kalt und keine Kurzstrecke), drückt sie den Stromverbrauch für die Heizung schon ganz ordentlich. Dabei klingt sie wie ein Staubsauger, was vor allem außen gut zu hören ist.

Was aber in diesem Zusammenhang unbedingt erwähnt werden muss: Sicher haben viele schon vom Octovalve-System ("Acht-Ventil") gehört, das Tesla seit einigen Jahren verbaut. Das ist eine ziemlich clevere Konstruktion, welche der elektronisch gesteuerten elektromechanischen Verteilung der aktuell im Fahrzeug vorhandenen Wärme/Kälte zwischen Leistungselektronik, Akku und Innenraum dient.

Renault hat davon eine eigene Variante konstruiert (oder nachgebaut, das kann ich nicht beurteilen) und zusammen mit der Wärmepumpe im Fahrzeug integriert. Es gibt dazu ein stolzes französisches Video der Ingenieure, das aber leider sehr an der Oberfläche bleibt. Ich vermag nicht zu beurteilen, welchen Anteil das System an der Effizienz des Modells hat. Die geht aber soweit in Ordnung, das immerhin kann ich sagen.

In der MéganE steckt so einiges, was man nicht unbedingt erwartet. Aus Herstellersicht ist vieles davon kostenintensiv und trotzdem schwer zu vermarkten: Solche Details werden im Gegensatz zu Autoquartett-Schlagwörtern wie "Wärmepumpe" oder "Ladeleistung" von der potenziellen Käuferschaft im Vorfeld kaum als Pro-Argument wahrgenommen.

Insofern recht mutig von Renault, sich so viel Mühe im Detail zu geben. Es gibt schon einige Gründe, warum ich mich nach intensiver Recherche ausgerechnet für dieses Modell entschieden habe.

Grüße, Egon

... und offenbar durchaus nachvollziehbare Gründe, warum es nun nicht gerade ein Billigmodell sein kann.

Danke für die wieder einmal sehr erhellenden Infos!

Gruß!
JoAHa

JoAHa schrieb:
... und offenbar durchaus nachvollziehbare Gründe, warum es nun nicht gerade ein Billigmodell sein kann.
Naja, das Modell stellt ein ziemlich gutes Gesamtpaket dar und bietet auf bemerkenswert wenig Fläche so einiges, was die Mitbewerber nicht bieten. Aber der ambitionierten Preisgestaltung von Renault möchte ich trotzdem nicht das Wort reden.

Die ist zwar weniger überzogen als man auf den ersten Blick meinen könnte, denn halbwegs vergleichbare Mitbewerber sind ausstattungsbereinigt auch nicht wesentlich billiger. Doch so lange ein Model Y für 10.000 Euro weniger (!) zu haben ist - wer sollte stattdessen einen elektrischen Renault kaufen? Die Masse sicher nicht.

Ich denke, viele Hersteller überziehen und werden dafür mit mäßigen Verkaufszahlen abgestraft, zumindest in Deutschland. Das ist nicht mein Problem, aber ich kann es gut nachvollziehen.

Grüße, Egon

Nach 14 Monaten und gut 20.000km mit unserer MeganE kann ich Dir, @Egon, nur vollständig beipflichten! Die Gesamtlösung von Renault ist bemerkenswert durchdacht, und in der Praxis hat bisher alles sehr zufriedenstellend funktioniert.

Die Kaufentscheidung bei uns schloss Tesla, trotz beruflicher Verbindungen zu diesem Unternehmen, gleich aus, weil Fahrzeuggröße, Leistung und Bedienkonzept überhaupt nicht zu unseren Bedürfnissen passen.

Eine Wärmepumpe hat unser "Billigmodell" nicht, den damaligen Mehrpreis wäre diese auch nicht wert gewesen. Dennoch hält sich der Winter-Verbrauch in akzeptablen Grenzen. Bedingt durch die Topographie an unserem neuen Wohnort in Tirol sowie die hier in 1100m Höhe tieferen Temperaturen liegen die Durchschnittswerte allerdings nahe bei 20kWh/100km. Das sind ca. 2kWh mehr als letzten Winter hauptsächlich im Tiefland.

