Heute habe im von einer Mitarbeiterin von Fr. Künast Anwort auf mein Mail erhalten:
Sehr geehrter Herr Hämmerle,
im Auftrag von Renate Künast danke ich Ihnen für Ihr Schreiben und das
freundliche Lob zur Diskussion um klimaverträglichere Autos. Das Zitat
"Leute, kauft mehr Hybridautos von Toyota!" war als Weckruf für die
deutsche Automobilindustrie gedacht, die aus grüner Sicht wichtige
Innovationstrends wie den Hybridantrieb verschläft. Auch Branchenkenner
weisen darauf hin, dass es darum gehen muss, den Entwicklungsvorsprung
von Toyota aufzuholen. Wir können gegenwärtig in den USA beobachten, wie
fehlende Innovationsbereitschaft Arbeitsplätze auch in der Autoindustrie
gefährdet.
Mit Fahrzeugen wie dem Bugatti Veyron mit 1000 PS (Volkswagen-Konzern),
einem Q 7 Geländewagen von Audi oder einem Porsche Cayenne S Turbo setzt
die deutsche Autoindustrie stark auf besonders klimaschädliche Produkte,
weil diese kurzfristig die höchsten Gewinne abwerfen. Leider finden sich
in der VCD-Autoumweltliste folglich kaum deutsche Anbieter. Der
Weltautomobilbestand wird sich innerhalb der nächsten 25 Jahre nach
Prognosen von heute rund 700 Mio. Fahrzeugen auf 1,3 Mrd. Fahrzeuge
annähernd verdoppeln. Wenn das Fahrzeuge nach heutigen
Konstruktionsprinzipien und mit heutiger Übermotorisierung sind, besteht
keine Chance, den Anstieg der weltweiten Temperaturen auf den gerade
noch verträglichen 2 Grad Celsius zu halten.
Staaten wie China, Japan oder Kalifornien in den USA haben Grenzwerte
beschlossen, die das faktische Aus für Fahrzeuge mit Übermotorisierung
bedeuten, wie sie leider gerade von deutschen Herstellern angeboten
werden. Dazu
www.duh.de/170.html
Europa wird ebenfalls Grenzwerte beschließen, wobei die Bundeskanzlerin
zusammen mit EU-Industriekommissar Verheugen leider verhindert hat, dass
diese Grenzwerte dem entsprechen, was die Autoindustrie schon lange
zugesagt hatte - nun aber nicht mehr halten will.
Renate Künast ist der festen Überzeugung, dass die deutsche
Automobilindustrie in der Lage ist, die klimaverträglichsten Fahrzeuge
der Welt zu bauen, wenn die Konzernvorstände diese Vorgabe machen.
Einige positive Ansätze, z.B. die Blue-Motion-Reihe bei Volkswagen sind
schon zu beobachten. Alle Hersteller sind zudem mit der Entwicklung von
Hybridantrieben beschäftigt. Grüne Politik zielt nicht darauf ab, eine
bestimmte Technik vorzuschreiben. Entscheidend ist, dass das richtige
Ergebnis erzielt wird: Antriebtechnologien, die dem Klimawandel gerecht
werden.
Wir wollen, dass diese Fahrzeuge auch auf die Straße kommen und nicht -
wie leider häufig in der Vergangenheit geschehen - als Prototyp auf
Autoshows gezeigt werden und dann wieder in der Versenkung verschwinden.
Die zahlreichen Zuschriften, die wir nach den Äußerungen von Frau Künast
erhalten haben, und die öffentliche Debatte haben gezeigt, dass ihr
Aufruf die richtige Wirkung erzielt hat. Es wird über das Auto der
Zukunft diskutiert.
Mit freundlichen Grüßen aus Berlin,
Katrin Langenbein