Priusfreunde.de

galaxy schrieb:
Rekuperation und Segeln
-----------------------

Mein Gasfuss ist an die starke Rekuperation (noch) nicht gewöhnt. Ich habe zuerst viel zu stark beschleunigt und dann natürlich auch viel zu stark gebremst. Da ich nicht das Gefühl dafür hatte resultierte das in eine sehr ineffiziente Fahrweise. Aber man würde natürlich mit der Zeit lernen damit umzugehen, wenn es nur diesen Modus gäbe.

Ich habe dann schnell den Tesla auf leicht Rekuperation umgestellt. Das macht man im Menü. Leichte Rekuperation ist näher an der Rekuperation des Prius. Was ich allerdings noch nicht verstehe ist, was mir der horizontale Rekuperationsbalken auf dem Bildschirm anzeigen sollte, wenn ich segel.
.

Du wirst mit der Zeit die Reku wieder stärker einstellen, und dir sogar noch wünschen, dass die noch viel stärker wäre (ich tu das zumindest). Im Sommer benötige ich die Bremse fast nie, bzw. muss ich bewusst gelegentlich stärker mechanisch bremsen, um ein Festsetzen der Beläge zu verhindern.
Im Winter spüre ich, wie der Verbrauch hoch geht, weil ich bergab weniger Reku habe und beim Halten die Bremse wesentlich stärker nutze. Bei Strecken unter 20km ind Temperaturen < 0 Grad habe ich beim S überhaupt keine Reku mehr.

Natürlich ist das für Umsteiger zunächst ungewohnt, aber es geht nichts über one Pedal drive… das ist die effizienteste und bequemste Art Auto zu fahren. Man gewöhnt es sich ab, den Fuß ganz vom Pedal zu nehmen, wenn man an eine Ampel oder Kreuzung fährt.

Du hast weiter oben eine treffende Bemerkung gemacht: Sprit ist viel zu billig. Richtig.
Er sollte 3 Euro pro Liter kosten, besser 4, dann wären die Verhältnisse korrekt abgebildet.
Trotzdem wirst du in Summe mit dem Y geringere Unterhaltskosten haben.

Gratuliere zum neuen Auto übrigens (der Y hat wenigstens noch Hebel…), schön dass wieder einer mehr elektrisch fährt.
Beim Fichtelberg war ich mit meinem auch schon, war eine nette kleine Wanderung da hoch.

@professore: Hier im Berliner Umland ist es ja topfeben und ich fahre auch relativ selten in die Stadt rein. Dh ich bin viel auf Landstraßen unterwegs und habe wenig Ampeln. Ich versuche so häufig wie möglich zu segeln. bei meinem relaxten Fahrstil brauche ich auch wirklich selten nur zu bremsen.

In den Bergen verwende ich beim P2 den B-Modus. Die HV-Batterie ist aber immer schnell voll, so dass man künstlich versuchen muss die Batterie leer zu bekommen. In dieser Situation ist beim MY natürlich one-pedal-drive mit starker Rekuperation super. Insbesondere, da im Akku auch auf längeren Abfahrten viel Platz ist. Das konnte ich ja schon auf der Heimfahrt vom Erzgebirgskamm runter ausprobieren.

Ich empfand aber das one-pedal-driving als körperlich relativ anstrengend, da man immer mit dem Fuss nachsteuert. Stundenlang das Gaspedal halten kann ich mit meiner Hüfte nicht mehr und so nutze ich auf längeren Strecken wo es geht den Tempomaten.

Ob die Rekuperation beim kaltem BYD Akku abgestellt wird ist mir bisher nicht aufgefallen. Da muss ich mal darauf achten. Tesla macht das ja, beim P2 habe ich da bisher keine Einschränkungen in Erinnerung.

Du denkst noch viel zu viel im Verbrenner Modus…
Segeln ist beim BEV kein Zustand, den man extra herstellt, wie das Entkoppeln des Antriebsstrangs. Es handelt sich um ein intuitives Regeln der Antriebsleistung, bis auf Null oder eben - falls erforderlich - ins Negative zur Reku.

Das machst du dann unbewusst ständig, und die von dir beschriebene, eher verkrampfte Fußstellung wird locker und als Automatismus zur Gewohnheit. Das wird dir jeder, der schon länger BEV fährt, bestätigen.

