Priusfreunde.de

Shar schrieb:
Ich gehe sogar soweit und bezeichne dies zusätzlich als eine Form der Selbstjustiz.Wieso ist das eine Form von Selbstjustiz? VW steht es doch frei, gegen diesen Kunden rechtlich vorzugehen und per Gericht klären zu lassen, ob dessen Auslegung von "fahrbar" mit Treu und Glauben vereinbar ist. Einen "good faith" Grundsatz wird es hoffentlich auch im amerikanischen Rechtssystem geben. Falls nicht, hat man es dann übersehen, im übertragenen Sinne dazuzuschreiben, dass Kaffee heiß sein kann oder die Katze nicht in der Mikrowelle getrocknet werden darf. Wer in den USA Geschäfte machen will, muss sich auf so etwas einstellen, das ist doch nichts Neues, auch wenn es noch so bescheuert ist.

VW muss man ja hierzulande wohl auch erst vor Gericht davon überzeugen, dass die eingebaute Zykluserkennung rechtswidrig ist, obwohl deren Rechtsanwälte felsenfest behaupten, nichts illegales dabei zu finden. Die haben selbst vom KBA(!) die Unrechtmäßigkeit ihrer Software im Zuge der Rückrufanordnung bescheinigt bekommen und streiten immer noch ab.

Ehrlich, was ist hier der schlimmere Versuch einer Selbstjustiz, die allzu kreative Auslegung einer allgemeinen Bestimmung oder die Weigerung, eine von Amtsseite her beanstandete Gesetzeswidrigkeit anzuerkennen, gegen dessen Feststellung man die Widerspruchsfrist verstreichen ließ?

eppf

Servus.

Warum ich - ohne Präjudiz - darin eine Form der Selbstjustiz sehe - nachfolgende Handlungen und Beweggründe sind von mir nur Mutmaßungen:
Der US-Kunde ist verärgert. Nun sucht er eine Möglichkeit, seinen Ärger Luft zu machen. Er kommt auf die Idee, aus dem Fahrzeug alles heraus zu bauen, was irgendwie (auf welcher Basis auch immer) geht.
Dies macht er vmtl. aus eine der folgenden "übergeordneten" Gründe:
a, er will sich einfach nur "Rächen" bzw. Genugtuung bzw. eine Bestrafung des Konzerns
b, er will einen eigenen wirtschaftlichen Ausgleich

zu a, Rache zählt als niedere Beweggründe und hat keine rechtliche Handhabe. Wenn er Genugtuung bzw. eine Bestrafung des Konzerns möchte, hat der US-Kunde den entsprechenden Rechtsweg einzuschlagen und nicht eigenständig "Justiz" zu üben.
zu b, Möchte er einen wirtschaftlichen Ausgleich, hat der US-Kunde auch in diesem Fall den Rechtsweg einzuschlagen und nicht über die Judikative hinweg eigenmächtig über einen wirtschaftlichen Ausgleich zu entscheiden.

Dabei sollte das voran gegangene Vergehen absolut keine Rolle spielen und sollte genauso wenig eine Rechtfertigung darstellen, aus den zuvor genannten Gründen (Stichwort "Mittelalter").

Es sollte auch keine Rolle für den Sachverhalt spielen, was "schlimmer" ist, denn wie gehabt, wie leben nicht mehr im Mittelalter (hoffe ich zumindest) - es geht nicht um "Kopf um Kopf, Zahn um Zahn" - das umgesetzt bzw. toleriert stellt der beginnende Zerfall des Rechtsstaates und der Anfang einer Anarchie.


Grüße ~Shar~

Ok, ich gebe dir vollkommen Recht, dass Rache ein total niedriger Beweggrund ist, aber irgendwie auch ein bisschen menschlich, wenn als Ursache für den Rachegedanken ein vorsätzlicher Betrug mit gesundheitsschädlichen Auswirkungen vorliegt.