Da wir noch einige Zeit auf einen Carport mit privatem Ladeanschluss warten müssen, ist Laden am AC-Lader der TIWAG die Regel. Da werden aktuell jedoch so niedrige Preise berechnet, dass wir weniger als €7,- pro 100km zahlen.
Bei den Schneemassen der letzten Tage erleichtert die Vorklimatisierung das Freimachen der Autoscheiben erheblich, das möchte ich nicht mehr missen!

Noch ein wesentlicher Punkt für uns: Während unserer Umzugsphase hat uns die AHK viel gespart. Allerdings war der Preis dafür, wie fürs Auto selbst, sehr abgehoben.

Ich habe ja auch immer ein Auge auf dem Megane (fahre ein Model 3 SR+ von 06/2020), aber wie ihr schon sagt ist das nach dem Motto " für weniger Auto mehr bezahlen". Vielleicht passiert ja nächstes Jahr preislich mal was...

Wie bist du mit der Klimaregelung zufrieden?

Im Winter kommt bei mir bei längerer Fahrt Immer mal wieder für kurze Zeit ein kühles Lüftlein aus der Heizung, so dass man kurz davor ist, die Heizung wärmer zu stellen.

Ich denke es hängt mit dem Abtauen des Wärmetauschers der WP zusammen...

Beim meiner MeganE gibt es dieses Verhalten nicht. Da keine WP verbaut ist, könnte es sehr wahrscheinlich mit dem Abtauvorgang zu tun haben.

@Gulfoss

Aus persönlichen Gründen bin ich in den letzten 16 Tagen kaum gefahren. Das ist sehr untypisch für mein Fahrprofil, war aber so. Daher fanden noch keine längeren Fahrten bei sehr tiefen Temperaturen statt, so dass ich auch noch keine Enteisung der Wärmepumpe und deren konkrete Auswirkungen erlebt habe.

Wenn ich mir das Funktionsprinzip einer Wärmepumpe vor Augen führe, so ist es eine ziemliche Herausforderung, eine laufende Enteisung ohne temporäre Auswirkungen auf die Innentemperatur zu realisieren. Da erwarte ich eher keine Wunder.

Aber wie gesagt, bislang noch keine eigene Erfahrungen. Die folgen sicher noch, allerdings nicht jetzt. Hier (Rhein-Neckar-Raum) hat es seit heute Nacht wieder 5 Grad Plus.

Grüße, Egon

Eigentlich ganz einfach:

Während der Enteisung fährt man den klassischen elektrischen Zuheizer hoch und überblendet damit die Kälte.

Meine Splitklima zu Hause schaltet während der Enteisung den Lüfter aus, um einen kühlen Luftzug zu vermeiden, das geht natürlich im Auto nicht.

• Unsere MéganE wurde vor einem knappen Jahr erstmals zugelassen und muss daher nächste Woche zur ersten Inspektion, weil sonst die Werksgarantie verfällt. Das Auto meldet das seit zwei Wochen deutlich, aber nicht aufdringlich beim Systemstart mit Angabe der verbleibenden Tage und Kilometer.
  
  Ein Termin mit dem freundlichen Renault-/Dacia-/Nissan-Händler ist längst vereinbart, der Kilometerstand wird dann rund 28.500 betragen. Zu tun gibt es nichts, aber womöglich werden ein paar inoffizielle herstellerseitige Aktionen mit erledigt. Mit diesem Gedanken tröste ich mich über diese Herstellervorgabe von technisch fragwürdiger Notwendigkeit.



• Gestern Nacht 390 km voll beladen im starken Dauerregen bei um 9 Grad Plus auf der A8. Die ganze Zeit rauf und runter (100m -> 785m -> 520m über NHN). Tempomat 100 km/h, Klimaknecht 22,5 Grad.
  
  
  
  
  
  
  Brutto sind das eher 18 kWh/100 km. Das ist unter diesen Umständen durchaus angemessen, aber nicht überragend. Erfreulich ist der geringe Verbrauch für Heizung und Nebenverbraucher. Die Rückfahrt wird voraussichtlich bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt stattfinden.



