Priusfreunde.de

RVB schrieb:

Wir fühlen uns als Nabel der Welt und merken gar nicht, wie wenig innovativ wir mittlerweile in Deutschland sind.
Das war auch mein Gedanke bevor ich in 2017 zweimal Japan besucht habe. In Japan ist es bzgl. des Kaufes einheimischer Marken allerdings viel schlimmer als bei uns. Dort ist Toyota am meisten verbreitet. Man sieht außer japanischen Marken (Toyota, Honda, Mazda, etc.) fast nichts im Straßenbild. Nur sehr wenige europäische Autos, fast keine koreanischen Autos.

Elektoautos habe ich dort fast keine gesehen. Auch keine Ladestationen.

Von der Verbreitung der Hybride war ich enttäuscht. Ich habe in Tokio weniger als 10% Hybride gezählt. Normale Verbrenner waren vorherrschend. Selbst bei Taxis überwiegend keine Hybride. Statt dessen alte Toyota Crowns. Den der sehr verbreitete Kleinwagen Toyota Vitz, bei uns ist das der Yaris, gab es überhaupt nicht als Hybrid. Als Kleinwagen gab es bei Toyota den Aqua, der in den USA Prius C heißt.

Also ist selbst in Japan der Hybridantrieb nicht vorherrschend.

Toyota hat leider den Hybrid-Antrieb nicht auf deutsche Verhältnisse (Autobahn) angepasst. Für Toyota verständlich (der Markt in DE ist Toyota zu klein), aber in der Auswirkung sind die meisten Deutschen mit dem Verhalten des HSD-Systems nicht zufrieden.

Beispiel: Im Bekanntenkreis (Verein meines Sohnes) hat man sich einen Yaris Hybrid gekauft. Auf die Frage wie man zufrieden sei, kam gleich die Bemerkung, dass er auf der Autobahn im Vergleich zum vorherigen Schalter (auch Kleinwagen) nicht ordentlich beschleunigt und der Motor sehr laut wird.

Ich persönlich habe mich nach 5 Jahren Yaris Hybrid auch noch nicht komplett an das Verhalten (Verzögerung und hohe Drehzahl beim Überholen oder Auffahren auf die Autobahn) gewöhnt. Ich habe mich allerdings an mein Auto angepasst und beschleunige langsamer. Das merke ich an den Bemerkungen der Mitfahrer (warum schleichst Du so), wenn mal jemand mitfährt.

Im Gegensatz zu Japan scheinen wir in DE dem Elektroantrieb jetzt sehr aufgeschlossen zu sein. Neue E-Autos wie der Kia Kona EV werden überwiegend bei Tests gelobt. Bei den Bestellungen des Model 3 scheint Deutschland in Europa führend zu sein.

...aber weniger als 10% Hybride in Japan sind vermutlich mehr als 0,5% Hybride bei uns......

....und der Benzinpreis liegt in Japan derzeit um die €1,12 und das trotz schwächerem Yen.

Wenn in Deutschland dann irgendwann mal ein Tempolimit kommt, dann ist das Argument, dass der Hybrid-Antried nicht auf den Deutschen Markt angepasst ist aber auch obsolet. In Österreich oder Italien fällt das bestimmt nicht so auf, wenn man nicht gerade eine Paßüberquerung von 20 Km vor sich hat

Liebe Grüße
Ralf

Der Prius ist deshalb unbeliebt, weil er auf einen "echten Mann" die gleiche Wirkung entfaltet wie ein Vegetarierer auf einen echten Fleischfresser, also wiederum ein "echter Mann". Da werden ganze Lebensentwürfe in Frage gestellt. Es kann nicht sein, dass es was Besseres gibt als das was der Bauer sein Leben lang gefressen hat - noch dazu wenns nicht aus Deutschland kommt und dann noch von den ... (den Begriff erspar ich mir jetzt). Noch dazu macht der Prius "echten Männern" ein schlechtes Gewissen.

Genauso tickt wohl auch der Augsburger Hybrid-Besprüher, der kürzlich unterwegs war. Da helfen keine Argumente, keine rationalen Begründungen, kein Verstand.

....also ist bei frühkindlichen Vorbehalten der Verstand im Nachtteil ....

Viele Grüße
Ralf

RVB schrieb:

Wenn in Deutschland dann irgendwann mal ein Tempolimit kommt, dann ist das Argument, dass der Hybrid-Antried nicht auf den Deutschen Markt angepasst ist aber auch obsolet.
Das wird vermutlich genauso wenig kommen, wie richtige Waffengesetze in den USA.