Man sollte aber immer noch zugute halten, dass sich diese Form von Rache im Gegensatz zum zugrundeliegenden Betrug nicht gegen die Gesundheit von Menschen richtet, da würde naturgemäß jede noch so geringste Rechtfertigung aufhören.

eppf

eppf schrieb:
Man sollte aber immer noch zugute halten, dass sich diese Form von Rache im Gegensatz zum zugrundeliegenden Betrug nicht gegen die Gesundheit von Menschen richtet

Da bin ich der Meinung, dass das wie immer auf die Sichtweise ankommt.
Das Auto oder Teile des Autos wurden zerstört:
Gehen wir im geringsten Fall davon aus, dass er das Fahrzeug nur demontiert hat und die Teile sach- und fachgerecht gelagert hat, dann hat er zumindest die Arbeit von Menschen - deren Arbeitsbedingungen und den damit einhergehenden Einflüssen auf die Gesundheit wir nicht kennen - und Energie - deren Art der Herstellung uns nicht bekannt ist - zerstört.
Wenn er im schlimmeren Fall nun auch die Teile z.B. verschrottet hat, so hat er nicht nur die Arbeit von Menschen und Energie vernichtet, sondern auch noch andere Ressourcen, welche energieaufwendig und stellenweise nicht "gesundheitsgerecht" (um es milde auszudrücken) gefördert und verarbeitet wurden.

Ich finde diese Art der "Rache" einfach nur dumm und nicht logisch erklärbar.
Warum hat er sich nicht ein Hybrid- oder Elektroauto gekauft und medienwirksam drauf geschrieben, dass er vorher einen Betrugs-Diesel-VW fuhr? Den Golf hätte er einlagern und später rückkaufen lassen können.

Untersuchungsausschuss bezweifelt Winterkorns Glaubwürdigkeit

Nach der Vernehmung von Ex-Konzernchef Martin Winterkorn im Untersuchungsausschuss zur VW-Abgasaffäre haben Mitglieder des Gremiums erhebliche Zweifel an dessen Glaubwürdigkeit geäußert: "Ich glaube, in weiten Teilen ist er hinter dem zurückgeblieben, was er wirklich weiß", sagte der Ausschussvorsitzende Herbert Behrens (Linke).

Quelle: www.t-online.de/wirtschaft/unternehmen/i...laubwuerdigkeit.html

Daihatsu-Fahrer schrieb:
Ich finde diese Art der "Rache" einfach nur dumm und nicht logisch erklärbar. Keiner sagt, dass dies intelligent und logisch war.

Man sollte aber bei der ganzen Betrachtung irgendwie Ursache und Wirkung nicht verwechseln, auch wenn die Wirkung äußerst dämlich ausgeprägt ist. Wie schon angedeutet, hält sich die Intelligenz bei der Ursache auch in sehr engen Grenzen.

eppf

Nach Umrüstung: Weitere VW-Fahrer berichten von teuren Reparaturen
- www.hna.de/kassel/kreis-kassel/kreis-kas...raturen-7307704.html

Grüße, Egon

Oha, dieses AGR-Ventil-Problem gehört aber schnell von unabhängiger Seite aus untersucht. So wie sich das liest, hilft womöglich ein einmaliger Tausch nicht weiter, sondern es ist nur eine Frage der Zeit, wann das Problem erneut auftritt.

Das würde aber im Umkehrschluss bedeuten, die Fahrzeuge sind nicht nachbesserbar. Sollte von einem unabhängigen Gutachter zweifelsfrei festgestellt werden, dass die wiederholte Gefahr eines Ventildefekts gegeben ist, dann wird wohl VW keine einzige von den noch folgenden Klagen auf Fahrzeugrücknahme gewinnen können.

Die daraus resultierenden Folgen kann sich jeder ausmalen. Mit wem ich am wenigsten Mitleid hätte, ist mir jedenfalls klar, nämlich mit den Anlegern, die es mit ihren Käufen fertiggebracht haben, den Aktienkurs wieder nahe 150 EUR hochzuschießen.

eppf

Wenn ich es richtig heraus gelesen habe, dauert es keine 2 Monate, dass das AGR den Geist aufgibt. Kann man davon ausgehen, dass nach einer Reparatur wieder nur max. 2 Monate bis zum nächsten Defekt vergehen?
So ist das Fahrzeug doch definitiv nicht als "vollumfänglich nutzbar" zu bezeichnen - Wurde dies aber nicht im Rahmen der Umrüstung versprochen?

Mit wem ich am wenigsten Mitleid hätte, ist mir jedenfalls klar, nämlich mit den Anlegern, die es mit ihren Käufen fertiggebracht haben, den Aktienkurs wieder nahe 150 EUR hochzuschießen.

Vielleicht habe sich aber auch Jene verzockt, die auf fallende Kurse gesetzt haben - die mussten dann nach Ablauf der Wette entsprechende Aktien kaufen...

