Priusfreunde.de

eppf schrieb:

Entscheidend ist doch, dass die Diesel-PKWs genau die Quelle sind, welche gesetzlich vorgegebene Emissionsgrenze massivst überschreiten und wenn irgendwo ein Schadstoff zu viel emittiert wird, dann gehört als erstes dort gehandelt, wo diese gesetzliche Vorgabe überschritten wird.

...

Es kann aber nicht sein, dass andere Verursacher, die sich an ihre Grenzwerte halten, zusätzliche Anstrengungen unternehmen müssen, solange der Emittent Diesel-PKW weiterhin betrügen darf.


Das sind genau die Kriterien auf die es aus rechtlicher Sicht so überhaupt nicht ankommt. Maßgeblich ist vielmehr welches Mittel am wirksamsten ist und zugleich an wenigsten belastet. -
Selbst wenn Busse und LKW die Grenzwerte einhalten, so sind sie doch nach einhelliger Schätzung für den wesentlichen Anteil der Emissionen verantwortlich. Insofern ist es logisch zunächst beim Hauptemittenten anzusetzen. Das "Problem" im Bereich PKW erledigt sich durch die bereits laufende Umstellung der Fahrzeugflotte von alleine.

Ghost schrieb:
Selbst wenn Busse und LKW die Grenzwerte einhalten, so sind sie doch nach einhelliger Schätzung für den wesentlichen Anteil der Emissionen verantwortlich.
Quelle?
Messungen von denen ich gelesen habe, sowie mein Wohlbefinden ergaben, daß ein Lkw weniger NOx ausstößt, als viele Diesel-Pkw. Bestand an Lkw 3 Millionen und Pkw 63 Millionen.
www.kba.de/DE/Statistik/Fahrzeuge/Bestan...t_lkw_zeitreihe.html

www.kba.de/DE/Statistik/Fahrzeuge/Bestand/bestand_node.html

LG
Klaus

KSR1 schrieb:
.. daß ein Lkw weniger NOx ausstößt, als viele Diesel-Pkw. Genauso ist es!
Eines ist gewiss, wenn die Diesel-Busse in Edinburgh proportional zu ihrer Größe dreckiger wären als PKWs, dann dürfte man manche Straßen dort, wie z.B. die Princess St., nur noch mit Gasmaske betreten.

Dieses extreme Busaufkommen bei NOx-Werten um die 50ug/m3 zeigt für mich anschaulich auf, dass man bei großen Fahrzeugen schon deutlich weiter ist, als bei den ganzen Betrugs-PKWs.

Klar gehören auch diese Busse nach und nach auf emissionsfrei umgestellt, aber das Märchen, man könne bereits eine deutliche Verbesserung erzielen, wenn man die ÖPNV-Busse umstellt und bei den PKWs ein schiefes SW-Update aufspielt, kann man jemand anders erzählen.

Die Umstellung der Fahrzeugflotte kommt jedenfalls deutlich zu spät, um eine akzeptable Lösung zu sein, sprich Fahrverbote für Diesel bis zumindest EURO 5 zu verhindern.

Die Fahrzeughersteller wussten von ihrem eigenen Betrug mindestens 10 Jahre, vor ca. 5 Jahren wurde erstmals über Messwerte mit sehr deutlichen Grenzwertüberschreitungen berichtet, vor 3 Jahren lag der vorsätzliche Betrug auf dem Tisch.

Und jetzt will man damit beginnen, über die Flottenerneuerung etwas zu bewirken, wo man jahrelang nach Bekanntwerden des Betrugs immer noch dieselben Dreckschleudern auslieferte? Lächerlich, einfach nur lächerlich ist das!

eppf

Bei Nutzfahrzeugen deutet alles darauf hin, dass die Angebote mit Herstellerbetrug von Markt sind. Bei PKW sind wir noch nicht so weit. Das mit dem erneuern des Bestands und damit automatischer Emissionsreduktion funktioniert also bisher nur bei Nutzfahrzeugen.
Für PKW sind also weitere Maßnahmen nötig, wenn es schnell gehen soll mit der Emissionsreduktion.

