Priusfreunde.de

Vorgestern war der Gerontologie-Express wieder unterwegs. Auf dem Beifahrersitz: Senior-Kommandantin Anna, 92 Jahre. Hinten links: Fähnrich Margarete, 79 Jahre. Hinten rechts: Admiralin Egon. Vorne links: Crewman Egon, Steuermann und technischer Betreuer des Schiffs ohne weitere Befugnisse.





Auf den ersten 160, 180 Kilometern habe ich mich über den anhaltend hohen BC-Schnitt gewundert und geärgert, schließlich war es schön warm und trocken bei Außentemperaturen zwischen 15 und 20 Grad. Ok, die dicken 235er Winterreifen - aber trotzdem, ich konnte mir das gar nicht so recht erklären. Erst als ich mir heute Morgen das Höhenprofil der einfachen Strecke angesehen habe, wurde die Sache nachträglich klar:





410 Kilo Zuladung bedeuten ein Gesamtgewicht von 2,56 Tonnen. Das macht sich bei so einem bergauf/bergab schon ganz schön bemerkbar.

Ein besonderes Erlebnis war dann auch die Auffahrt innerhalb Idar-Obersteins, von ganz unten am Ufer der Nahe hinauf zum Schloss. Fast durchgängig 15 Prozent (!) Steigung - da hat der alte V6 völlig ungewohnte Drehzahlbereiche erklimmen müssen. Auf dem Höhenprofil ist das die steile Spitze auf 600 Höhenmeter. Natürlich reicht die Leistung des RX 400h dafür locker aus, aber leichtfüßig wirkte das nicht gerade. Der ganze Antriebsstrang war derart durchgewärmt, dass auf der Rückfahrt bei dann 15 Prozent Gefälle nur wenig rekuperiert werden konnte, weil die Traktionsbatterie ziemlich warm war und die automatische Strombegrenzung entsprechend eingegriffen hat.

Davon abgesehen bestätigt sich, dass es bei diesem im Jahr 2004 entwickelten und erstmals 2005 verbauten HSD (das Auto selbst ist jünger) ein Riesenunterschied ist, ob man bei 12 oder bei 18 Grad Außentemperatur unterwegs ist. Mit jedem halben Grad mehr wird der Antrieb effizienter, weil er immer bereitwilliger auf den Verbrenner verzichtet. Umgekehrt läuft er beim Fahren fast ständig, sobald es kühler wird. Bei den kleineren und neueren HSDs ist das auch so, aber in dieser Ausprägung erst bei wesentlich niedrigeren Temperaturen. Schon der RX 450h (seit 2009 auf dem Markt) ist spürbar mehr auf Effizienz ausgelegt und fährt sich völlig anders.

Der Fairness halber muss man aber auch erwähnen, dass sich das Auto gerade bei solchen Aktionen immer wieder bestens bewährt. Alle Insassen inklusive unserer 92-jährigen Senior-Kommandantin waren wieder sehr angetan vom bequemen Ein- und Ausstieg, der Übersicht, der Ruhe im Innenraum und den bequemen Sesseln und Armlehnen. Als Fahrer muss ich mir überhaupt keinen Kopf um die Bodenfreiheit machen, was zum Beispiel im Prius oder CT in solchen Situationen tatsächlich ein Thema ist. Dazu vermittelt das Ganze ein Gefühl der Solidität und Sicherheit; wahrscheinlich werden deshalb so viele SUVs gekauft.





Mit allen Tricks aus acht Jahren HSD-Erfahrung habe ich die Fuhre nach knapp 500 Kilometern Fahrtstrecke - davon 70 Kilometer allein - auf BC 7,6 gedrückt, das sind ungefähr 8,1 Liter Realverbrauch. Angesichts der Eckdaten ist das nicht schlecht, aber kein Grund zum Jubeln. Man merkt einfach, dass elf Jahre vergangen sind, seit diese HSD-Variante entwickelt wurde. Ich bin sicher, mit einem RAV4 Hybrid könnte ich so eine Aktion motorisch etwas weniger souverän, aber mit einer 6 vor dem Komma abwickeln.

Grüße, Egon

Egon schrieb:
Hinten rechts: Admiralin Egon.
Alter: top secret

Nachdem unser schöner dicker Hybrid-Oldie innerhalb kürzester Zeit mehrmals vier Personen kreuz und quer durch die Republik geschaukelt hat, darf er sich nun wieder einige Zeit ausruhen. Ich habe ihn am Samstag gewaschen, gesaugt, betankt und bis zum nächsten Einsatz wieder in die Garage gestellt.

Ich mag den RXh und fahre ihn wirklich gerne. Wenn es aber nicht um den Transport von kubikmeterweise Grünschnitt, Fahrrädern, Möbeln, Wäschetrocknern oder eben um mehr als zwei Personen geht, nehme ich dann doch lieber den CT. Damit ist man einfach viel leichtfüßiger und natürlich auch erheblich ökonomischer unterwegs.