Ich habe die ersten Monate ebenso die Reku auf gering gestellt, bis ich mich an das Regeln des Gaspedals gewohnt habe, dann habe ich nicht mehr verstanden, warum ich das nicht gleich so gemacht habe. Ich wohne ebenso im ländlichen Bereich, und die Berge sind 30km entfernt, von daher habe ich ähnliche Rahmenbedingungen.

Das Verringern der Reku im kalten Zustand ist ein typisches Problem der 18650er Akkus, leider, dadurch brauche ich locker 15-20% mehr, auch in der Ebene am Land. Deiner ist ein LFP, der hat das nicht.

Ich hatte 2006-2012 einen P2. Der hatte ja nur 1,irgendwas kWh, die sind im Nu voll. Das meiste, das ich durch Reku in den Akku bekomme, auf meinen regelmäßigen Strecken, sind etwa 1,5kWh - das ist eine Strecke von 1100Hm auf ca. 600Hm. Bergauf braucht er ca. das Drei- bis Vierfache.

Du schreibst ja, dass eine Deiner Standardstrecken 500hm vernichtet. Solche Strecken kann ich nur im Urlaub fahren. Vom Radfahren kenne ich die Höhenmeter in meiner Umgebung genau und eine Querfeldeinrunde in die Märkische Schweiz hat als längste Auffahrt am Stück 40Hm. Mehr ist also im Alltag bei mir mit dem Auto nicht möglich. Für Höhenmeter muss ich in den Urlaub fahren und dass macht man ja nicht ganz so häufig....

Zum segeln hatte ich ja schon weiter oben geschrieben, dass mir klar ist, dass beim MY der Motor immer mitläuft. Effektiv wird es wahrscheinlich nur die Zustände ganz leichter Vortrieb oder ganz leichte Rekuperation geben.

Ich habe mir jetzt auch mal das Verhalten des Energiebalkens auf dem Monitor während der Fahrt angesehen. Beim Rekuperieren ist der Balken grün und schlägt, je nach dem wie stark man rekuperiert, nach links aus. Beim Beschleunigen ist der Balken schwarz und schlägt, je nachdem wie stark man beschleunigt, nach rechts aus. Ohne Beschleunigung/Rekuperation ist der Balken komplett weg.

Die Einsparungen durch segeln sind beim EV natürlich systembedingt nicht ganz so groß wie beim Verbrenner. Aber es geht immerhin noch um rund 10% Ladeverluste die anfallen, wenn beim Rekuperieren die Energie in den Akku geschoben wird. Ich bin jetzt zwar keine Hypermiler wie @Reisender, nutze aber die Möglichkeiten energieeffizient zu fahren, wenn sie sich topographisch und verkehrstechnisch anbieten.

Ein Grund für das spritsparende Fahrverhalten mag auch im Energiemonitor des P2 begründet liegen, der einem ja immer sofort Feedback zum aktuellen Fahrverhalten gibt. Im MY gibt es auch einen Energiemonitor mit einem "rolling average" der letzten 50km. Es wird ein Graph des Momentanverbrauchs der letzten 50km angezeigt. Links des Graphen steht der "rolling average" der letzten 50km und rechts die zu erwartende Restweite. Am Donnerstag hatte ich zum Supercharger an der Gigafactory navigiert und im Display wird als Text angezeigt, dass das Fahrzeug vorkonditioniert. Im Energiemonitor konnte man dann auch gut beobachten, dass der Momentanverbauch auf der Autobahn, bei gleichbleibendem Fahrverhalten, von 15kWh/h/100km auf rund 20 hochgegangen ist.

PS: Die Preise am SuC in Grünheide wurden gerade von 0,41 auf 0,36€ in der Nebenzeit gesenkt. Wer mehr Zeit hat kann auch an den Destinationchargern am Besucherzentrum kostenfrei laden und im Besucherzentrum gibt es aktuell sogar noch einen kostenlosen Kaffee von einem Roboter serviert.

