Priusfreunde.de

Wenn ich Händler wäre und eine lieblose Mailanfrage bekommen würde, dann wären meine Gedanken folgende:

Der will nach der aktuellen Geizistgeilmentalität den billigsten Prius kaufen den er kriegen kann. Als Werkstattkunden werde ich den auf Grund seiner großen Entfernung eh nicht gewinnen können. Auf ein individuelles Beratungsgespräch hat der keinen Bock, also kann ich ihm im Gespräch auch keine Zubehörteile oder Sonderausstattungen schmackhaft machen. Wegen des fehlenden Folgeschäftes kann ich den Preis nicht zu knapp kalkulieren. Damit bin ich sowieso nicht der preiswerteste. Der zu erwartende Gewinn bei einem Angebot mit welchem ich die anderen ausstechen könnte lohnt den Aufwand nicht. Und wenn der im Bekanntenkreis für mich Werbung treibt würde er mir maximal solche idiotischen Kunden zuschustern wie er selber ist.

Fazit: Klick auf den Entfernen-Knopf und weg ist die Mail.

Sorry, aber so würde ich als Händler reagieren. Auch dann, wenn ich den Umsatz eigentlich nötig hätte.

Gruß Holger

Hmja, zugegeben, eine "lieblose Massen-E-Mail" würde mich als Auto-Händler wohl auch abschrecken, weil ich nicht davon ausgehen kann, unterm Strich von dem Geschäft zu profitieren. Andererseits ist es als Kunde aber mein legitimes Interesse, nicht mehr zu bezahlen, als unbedingt notwendig.

Ich habe meinen Prius daher auf ähnliche Weise erworben, und es hat mir mehr als 3.000 Euro (!) gegenüber dem Angebot der lokalen Händler gespart. Dafür hätte ich das Auto auch in Finnland oder auf Sizilien gekauft, und es hätte sich immer noch gelohnt (für mich, und für den Händler vermutlich auch, denn der wird ja kaum aus Menschenfreundlichkeit beim Neuwagenverkauf auch noch drauf gelegt haben).

Meine Mail war allerdings sehr detailliert, individualisiert und ließ ein klares Kaufinteresse erkennen. Die Rücklaufquote lag bei etwas über 60 Prozent. Einige Händler zickten herum, riefen an und sagten, sie würden prinzipiell nur am Verkaufstisch verhandeln. Das können sie auch gerne so handhaben, aber halt ohne mich. Wenn ich gerade im Begriff bin, 30.000 Euro auszugeben, dann lasse ich mir nicht die Spielregeln diktieren.

Der Händler mit dem besten Mail-Gebot hat dann zum Schluss das Rennen gemacht. Ich würde das genau wieder so machen und vermag daran auch nichts Schlimmes zu erkennen.

Grüße, Egon

Du hast aber bei Deinen 60 Emails wenigstens das BCC-Feld für die Händleradressen in Deinem Email-Programm verwendet, oder?

Ja, das ist wie im richtigen Leben: Eine Massen-Mail, die auch wirklich nach Massen-Mail aussieht, trifft gemeinhin auf wenig Resonanz. Meine knapp 30 waren recht individuell, also nicht via BCC, sondern tatsächlich 30 Einzel-Mails. Ich habe im Text allerdings sachlich darauf hingewiesen, dass ich auch Angebote anderer Händler einhole. Wichtig ist, dass klares Kaufinteresse artikuliert wird.

Grüße, Egon

ganymed schrieb:

Ich frage mich auch, wozu die eigentlich eine Kontaktadresse angeben. Komme mir dann immer leicht verar... vor.

So etwas ist leider völlig normal. Ich bin ja von Beruf Postmaster, und manchmal frage ich mich schon, was sich Firmen unter professioneller E-Kommunikation vorstellen. NOrmale Schlamperei offenbar.

Oft genug (Olympus, Nikon, Fuji, ich sag nicht wer genau) verletzen die operativen(!) Systeme von Firmen auch einfach die Standards und niemand kümmert sich um die Auswertung der Fehlermeldungen. So bin ich wochenlang aktiv hinter einer Antwortmail aus Fernost hergerannt, an der echtes Geld hing. Nur durch Zufall (bin halt der Postmaster) habe ich die Ursache (Formatverletzung, SMTP-Rejection) entdeckt. Diese Probleme werden die mit jedem unserer "paar Millionen" Kunden. Störte aber offenbar niemand.

Aber was soll ich sagen, wenn die Mitarbeiter eines Toyotahändlers wiederholt versprochene Rückrufe für laufende Bestellungen einfach unterlassen. Das ist ja nur "normale" Kommunikationstechnik.

Im Fall der namhaften Fotocompany hatte ich übrigens auch auf der Hotline um Rückrufe gebeten (wiederholt), die nie erfolgt sind. Obwohl das im Hotlinetext angeregt wurde.

"Servicewüste Deutschland"
Es bleibt einem ja auch überhaupt nichts mehr übrig, als die diversen Hotlines und eMail-Kontakte zu nutzen.
Alles bleibt anonym, die Ansprechpartner bei den Hotlines wechseln im Minutentakt und im Extremfall ist es keiner gewesen.


Gruß
Jürgen