Priusfreunde.de

sportback schrieb:
So, finanziell ist die Sache für VW nun ausgestanden, bzw. man kann jetzt halbwegs genau berechnen, was der Spaß in den USA kostet. Aber eben nur in den USA!
Bei uns bin ich gespannt, wie die Klage von my-right ausgehen wird. Deren Ausgang wird schlussendlich entscheiden, ob VW überleben kann.

Oder sagen wir es anders, diese Klage alleine hat das Potenzial, VW in den Abgrund zu stürzen. Sollte man damit nicht durchkommen, heißt es noch lange nicht, dass es niemand anders mehr geben kann, der VW noch in die Knie zwingt.

eppf

Ich denke, hier passiert gar nichts.

- kein Abschöpfen des mit Täuschung erzielten Gewinns seit ca. 2007
- keine Strafzahlung für das Inverkehrbringen von nicht zulassungsfähigen Kfz seit ca. 10 Jahren
- keine Steuernachzahlung für hunderttausende Kfz für ca. 10 Jahre auf Basis Euro null zum wirklich gezahlten
- keine Strafzahlung für Betrieb bis zu 10 Jahre lang
- keine sofortige Stilllegung
- keine sofortige Umrüstung

Man gefällt sich in der Rolle des Opfers, dem das böse "unabhängige" KBA einem nicht gestattet, ein Fliegengitter einzubauen... das ganze so lange, bis die letzten 500 Diesel nach Osteuropa oder Afrika verkauft wurden oder wg. immer komplizierter werdender Technik eh wirtschaftliche Totalschäden sind - ein Schelm, wer böses dabei denkt.

autogasprius_berlin schrieb:
Ich denke, hier passiert gar nichts. Wenn du Aktionen seitens Politik oder KBA meinst, gebe ich dir zu 100% Recht. Wenn aber ein Gericht zu dem Schluss kommt, die Klage von my-right sei berechtigt, dann hat VW innerhalb kurzer Zeit eine zumindest 6-stellige Anzahl von Autos auf dem Hof stehen, für die sie den gesamten Kaufpreis ohne Abschlag zurückzahlen müssen. Und eine weitere 7-stellige Zahl von Besitzern würde aufgeweckt werden, sich hier anzuhängen.

Dies zu verhindern, liegt dann nicht mehr in der Hand der beiden o.g. lobbygesteuerten Parteien.

VW hat übersehen, gegen den Rückrufbescheid des KBA Rechtsmittel einzulegen, dieser ist nunmehr unwideruflich gültig. Jetzt liegt es an den Gerichten, ob diese der Argumentation von my-right folgen, dass die Autos deshalb von Grund auf keine Typgenehmigung hätten erhalten dürfen und die Kunden von VW arglistig getäuscht wurden.

Ich möchte keine Prognose abgeben, ob die Klage durchgeht, aber die Folgeprognose für den Fall, dass sie im vollen Umfang durchgeht, ist nicht schwer zu erstellen: VW wäre pleite!

eppf

eppf schrieb:
Ich möchte keine Prognose abgeben, ob die Klage durchgeht, aber die Folgeprognose für den Fall, dass sie im vollen Umfang durchgeht, ist nicht schwer zu erstellen: VW wäre pleite!

Dann gebe ich eine Folgeprognose ab:
VW ist "to big to fail" und wird mit Steuermitteln - quasi alternativlos - gerettet werden. Und dann geht's weiter wie bisher...

Daihatsu-Fahrer schrieb:
Dann gebe ich eine Folgeprognose ab:
VW ist "to big to fail" und wird mit Steuermitteln - quasi alternativlos - gerettet werden. Und dann geht's weiter wie bisher...Im Falle eines "vollen" Urteils, also der Anerkennung aller Forderungen von my-right, wird "to big to fail" nicht mehr helfen. Da sprechen wir dann in Summe über 30 Mrd. EUR Entschädigungszahlungen alleine für Deutschland und alle Nachbarländer, in denen sich eine Vielzahl der in Summe 11 Mio. Betrugsfahrzeuge befinden, stünden ziemlich schnell ebenfalls auf der Matte.

Pleite würde ja nicht heißen, dass VW aufhört zu existieren. Klar, den großen Konzern würde es nach einer fälligen Zerschlagung nicht mehr geben, d.h. aber noch lange nicht, dass alles vom Konzern ausradiert sein würde.