Seitenfächer im Kofferraum
--------------------------


Links und rechts vom zentralen Kofferraumboden sind im MY zwei leere, relativ tiefe Seitenfächer. Wenn ich den Lebensmitteleinkauf einfach in den Kofferraum lege ohne ihn in einen Beutel zu packen, dann kann ich, wenn ich zuhause angekommen bin, darauf wetten, dass Teile des Einkaufs während der Fahrt in eins der beiden Fächer gefallen sind (je nachdem ob die gefahrene Strecke Links- oder Rechtskurven beinhaltete).

Die Fächer sind ja vom P2 nicht ganz unbekannt. Dort sind sie nicht so tief und links gibt es einen Einsatz mit einer Abdeckung. Da ist bei uns der Sanikasten und die Warnwesten drin. Rechts ist unter der Abdeckung die 12V Batterie und damit auch keine Nutzungsmöglichkeit. Im P2 ist der Kofferaumboden damit komplett eben.

Eigentlich sind die beiden Fächer im MY grundsätzlich gut. So könnte ich jetzt dort Flaschen oder Tetrapaks unterbringen. Die Fallhöhe ist aber schon relativ groß, so dass die Möglichkeit besteht, dass ein Einkauf nach dem tiefen Fall dort ausläuft.

Von meiner Tochter gab es da nur ganz trocken den Kommentar, dass es dafür ja Abdeckungen zu kaufen gäbe. Sollte ich bestellen. So ganz selbstverständlich, als ob das jedem bekannt sein müsste. Ich habe in Teenagerzeiten in der Bibliothek in Autozeitschriften reingeschaut. Ich kann mich aber nicht daran erinnern, dass meine Schwester daran Interesse hatte. Somit ist der Tiktok Algorithmus, dem sie diese Info zu verdanken hatte, auch ein Stück Gleichberechtigung.

Amazon hat auf die Schnelle auch Einsätze mit Abdeckung für Seitenfächer als Suchergebnis präsentiert. Nicht einmal teuer. Ein Vorteil muss es ja haben, dass man das aktuell meistverkaufte Fahrzeug fährt. Ich werde aber erst einmal nicht tätig werden und mal sehen wie ich mit dem Serienzustand im weiteren Alltag zurecht komme.

Also ich habe in meinem Kofferraum quasi als Dauergast eine Klappbox, in der ich meine Einkäufe ablege. Das "Herumkugeln" von lose eingelegter eingekaufter Ware ist auch ohne seitliche "Abgründe" lästig, in jedem Fahrzeugmodell. Da sind dann Abdeckungen, welche den Fall in das Seitenfach verhindern, nur eine suboptimale Lösung.

eppf

Bzgl. Rekuperation: Wenn Du segeln=rollen lassen möchtest, sollte der Balken unter der Geschwindigkeit möglichst klein sein - also weder schwarz (rechts) noch grün (links).

In der Praxis dürfte es sinnvoll sein sich an die stärkere Rekuperation zu gewöhnen, weil diese (nach WLTP/EPA Testergebnissen) tatsächlich mit einem geringeren Verbrauch einhergeht, zumindest immer dann, wenn man sonst gezwungen wäre mit der mechanischen Bremse zu bremsen.

Wenn man tatsächlich mal auf N stellt, merkt man erst mal wie unglaublich weit so ein Fahrzeug rollt.

PS: Mir scheint der BC kann das Fahrpedal noch sparsamer benutzen als ich, also mit TACC/AP bin ich sparsamer unterwegs.

gcf schrieb:

PS: Mir scheint der BC kann das Fahrpedal noch sparsamer benutzen als ich, also mit TACC/AP bin ich sparsamer unterwegs.

Ja, das macht Sinn. Die Geschwindigkeitsregelung ist zwar nicht perfekt aber schon sehr gut. Da das Fahrzeug sehr viel Leistung bereitstellt kann man als Mensch eben auch ganz schnell unnötig viel verbrauchen.

Im P2 ist der Tempomat nur auf topfebenen Strecken wirklich effizient. Bei einer welligen Topographie nervt er einfach nur....

Der große Graben
------------------------
Die Geschichte von einem gallischen Dorf, dass durch einen Graben in ein linkes und rechtes Dorf geteilt wird, ist auch heute noch aktuell. War es in der Gemeinde Grünheide nach der Wende der Graben (oder auch die Mauer) zwischen Ur-Grünheidern und den Zugezogenen (meist, aber nicht nur, aus dem Westen…), verläuft der aktuelle Graben zwischen Befürwortern und Gegnern der Industrieansiedlung von Tesla.