Das ICCT hat die Messdaten von 24 Bussen und Lkw der Schadstoffnorm Euro 6 ausgewertet - also der aktuellen Abgasnorm. Als Ergebnis lagen im Durchschnitt die NOx Emissionen der getesteten Nutzfahrzeuge bei 210 Milligramm je Kilometer. Gleichzeitig betragen die NOx-Emissionen bei Euro 6 Diesel-Pkw unter realen Fahrbedingungen derzeit im Durchschnitt etwa 500 mg/km.www.theicct.org/sites/default/files/ICCT...vyDuty_PR_German.pdf

Zumindest für moderne Busflotten scheinen die UBA Zahlen damit glaubhafter.

Allerdings gibt es auch Verkehrsverbünde, die mit veralteten Busflotten herumfahren und damit die Luft belasten. analogo.de/2016/09/01/no2-mvg-verpestet-...ussen-vcd-expertise/

Euro 5 Busse haben laut Messungen der Heidelberger Umweltphysiker ein NOx Problem im Stop and Go Verkehr. Euro 6 Busse waren deutlich sauberer. www.deutschlandfunk.de/abgasmessung-bei-...am:article_id=412405

So ganz einfach ist es gar nicht, Busse auszutauschen.

Eine Förderung ist meist mit der Auflage verbunden, diese viele Jahre oder km innerhalb eines bestimmten Gebiets einzusetzen. Bei Verstoß gegen die Auflagen muss mitunter die gesamte Förderung für das jeweilige Fahrzeug zurückgezahlt werden.

Da ein Rattenschwanz an Verordnungen vom Land bis auf kommunale Ebene dahinter steckt und sich im Zweifelsfall der Landesrechnungshof über die Einhaltung derselben wacht, kann man das, selbst wenn es sinnvoll wäre, nicht einfach ändern.

Nachrüsten, wo sinnvoll möglich, ist hingegen kein Problem. Aber auch dass muss in der Regel dem Zuwendungsgeber "angezeigt" werden.

Mir sind auch Fälle bekannt, in denen (geförderte) EURO 3-Busse eine Ausnahmegenehmigung benötigt haben um in eine "grüne" Umweltzone einzufahren.

So ganz unsinnig ist es ja nicht, ein Fahrzeug auch über die Abschreibungsfrist hinweg einzusetzen.

Zitat:
Kommunen machen Druck
Zügige Umsetzung des Dieselpakets verlangt

Nach dem Dieselkompromiss der Großen Koalition machen nun Städte und Gemeinden Druck. Sie fordern Tempo und sehen die Autobauer in der Pflicht. Kommunalverbände sind aber skeptisch, ob das beschlossene Paket ausreicht.

[...] "Die Umsetzungsgeschwindigkeit wird auch darüber entscheiden, ob weitere Fahrverbote vermieden werden können." Wichtig sei, "dass die Hersteller ihre Verantwortung - auch finanziell - anerkennen.
- www.n-tv.de/politik/Zuegige-Umsetzung-de...article20653607.html

Grüße, Egon

Zitat:
21 Straßen werden geprüft
Fahrverbote in Berlin sind "unausweichlich"

Das Diesel-Paket der Bundesregierung soll 14 besonders von Luftverschmutzung betroffenen Städten zugutekommen. Berlin gehört nicht dazu, hier könnten Fahrverbote für weniger Abgase sorgen
- www.n-tv.de/politik/Fahrverbote-in-Berli...article20655745.html

Grüße, Egon

KSR1 schrieb:
Quelle?
Messungen von denen ich gelesen habe, sowie mein Wohlbefinden ergaben, daß ein Lkw weniger NOx ausstößt, als viele Diesel-Pkw.
www.deutschlandfunk.de/abgasmessung-bei-...am:article_id=412405

sowie ein Blick auf die bei LKW und Bussen geltenden Grenzwerte für die Normen Euro V und VI.

Das mit Deinem "Wohlbefinden" und dem "Indikator", dass Thema hatten wir zwei bereits an anderer Stelle.

Was der Bestand mit der Belastung der Luft zu tun haben soll wirst Du mir sicherlich erklären. Ich sehe da nur einen begrenzten bis keinen Zusammenhang.

Ja, der "Spezialfall" Dieselbusse im Stadtverkehr. Das ist bekannt und liegt daran, daß die Motoren bzw. die Abgasreinigung wegen der ständigen Stopps nicht warm genug werden. Das ändert aber nichts grundsätzliches an meiner Aussage.

