Priusfreunde.de

Da stimme ich zu: Sich gezielt und wissentlich für das Falsche zu entscheiden, da gebührte VW weit größeres Ungemach als ein Klaps von eurer Mutti auf den Po. Wie es bei anderen abläuft, vermutlich nicht anders, aber VW wurde halt mit der Hand in der Keksdose erwischt.

@Timico:
Bist du dir sicher, dass sie damit auf die Schnauze geflogen sind, oder es nicht vielmehr so war, dass man an einem Erfolg gar nicht (bzw. nicht ernsthaft) interessiert war, weil man mit diesen Konstruktionen nur eine etwas geringere Marge erzielen konnte?

So nach dem Motto, wenn der Kunde (hoffentlich) zeigt, dass er nicht will, machen wir weiter wie bisher.

Eine strategische Langzeitdenke wie bei Toyota mit dem HSD und großen Anlaufverlusten, war doch nie im Kopf der VW-Vorstände vorhanden.

Spätestens seit Lopez ist es doch sowas von offenkundig, dass es um Marge bis hin zur x-ten Nachkommastelle geht und um den Spleen von Piech, unbedingt der größte Hersteller der Welt zu sein, auch wenn es für die Kernmarke VW nicht ansatzweise zutrifft.

eppf

@Timico Niemand hat sie gezwungen, auf die Schnauze zu fallen! Wie man (grundlegend) neue Produkte profitabel einführt, bleibt ihnen selbst überlassen! Dafür haben sie gut bezahlte Leute. Wenn die es nicht wissen: Unternehmensberatung oder IKEA oder Frosta fragen!

P.S.: Achtung Eigenlob:

Ich freue mich, daß ich die Idee für diesen Thread hatte; 240 Zugriffe in 2 1/2 Stunden, und das noch während allg. Arbeitszeit, zeigt: entsprechender Gesprächsbedarf ist vorhanden!

VW-Nostalgie.
Ein Kollege in der Ausbildung hatte Ende der 80er einen gebrauchten Audi 80 mit Start-Stop-System und fand es klasse. Ich kann mich auch an einen oder zwei Wagen mit "4E"-Aufschrift erinnern, oder stand da Formel E? Sind "die Leute" schuld, weil sie die tollen Produkte nicht wollten? Oder hat man es nicht entsprechend vermittelt? Damals war es zumindest schwierig den Leuten was zu vermitteln, das nur wenig finanzielle Ersparnis bringt, Geld kostet und kaputt gehen kann. Und dann noch weniger Leistung bei damaligem Niveau 50-110PS in der Golf-Passat-Klasse. "Einspritzer, nie, die kann man nicht selbst einstellen", "16V niemals, doppelt so viele Ventile die kaputt gehen können" "Kat kostet nur Leistung und Blümchenduft kommt trotzdem keiner raus" waren oft gehörte Meinungen.
Ich glaube die Leute haben nicht gemerkt, daß bereits in den 90ern genug Leistung zur Verfügung stand und wir seitdem weit über sinnvolle Maße herausgeschossen sind. Kein Auto muß unbedingt noch bei 180km/h am Berg gut beschleunigen können. Damit kommen wir wieder zu Herstellern, die im Verbund mit Politik und "Fachpresse" weiter in die Kerbe hauen "super, endlich noch mehr Leistung".

Die Leute wollen nicht? Ja, weil man seit Jahrzehnten erfolgreich suggeriert, was sie wollen und brauchen. Hinzu kommt aber auch die Bequemlichkeit, sich selbst Gedanken zu machen. Aber langsam wird es zu politisch, weil wir immer mehr in die Richtung gehen, daß viele Menschen für sowas au keine Zeit und oder Nerven mehr haben, weil sie sich mit billigen Jobs über Wasser halten müssen.

LG
Klaus

<off topic>

@wogue
Ungelesene PM vorhanden (hat aber nichts mit dem Thema hier zu tun).

</off topic>

@Eppf: ich glaube nicht, daß man (bzw VW) viel Geld in ein Produkt steckt, um es dann bewusst nicht verkaufen zu wollen.

Und ich glaube schon, daß die beteiligten Ingenieure ihre Errungenschaften gern in großer Zahl auf der Straße gesehen hätten, aber wenn das Marketing pennt und das Produkt obendrein nicht profitabel herzustellen ist, dann hat sich das mit dem Verkaufserfolg schon erledigt. Ein Gegenbeispiel, wenn alle zusammenspielen, ist der TDI, der die Dieselwelt in den 90ern revolutioniert hat.

Leider gibt es solch kreativen Wildwuchs heute kaum noch, im Grunde machen alle Hersteller im Wesentlichen dasselbe und es wird nur gelauert, was die Konkurrenten treiben - lieber warten, was die im Köcher haben, als mit einer neuen Technik einsam vorzupreschen.

alupo schrieb:
Ach ja, ein Beispiel von Daimler welches Egon hier verlinkte
Du sprichst die folgenden beiden Zitate an, die in der Tat hier gut zum Thema passen:

Überhaupt lässt Taxifahrer Martin Doll an der Bundesregierung und den deutschen Autoherstellern kein gutes Haar. Dass die hiesige Industrie den Elektrotrend „verschlafen“ habe, dieser Mythos sei ein Witz, meint der Berliner. Die deutschen Topmanager mit ihren millionenschweren Jahreseinkommen wüssten sehr wohl, was am Markt gehe. Doch aus Profitgier werde weiterhin an der veralteten Verbrenner-Technologie festgehalten.„Mich hat immer geärgert, dass Mercedes nie einen Hybrid im Programm hatte“, klagt Martin Doll. Den Taxifahrern habe Daimler jahrelang die Einführung eines Hybrids versprochen, aber gekommen sei er nie. Toyota habe den Prius indes seit 20 Jahren im Programm und damit bewiesen, dass der Wagen zuverlässig sei. Außerdem rechne sich der geringere Verbrauch für Vielfahrer im Taxigewerbe. Also fuhr er den Toyota Prius Probe und war überzeugt.
- www.motor-talk.de/news/warum-ein-diesel-...mstieg-t6269302.html

Grüße, Egon

Timico schrieb:
@... Und ich glaube schon, daß die beteiligten Ingenieure ihre Errungenschaften gern ... auf der Straße gesehen hätten, ...