Tesla will ja seine Fabrik aktuell erweitern und benötigt von der Gemeinde zusätzliche Flächen. Es geht dabei um den kompletten erntereifen Plantagenwald (Kiefern) südwestlich vom Regionalbahnhof Fangschleuse. Der Gemeinderat hat beschlossen, dass dazu die Bürger befragt werden. Das Votum der Bürger ist aber nicht bindent. Wir haben die Tage gerade unsere Wahlbenachrichtigung bekommen (auch bei uns im Haushalt gibt es jetzt einen tiefen Graben zwischen Befürworter und Gegnerin …. ).

Tesla hat vor zwei Wochen in der Gigafactory im Besucherzentrum für die Bürger der Gemeinde einen Tag der offenen Tür veranstaltet. Neben Probefahrten, kostenlosen Merchandise, alkoholfreiem Punch und Bratwurst (und kostenlosem Ladestrom) gab es im Atrium des Besucherzentrums Informationsstände von DB, Landkreis, diversen Planungsbüros und Tesla. Der Bürgermeister hat auch Rede und Antwort gestanden.

Der Istzustand: Die Fabrik incl. Erweiterung ist quasi durch und die DB verlegt den Regionalbahnhof Fangschleuse bis 2026 näher an die Autobahn Richtung Westen.

Der Abstimmungsgegenstand: Tesla benötigt weiteres Land um mehr Logistikflächen zu bauen (man will wohl ein wenig weg vom JiT), einen eigenen, leistungsfähigen Güterbahnhof zu bauen (incl. der Versetzung der Gleisanbindung an den Strang Berlin-Frankfurt/O, damit die Gleise nicht die hinzugewonnene Nutzfläche abschneiden) und dann soll noch in Gemeindenähe ganz im Nord-Ost Zipfel auf dem Teslagelände eine Kita entstehen.

In der Gemeinde hängen aktuell Plakate von Bürgerbewegungen und Parteien aus. Wir hatten gerade einen Hochglanzzettel von Gegnern im Briefkasten. Ein wenig fühlt es sich hier wie eine Bürgermeisterwahl an.

Ein Tesla auf dem Grundstück ist in Grünheide also aktuell ein politisches Statement, obwohl das von mir gar nicht so intendiert war. Und wenn es ein politisches Statement sein sollte, dann bitte doch nur für die Energiewende.

galaxy schrieb:
Um einen Segeleffekt zu simulieren (der Motor ist ja immer aktiv, dh. entweder gibt man leicht Gas oder rekuperiert) muss man das Gaspedal weiter durchdrücken. Beim Prius tritt man einfach ganz leicht auf das Gaspedal und dann ist er im Segelmodus. Das funktioniert im Tesla nicht, man ist, um das Segeln zu emulieren, damit beschäftigt das Gaspedal, wenn man einer roten Ampel näher kommt, immer ständig anzupassen.
Was an dieser Stelle - vor allem für die Mitleser - der Vollständigkeit halber zu erwähnen ist:

Die meisten E-Autos handhaben die Rekuperation anders als Tesla. Beim Tritt auf die Bremse erhöhen sie so lange stufenlos die Rekuperationsleistung, bis die per Bremspedal angeforderte Verzögerung zu hoch wird, um rekuperativ erzielbar zu sein. Erst dann werden die mechanischen Bremsen hinzugenommen. Der Übergang ist je nach Hersteller zu bemerken oder auch nicht, aber mit offenen Seitenfenstern in der Regel hörbar.

Tesla macht das anders. Die Standard-Rekuperation ist recht hoch und das Treten des Bremspedals erhöht nicht die Rekuperationsleistung, sondern führt zum Einsatz der mechanischem Bremsen. Dahinter steckt eine andere Philosophie, über die ich hier gar nicht weiter debattieren will. Es hat beides seine Vor- und Nachteile.

Nach meiner Erfahrung wirkt sich das aufs Fahrgefühl weit weniger aus, als man in der Theoerie vielleicht erwarten würde. Etwas deutlicher kann der wahrnehmbare Unterschied ausfallen, wenn man mit den Rekuperationseinstellungen spielt.

