Priusfreunde.de

Hallo Priusfreunde,

ich muß den Kauf eines Hybrids unter etwas anderem Blickwinkel betrachten:

Das Auto soll im Carsharing eingesetzt werden.

Das heißt also
- nicht ein Fahrer (oder wenige), sondern ständig wechselnde
- geringe Bereitschaft der Nutzer, sich mit Betriebsanleitungen (lange) zu beschäftigen
- alle sind "Normalautos" (und auch noch mit Schaltgetriebe) gewohnt und können auch jederzeit auf solche wechseln

Es besteht also die Gefahr, dass der Hybrid nicht angenommen wird, da technische Skepsis besteht (hatten wir schon bei Erdgasfahrzeugen), da "Bedienungsungewöhnlichkeiten" uns und die Nutzer nerven und da kein rechtes Verständnis für die Funktionsweise besteht.

Außerdem bergen Autos mit ungewohnter Bedienung immer ein erhöhtes Unfallrisiko.

Ich bin den Honda und den Prius probegefahren, halte den Honda für weniger eingewöhungsbedürftig - manches gefällt mir auch am Prius besser (aber die Kunden müssen mit dem Auto klarkommen, nicht ich).

Die unterschiedlichen Dimensionen (z.B. Kofferraum) sind im Carsharing nicht so wild, weil die Leute da ja kein Multifunktionsauto brauchen, sondern sich immer das nehmen, was am besten passt (Und Kombis und Transporter stehen ja zur Verfügung, wenn man mehr transportieren will).

Der Preisunterschied spielt keine Rolle, da wir mit Toyota ein Rahmenabkommen haben und ihn ein Stück günstiger bekommen. (das heißt auch, dass wir ihn nach 6 Monaten weiterverkaufen dürfen, wenn er uns nicht zusagt - vielleicht ist hier ja sogar jemand auf einen Jungwagen in Vorbestellung scharf?)

Vielleicht könnt ihr Euch ein bißchen in die Situation reinversetzen:
Ist der Prius (oder eher der Honda - wenn Ihr da Erfahrungen habt) geeignet, wenn sich Fahrer immer wieder neu eingewöhnen müssen?
Geht der Spritspareffekt ganz oder teilweise verloren, wenn man sich mit der Philosophie und TEchnik des Autos nicht beschäftigt hat und so fährt, wie man jedes andere Auto zu fahren gewohnt ist?

Das Auto würde relativ wenig im Stadtverkehr, mehr auf der MIttel- und Langstrecke im Einsatz sein, da unsere Kunden für den Stadtverkehr die kleinen Flitzer bevorzugen (und sie haben ja im Carsharing die freie Wahl...) - ich vermute, dass das dem Prius noch weniger "liegt" als dem Honda?
Möglicherweise ist ein Hybrid im Carsharing zumindest jetzt auch noch fehl am Platz?

Schreibt doch einfach einmal Eure Meinung dazu, auch wenn Euch die Vorstellung vom speziellen Carsharing etwas fehlt. (Natürlich beantworte ich auch gern Nachfragen!)

Vielleicht habt Ihr ja auch noch Anregungen oder Aspekte aus Eurer Fahrpraxis, die ich noch gar nicht beachtet habe, die aber für die Carsharing-Nutzung von besonderer Bedeutung sein könnten.

Schöne Grüße!

flex

P.S.: Weil das irgendwo hier im Forum als unbeantwortete Frage auftauchte: Der Honda hat die etwas bessere Note im VCD-Umwelttest bekommen, weil er ein Dezibel leiser ist. (Der Unterschied kam mir bei der Probefahrt sogar noch größer vor!)

Da hab ich eine knallharte Meinung, die sicher nicht ins Konzept passt.

Jemanden in einen Prius zu setzen der ihn nicht mag und sich nicht damit auskennt ist schlimmer als Perlen vor die Säue werfen. Das ist Vergeudung von Material und Gefährdung unschuldiger Verkehrsteilnehmer.

Andererseits wäre es schade, so ein vernünftiges Auto welches so viel Fahrspaß bringt den Teilnehmern eines Carsharing vorzuenthalten.

Vielleicht könnte man den Kunden eine Prius-Schulung anbieten, nach derem erfolgreichen Abschluss sie mit günstigeren Preisen oder ein paar Freikilometern belohnt werden.

Handbuchverweigeren würde ich die Benutzung der Fahrzeuge grundsätzlich untersagen.

Aber das sind alles praxisuntaugliche Phantasien.

Mein Herz sagt ja zum Prius im Carsharing, mein Verstand sagt "besser nicht".

Gruß Holger

Ich dachte immer, Car-Sharer sind knausernden Ökofuzzis. Da ist der Prius doch ideal. Sparsam im Betrieb und ökologisch.
Man muß auch nicht das ganze Handbuch lesen und das WIKI auswendig kennen, um einen Prius zu fahren.