• Vor ein paar Tagen erhielt die MéganE per Mobilfunk (OTA - Over the Air) ein weiteres Update der Systemsoftware. Die kommen nicht so oft wie bei Tesla, aber von Zeit zu Zeit trudelt schon mal was rein.
  
  Der Tempomat lässt sich jetzt im ECO-Modus bis 115 km/h setzen (zuvor 100 km/h) und ich bilde mir ein, dass der Spurhalteknecht mit weniger kleinen Lenkkorrekturen auskommt als zuvor, also ruhiger wirkt. Das kann aber auch Einbildung sein.
  
  Apropos: Wenn im strömenden Regen bei Nacht die Fahrbahnmarkierungen nicht gut zu erkennen sind, schaltet sich der Spurhalter immer wieder ab. Sind die Fahrbahnmarkierungen deutlich und der Kontrast zwischen Fahrbahnbelag und Markierung ist im Scheinwerferlicht gegeben, dann OK. Aber das ist nur auf Teilstrecken der Fall.
  
  Ich bin eigentlich ganz zufrieden mit dem System, nicht nur auf Autobahnen. Aber gestern bei Nacht und Dauerregen war das doch eher enttäuschend. Der Radar-Tempomat macht hingegen keine Zicken, dem ist die optische Sicht egal.



• Völlig unabhängig von System-Updates des Fahrzeugs durch den Hersteller erhalten die auf dem System - ab Werk oder durch den Fahrer - installierten Anwendungen ständig Updates durch ihre Entwickler. Das funktioniert so wie bei Apps auf dem Smartphone.
  
  Heute Morgen überraschte mich unser nordfranzösisches Wunderauto mit der fröhlichen Meldung, ab jetzt seien im Navi auf Wunsch auch 3D-Gebäude verfügbar. Naja, nicht so aufregend. Das hatte ich in anderen Autos auch schon und das kann auch jedes bessere TomTom - dachte ich zunächst.
  
  Aber dann beim Fahren: Die ganze Großstadt ist in 3D erfasst, jedes Gebäude plastisch und realitätsnah abgebildet. Aktiviert man die Option, wird sie vollautomatisiert sinnvoll genutzt. So wird vor Kreuzungen und Abfahrten rein/raus-gezoomt, auf Schnellstraßen aber eine einfachere Darstellung gewählt. Das ganze völlig ruckfrei in Fahrtrichtung ausgerichtet, dazu noch in Farbe - also insgesamt ist das schon ziemlich gelungen.
  
  Dummerweise kann ich Euch das jetzt nicht zeigen, weil ich bei der Fahrt durch die Stadt nicht fotografieren konnte und nach der Fahrt an einer grafisch eher wenig aufregenden Stelle herumstand. Aber für einen groben Eindruck reicht es vielleicht.
  
  
  So sieht es auf dem Display vor dem Fahrer aus:
  
  
  
  
  
  
  Und so auf dem Hauptdisplay (geht auch noch größer, ich hatte nur unten die beiden Infokästen eingeblendet):
  
  
  


Wie gesagt, hier in den Bildern weniger beeindruckend als in der Innenstadt oder einer Gegend mit hohen Häusern und anderen Landmarken.

Grüße, Egon

Egon schrieb:
Unsere MéganE wurde vor einem knappen Jahr erstmals zugelassen und muss daher nächste Woche zur ersten Inspektion, weil sonst die Werksgarantie verfällt. Das Auto meldet das seit zwei Wochen deutlich, aber nicht aufdringlich beim Systemstart mit Angabe der verbleibenden Tage und Kilometer.
Grüße, Egon
Diese Meldung gab es auch schon bei der ersten ZOE. Da ich aber mittlerweile keine Garantie mehr habe und nach eigener Einschätzung Teile eines Service machen lasse, stelle ich die Meldung jedes mal dauerhaft ab und bekomme dann wieder 30.000 Km.
Egon, es freut mich zu hören, dass Du soviel Freude an deiner Mègane hast!

Gruß Martin