Es schadet nicht, diesen Unterschied zwischen Tesla und dem Rest der BEV-Welt zu kennen.

Grüße, Egon

Mein Tesla S hatte Bosch i-brake, d.h. elektrischen Bremskraftverstärker. Daher kommt beim Bremspedal immer die Bremse.

Das System ist nicht in der Lage, zwischen Bremsen und Rekuperieren zu verteilen, mangels entsprechender Steuergeräte, Aktuatoren und Ventilen.

Danke @Egon für die Klarstellung. Das würde ja dafür sprechen langfristig im Modus mit der höheren Rekuperation zu fahren (auch wenn ich die stärkere Rekuperation im Alltag nicht benötige). Da muss ich mich dann eben umgewöhnen. Auch nicht so schlimm.

Beim P2 funktioniert das Blending von Rekuperation auf Scheibenbremse ja quasi nahtlos. Das hat Toyota technisch gut gelöst.

Der Tesla hat somit ein einfacheres Bremssystem. Bremsscheiben entrosten lässt sich beim Tesla über das Bremspedal dadurch einfacher in den Alltag integrieren.

KfZ Versicherung
-----------------------
Mit graduellen Änderungen beim Model Y SR gibt Tesla immer neue Schlüsselnummer raus. Dh. ein MiC hat eine andere Schlüsselnummer als das MiG. Aktuell gibt es ja Hinweise, dass in Grünheide SR Modelle auch mit CATL Akku produziert werden. Die werden auch wieder eine andere Schlüsselnummer bekommen.

Mit dem Bestellvorgang bekommt man keine Information über die Schlüsselnummer des Fahrzeugs. Ich hatte über das TFF Forum ein wenig gesucht und dann einfach eine der jüngeren Schlüsselnummern für die Versicherungssuche verwendet. Ich habe dann eine andere Schlüsselnummer im Fahrzeugbrief eingetragen bekommen als ich bei der Versicherungssuche eingegeben habe. Die Rechnung der KfZ-Versicherung war dann 30 Euro teurer als das Angebot. Nicht so geschickt mit einer anderen Schlüsselnummer zu suchen. Sinnvoll wäre, wenn Tesla mit Zuweisung der VIN dem Käufer auch gleich die Schlüsselnummer zuzuschicken würde.

Verglichen mit dem inzwischen nicht mehr ganz so teuren P2 zahle ich bei sonst unveränderten Tarifmerkmalen, aber einem anderen Versicherer, 75% mehr (genaue Preise zu nennen macht ja keinen Sinn, da die Regionalklassen ja sehr unterschiedlich sind und dann gibt es ja auch individuelle Tarifmerkmale). Ggf. ist ein kleiner Teil des Aufpreises aber auch darauf zurückzuführen, dass ich bisher einen Basistarif (incl. Vollkasko) hatte und jetzt einen Premiumtarif wählen musste, da ich beim Neuwagen eine Neuwertentschädigung haben wollte. Grundsätzlich ist aber zu erwarten, dass die Versicherung beim Tesla teurer als beim Bestandsfahrzeug ist. Auch bietet nicht jeder Versicherer gute Tarife für Elektrofahrzeuge an, so ist es sinnvoll die Angebote zu vergleichen und ggf. den Versicherer zu wechseln.

Bei einer Zulassung in 2024 wäre die Typeneinstufung niedriger und die Versicherung preiswerter geworden. Viele Versicherungen stellen die Typeneinstufung jetzt nicht mehr zum Kalenderjahr sondern zum Zulassungsdatum um. Dh im nächsten Jahr würde ich dann aufgrund der Typeneinstufung für 2024 einen Versicherungsbescheid für 2025 bekommen. Eigentlich sollte aber, so wie es bisher immer war, die Typeneinstufung von 2025 Grundlage des Bescheids sein. Und es ist stark anzunehmen, dass für 2025 die Typeneinstufung weiter sinken wird. Man wird quasi dazu gezwungen am Ende des Jahres die Versicherung zu wechseln bzw. beim Vorversicherer die Periodisierung umzustellen (Neuvertrag zum Jahreswechsel beim Vorversicherer).

