Priusfreunde.de

Egon schrieb:
Aktuelle Lexus-Verkaufszahlen (Deutschland) für Februar und das gesamte Jahr 2013:

Code:

CT 200h:    37 Fahrzeuge ( 68 im Jahr 2013) RX-Modelle: 34 Fahrzeuge ( 70 im Jahr 2013) GS-Modelle: 22 Fahrzeuge ( 35 im Jahr 2013) IS-Modelle:  5 Fahrzeuge ( 13 im Jahr 2013) LS-Modelle:  2 Fahrzeuge (  8 im Jahr 2013)

Warum dieser aberwitzige Mißerfolg mit derartig tollen Fahrzeugen und wie können die das aushalten?

Weil die Marke so gut wie keiner kennt. Ich hörte zum ersten Mal hier im Forum von Lexus und der CT200h wird jetzt wahrscheinlich unser nächstes Auto.
Aber egal wem ich im Verwandten-/Freundeskreis von dem Auto erzähle - Lexus?? Nie gehört oder gesehn.

Also bei mir in der Gegend fahren einige Lexus herum. GS,IS,RX und neuerdings auch paar CT200.
Allerdings haben wir in der Stadt einen großen Toyota/Lexus Händler mit zwei Filialen. Da stehen auch immer viele gebrauchte Lexus im Angebot.
So ein schöner GS als Hybrid könnte mir auch gefallen. Aber mir sind die Fahrzeuge persönlich einfach zu teuer. Über 50T€ gebe ich nicht für einen Wagen aus, mag er auch noch so schön sein.
Ich weiß jetzt nicht wie die Preisgestaltung in den USA ist, aber da sind die Fahrzeuge ja meist viel günstiger als hier in D. Ich habe den Eindruck, das man bei uns immer versucht den maximalen Gewinn abzuschöpfen, siehe die Preise der US-Fahrzeuge hier in D.
Wenn es Lexus ernst wäre und man hier gern mehr verkaufen würde, dann wäre es sicher gut erst mal mit dem Preis in den Markt zu drücken um die Marke bekannter zu machen. Anscheinend ist sie ja in manchen Gegenden fast unbekannt, siehe Post über mir.
Später könnte man dann wieder mehr Gewinn machen, aber anscheinend hat Lexus den deutschen Mark abgeschrieben, leider.

VG Bidone

Im Hauptabsatzmarkt USA verkauft Lexus seit 1989 Jahr für Jahr zigtausende Autos und hat einen sehr guten Ruf. Für den fast ebenso lange anhaltenden Misserfolg auf dem deutschen Markt gibt es eine ganze Reihe von Gründen. Die wichtigsten:

Der Deutsche bevorzugt deutsche Automarken. Wenn es andere sein sollen, müssen die schon sehr überzeugen, also billiger sein und gleichzeitig besser, irgendein Alleinstellungsmerkmal haben und man muss von ihrer Existenz erfahren haben. Doch selbst, wenn das alles passt, wird sich die Mehrzahl potenzieller Käufer letztlich wieder für ein Produkt aus dem gewohnten Marken- und Antriebs-Umfeld entscheiden.

Die Autos selbst sind Klasse, aber teilweise hilflos am Markt vorbei entwickelt. Der deutsche Markt ist Toyota einerseits zu unwichtig, um speziell dafür Autos auf die Beine zu stellen, andererseits zu wichtig, um ihn aufzugeben.

Vier mit Blick auf Europa entwickelte Ausnahmen gibt es: Das sind der Avensis Diesel-Kombi sowie der Mitte 2013 kommende Auris II Kombi - beide hier kein Thema, weil andere Marke. Dann haben wir noch den im Jahr 2000 präsentierten Lexus IS 200/300 Sport Cross, ein Lifestyle-Kombi in Konkurrenz zum BMW 3er und schließlich den Lexus IS 220d, eine im Jahr 2005 präsentierte Limousine mit dem 177 PS-Diesel aus dem Toyota Avensis.

Der Sport Cross, insbesondere mit der 3-Liter-Maschine, war ein tolles Auto ohne signifikante Schwächen, wenn man davon absieht, dass schon damals vier Stufen für einen Wandlerautomat mindestens eine zu wenig waren. Es war der Kundschaft aber auch sonst nicht zu vermitteln, warum sie nicht gleich einen BMW 3er kaufen soll, bei dem es auch wesentlich mehr Motorenauswahl gab.