Meine Theorie: Wir werden in wenigen Jahren wesentlich mehr Elektroautos in DE sehen als Hybride. Wer will kann dieses auch mit guter Beschleunigung ohne den Gummibandeffekt auf der Autobahn fahren. Ein E-Auto reagiert hier sofort. Toyota-Hybride werden sich schon allein wegen des kleines Werkstattnetzes nicht stark verbreiten. Man geht gerne zum Händler um die Ecke. Das ist im seltensten Fall Toyota, weil diese ihr Händlernetz zur Kostenoptimierung reduzieren statt erweitern.

Bei der Höchstgeschwindigkeit werden wir uns dann nach und nach zurücknehmen, um mit dem Elektroauto eine ordentliche Reichweite zu bekommen. Gesetzliche Regelungen sehe ich aber nicht.

Kein unrealistisches Szenario, inklusive Tempolimit / US-Waffengesetze. Und alles wird sehr viel länger dauern, als wir glauben.

Grüße, Egon

esox schrieb:
ein ähnlich ausgestatteter auris touring sports lounge - in D exekutive - kostet in österreich so viel wie der p4 lounge.Wie ich es schon sagte, sollte man nicht zwingend auf eine gleichwertige Ausstattung achten, wenn man sich dadurch den Auris hochkonfigurieren muss, weil es den Prius nicht mit der geringeren Ausstattung gibt.

Ich kenne jede Menge Leute, die würden auch heute bei einem Neukauf Halogenscheinwerfer kaufen, wenn LED Aufpreis kostet.
DAB interessiert wirklich nur die absolute Minderheit und wenn ich als Mitfahrer sehe, wie relativ selten ein Tempomat genutzt wird, spricht das auch Bände.

Wie schon gesagt, bei der Wahl meines Auris TS HSD spielte der Preis eine mitentscheidende Rolle, der P3 wäre mir unabhängig vom zu kleinen Kofferraum bereits zu teuer gewesen, der P+ hätte zwar vom Kofferraum her gepasst, war aber preislich total jenseits von Gut und Böse.

Für mich war wichtig, entweder Xenon oder LED zu haben und ein Tempomat (Normalversion) musste sein.
Mein Auris Life+ hatte damals mit
- Lichtpaket
- Comfortpaket
- Metallic
einen Listenpreis von 26825 EUR.
Da kam weder ein P3 noch ein P+ auch nur ansatzweise preislich in Frage.

Ich habe jetzt leider nur die Preisliste des P3 von Juli 2014 vorliegen, also ein Jahr später als bei meinem Auris-Kauf. Um LED haben zu können, hätte es Executive gebraucht, was dann zusammen mit Metallic zu einem Listenpreis von 32020 EUR geführt hätte. Ein Jahr früher vielleicht 31500 EUR, also gut 4500 EUR mehr als beim Auris.

eppf

Wirklich ein interessanter Thread, da ist viel Zutreffendes angesprochen worden. Ich mach es mir trotzdem einfach der P4 würde sich auch mit 150 PS Diesel und DSG nicht toll verkaufen. Nettes Konzept in nicht markttauglicher Verpackung - daran sind auch schon andere in der V 1.0 Autowelt gescheitert. Imho ist der Prius inzwischen einfach ein tendenziell überflüssiges Modell, der HSD ist spätestens seit Yaris/Auris "demokratisiert" und der "normale" Prius somit auch kein "echter Technologieträger" mehr, das ist bestenfalls noch der PHEV.
Ab 2019 gibt es HSD Varianten von Yaris (der geht allerdings in der jetzigen Form bald in Rente), Corolla (in 3 Karosserievarianten), RAV und Camry - klar gibt es da unbesetzte Nischen, aber der P4 deckt keine davon ab.

Mit dem Xenonlicht und LED- Licht muss ich Dir Recht geben. Ich hatte mal einen Auris TS als Leihwagen, als mein P+ für 4 Tage wegen eines Wildunfalls beim Freundlichen stand. Da ich beruflich Nachts unterwegs bin, habe ich festgestellt, dass das Halogenlicht im Auris eine glatte 5 verdient. Unser Deutz D30 Traktor von 1964 mit Sp-45152-G 45/40 Watt- Glühbirne hat eine bessere Ausleuchtung

Feded schrieb:
... aber der P4 deckt keine davon ab.Wieso? Es gibt immer noch genug Leute, die mit einem reinen Kombidesign a la Auris TS und demnächst Corolla TS nichts anfangen können.

Wie schon gesagt, hätte es 2013 bereits den P4 mit 500l Kofferraum zu einem gegenüber dem Auris TS konkurrenzfähigen Preis gegeben, es bei mir wäre wohl der Prius geworden, da Mindestgröße Kofferraum erfüllt, dafür aber deutlich mehr Beinfreiheit auf den Rücksitzen.