Meine Prognose ist, dass sich die Einstufung der Typenklassen von SR und LR mit der Zeit unterschiedlich entwickeln. Letztes Jahr wurden in Deutschland mehr Model Y LR (vergleichen mit dem SR) verkauft und für dieses Modell gab es extrem viele attraktive Leasingangebote. Insbesondere jüngere Kunden, die auf Performance stehen, haben das LR Modell gewählt. Den SR haben eher die älteren Vernunftkäufer nachgefragt. Das wird sich langfristig auf die Schadensbilanzen auswirken und dem SR schneller eine bessere Versicherungseinstufung einbringen.

Zu den genauen Schlüsselnummern gibt es im TFF Forum einen Wikieintrag. Für das MY SR sind das inzwischen ABB, ABC, ABO, ABP, ABF, ABK und ABL, je nachdem welche Motor/Akku-Kombination man hat. Bei meinem MiG mit BYD Akku aus dem Herbst 2023 steht jetzt ABK im Fahrzeugschein.

Autopilot, ACC und Verkehrsschilderkennung
-----------------------------------------------------------
Zum Autopiloten wurde ja schon sehr viel gesagt. Der im Serienumfang enthaltene Autopilot, eigentlich ja ein „lane assist“, hält innerhalb einer gut markierten Spur sehr gut das Fahrzeug in der Mitte. Das kann ich nicht so gut. Ich bin immer wieder erstaunt wie, bei Einschalten des AP, das Lenkrad stark eingreift, da ich wohl nicht in der Mitte fahre. Gleichzeitig eingestellt ist dann der adaptive Tempomat. Der funktioniert auch gut und hält den Abstand zum Vordermann einigermaßen konstant (kann man den Abstand zum Vordermann einstellen?). Wenn man das System auf der Autobahn hinter einem LKW verwendet oder auf der stark befahrenen Landstraße, dann funktioniert das super. Hinter einem Flixbus auf der Autobahn ist schon schwieriger, da der Flixbus immer wieder die LKW überholt. Dann muss ich blinken, der Autopilot wird vom Fahrzeug bei Spurwechsel abgeschaltet, und danach muss ich 2x wieder den rechten „stalk“ nach unten drücken um den Autopiloten zu reaktivieren. Alle vorher getätigten Einstellungen zu Maximalgeschwindigkeit, Licht und Wischer sind aber weg. Teslabjoern hatte für den Test des aktuellen M3 Highland aktualisierte sexy-Buttons, mit denen man dieses Prozedere ein wenig vereinfachen kann. Da ich schon immer auf Autobahnen viel hinter LKW herfahre, das ist für mich stressfrei und erinnert mich auch ein wenig an den von mir sehr geschätzten „American way of drive“, kann ich mit dem serienmäßigen Autopiloten viel anfangen. Wer auf der Autobahn ständig die Spur wechselt wird mit dem System nicht glücklich.

In der aktuellen Version wird man von dem Autopiloten sehr häufig ermahnt das Lenkrad zu drehen. Ich habe es nicht gemessen, aber gefühlt ist das jede Minute. Da das Lenkrad nicht kapazitiv ist muss man es gegen den Widerstand des AP ganz leicht drehen. Das ist erst einmal sehr ungewohnt und fühlt sich im ersten Moment gefährlich an. Ein kapazitives Lenkrad wäre eleganter, aber das System ist ok und funktioniert gut. Was mir nicht so gefällt ist der Lenkradbezug. Im P2 habe ich ein relativ dünnes mit Leder bezogenes Lenkrad. Das Lenkrad des MY ist kleiner und dicker (was jetzt nicht schlecht ist). Leider ist der Kunststoffbezug sehr einfach. Aber auch das ist ok. Was mich stört ist die Naht im Inneren. Die Naht ist sehr scharfkantig. Das muss nicht sein.