Auf den Bildern mag er etwas altbacken wirken, aber das ist ja auch schon wieder 13 Jahre her:









Zum IS 220d: Toyota hat sich jahrelang gesträubt, einen Diesel in einen Lexus einzubauen. Als sie es 2005 schließlich doch getan haben, wurde es ein halbherziger Kompromiss mit einem mäßigen Motor von zweifelhafter Langzeit-Zuverlässigkeit. Vor allem aber wurde er nur mit Schaltgetriebe angeboten, in diesem Fahrzeugsegment ein Garant für die Produktion von Ladenhütern.

Ein paar Jahre später schob man aus unerklärlichen Gründen sogar noch eine abgespeckte Version hinterher, einen IS 200d mit 150 PS. Den wollte erst recht niemand kaufen, er ist schon nach wenigen Monaten zusammen mit dem 220d von der deutschen Lexus-Website verschwunden; auf der österreichischen (lexus.at) sind beide Modelle noch aufgeführt.





Gerade dieser Vorfall zeigt, wie völlig plan- und hilflos hier agiert wird. Die Modelle werden am (deutschen) Markt vorbei entwickelt, und das gilt selbst für die, welche man mehr oder minder speziell dafür vorgesehen hat.

Die sehr ambitionierte Preisgestaltung tut ihr Übriges, aber deren Bedeutung darf man auch nicht überbewerten. Die Autos der Kernmarke Toyota sind hier nämlich auch schweineteuer. Ein voll ausgestatteter Prius III kratzt an der 40.000-Euro-Marke, ein ebensolcher CT 200h liegt nochmal zehn Prozent höher, Listenpreis versteht sich. Umgekehrt verkaufen sich günstige unbekannte Produkte ebenfalls nicht.

Bestes Beispiel dafür ist der Infiniti M35h, die hybride Luxus-Variante des bei uns ebenso unbekannten Nissan Fuga. Der ist als Konkurrent des Lexus GS 450h platziert und verkauft sich noch schlechter, obwohl er locker 25 Prozent weniger kostet und fast schon ein Sonderangebot im Segment der oberen Mittelklasse darstellt. Er hat aber dasselbe Problem wie der Lexus: Niemand kennt die Marke und sie ist nicht deutsch.

Hier wie dort: An den Autos liegt es nicht, von diesem misslungenen Diesel-Experiment vielleicht abgesehen. Die nun schon seit September 1990 anhaltende Hartnäckigkeit von Toyota Deutschland mit der Marke ist zu bewundern, aber im Grunde haben sie es hierzulande von Anfang an vergeigt.

Grüße, Egon

Guter Beitrag Egon.
Meiner Überzeugung nach ist der Grund im Wesentlichen die Tatsache, dass die Fahrzeuge nicht deutsch sind.
Wir leben in Deutschland und deutsche kaufen gern deutsche Produkte. Und das ist im Grunde auch gut so, sonst würde es uns hier ganz anders gehen.
Ich bin mir sicher, dass ein BMW GS450h sich hervorragend verkaufen würde. Warum soll sich ein durchschnittlicher deutscher einen Lexus kaufen wenn er auch einen Mercedes haben kann? Der hat dazu noch ein besseres Prestige. Hier im Forum treiben sich viele Individualisten rum, das entspricht aber nicht dem Durchschnitt der Bevölkerung. Der Durchschnitt will das was alle haben und deshalb super ist.

Was mich nervt ist die Ausblendung des Hybrids. Aber sind wir mal ehrlich: Selbst schuld, das Marketing ist mies. Sie wollen es einfach nicht richtig.

Toyota hat in den letzten paar Monaten die Werbetrommel für Toyota Hybride und auch für Lexus bis zum zerbersten getrommelt! Die erste UND die letzte Seite von Autobild, Autostrassenverkehr, AMS usw. sind durchgehend entweder mit Toyota oder Lexus Werbung gepflastert, auch in meiner lokalen Tageszeitung ist immer wieder Lexus-Werbung aufgetaucht.
Das Lexus hierzulande einfach keiner kennt glaube ich spätestens im Jahr 2013 nicht mehr

Lexus' Problem hierzulande ist doch eindeutig das Flottengeschäft. Audi, BMW und Mercedes verscherbeln ihre Autos geradezu an Unternehmen, und gerade darauf schauen die doch: auf den Preis. Da kommt dann "was der Bauer nicht kennt, fährt er nicht" nur noch belastend dazu.