Ich bleibe dabei, ein um ca. 10% überhöhter Preis ist beim Prius das Hauptproblem, warum er deutlich weniger als ein Auris gefragt ist.

Der Camry ist nicht wirklich eine Alternative zum Prius, wenn jemand Wert darauf legt, möglichst spritsparend unterwegs zu sein. Für seine Fahrzeuggröße und Motorisierung mag er zwar relativ gesehen verbrauchsarm dastehen, zum P4, welcher derzeit bei spritmonitor mit durchschnittlich 4.5l ausgewiesen wird, fehlt es aber garantiert sehr weit. Die 6 vor dem Komma wird sich beim Camry-HSD-Durchschnittsverbrauch garantiert nicht vermeiden lassen, also auf alle Fälle 30+% mehr als beim P4.

eppf

...Ich bleibe dabei, ein um ca. 10% überhöhter Preis ist beim Prius das Hauptproblem, warum er deutlich weniger als ein Auris gefragt ist....



Das halte ich für Quatsch.

Das japanische Styling ist einfach nicht europa-tauglich.
Das hat man erkannt und seit Auris dahingehend "nachgebessert"...

Dix schrieb:
Das japanische Styling ist einfach nicht europa-tauglich.
Sorry, genau das halte ich für Quatsch .

Als ob der Erfolg japanischer Hersteller in Europa so stark vom Styling abhängen würde. Glaubst du ernsthaft, es würden so viele Prius-Taxis bei uns herumfahren, wenn deren Fahrer befürchten müssten, ihre Kunden würden eher wegen des Designs auf die Motorhaube reihern als einzusteigen?

eppf

Langsam.

Für den Privatanwender: Ja absolut!!
Nachdem ich einen Auris als Werkstattwagen fahren durfte. Der ist von innen wesentlich gefälliger als P3. Von außen weniger japanisch als der P4.
Der Corolla schaut schick aus. (Aber meine Assoziationen an Fahrzeuge, die diesen Namen bisher getragen haben *brr schüttel*)

Der Privatanwender ist nunmal stark emotionsgesteuert. Diejenigen, die Toyotas schön finden sind in der Unterzahl.
Ich denke, der Privatmarkt befindet sich gerade im Umbruch, wo man sich anfängt mehr Gedanken um Kosten, Zukunftsperspektive usw zu machen. Die bittere Pille wird sicher noch kommen für die deutschen Autohersteller. Der Markt wird sie bestrafen. Da bin ich mir sicher. Auch eine Art von emotionalem Verhältnis. Verkackt halt.

Die Gewerblichen achten auf Konditionen und Kosten. Die Privaten auch, aber bei weitem nicht so viel.

Und ein Taxiunternehmer der nimmer in die Innenstadt darf, ist quasi pleite!
Da nützt ihm der Glamour-Benz auch nix. Eher dass er schneller pleite ist...

Was kostet ein Prius-Taxi? Was kostet ein Benz-Taxi? Wie viele potentielle Fahrgäste büßt man ein aufgrund des Toyotas?
Diese Fragen würde ich mir als Fuhrunternehmer stellen....

Dix schrieb:
Diejenigen, die Toyotas schön finden sind in der Unterzahl.
Ich kann mich nicht erinnern, einen meiner bisher gefahrenen 10 Toyotas nach diesem Kriterium gekauft zu haben. Genau das unterscheidet doch den typischen Käufer eines japanischen Autos von denen deutscher Hersteller. Zuerst Zuverlässigkeit, günstiger Verbrauch und möglichst wenig Fehlkonstruktion, danach das Design!

Ich denke, der Privatmarkt befindet sich gerade im Umbruch, wo man sich anfängt mehr Gedanken um Kosten, Zukunftsperspektive usw zu machen. Die bittere Pille wird sicher noch kommen für die deutschen Autohersteller. Da sind wir gewiss einer Meinung.

Und ein Taxiunternehmer der nimmer in die Innenstadt darf, ist quasi pleite!Der Zuwachs in Richtung HSD ist hier schon länger im Gange, als die ernsthafte Existenz der Vokabel "Fahrverbot". Und es wird bis auf sehr wenige Idealisten auch keinen Taxiunternehmer geben, der Daimler deshalb den Rücken kehrte, weil der Diesel zu dreckig ist.

eppf

Möchte gerne mal wissen, wie viele von denen die hier über den P4 lästern denn schon mal einen gefahren haben.
Gruss Urs