Pleite würde zunächst einmal heißen, dass die Aktien nahezu wertlos sind, dann gibt es eine Ausgabe von neuen Aktien im Verhältnis von 10:1 ohne Bezugsrechte der bisherigen Aktionäre und genau das ist doch die einzig richtige Konsequenz für diese Art der Gesellschaftsform.

Den Untergang würde also selbst bei diesem Szenario der Dieselskandal sicherlich nicht bedeuten, wenngleich einen (fast) Totalverlust der Aktionäre. Den Untergang heben wir uns für die Zeit auf, wenn sich zeigt, dass man bei der neuen Antriebsart nur noch ein Nischendasein spielt.

eppf

Hallo zusammen,
ich schließe mich der Folgeprognose von Daihatsu-Fahrer an!
Da wird alles gedreht werden, was machbar ist...
Der Tango-Korruppti geht dann erst richtig los

Gruß, Martin (weinfux)

weinfux schrieb:
Da wird alles gedreht werden, was machbar ist...Du glaubst also auch, dass im Falle so eines Urteils, welches natürlich alles andere als gewiss ist, aber zumindest mit einer gut 2-stelligen Wahrscheinlichkeit eintreten könnte, der Staat zig-Mrd. EUR in die Hand nimmt, um VW zu stützen? Das ist zuviel, um machbar zu sein.

Nene, VW muss darauf hoffen, dass der Ansatz von my-right nicht durchgeht, sonst sieht es böse aus. Das liegt aber nicht mehr in den Händen von Politik und KBA, sondern in den Händen der Gerichtsbarkeit.

Dass Gerichte bei uns durchaus wiederholt gegen die Autolobby entscheiden, zeigen doch anschaulich die schon wiederholt erreichten Urteilssprüche bei den Klagen gegen die Städte durch die DUH.

Im Falle von VW gäbe es aber im Gegensatz zu der Schadstoffbelastung überhaupt keine Diskussion, wie der Schuldspruch umgesetzt werden kann, sondern er würde einfach lauten: Auto zurück, Geld her!

Wie gesagt, ich halte mich mit einer Beurteilung zurück, ob das Urteil so kommen könnte. Nur soviel, ich sehe die Wahrscheinlichkeit dafür nicht nur bei einer einstelligen Prozentzahl. Alleine die Tatsache, dass my-right nach amerikanischem Vorbild alleine auf Erfolgsbasis agiert, also von den Klienten nichts bekommt, wenn man verliert, ist ein Zeichen einer nennenswert hohen Wahrscheinlichkeit. Falls my-right gewinnt, dann sieht es wirklich düster aus und die verschiedenen Berichte im Netz sehen es für diesen Fall genauso.

eppf

Ich bin sicher, solche Diskussionen gab es auch in US-amerikanischen Autoforen über GM, das dann nach der Pleite verstaatlicht wurde. Das hat sich die US-Regierung über 50 Milliarden Dollar kosten lassen, von denen sie nach der Wieder-Privatisierung immerhin knapp 40 wieder zurück bekam.

Grüße, Egon

eppf schrieb:
Du glaubst also auch, dass im Falle so eines Urteils, welches natürlich alles andere als gewiss ist, aber zumindest mit einer gut 2-stelligen Wahrscheinlichkeit eintreten könnte, der Staat zig-Mrd. EUR in die Hand nimmt, um VW zu stützen? Das ist zuviel, um machbar zu sein.

Der Staat - im Fall Volkswagen das Land Niedersachsen - hält 20% der Volkswagenaktien (nicht ganz 9 Mrd. EUR). Meinst du, dass die tatenlos zusehen, wie sich der Wert der Aktien in Wohlgefallen auflöst? Wie Egon schrieb, halte ich im Worst-Case eine Verstaatlichung für realistisch. Bei der Commerzbank hat es schließlich nicht anders funktioniert.

Egon schrieb:
Das hat sich die US-Regierung über 50 Milliarden Dollar kosten lassen, von denen sie nach der Wieder-Privatisierung immerhin knapp 40 wieder zurück bekam.Das wäre im Prinzip dann die von mir angesprochene Kapitalerhöhung ohne Bezugsrecht der Aktionäre, wo der Staat dann vorübergehend Haupteigner wird und bei späterem Verkauf seiner Anteile sein Geld wiederbekommt.