Leider gibt es solch kreativen Wildwuchs heute kaum noch, im Grunde machen alle Hersteller im Wesentlichen dasselbe...
Ich glaube gar nicht mal, daß die AutoHERSTELLER überhaupt noch viel machen. Die haben F/E an den billigsten Zulieferer oder Entwicklungsbüros ausgelagert, dort dürfen ein paar Jungingenieure im Praktikum was entwickeln (das hatten wir schon in einem anderen Thread!) und das setzen dann alle Hersteller ein. Und dementsprechend klingt (von Abgassoundanlagen mal abgesehen) von Audi/VAG über Jaguar/Ford/Volvo und GM/Isuzu, PSA bis zu sonstwem alles gleich. Ne echte Innovation kann nur noch von einem großen und unabhängigen Asiaten kommen.

Timico schrieb:
@Eppf: ich glaube nicht, daß man (bzw VW) viel Geld in ein Produkt steckt, um es dann bewusst nicht verkaufen zu wollen.
Da stellen sich eben genau 2 Fragen:
1. Was ist viel Geld, z.B. im Vergleich zu manch unsinnigen Concept-Cars?
2. Wie lange ist man bereit, ein Produkt mit einer gewissen Quersubventionierung durch andere Modelle am Laufen zu halten?

Es hilft wenig weiter, wenn die Entwicklung zwar ernst gemeint war, aber der zugehörige lange Atem nicht vorhanden ist, um auf Stückzahlen zu kommen.

Wenn man natürlich auch noch grobe Fehler bei der Kundenakzeptanz macht, wie z.B. beim 3l Lupo und diesen mit allerdünnsten Asphaltschneidern ausrüstet, bloß damit mit Gewalt 2.99l erreicht wird, dann ist der Misserfolg auch hausgemacht.

eppf

@ Egon: PM-Antwort wurde erstellt. Falls noch Fragen sind, gerne melden...

was vw vor allem getan hat, kann man sehr gut in einen satz packen:
sie haben die idee beschmutzt.
der 3 liter lupo wurde nie beworben und war lange nicht bestellbar. trotzdem erreichte er einen nennenswerten anteil am lupoumsatz, wurde aber wegen erfolglosigkeit eingestellt. q. e. d.

Ich hoffe immer noch, daß mich happyyaris eines besseren belehrt und ich mich irre!

Belehren? Du wirst so und so nicht davon abzubringen sein, dass die deutschen Hersteller die Ankündigungsweltmeister sind.

Haben denn die genannten Hersteller konkret gesagt, wann diese Autos gefertigt werden und Stückzahlen anggeben? Das waren aus meiner Sicht Absichtserklärungen, um zu erfahren, ob genug Kunden im Laden kaufen würden. Bei den Autoherstellern weltweit ist es normal, dass diese Ihre Konzept-Autos auf Messen vorstellen, diese in Aussicht stellen und dadurch Feedback haben wollen, wie viele Leute ein entsprechendes Serienauto kaufen würden.

Tesla ist m.E. weiter der Ankündigungsweltmeister, da man die Leute das Model 3 reservieren lässt und bisher auch nach 1,5 Jahren nach der Reservierung noch nicht nicht klar ist was das Model 3 in DE kostet und wann es wirklich kommt. Bestellen kann man es auch noch nicht. Mehr Marketing als man über die Reservierungsaktion und Musk über Twitter macht, geht kaum noch.

Der Begriff "Ankündigungsweltmeister" war ursprünglich auf die deutschen Hersteller (vor allem Audi/VW) bezogen, die immer wieder interessante Studien präsentierten und Modelle ankündigten, die dann doch wieder nur im Werksmuseum verstaubten oder niemals umgesetzt wurden.
Das sehe ich bei Tesla absolut nicht! Die arbeiten hart daran, auch das zu liefern, was sie versprechen. Das Model 3 wird produziert, wenn auch noch nicht in der geplanten Stückzahl, da hat Tesla sich gründlich übernommen. Aber Ankündigungsweltmeiste? Nein, das mit absoluter Sicherheit nicht.

Timo

happyyaris schrieb:
Bei den Autoherstellern weltweit ist es normal, dass diese Ihre Konzept-Autos auf Messen vorstellen, diese in Aussicht stellen und dadurch Feedback haben wollen, wie viele Leute ein entsprechendes Serienauto kaufen würden.Ich glaube ja vieles, aber das gehört doch eindeutig ins Land der Märchen.
Concept-Cars auf Messen sind so gut wie immer fiktive Konstruktionen, mit denen man angeben will und nur in den seltensten Fällen ein Versuchsballon in Richtung Kundenakzeptanz für den Massenmarkt.

Dies jetzt unabhängig davon, ob man sich an einem deutschen Herstellerstand befindet oder nicht. Wobei deutsche Hersteller hier garantiert keine untergeordnete Rolle spielen.

Und deine Meinung zu Tesla kann ich nur bedingt teilen. Es ist für mich nämlich immer noch ein Riesenunterschied, ob man auf Grund von Selbstüberschätzung nicht liefern kann oder gar nicht liefern will, bzw. nur so viel liefern will, wie es zwingend für die Erfüllung der Flottenverbrauchsziele erforderlich ist.

eppf