Priusfreunde.de

Hallo Priusfreunde,

heute war es endlich so weit. Das weiße Chaospulver lag auf den Straßen in und um Kassel. Ein herrlicher Pappschnee! Einmal drüber und schon glatt! Kraftfahrer die beruflich unterwegs sein müssen, mögen mir meine Freude hierüber verzeihen.

Diesen herrlichen Schnee habe ich mit dem Prius getestet und festgestellt, dass die Helferlein im Prius offensichtlich hellwach sind. Bis man feststellt, dass etwas am Straßenzustand faul ist, sind diese fleißigen Kerlchen schon längst unterwegs. Hin und wieder wundert man sich allerdings über die Lichtorgel im Armaturenbrett.

Vollgas, Bremsen und Kurvenfahrt mit viel zu hoher Geschwindigkeit für den Straßenzustand, hat der Prius problemlos weggesteckt. Eigentlich eine sehr schöne Sache. Toll wenn die Grenzen der Physik nicht mehr vorhanden sind!? Oder doch? Leider ist das Verhalten des Prius für einige FahrerInnen nur eine trügerische Sicherheit. Die Grenzen der Physik sind nach wie vor vorhanden! Ein gesundes Misstrauen ist auch beim Prius angebracht.

Für Führerscheinneulinge und Profis ist der Prius eine andere Dimension. Beide Gruppen haben ihre eigenen Probleme mit dem Prius. Was allerdings in der Regel nicht nachteilig ist.

Für Führerscheinneulinge besteht die massive Gefahr einer Selbstüberschätzung! Der Prius warnt nicht vor! Die einzige Chance ist die "Lichtorgel". Wenn nur eine der Lampen kurz leuchtet bedeutet das, dass dem Straßenzustand eine erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte.

Für Profis gilt, das über Jahre gelernte für den Prius teilweise außer Kraft zu setzen. Gegenlenken gehört offensichtlich der Vergangenheit an. Nicht in Kurven bremsen ist auch als Schnee von gestern anzusehen.

Meine Erfahrungen sind als unvollständig anzusehen und noch erweiterbar!

MfG Paule

das kann ich seit dem Winter 2004 2005 nur bestätigen. Da haben mir die kleinen Asiaten vor einem großen Unfall bewahrt. Tolles Fahrverhalten im Schnee und auf Eis.

Ich hab mich damals auch über das erste Glatteis gefreut und mich hinreichend ausgetobt.

Es ist der blanke Wahnsinn wie der PRius das wegsteckkt und wie man bei Glätte mit Vollgas anfahren und mit voller Wucht bremsen kann.

Einen Nachteil haben wie Helferlein allerdings schon, und den muss man sich immer vor augen halten. Die Grenze zwischen "liegt sicher auf der Straße" und "ausbrechen und wegrutschen" ist sehr scharf und dünn. Mann kann sich leider nicht an die Maximalwerte herantasten, denn dann gibts kein zurück mehr.

Auf jeden Fall helfen mir die Erfahrungen, üblen Witterungsbedingungen ruhiger und gelassener gegenüber zu treten.

Gruß Holger

Bei uns in NRW, genauer: im Rheinland, hat es heute auch geschneit - nicht wirklich viel, aber genug, um ein Chaos zu verursachen.

Als ich dann kurz vor 12 Uhr weg wollte um einen Termin um 13:00 wahrzunehmen, die ernüchterung:
Mit dem Prius No Chance, auch nur meine Wohnstrasse zu verlassen. Egal wie feinfühlig ich das Gaspedal auch betätigte, ab 4km/h schlug die Traktionskontrolle zu, an ein weitrfahren nicht zu denken.
Ich wohne in Hanglage, die Straße hat Gefälle - keine Ahnung, wieviel genau (steht kein Schild da) aber so 2 - 5% werden es sein.

Ich muss das mal genauer beobachten, wobei das diesen Winter wohl eher nichts mehr werden wird - aber ein wirkliches winterfahrzeug scheint mir der Prius eher nicht zu sein, weniger noch, als sein Vorgänger, der Automatik-Corolla.

Volker
wieder da

neanderix schrieb:
Mit dem Prius No Chance, auch nur meine Wohnstrasse zu verlassen. Egal wie feinfühlig ich das Gaspedal auch betätigte, ab 4km/h schlug die Traktionskontrolle zu, an ein weitrfahren nicht zu denken.
Ich wohne in Hanglage, die Straße hat Gefälle

Hallo Volker, in solchen Fällen hilft meist nur Eins:

Auch wenn die Nachbarschaft blöde zuschaut, fahre RÜCKWÄRTS den Hang hoch! Durch die Massenträgheit kommt mehr Last auf die Vorderachse. Mir hats so schon mal geholfen, als es vorwärts nicht ging.