Gegen diesen Weg wäre ansich gar nicht so viel einzuwenden, außer dass unsere Politiker-Hirnis wohl nicht auf so einen Gedanken kommen werden.

Man hat es gesehen bei der Bankenrettung, da hat man diesen möglichen Weg ja auch nicht verfolgt. Bloß wird man halt Probleme haben, einen einzelnen Autohersteller als systemrelevant darzustellen und mit zig Milliarden aus Steuergeldern zu retten. Da gehen die anderen Hersteller dann sowas auf die Barrikaden!

Zu GM gibt es allerdings auch noch einen gewaltigen Unterschied. Ob man nun pleite ist, weil man die Zukunft verschlafen hat, oder deswegen, weil man auf Grund von Betrug zig Milliarden an Entschädigung und Strafen zahlen muss, ist irgendwie ein klein bisschen was anderes.

eppf

www.spiegel.de/auto/aktuell/vw-abgasskan...ierte-a-1129705.html
"Dieselverfehlungen"

Ja, der Diesel im PKW war wohl eine Verfehlung...

Ich muss gerade dran denken, als ich im Sommer 2013 mit dem Laptop in meinem Skoda Octavia saß und mich gewundert habe, warum zum Teufel die Abgasrückführung immer bei exakt 120 km/h abgeschaltet hat.

Wenige Wochen später stieß ich bei der Internet-Recherche hier auf das Forum und ich fing an, mich mit Hybriden zu beschäftigen.

Ich bereue nichts. Außer vielleicht damals nicht agressiver mit der Entdeckung an die Öffentlichkeit gegangen zu sein.

Daihatsu-Fahrer schrieb:
Der Staat - im Fall Volkswagen das Land Niedersachsen - hält 20% der Volkswagenaktien (nicht ganz 9 Mrd. EUR). Meinst du, dass die tatenlos zusehen, wie sich der Wert der Aktien in Wohlgefallen auflöst? Bei einer Pleite mit vorübergehender Übernahme durch den Staat kannst du immer davon ausgehen, dass das zuvor vorhandene Geld weitgehend versenkt sein wird!

Wenn man die Anteile aus der Kapitalerhöhung später wieder verkauft, bekommt man das Geld der Rettung wieder zurück, aber der ursprüngliche Einsatz ist dann nur noch einen Bruchteil von früher wert. Oder glaubst du, dass später zehnmal so viele VW-Aktien wie heute jeweils wieder die 150 EUR von heute an Wert haben werden? Also der Konzernwert zehnmal so hoch ist wie heute?

Nimm jetzt den Faktor 10 nicht für bare Münze. Welcher Schnitt nötig sein würde, ergibt sich aus dem Finanzbedarf.

eppf

Wir dürfen aber nicht vergessen, dass das Geschäft von VW ja die ganze Zeit weiter läuft und
die Zeit für VW arbeitet. Bis da sämtliche Klagen und Forderungen durch sind, gehen min. 2 Jahre in's Land. Die Entschädigungen und Strafzahlungen für USA sind ja schon abgeschrieben und dann werden halt die nächsten Zahlungen, wenn überhaupt, auf die kommenden Jahre verteilt...
Sorry eppf, aber da muss ich dir widersprechen. Dein worst case Szenario hat zu viele Unbekannte... z.B. wie viele VW Eigner sind überhaupt klagewillig? Gibt es einen günstigeren Vergleich usw. ...
Spannend bleibt's auf jeden Fall!

Gruß, Martin

VW-Manager Oliver Schmidt verhaftet
- www.newfleet.de/news/artikel/lesen/2017/...idt-verhaftet-78919/

Grüße, Egon

Zitat:
Wie VW den Betrug perfektionierte

Erst schummelten die Ingenieure, dann vertuschten sie: Der Bericht der US-Justizbehörde über die VW-Abgasaffäre liest sich wie das Drehbuch eines Thrillers. Die wichtigsten Eingeständnisse des Autoherstellers im Überblick.
- www.spiegel.de/auto/aktuell/vw-abgasskan...ierte-a-1129705.html

Grüße, Egon