Priusfreunde.de

Hallo,

als Neuling im Forum bin ich gestern auf dieses Thema, mit dem ich mich infolge den Abweichungen zu den Angaben in der Broschüre befasse, gestoßen.

Soll- / Ist-Beschreibung Steuerung adaptives Fernlichtsystem im PHEV4

Soll:

Die Werbebroschüre für den Toyota Prius Plug-in Hybrid erklärt auf Seite 22 die Funktionalitäten des serienmäßigen, adaptiven Fernlicht-Assistenten für perfekte Sicht und maximale Sicherheit im Sinne einer optimalen Ausleuchtung der Straße, abhängig von der gefahrenen Geschwindigkeit. Die bebilderten Erläuterungen vermitteln folgende Erwartungen:

Zu 1.:

a) Geschwindigkeitsbereich 15 - 40 km/h: Hier erfolgt eine besonders weitwinklige Ausleuchtung der Fahrbahn, wie sie bspw. beim Abbiegen, in scharfen Kurven und beim Befahren von Kreisverkehren sinnvoll ist. Innerorts umfasst das Sichtfeld auch Verkehrsteilnehmer links und rechts der Fahrbahn, auf Gehwegen oder aus Einmündungen.

b) Im Geschwindigkeitsbereich 40 - 80 km/h ist der Lichtkegel enger und weit nach vorn auf die Fahrbahn gerichtet.

c) Über 80 km/h schaltet das System auf maximale Leuchtweite.

Zu 4.: Das System erkennt bereits in Geradeausfahrt (offenbar mittels Kamera) die nächste Kurve und passt den Lichtkegel der Straßenführung automatisch an.

Ist:

Tatsächlich schaltet sich das adaptive Fernlicht erst ab einer Geschwindigkeit von 60 km/h ein und unter 30 km/h in Geradeausfahrt bzw. in engeren Kurven unter ca. 50 km/h wieder aus. Ansonsten leuchtet normales Abblendlicht. Erst bei erneuter Überschreitung von 60 km/h schaltet das System wieder auf adaptives Fernlicht.

Diese nicht Prospekt konforme Steuerung führt zu folgenden Einschränkungen:

Zu 1 a): Diese Funktionalität ist nicht vorhanden.

Zu 1 b): Diese Funktion wird erst ab 60 km/h aktiv - es leuchtet Fernlicht mit max. Leuchtweite. Bis 60 km/h leuchtet konstantes und nicht dynamisches Abblendlicht, dessen Reichweite außerorts, insbesondere im Bereich 40 - 60 km/h, abhängig von den Witterungs- und Fahrbahnverhältnissen, keine ausreichende Sichtweite im Sinne des Sichtfahrgebots garantiert.

Zu 1 c): Erübrigt sich mit 1 b).

Zu 4.: Das "Kurvenlicht" aktiviert sich erst nach stärkerem Lenkradeinschlag in der Kurve selbst. Der adaptive Fernlichtassistent schaltet sich hier bei Unterschreitung von ca. 50 km/h aus und auf normales Abblendlicht um. Ein Kurvenlicht im beworbenen Sinne gibt es nicht.

Fazit: Mit dem LED-Matrixlicht wäre ich zufrieden, wenn Fernlicht (auf Landstraßen)wenigstens bereits ab 40 km/h angesteuert werden würde.

Noch was ist da besonders zu beachten.
Der lichtsensor sollte auf die höchste empfindlichkeitstufe eingestellt werden. Bei mir steht der auf +2 und reagiert ziemlich früh auf das Licht der anderen Verkehrsteilnehmer, zu dem wird das Licht auch erst sehr spät eingeschaltet. Also das Abblendlicht, bleibt lange Zeit aus.

Kann meine Beobachtung bestätigen?

Mit freundlichen Grüßen

Hallo,

die Werkstatt hat in Unkenntnis der Steuerung des Matrixlichts die Empfindlichkeit von 0 auf +2 versuchsweise verändert. Damit gingen die Scheinwerfer bereits bei Tag an und nur bei Sonnenschein wieder aus. Bei Nacht und Gegenverkehr wurde etwas früher abgeblendet. Ich habe die Empfindlichkeit wieder auf Standard 0 zurückgesetzt. Das Kernproblem mit der für mein Empfinden späten Einschaltschwelle des Fernlichts bei 60 km/h ist damit leider nicht gelöst.

Ergänzend ist zum (Matrix-)Licht des Prius PHEV noch zu sagen, dass das Abblendlicht bei Werkseinstellung (1 % Neigung bei Anbauhöhe 62 cm) nur eine geometrische Reichweite von 62 m (Hell-/Dunkelgrenze) hat. Beim Prüfzentrum des ADAC habe ich die Reichweite grenzwertig verbessern lassen. Anzeige orange, aber nicht rot. Korrekt wäre grün. Nur zum Vergleich: Mein RAV4 Gen. 4 mit LED hat bei 87 cm Anbauhöhe und ebenfalls 1 % Neigung eine geometrische Reichweite von 87 m. Dort schaltet aber der Assistent bei klar besserem Abblendlicht schon bei 40 km/h auf Fernlicht.
Die hier angesprochene Reichweite ist nicht mit der tatsächlichen Sichtweite zu verwechseln. Die Sichtweite ist abhängig von den Witterungs- und Fahrbahnverhältnissen, der Reflexion des Fahrbahnbelags und der Markierungen und nicht zuletzt von der individuellen Sehfähigkeit des Fahrers. So erklärt sich vielleicht auch, warum Forumsmitglied Schoettker mit dem Abblendlicht des Prius 100 m weit sieht und ich mich auf untergeordneten, nicht oder mäßig markierten Straßen bereits bei ca. 50 km/h hinsichtlich des Sichtfahrgebots nicht wirklich sicher fühle. Die Rechtsprechung im Zivilrecht ging in konkreten Einzelfällen von 40 - 70 km/h aus, bei der Fahren mit Abblendlicht anstelle Fernlicht als "fahrlässig" (Haftung!) gesehen wurde. Die Österreicher verlangen lt. ÖAMC Fernlicht bei Geschwindigkeiten über 50 km/h. Toyota Köln sagt ohne nähere Erklärung lediglich "Änderung technisch nicht möglich" - für Toyota - nichts ist unmöglich, ein Widerspruch in sich. Ein update auf das für den europäischen Markt abgespeckte Frontbeleuchtungssystem sollte schon aus Sicherheitsgründen drin sein.

Die Empfindlichkeit hab ich auf - 2 heruntergeregelt. Ging mir auf die Nüsse dass das Licht schon bei geringsten Dämmerung anschaltete.

Was mir auffiel ist, das ich bei Dunkelheit mit Vollbeflackung in Ortschaften einfuhr. Also oftmals wird das FL ned abgeblendet. Ist nicht ständig. Ansonsten wird zeitnah abgeblendet bei Gegen- oder Mitverkehr. Es sei denn, der Vorausfahrende hat verdreckte Rückbeleuchtung oder sehr schwaches Licht.