@Egon: deine Abneigung gegen den Diesel kann ich nicht ganz nachvollziehen. Der D-CAT ist was Zuverlässigkeit angeht zwar nicht gerade eine Glanzleistung Toyotas, aber dafür stimmen Leistung, Komfort und Schadstoffausstoß. Die (im Gegensatz zum Avensis) nicht angebotene Automatik halte ich in der Klasse auch noch nicht für nen Todesstoß. Überhaupt - wenn ich mich richtig erinnere hatte der Diesel etwa ein Drittel Anteil an den Verkäufen des IS, so schlecht ist das nicht.

Vielleicht sollte man sich aus Sicht von Toyota, ein Beispiel an Mazda nehmen, die zwar auch nicht günstig sind im Gegensatz zu Kia/Hyundai, aber trotzdem setzen sie sich durch. Und die Skyactivmotoren sind verbrauchstechnisch die besten 1.0 Motoren, die es z.Z. gibt


Und Lexus wird als "Luxusmarke" immer ein Nischenprodukt bleiben. Jaguar ist auch allen geläufig und haben hier auch nicht bei weitem die Zulassungszahlen, die erwartet werden.

the_janitor schrieb:
Das Lexus hierzulande einfach keiner kennt glaube ich spätestens im Jahr 2013 nicht mehr
Es ist eine Sache, ob man eine intensive, aber kurzzeitige Werbekampagne fährt (wie auch damals beim Auris I) oder ob man es schafft, eine Marke langfristig im Gedächtnis zu verankern. Wenn jemand in Deutschland an luxuriöse Oberklasse-Automobile denkt, fällt ihm eben nicht das Wort "Lexus" ein. Und zwar schon seit 23 Jahren nicht.

Lexus' Problem hierzulande ist doch eindeutig das Flottengeschäft. Audi, BMW und Mercedes verscherbeln ihre Autos geradezu an Unternehmen,
Richtig! Das hat in meiner Analyse oben eindeutig gefehlt.

deine Abneigung gegen den Diesel kann ich nicht ganz nachvollziehen. Der D-CAT ist was Zuverlässigkeit angeht zwar nicht gerade eine Glanzleistung Toyotas,
Damit hast Du Dir die Antwort bereits selbst gegeben. Wenn man sich im Lexus-Forum umschaut, ist der Diesel der einzige Motor, der wirklich ernsthaft Ärger machte und sogar geeignet war, am zurecht bestehenden Nimbus der geradezu sprichwörtlichen Zuverlässigkeit der Fahrzeuge zu kratzen.

Die besondere Spezialität des IS 220d war das Abschalten des VSC mit den daran gekoppelten Sicherheitsfunktionen durch ein regelmäßig verdrecktes AGR und Überschreitungen des maximal zulässigen Differenzdrucks im Abgassystem. Durch den Fehlereintrag im Motorsteuergerät waren dessen Werte für das Steuergerät des Bremssystems nicht mehr brauchbar, so dass es ASR und ESP einfach abschaltete, nur das ABS blieb aktiv. Tolle Sache.

Im Laufe der Serienproduktion wurden daher wesentliche Änderungen vorgenommen; am AGR-Ventil, am DPNR (Anschlussstücke der Differenzdruckleitungen), an den Einspritzventilen und mehrfach an der Software der Motor-ECU. Probleme rund ums Thema Verkokungen im Ein-/Auslaßbereich waren aber weiterhin die Regel.

Wenn man im Lexus-Forum zu diesem Thema quer liest, findet man zwei Fraktionen: Die einen haben die Kiste ehrlich gehasst, für die anderen haben die Vorteile des Diesels seine Nachteile überwogen. Viele Fahrer moderner Diesel scheinen ziemlich schmerzfrei zu sein. Echte Zufriedenheit - bei den Fahrern anderer Lexus-Modellen recht häufig anzutreffen - war in Zusammenhang mit dem Diesel aber eine seltene Ausnahme. Ein typischer Foren-Beitrag eines 220d-Fahrers:

Ich werde sicher keine €1600.- exkl. Steuer ohne Einbau investieren mit dem Risiko, dass die Fehlermeldungen bleiben. Und die doofen Check VSC - Anzeigen stören mich nicht, [...] Die Meldungen sind für 2-3 Tage da, dann 1-2 Wochen weg, dann 3-4 Tage da, dann 5 Tage weg, usw. Die Devise lautet: Durchhalten bis zum IS300h, danach kann sich mein Nachfolger gerne damit beschäftigen
Deshalb schätze ich die beiden Diesel-Lexus als ungeliebte Fehlgriffe auf Druck des deutschen Marktes ein. Toyota offenbar auch, sonst wären sie nicht als erste IS-Modelle aus dem Programm genommen worden.