Grüße, Egon

In letzter Zeit bleibt unser RX manchmal wochenlang in seiner Garage, weil ich im Alltag oft den kleinen CT bevorzuge - selbst für die längeren Strecken. Der macht nämlich auf seine Weise mächtig Spaß beim Fahren, nur halt anders und mit viel weniger Platz. Vorgestern musste deshalb die Dicke Susi wieder ran, obwohl noch die fetten 18 Zoll-Winterreifen mit den überschweren Felgen montiert sind.

Wir wollten wie so oft das Schokobömbchen mit unserem halben Hausstand beladen, um zwischen zwei Wohnsitzen zu wechseln. Mit tatkräftiger Unterstützung von Frau Egon wurde es aber immer mehr und noch mehr Zeug. Zum Schluss war reichlich Gepäck übrig, als der CT längst zu Ende war. Noch eine Reisetasche mehr, und sein braunes Dach hätte sich gewölbt.

Ich wollte zunächst eine Runde Gepäck-Tetris spielen, aber das war zum Scheitern verurteilt. Also alles wieder raus, Autos getauscht und nochmal von vorne. Die Dicke Susi hat den ganzen Kram dann klaglos geschluckt und uns damit sanft über die Autobahnen zum eigentlichen Ziel geschaukelt.





Ich wollte aber auf etwas anderes hinaus, denn dass in ein großes Auto mehr rein passt als in ein kleines, ist sicher jedem klar.

Nach 500 Kilometern bei idealen Witterungsbedingungen zeigte der BC stabil 7,1 - das sind real 7,5, trotz zweieinhalb Tonnen und Winterbereifung und Klimatisierung auf "kühl, nicht lauwarm". Der kleine CT hätte sich locker mit 3 1/2 Litern weniger zufrieden gegeben und sich vor allem wesentlich direkter lenken lassen - also in jeder Hinsicht ein großer Unterschied.

Trotzdem muss ich immer wieder festhalten, wie weit der RX 400h bei seinem Erscheinen Ende 2004 doch seiner Zeit voraus war. Ich betrachte ihn als Hybrid-Oldie, mit einer vor 11 Jahren (!) entwickelten Antriebseinheit und einem Verbrenner, der im Wesentlichen auf eine Entwicklung des Jahres 1994 zurückgeht.

11 Jahre, 21 Jahre - das sind in der Technik enorm lange Zeitspannen. Zur Erinnerung: 2007 kam das erste echte Smartphone auf den Markt, und wo sind wir jetzt? Automobiltechnisch immer noch irgendwo vor dem Prius (1997). Selbst der RX wurde bereits vor über 6 Jahren von seinem noch wesentlich ökonomischeren HSD-Nachfolger beerbt.

Jetzt haben wir also Mitte 2015, und die Kombination aus Fahrleistungen, Größe, Komfort und Verbrauch wird von den marktüblichen Verbrenner-SUVs immer noch nicht annähernd erreicht. Das spricht weniger für den alten RX als mehr für das Desinteresse der etablierten Automobilindustrie, wirklich etwas ändern zu wollen, ohne dazu gesetzlich gezwungen zu werden - und den Unwillen der Politik, eben dies konsequent zu fordern.

Das hier sind alle Automatik-Benziner in spritmonitor.de mit 250 bis 300 PS Leistung - und das meiste sind sogar Limousinen, keine SUVs:




Das spricht für sich. Der in solchen Momenten sehr beliebte Einwand, dass sich in spritmonitor.de überwiegend die verbrauchsorientierten Fahrer tummeln würden, macht es nicht gerade besser...

• Dieses ernüchternde Resultat sowie


• der politisch unterstützte Fantasieverbrauchs-Beschiss nach ECE R101 (KLICK),


• das massenhafte und auch herstellerseitig protegierte Ausweichen auf Stickoxid-Bomben und


• die bislang beeindruckend erfolgreiche Verhinderung der Elektromobilität

ist die Manifestation der Strategie der etablierten Automobilhersteller, am Status Quo so lange es nur irgendwie geht festhalten zu wollen. Politisch ist das offenkundig so gewollt und den Verkaufszahlen der Hersteller ist es in keiner Weise abträglich, weil Stagnation und BlingBling erfolgreich als Fortschritt verkauft werden.

Jedesmal, wenn ich in unserem schönen Hybrid-Oldie sitze, wird mir das sehr deutlich vor Augen geführt.

Grüße, Egon

Den RX 400 find ich cool, bin erst kürzlich wieder in einem gesessen (als ich meinen CT abgeholt habe). Inzwischen als Gebrauchtwagen selbst mit Ausstattung durchaus bezahlbar, aber die TOC (Versicherung, Teile etc.) sind halt Oberklasse und ein Auto für den Grossstadt-Dschungel ist der RX auch nicht unbedingt.

Egon, du sprichst mir aus der Seele.