Tür öffnen, setzen, Tür zu, Knopf drücke und los geht's. Nur der ADAC-Tester war zu blöd und fand die "Startprozedur" kompliziert.
Zur Not eine Kurzanweisung (1-2 Seiten) ins Handschufach.
Einzig die unübersichtliche Karosse könnte ein Hindernis sein. Aber andere Autos sind doch auch so.

Gruß
Tojo

Hallo flex,

ich denke, dass es ebensoviel Argumente für den Einsatz eins Prius im Carsharing gibt wie dagegen.

Wenn es für dich ein relativ kleines finanzielles Risiko bedeutet eine Prius einzusetzen, würde ich dies an Deiner Stelle tun.

Allerdings braucht der nicht geschulter Priusfahrer zum Fahren so eine Art Checkliste auf der die "Fallen" des Prius für den Ottonormalfahrer (Nachbar Erich ) und deren Lösung aufgelistet sind.

Bei einer Kurzeinweisung bekommt man erfahrungsgemäß nicht alles mit und ist froh, wenn man dann in Ruhe nachlesen kann wo der Haken sitzt. Mir erging es so. Nach einer Fahrt von ca. 800m mit dem Probewagen bekam ich den Schlüssel nicht mehr aus dem Zündschloss! Ich konnte mich allerdings mit einem kurzen Anruf bei dem Verkäufer retten. Die Bedinungsanleitungen sind erfahrungsgemäß nicht halt jederMANN's Sache und wenn man schon einen Prius hat, will MANN fahren und nicht solche trockene Lektüre lesen!

Die relative Unübersichtlichkeit des Prius für Ungeübte führt nach meiner Einschätzung, bei den meisten Fahrern, sicherlich zu einer erhöhten Aufmerksamkeit.

MfG Paule

So leid es mir tut und so sehr ich auch vom Prius und dessen Antriebskonzept überzeugt bin: Ich muss mich Holgers nüchterner Beurteilung anschliessen.

Es ist nun wirklich denkbar einfach, einen Prius zu fahren (Bremse treten, Startknopf drücken, Hebel auf "D", losfahren). Ich erinnere mich aber noch gut daran, dass meine Nachbarin bei mir klingelte, weil sie in ihrem Opel Corsa Automatik den Wahlhebel nicht auf "D" schalten konnte. Damals hatte sie das Auto zwar schon acht Wochen, war an jenem Tag aber wegen irgendwas in Eile und hat sich in der Aufregung ums Verrecken nicht mehr daran erinnert, dass sie zum Einlegen einer Fahrstufe die Bremse treten muss. Die sass also echt schon 5 Minuten mit laufendem Motor in dieser Karre herum und konnte nicht los fahren, weil das halt in "P" so schlecht geht.

Wenn ich mir das vor Augen halte, dann fürchte ich sehr, dass ständig wechselnde Fahrer (die noch dazu konventionelle Autos mit Schaltgetriebe gewöhnt sind) mit der zwar kinderleichten, aber zunächst ungewohnten Bedienung des Prius überfordert sein werden.

Zu erwähnen - und das würde dann wieder für den Prius-Einsatz in einer Car-sharing-Flotte sprechen - ist aber auch, dass er schon ziemlich kräftig Sprit spart, wenn der Fahrer einfach nur fährt (also sich weder um die Verbrauchsanzeige kümmert noch sich sonstwie um den Prius schert).

Wenn die Car-Sharing-Flotte etwas grösser ist, würde ich trotz der genannten Bedenken mal einen Prius anbieten, einfach als Versuchsballon (oder den Civic IMA, dessen praktischer Nutzwert aber wegen der fehlenden Durchlademöglichkeit eingeschränkt ist). Sonst aber nicht.

Grüße, Egon

Wie wäre es mit einem Zettel am Amaturenbrett:

- Tür zu
- Bremse treten
- Startknopf drücken
- D für vorwärts oder R für Rückwärts wählen
- Bremse vorsichtig lösen und losfahren

Grüße
Malte

Ich habe meinen Prius bisher erst zweimal in einer Werkstatt abgegeben: Einmal beim Lackversiegler und einmal beim Webasto-Service. In beiden Fällen haben die jeweiligen Mitarbeiter noch nie zuvor einen Prius gefahren. Ich habe das Start-Prozedere in beiden Fällen erst erklären müssen, ich auf dem Fahrersitz, er auf dem Beifahrersitz. Dann haben wir jeweils getauscht. In keinem Fall waren diese Mitarbeiter, die alle sicher schon Hunderte von Autotypen gefahren haben, anschließend in der Lage, den Prius einfach zu starten und loszufahren. Es erfolgte in beiden Fällen erst eine "Nachschulung" durch mich.

Könnt Ihr Euch vorstellen, mit welchen Gefühlen ich vom Hof gegangen bin und meinen Prius zurückgelassen habe?

