Gedanken zu Allwetterreifen:
Als Ingenieur habe ich etliche Jahre Kabel für Containerkräne und Übertagebergbau entwickelt und verkauft. Die dicken Dinger werden ständig bewegt, belastet, gezerrt und gebogen. Sie sind auch aus Gummimaterialien und haben einen Betriebsbereich von etwa -15 bis +35°C überall auf der Welt. Winter- und Sommerkabel gibt es da nicht.
Sicher gibt es Flip-Flops für den Sommer und Stiefel im Winter. Dennoch trage ich das ganze Jahr Halbschuhe im Büro (und zum Anzug).
Früher hat mein Vater 2x pro Jahr das Öl am Auto gewechselt, Einbereichsöl für Winter bzw. Sommer. Mit den heutigen Mehrbereichsölen ist das vorbei.
In den 70ern ist er auch das ganze Jahr mit denselben Reifen gefahren (VW, 60PS, max. 135 km/h).
Im Lauf der Zeit wurden die Autos immer stärker und schneller. Einen Sommerreifen, der vollbeladen und bei 40°C auf der Autobahn 270 km/h laufen können soll, muß man hart machen und kann ihn im Winter nicht benutzen. Daher kamen die weichen Winterreifen her, die zwar bei -40°C noch haften und im Tiefschnee gehen, aber dafür über 15°C deutlich schlechter werden.
Es ist aber durchaus möglich, Reifen für einen mittleren Temperaturbereich einzustellen, ihm ein wintertaugliches Profil zu geben (Lamellen, breitere Rillen) und dennoch fester und stabiler gegenüber einem Winterreifen zu machen.
Daß der dann weder für das eiskalte Hochgebirge und Tiefschnee taugt noch für Slalomrennen bei +35°C, ist auch klar.
Es kommt halt auf die Anwendung an.
Die Vredestein werden ab etwa 30°C weich, die Seitenführung läßt nach. Daher fahre ich sie mit Autobahnluftdruck zzgl. 0,3 bar für Winterreifen. Dann geht es akzeptabel. Unter 25 °C sind sie wieder gut händelbar. Höchstgeschwindigkeit laufen sie auch problemlos und stabil, auch wenn ich ihnen das mit voller Beladung und bei Hitze nicht dauerhaft zumuten möchte (obwohl, 210 sind zugelassen).
Bei 5°C habe ich das Winterreifengefühl, haften besser als mit Sommerreifen.
Aquaplaning, Schnee und Eis muß ich noch testen, der Winter kommt ja erst. Zum Haus habe ich im Wohngebiet eine Steigung, oft mit Schnee, mal sehen, wie das dann geht.
Zum Verschleiß werde ich auch was sagen können, da ich rund 45000 km im Jahr fahre. Mal sehen, ob die GJR auch 70-80000 km halten wie meine Prius Sommer- und Winterreifensätze.
Ich werde berichten.
Beim Auris HSD mit 17-Zöllern gibt es leider als GJ-Reifen nur Vredestein Quatrac 3 (habe von noch in D 8 verfügbaren 4 erwischt), oder welche von Maxxis. Der Satz Vredestein mit Montage auf den Originalfelgen war 750€.
Ich habe GJ-Reifen genommen, weil ich nicht mehr 2x pro Jahr wechseln wollte. Entweder man wechselt selbst oder es klappt nicht und man muß einen einigermaßen passenden Termin bekommen, da ja fast ganz Deutschland 2x im Jahr schraubt.
Außerdem wollte ich mich nicht mit der Eintragung der Felgen herumärgern. Stahlfelgen mit Marken-WR, Muttern, Kunststoff-Abdeckungen und Eintragung waren bei knapp 1000€ bei Toyota.
Schließlich wollte ich hinter dem Auris mehr Platz in der Garage, damit mein Pedelec mehr Raum hat, ein Elektroroller war auch noch angedacht.
Also schaun 'mer mal, wie sich die Dinger weiter bewähren.