LG
Klaus

P.S.: der Verweis auf gültige Grenzwerte war gut.

Zitat:
Klage vor Berliner Gericht
Umwelthilfe will Fahrverbot durchboxen

Während in der Bundespolitik über das Für und Wider von Hardware-Nachrüstungen und Umtauschprämien diskutiert wird, versucht die Deutsche Umwelthilfe weiter Fakten zu schaffen. Diesmal geht es um ein weitgehendes Fahrverbot für Diesel in der Hauptstadt.
- www.n-tv.de/politik/Umwelthilfe-will-Fah...article20658276.html

Grüße, Egon

KSR1 schrieb:
[...] daß die Motoren bzw. die Abgasreinigung wegen der ständigen Stopps nicht warm genug werden. [...]
Da sprichst du ein grundsätzliches Problem an. Habe mal für einen Abgasleitungs Hersteller gearbeitet. Da gab es besonders bei Stadtbussen ein riesen Problem, dass sich komplette Rohre mit kristallisierten SCR Rückständen zugesetzt haben, aufgrund der zu niedrigen Temperatur.

Die SCR Reinigung der Stickoxide funktioniert nach dem Kaltstart und bei sehr kalten Temperaturen praktisch nicht. Es gibt außerdem viele andere Betriebszustände in denen das SCR System nicht ausreichend reinigt. Meines Wissens kommt das SCR Abgasreinigungsprinzip aus der Großindustrie und arbeitet nur im stationären Betrieb effektiv. Das ist nur im PKW/LKW selten der Fall.

Ich bewundere Toyota für den mit dem Prius 1 eingeschlagenen Weg und das man damit entschied, dass der Diesel keine Zukunft hat - aufgrund der Abgasproblematik. Umso erstaunlicher, dass man trotz der andauernden Diffamierung den Diesel Abgas Betrug nicht ausweidet. Man Stelle sich den Fall andersherum vor.

Zitat:
Abgasskandal
Land Berlin prüft Fahrverbot für Euro-6-Diesel

Die Bundesregierung wiegt Halter von jungen Dieselautos der Abgasnorm Euro 6 in Sicherheit vor Fahrverboten. Doch nun nimmt das Land Berlin die Wagen ins Visier.
- www.spiegel.de/auto/aktuell/diesel-fahrv...s-aus-a-1232211.html

Grüße, Egon

Egon schrieb:
Zitat:
Doch nun nimmt das Land Berlin die Wagen ins Visier.

wurde ja auch mal Zeit - finde ich.
Der Diesel-Skandal ging doch urspruenglich (auch) um die Euro-6 Teile, die aus diversen Gruenden kein AdBlue einspritzen. Diverse Tests attestierten ja, dass diese Euro-6-Wunder-Teile mit abgestellter AdBlue-Einspritzung doch ziemlich viel NOx rausrotzen - egal ob mit oder ohne SW-Update.

Jetzt muss man aber die Euro-4/5 auf Euro-6 abwracken - um sie dann gleich nochmal auf Euro-6d aufzuwracken.

Hier scheint jetzt jemand eine krasse PR-Fruehzuendung hingelegt zu haben. Diese "Story" haette erst naechstes Jahr kommen sollen

Zitat:
Der verzweifelte Kampf der Städte gegen Diesel-Fahrverbote

Die Umwelthilfe überzieht Städte mit einer Klagewelle. Berlin wehrt sich mit einem Verbots-Flickenteppich, München setzt auf Konfrontation. Doch bisher hat der Umweltschutzverein vor Gericht noch nie verloren.

Der Plan, mit dem das Land Berlin die Fahrverbote für Diesel bis zuletzt verhindern wollte, sieht aus wie ein pointillistisches Gemälde – ein Bild aus vielen Tüpfeln. Und jeder der über das ganze Stadtgebiet verteilten Punkte ist ein Straßenabschnitt, der künftig für Dieselautos mit der Schadstoffklasse Euro 5 oder älter gesperrt werden könnte. 21 dieser Sperrzonen sind geplant, manche sind nur 50 Meter lang.
- www.welt.de/wirtschaft/article181808958/...sel-Fahrverbote.html

Grüße, Egon