Hallo Volker,

ich hatte nur einen 85er Corolla mit Schaltgetriebe und danach den Vectra. Der Prius ist beiden Fahrzeugtypen im Winterbetrieb haushoch überlegen. Leider hat man in den seltensten Fällen einen direkten Vergleich und muss in der Regel aus dem Bauch urteilen. Vermeintlich gleiche Situationen sind in Wirklichkeit völlig unterschiedlich. Schneeglätte ist eben nicht immer gleich. Nur die Farbe des Schnees ist immer die Selbe. Wenn man in Grenzfällen mit dem Prius nicht mehr wegkommt, hat man meist kein anderes Fahrzeug zur Verfügung um zu prüfen ob es mit dem noch geht. Allradfahrzeuge sind sicherlich, beim Anfahren, dem Prius im Schnee überlegen.

MfG Paule

Machts doch wie Mr. Bean:

Mauerstein aufs Gaspedal, aussteigen und schieben helfen

4km/h ist doch gut auf Glatteis - es gab genau 2 Stellen wo ich das gleiche Problem hatte, sogar ebenerdig kam man nicht vom Fleck, allerdings dachte ich da auch ich müsse "feinfühlig" Gas geben, beim nächsten Mal werde ich das Pedal versuchshalber bis zum Anschlag durchdrücken.

An jener Stelle hatte aber auch 2 Tage später noch ein mind. 2 Tonnen schwerer Pickup Probleme vom Fleck zu kommen.

Vielleicht die Scheibe runterlassen und ab und an eine Hand voll Sand in den Radkasten werfen?

gcf schrieb:
Machts doch wie Mr. Bean:

Mauerstein aufs Gaspedal, aussteigen und schieben helfen





4km/h ist doch gut auf Glatteis


Yo - nur ist damit bergauf nach ein paar Metern Schluß. Glatteis wars auch nicht sondern nasser Schnee.

Volker

Wenn Du Glück hast findest Du noch meine Berechnung hier irgendwo - ich hatte mir mal die Mühe gemacht, welche Steigung man physikalisch bedingt maximal überwinden kann - vorwärt und rückwärts, je nach dem ob die Reibung oder das Drehmoment die Begrenzung darstellt.

Nach den Daten die ich im Internet fand, dürfte die Maximalsteigung auf Eis (µ=0,05) für den Prius 2,8 % betragen (da ist vorwärts oder rückwärts aufgrund der Achslastveränderung fast egal).
Aber: Der dynamische Haftungsnachteil durch die maximale hierauf mögliche Beschleunigung liegt bei 1% (rückwärts -1%) - das kann dann schon mal den Unterschied ausmachen!

Auf nassem Schnee (µ=0,15) sind rückwärts maximal 7.1% möglich, vorwärts 6.5%. Der dynamische Haftungsvorteil beträgt +-3% Steigung - auch das nicht unwesentlich.

Auf trockenem Asphalt (µ=0.8) ist der dynamische Haftungsvorteil +-20% Steigung, also kein Wunder das die Räder beim Kavaliersstart durchdrehen!
Durch die von der Steigung abh. Achslastverteilung führt kommt es dazu, das man vorwärts maximal 35% Steigung überwinden kann, dann drehen die Räder durch, rückwärts sind die 400 Nm Drehmoment die Grenze bei ~41% (sonst >50%). Gibts alles in meinem Excel-Sheet zum nachrechnen

Da die Traktionskontrolle prinzipbedingt erst anspricht wenn die Räder bereits durchdrehen (genau das erkennt das System), ist es für die Steigfähigkeit faktisch egal ob man sie hat oder nicht.

Der praktische Unterschied dürfte wohl darin liegen, das man mit dem Reifen eventuell wenn man nur lange genug Stoff gibt, das Eis oder den Schnee schmilzt oder mechanisch wegfräst und dann ein Stückchen voran kommt.

Alternative Idee: Einen schweren Eisenblock unter dem Fahrzeugboden auf Schienen befestigen - zum Anfahren bewegt man diesen per Linearmotor schlagartig nach hinten, danach wird er ganz langsam wieder nach vorne bewegt - so kommt man garantiert Satzweise voran

PS: wenn man die Fahrzeugmasse, den Achsabstand sowie die Höhe des Schwerpunktes über der Straße hat, kann man auch andere Fahrzeuge mal nachrechnen, allerdings muß man irgendwo noch ein Vorzeichen drehen, damit es auch für Hinterradantriebler funktioniert und die Beschleunigungsgrenzen sind für den Prius hard-coded, wäre eine Fleißarbeit das mal noch generischer zu gestalten.<br><br>Posting ge&auml;ndert von: gcf, am: 10/02/2007 11:18

Hallo gcf und alle die es interessiert,

das mit dem Mauerstein ist gar nicht so weit hergeholt.