LexusComingSoon schrieb:
Vielleicht sollte man sich aus Sicht von Toyota, ein Beispiel
In den letzten 23 Jahren hat es nicht an Vorschlägen gemangelt, was man alles machen sollte oder könnte, um in Europa aus der Bedeutungslosigkeit heraus zu kommen. Toyota tut es nicht, die Zahlen sind entsprechend. Ob der IS 300h daran etwas ändern wird? Schätzungsweise eher nicht.

Persönlich juckt mich das wenig, ich mag die Autos seit meinem ersten, das war 1996 ein LS 400. Was hinten drauf steht, ist mir allerdings völlig wurst. Unter der Haube ist ohnehin alles Toyota, und das ist auch gut so.

Grüße, Egon

Zitat:
Lexus bleibt im fünften Jahr in Folge Spitzenreiter bei der Kundenzufriedenheitsstudie von J.D. Power [...] Nach dem ersten Platz in der Zuverlässigkeitsstudie [...] im Februar ist dies bereits die zweite prestigeträchtige Auszeichnung für Lexus in diesem Jahr.
caravan-news.de/news.php?newsid=163449

Grüße, Egon

Wenn ich bedenke, dass das Händlernetz bereits in den letzten Jahren deutlich ausgedünnt wurde, dann wird mir schlecht:

Lexus: Mehr Exklusivität mit weniger Händlern (KLICK)

Mehr oder minder ungeschickt verpackt ein weiterer Baustein in Richtung allmähliche Aufgabe des deutschen Marktes aufgrund 22 Jahre anhaltenden Misserfolgs. Wobei der völlige Rückzug aus Image-Gründen nicht passieren wird, jedenfalls nicht in absehbarer Zeit.

Tja, in Deutschland ticken die Uhren eben anders. Wenn man hier erfolgreich mitspielen will, muss man Autos bieten, mit denen man schnell fahren kann, und Kombis, und in jedem Modell auch einen Diesel und einen Automatik-Diesel sowie generell niedrige Raten für gewerbliches Leasing.

Soweit aber passt sich Toyota diesem Markt nicht an, das Ergebnis siehe oben. Dass die meisten der wenigen Eigner und auch ich persönlich (seit 1996) Autos dieser Marke schätzen und empfehlen, ändert daran nichts.

Grüße, Egon

Schonungslose Analyse zur Situation von Lexus Deutschland:

auto-presse.de/autonews.php?newsid=165341

Grüße, Egon

PRESSEMELDUNG

Letzter Lexus LFA in Europa ausgeliefert

Ein Schweizer wird stolzer Besitzer des LFA Supersportwagens mit der Nummer 493

Köln, 26. März 2013. Heute hat Lexus den letzten LFA in Europa ausgeliefert. Von dem 560 PS starken Supersportwagen wurden zwischen dem 15. Dezember 2010 und dem 14. Dezember 2012 pro Tag ein Exemplar gefertigt. Nicolas Schilling aus der Schweiz kann den LFA mit der Nummer 493 sein eigen nennen.

Insgesamt wurden in Europa 40 Einheiten des exklusiven Supersportlers, darunter vier LFA mit Nürburgring-Performance-Paket, verkauft. Der erste LFA wurde im Februar 2011 ausgeliefert. Ein Europäer erwarb als einziger Kunde weltweit drei Exemplare, zwei weitere orderten ein zweites Exemplar, nachdem sie ihren ersten LFA erhalten hatten.

Zum LFA eine kritische Analyse:

motorzeitung.de/news.php?newsid=165588

Grüße, Egon

Die US-Verkaufszahlen sind sooo toll aber auch nicht:



Grafik einem LOC-Beitrag entnommen.

Grüße, Egon

Was ist an zweistelligen Prozentzahlen, wenn davor noch ein Plus steht, nicht so toll?
Das ist doch super.