Zusätzlich wird man während des Fahrens von der Innenraum Kamera überwacht und dann steht auch schon mal auf dem Bildschirm „bitte schauen Sie auf die Straße“. In dem Moment hat man auf dem Bildschirm vielleicht gerade versucht die Scheibenwischerautomatik zu bändigen oder die Lichtautomatik zu deaktivieren, die beide mit AP ja immer eingeschaltet werden. Aber manchmal schaut man einfach auch mal auf die Landschaft oder wechselt die Musik. Wie oft man ermahnt wird bevor sich der AP ausstellt ist mir gar nicht klar. Auf jeden Fall ist mir das am Donnerstag schon wieder passiert, dass der AP nach ca. 15km Autobahn gemeldet hat, dass er für diese Fahrt jetzt endgültig nicht mehr zur Verfügung steht. Diese „Funktionalität“ haben wir wohl der Produkthaftung in den USA zu verdanken. Man muss wohl das Fahrzeug ausstellen und verlassen um den AP wieder zur Verfügung zu haben. Sehen wir es positiv: auf einer langen Autobahnfahrt ist man dann damit beschäftigt dem System vorzugaukeln, dass man auf die Straße schaut. Da wird es zumindest nicht langweilig.

Wenn man niemanden vor sich hat, dann sollte einem die Verkehrsschilderkennung helfen die passende Geschwindigkeit zu finden. Klassische Geschwindigkeitsbegrenzungsschilder und das Schild freie Fahrt werden gut erkannt. Ortsschilder (50km/h) und die grünen Ortsdurchfahrtsschilder (70km/h) werden scheinbar nicht erkannt. Was ich ganz schlimm finde, ist, dass auf eine Geschwindigkeitsbegrenzung immer erst auf Höhe des Warnschildes reagiert wird. Das ist viel zu spät. Am Schild muss ich ja die geforderte Geschwindigkeit haben. Wenn man jetzt bremst, dann schaltet sich der AP ab. Ich verwende das rechte Scrollrad um die Maximalgeschwindigkeit zu begrenzen. Dann muss man, wenn die Geschwindigkeitsbegrenzung wieder aufgehoben wird, aber auch wieder manuell die Maximalgeschwindigkeit mit dem Scrollrad hochschrauben. So benutze ich den Tempomaten des P2, also keine wirkliche Verbesserung.

@Galaxy:

Danke nochmals für deine Beiträge.

Viele von den Sachen die du gerade beim einfachen AP bemängelst kann ich nach nunmehr fast 10.000 km und ½ Jahr Model Y (und davor seit 2016 und insgesamt 130.000 km Tesla Model S/X mit FSD) nicht bestätigen.

Ich glaube viele von deine Probleme daran liegen, dass du das Fahrzeug nicht tun lässt was es für richtig finde. Du schreibst von verschwundenen Einstellungen für Licht und Wischer - überlass das doch lieber dem Fahrzeug, mit den aktuellen Updates paßt das eigentlich prima.

Spurwechsel sind doch problemlos zu bewältigen: Blinker setzen, ganz leicht am Lenkrad drehen und wenn du in die neue Spur angekommen bist 2 x Hebel nach unten und fertig. Die eingestellte Geschwindigkeit ist immer noch da.

Der Abstand zum Vordermann ist mit einer der beiden Scrollräder einstellbar - welches und in welcher Richtung steht in der Bedienungsanleitung (oder frag deine Tochter ).

Die Verkehrsschilderkennung ist verbesserungswürdig - aber per Scrollrad kann man das doch hervorragend regeln: Einmalig schnell nach unten oder oben scrollen = ± 5 km/h-Schritt, und dann kann man stufenweise in 1 km/h-Schritten nachregulieren.

Die Überwachung durch das Innenkamera ist ganz richtig etwas streng ausgelegt - und dabei ist es erstaunlich was trotzdem erlaubt ist. Ich habe Anfang diesen Monat 620 km mit einer schweren Erkältung zurückgelegt und war überrascht das mich nicht viel öfter "gewarnt" wurde, obwohl ich mehr mit herausholen von Tempo-Tücher beschäftigt war als mit die Fahrerei (± wie es früher war).

Auf jeden Fall ist mir das am Donnerstag schon wieder passiert, dass der AP nach ca. 15km Autobahn gemeldet hat, dass er für diese Fahrt jetzt endgültig nicht mehr zur Verfügung steht.
Stimmt nicht ganz - es reicht auf der nächsten Rastplatz anzuhalten, in "P" schalten, dann fungiert alles wieder. Aber Achtung: Nach einigen solchen "Strikes" wird dann AP für eine Woche nicht einsetzbar sein, also besser vermeiden.