Da ich schon etwas länger Autos fahre, hierzu folgende wahre Begebenheit: In den 60er Jahren gab es ja noch häufige Winter mit Schnee. M&amp;S Reifen waren, wenn überhaupt, nur auf den Antriebsrädern montiert. Mindestens 20cm Neuschnee waren über Nacht gefallen. Einen besseren Grund, mit meinem 500er Fiat-Weinsberg eine Runde zu drehen, gab es gar nicht. Es kam natürlich so wie es kommen musste. Der Fiat saß fest. Die Hinterräder drehten durch. Kein Grund zur Panik. Den zweiten Gang eingelegt, Handgas gezogen und kräftig von außen geschoben. Nach wenigen Metern war der Fiat wieder flott. Eigentlich zu flott. Denn ohne mich schaffte der Fiat mit dieser &quot;Festeinstellung&quot; locker 30km/h! Ich habe ihn aber trotzdem zum Stehen gebracht. Mr. Bean hätte sicher seine Freude an diesem Schauspiel gehabt.

MfG Paule

ja, das hätte man auch vorhersehen können.

fast alle autos sollten im 1. gang im standgas durchdrehen können, wenn es wirklich glatt ist. hab das schon verschiedene male so machen müssen. am schärfsten war eine aktion auf einer eisfläche auf einem acker. die hinterachse brach bei relativ hohem tempo ein, als der wagen dann langsam war, musste zuerst meine frau aussteigen, dann schieben und zuletzt hoben wir beide die hinterhand stückweise hoch während der wagen allein im standgas dem rettenden ufer zustrebte.

wäre der wagen stehen geblieben, wär er in minuten in dem 20cm tiefen wasser festgefroren und wahrscheinlich bis zum frühling dort stehen geblieben.
aber es gelang...

in dem Falle sollte man das mit dem Stein und dem Schieben schon richtig machen: Ski an und ein Seil dran...

BTW - habe noch mal recherchiert und gelesen, das die Achslastverteilung beim Prius 60:40 ist, damit schafft er deutlich mehr Steigung (3%) auf Glatteis als ein 50:50 BMW (2.5%) (eben mal mein Sheet angepaßt) und noch etwas mehr als ich berechnet hatte. Wieviel negative Auswirkung der Fronttriebler hat, hängt dann noch von der Höhe des Schwerpunktes ab, wofür ich aber keine Zahlen fand, also nur schätzen konnte.

@neanderix und @alle anderen Schneefahrer

neanderix schrieb:
Egal wie feinfühlig ich das Gaspedal auch betätigte, ab 4km/h schlug die Traktionskontrolle zu, an ein weitrfahren nicht zu denken.

Deine Feinfühligkeit (in Bezug auf das Gaspedal) ist das Problem. Ordentlich Gasgeben ist die Lösung. Stand hier im Forum und hat sich im nassen Schnee in der Eifel letzten Donnerstag für mich bestätigt. Man darf sich von der Lichtorgel und den ungewohnten Geräuschen nicht stören lassen. Einfach draufbleiben, der Prius kämpft sich durch. Steigung war weit mehr als 5%. Die Regelung scheint verdammt gut zu sein...

Trotzdem könnt's jetzt Frühling werden, meint
Winterstein

Hallo Winterstein,

Winterstein schrieb:

Deine Feinfühligkeit (in Bezug auf das Gaspedal) ist das Problem. Ordentlich Gasgeben ist die Lösung. Stand hier im Forum und hat sich im nassen Schnee in der Eifel letzten Donnerstag für mich bestätigt...Einfach draufbleiben, der Prius kämpft sich durch...


Nö, immer geht das nicht...


Trotzdem könnt's jetzt Frühling werden, meint
Winterstein


Wie wäre erstmal mit richtig Winter???


Gruß René

@MezzoL:

Immer nicht, aber immer öfter...
Kommt sicher auf die Situation an. Am Donnerstag hatte es gut funktioniert.
Ich weiß jetzt nicht, ob Du einen Vor- oder Nach-Facelift-Prius 2 hast. Es wurde hier schon die Vermutung geäußert, daß mit dem Facelift sich mit der ASR-Regelung etwas verändert haben könnte.

OT:
Kälte und Schnee sind für mich kalendergebunden. Wenn jenes bis Mitte Februar nicht vorkam, muß es dann auch nicht mehr anfangen. Lieber warte ich dann auf nächsten Dezember und freue mich zwischendurch über warme Temperaturen.

Winterstein