Daihatsu-Fahrer schrieb:
Vielleicht habe sich aber auch Jene verzockt, die auf fallende Kurse gesetzt haben - die mussten dann nach Ablauf der Wette entsprechende Aktien kaufen...Leute, die bei so einem Papier auf Optionen setzen und sich danach teuer eindecken müssen, ist noch weniger zu helfen, als denen, die nach jeder positiven Nachricht aus den USA den Kurs nach oben trieben.

Dieser Irrglaube, in Europa würde es für Appel und n' Ei abgehen, ist in meinen Augen an Naivität nicht zu überbieten.

eppf

Bezüglich der Aktien habe ich von massiven Käufen von Piech's Seite gehört...

Gruß, Martin

Dann trifft es nicht den Falschen, falls VW baden gehen sollte.

eppf

Im Facebook-Auftritt von "Freie Presse" wird das Thema unter dem Artikel "Was passiert mit Rückruf-Verweigerern" bereits gut diskutiert.

Dabei schreibt eine Nutzerin, welche den Rückruf bereits hat machen lassen:

Wir haben es machen lassen , aber seit dem haben wir einen höheren Dieselverbrauch, die Motorleistung hat nachgelassen und nach ca 5 km Fahrt geht der Kühler an..
Im Nachhinein bereuen wir es...

Eine andere Nutzerin schreibt:

Wir bereuen es auch. Bei uns geht jetzt aller 400km die Dieselpartikelfilterlampe an, Verbrauch ist höher...

Ich denke Volkswagen sollte so langsam Handlungsbedarf erkennen, da sich die Meldungen über Verschlechterung der Fahrzeugeigenschaften häufen.

Ganz ehrlich? Ich bin absolut Schadenfroh bei dem ganzen Thema.

Sorry im Vorraus, wenn ich eventuell jemanden hier beleidigen sollte, aber ich finds gut.

Ich finds in so vielen Punkten einfach geil, das die ganzen Diesel Käufer ordentlich eine Reingewürgt bekommen und VW ebenso.

Ich bin da absolut Schadenfroh, da ich für Diesel absolut kein Verständnis habe, wie man ja schön sieht, gibt es keinen sauberen Diesel, alles nur geschmummelt.

Und wer son Mist gekauft hat, bekommt eine reingewürgt (Mehr Verschleiß, mehr Verbrauch oder Betriebserlaubnisentzug), richtig so.

Irgendwie muss man diese ganzen Dummen Leute mal wachrütteln, das hat VW immerhin geschafft. Wie man überhaupt an Diesel festhalten kann, obwohl es schon seit nem guten Jahrzehnt eine brauchbare Alternative (HSD) gibt, hab ich eh nie verstanden.

Ich hoffe die ersten Diesel Verbote kommen schnell auch in DE. Oslo hat ja bereits angefangen. Dann bekommt mein Arbeitskollege auch direkt eine Reingewürgt.

Nicht das ich was gegen ihn hab, aber ich hab ihn mehrfach gewarnt "Kauf dir keinen Diesel, wer weiß was passiert in den nächsten Jahren..." da war schon das ganze mit VW raus. Und er kauft sich nen Opel Diesel....

Ich hab ihm gesgat, kauf dir nen Auris Hybrid. Preis-/leistungsmäßig topp und du brauchst dir erst mal keinen Kopf zu machen , neeeein es muss ja der Deutsche Stinker sein.

Pech gehabt, ich bin normalerweiße nicht so, aber beim Thema, extrem Schadenfroh. Alles richtig, all diesen Leuten eine Reinwürgen damit der Dreck endlich von der Straße kommt!

Diese Schadenfreude kann ich nur bedingt teilen. Wenn jemand wie dein Kollege absolut beratungsresistent war, dann kann ich sie durchaus verstehen. Aber es gibt auch jede Menge Leute, denen wurde vom Autohausverkäufer das Blaue vom Himmel gelogen, was die Sauberkeit des Diesels betrifft und man kann es nicht jedem technischen Laien zumuten, sich selbst diebezüglich informieren zu müssen.

Wer jetzt von den Letztgenannten immer noch alles mit sich machen lässt, der ist allerdings spätestens dann selber schuld. Es gibt hier im Falle eines vom Betrugsskandal betroffenen VWs nur noch eine vernünftige Vorgehensweise, nämlich die Klage auf Rücknahme des Fahrzeuges.

eppf