Dabei wäre es wirklich sehr wünschenswert, wenn z.B. durch Carsharing mehr Leute dieses tolle Fahrzeug-Konzept kennenlernen könnten. Aber als Eigner dieser Fahrzeuge hätte ich wahrscheinlich immer ein flaues Gefühl im Magen . . .

Gruß, Achim

beim p1 gibts eine kurzanleitung. die sollte reichen. falls sowas nicht mehr dabei ist, würde ich eine machen.
je mehr leute sich selbst von den lügen und betrügereien der gazetten ein bild machen können, desto besser.

kurzer schrieb:
beim p1 gibts eine kurzanleitung. die sollte reichen. falls sowas nicht mehr dabei ist, würde ich eine machen.
je mehr leute sich selbst von den lügen und betrügereien der gazetten ein bild machen können, desto besser.
Gibt's auch noch beim P2!

Gruß, Achim

Hallo Achim,

Friedenauer schrieb:
In keinem Fall waren diese Mitarbeiter, die alle sicher schon Hunderte von Autotypen gefahren haben, anschließend in der Lage, den Prius einfach zu starten und loszufahren. Es erfolgte in beiden Fällen erst eine "Nachschulung" durch mich.


Das kenn ich auch!
Da kommt dann sowas wie "Wir sind schon allemöglichen Autos gefahren...das ist doch nicht schwer"
Und danach..."...der (Motor) ging erst nach dem 10ten Mal Knopfdrücken an..."

sirup schrieb:
Wie wäre es mit einem Zettel am Amaturenbrett:

- Tür zu
- Bremse treten
- Startknopf drücken
- D für vorwärts oder R für Rückwärts wählen
- Bremse vorsichtig lösen und losfahren

Grüße
Malte

... Ich ergänze:
Teil 1: wie oben mit Überschrift: "Losfahren:"
Teil 2:
Anhalten und Aussteigen:
- P für Parken
- Startknöpf drücken für "Zündung aus"
- Aussteigen

mfG schwarzvogel

Friedenauer schrieb:
Ich habe meinen Prius bisher erst zweimal in einer Werkstatt abgegeben: Einmal beim Lackversiegler und einmal beim Webasto-Service. In beiden Fällen haben die jeweiligen Mitarbeiter noch nie zuvor einen Prius gefahren. Ich habe das Start-Prozedere in beiden Fällen erst erklären müssen, ich auf dem Fahrersitz, er auf dem Beifahrersitz. Dann haben wir jeweils getauscht. In keinem Fall waren diese Mitarbeiter, die alle sicher schon Hunderte von Autotypen gefahren haben, anschließend in der Lage, den Prius einfach zu starten und loszufahren. Es erfolgte in beiden Fällen erst eine "Nachschulung" durch mich.

Könnt Ihr Euch vorstellen, mit welchen Gefühlen ich vom Hof gegangen bin und meinen Prius zurückgelassen habe?

Dabei wäre es wirklich sehr wünschenswert, wenn z.B. durch Carsharing mehr Leute dieses tolle Fahrzeug-Konzept kennenlernen könnten. Aber als Eigner dieser Fahrzeuge hätte ich wahrscheinlich immer ein flaues Gefühl im Magen . . .

Gruß, Achim

Hallo zusammen,
Jedem meiner bisherigen Fahrzeuge habe ich 2x im Jahr die geübte Hand eines Pflegedienstes angedeihen lassen - so auch im Frühjahr dem Prius.
Der Firmeninhaber selbst verzichtete bei der Annahme des Wagens auf eine "Schulung" mit der Bemerkung:
"Ach ja, das ist der, der elektrisch fährt !"
Und - mein Auto lebt heute noch !
mfG schwarzvogel

Posting geändert von: schwarzvogel, am: 19/08/2007 11:21<br><br>Posting ge&auml;ndert von: schwarzvogel, am: 19/08/2007 11:22

Der Prius ist wie jeder Automatik: Fussbremse beim Einschalten oder Fahrstufe setzen. Einzig das Motorgeraeusch ist anders.

brummfondel schrieb:
Einzig das Motorgeraeusch ist anders.
Das ist ja gerade das &quot;Problem&quot; für alle, die das erstmals machen: Es gibt eben zunächst überhaupt kein Motorgeräusch, und das kann schon irritieren! Ich habe ja auch vor einigen Monaten zum ersten Mal einen Prius gestartet und kann mich noch sehr gut daran erinnern . . .

Gruß, Achim

Nun bin ich noch mal in mich gegangen und suche einer Lösung, den Prius trotzdem Car-Sharing fähig zu machen.

Ich bleib dabei: Ohne Einweisung geht nichts. Wer einen Prius ausleihen will muss eine Einweisung absolvieren. Nur wenn er ausreichende Bedienkenntnisse erworben und nachgewiesen hat wird seine Kundennummer für den Prius freigeschaltet.

Dann kann man es ja durchaus mal versuchen. Einem neuen Prius liegt übrigens immer eine Kurzanweisung bei. Die sicherheitshalber kopieren und gut sichtbar hinterlegen.

Gruß Holger