Die deutschen Automobilbauer wollen nicht auf den Zug aufspringen, dann dann müssten sie ja zugeben das in den letzen 15 Jahren sie in die falsche Richtung gegangen sind oder einfach geschlafen haben...

Bin selbst nur mm am RX400h vorbei geschrammt, bin leider ins Lager der Dieselfahrer übergelaufen, aber nur weil sie bei der Anhängelast so restriktiv sind. Hab mir dann einen Hilux gekauft, zwar 180 Grad was anderes als ein RX400h aber für mich wäre das eine wie das andere nur ein Nutzfahrzeug gewesen.

Bin immer noch beeindruckt wie lange du damals gesucht hast für diesen RX400h. Habe vor kurzem ersten den ganzen Beitrag im LOC durchgelesen...

Größe, Komfort und Verbrauch wird von den marktüblichen Verbrenner-SUVs immer noch nicht annähernd erreicht


Doch und zwar deutlich übertroffen. Deshalb wurde unser 400h nicht von einem 450h als Zweitwagen degradiert, sondern von einem deutschen Fabrikat.


0,9l mehr Hubraum, 2 Zylinder mehr und Geschwindigkeitsbereichen, wo der 400h gen Leitplanke schaukelt, deutlich mehr Ausstattung, deutlich mehr Platz, deutlich mehr Anhängelast und das alles bei knapp 2l mehr Verbrauch inkl. der genutzten erhöhten Anhängelast.

just sayin', es ist nicht alles japanisch, was glänzt.

Die Emissionen hatte ich vergessen. Aber unabhängig davon einfach einen Spritmonitor-Link setzen, damit sich die Mitleser davon überzeugen können.

Grüße, Egon

Da wird kein Spritmonitor gepflegt. Soll ich Foto machen und Zulassung scannen? Kann ja nicht wahr sein, dass das stimmt! Traurig, traurig.

Nein, lass gut sein, lohnt nicht. Ist wohl mehr eine Frage der persönlichen Definition von "Fortschritt" und eigener Prioritäten.

Grüße, Egon

@LexusComingSoon:

Du musst dich nun aber wirklich nicht wundern. Das klingt sehr nach Stammtisch-Geschwafel - ein sehr grosses V8-SUV (du sagst ja nicht welches und welcher Motor - soll wohl spannend sein...) soll im Realverbrauch weniger als 2 Liter Mehrverbrauch haben. Und wird dann berechtigterweise nach Spritmonitor gefragt, kommt eine blaffende Antwort.

Da kann ich ebenfalls nur sagen: traurig, traurig.

Macht es nicht so spannend, von was für einem Auto reden wir?

(nur bitte bitte kein Diesel )

the_janitor schrieb:
Macht es nicht so spannend, von was für einem Auto reden wir?

(nur bitte bitte kein Diesel )

Natürlich Diesel. Du glaubst doch nicht ernsthaft daran, dass ein V8 Benziner mit 3,8l Hubraum um die 12 Liter verbraucht. Das geht nicht. Bei einem Diesel vielleicht, wenn man gaaaanz gemütlich fährt.

Naja, manche fahren Jahre lang einen HSD und kapieren es einfach nicht. Vor ein Paar Wochen hatten wir 36°C. Ich musste fast eine Std. im Auto warten. Klima an, Fenster zu und gut ist. Mach das Mal mit einem V1 Auto @LexusComingSoon Was schätzt wie viel Sprit geht da durch? Sind die Leute die um das Auto herum laufen dann auch so happy? Vor allem wenn es auch noch ein Diesel ist.

Egon schrieb:
In letzter Zeit bleibt unser RX manchmal wochenlang in seiner Garage,
Freut mich, nochmal was von Susi zu hören, Paron, Dicke Susi.
Ich finde übrigens, das sie nicht zuletzt wegen des eleganten Kleides nicht sooo dick wirkt, wie sie faktisch ist. Ein hübsches Auto in dieser Farbkombination!

Gelaber bezüglich Verbrauch, gähn. Ich höre seit 15-20 Jahren wie toll TDIs sind usw.. Heute braucht Modell X "nur 2 Liter mehr bei viel mehr Leistung". So habe ich in den 90ern für meinen Saugbenziner und gegen komplizierten Firlefanz wie Pumpe-Düse argumentiert. Heute ist es der komplizierte Firlefanz, der die "nur 2l" mehr verbraucht. Aber es bingt auch nix dadrüber weiter zu faseln. Sorry für mein Statement.

Ich finde es sehr beruhigend, daß Du doch noch manchmal wegen des Stauraumes die Susi brauchst! Denn wäre es nicht so, müsste ich an unser aller Verstand zweifeln, die wir große Autos fahren! Ok, ich aktuell nicht, aber insgesamt 20 Jahre in ca. Prius-Größe, also vom Radstand Passat-Klasse.

Danke für den Bericht!

LG
Klaus

Genau! Schön streicheln, haste gut gekauft Klausi! Ein feines Auto fährst du da!