Priusfreunde.de

Es handelt sich bei den jetzigen FSD Videos der Beta-Version um einen Test.
Ich finde, dass das Veröffentlichen der Videos einen sehr guten Einblick in die Fähigkeiten der jeweiligen Version gibt. Man muss sich die Sache aber jede Woche neu anschauen, weil vieles im Wochentakt mit den Updates besser wird.
Oma überquert Strasse korrekt gehandhabt, Baustellen, Kreisel, Wildwechsel, Fußgänger beim Linksabbiegen auf dem Zebrastreifen in der neuen Spur abgewartet, etc.

Es wird immer besser und zögert immer weniger und macht weniger Fehler.

Schaut euch das selber auf Youtube von den Beta-Testern an und verlasst euch nicht auf irgendwelche herausgepickten Einzelfälle, die dann in der Presse auf dubiosen Seiten wie auto24 mit wochenlanger Verzögerung wiedergegeben werden.

Sorry, aber wenn ein Motorrradpolizist so dicht auf einen PKW auffährt, dass er nicht mehr bremsen kann und ausweichen muss, der gehört nicht professionell auf ein Motorrad.
Wäre die selbe Meldung gekommen, wenn die Notbremsung durch einen Volvo XC90 ausgelöst worden wäre?

In den Videos sind nur wenige Bremsmanöver abrupter Natur zu sehen. Die kommt hauptsächlich vor in komplexen Situationen wie Einbiegen in eine Strasse mit durch Baustellenmarkierungen komplex veränderter Spurführung oder halt echter Kollisionsvermeidung. Bei ersterem bolze ich auch nicht blind durch und muss genau hinschauen. Verkehrsverstöße in Baustellen werden in vielen Bundesstaaten mit doppelten Bußgeldern belegt.

Das Thema Sicherheitsabstand ist leider in den USA kein wirkliches Thema. Ich habe sprichwörtlich täglich auf dem Highway auf dem Weg zur oder von der Arbeit Auffahrunfälle gesehen. Die bekommen das nicht auf die Kette. Es verwundert aber auch nicht, weil die oft nur wenige Meter hinter anderen herfahren.

Bis dahin sind diese Probleme oft schon gelöst. Das Tempo der Entwicklung ist atemberaubend und man kann live von zuhause zusehen. So eine Dynamik gab es schon lange nicht mehr im Automobilbereich.


Alle Diskussionen um die bei uns sehr beschränkten Fähigkeiten der "alten", bei uns aktuellen Version, sind eigentlich müßig.

Man muss es aber immer im Kontext des meist recht einfachen Verkehrssystems der USA sehen.
Dafür sind dort die Fahrer umso schlechter. Ich habe da 3 Jahre gelebt und war auch danach sehr oft mit Mietwagen in verschiedenen Landesteilen unterwegs.

Bei uns kommt autonomes Fahren erst, wenn aus den USA jahrelange Erfahrungen vorliegen und die deutschen Hersteller Systeme am Start haben. Vorher wird bei uns in die andere Richtung Lobby-Arbeit geleistet. Hier kommen Innovationen immer nur schnell eine Zulassung, wenn sie aus dem Bosch, Hello, Delphi oder Conti-Lager stammen wie ABS, ESP, HID-Licht, LED-Licht, etc.

In der EU gilt das Vorsorgeprinzip. Im Zweifel sagt man nein. In den USA ist das anders, dafür ist man als Hersteller für die Schäden sehr viel höher haftbar. Dort gelten Dinge als sicher, bis es sich zeigt, dass es nicht so ist.
Bei uns gelten Sachen als unsicher, bis man zeigt, dass sie sicher sind. Und das kann dauern.
Kombiniert man das mit hadernder Politik, die keinen Mut für neues zeigt, dann kommen Sachen halt nicht mehr von uns.

Beta 7:
youtu.be/Mz7qjuz22II

Mit Ausschnitten schwieriger Situationen inkl. Fußgänger, der auf einen Übergang zugeht. Das Auto wartet.
An einem geparkten breiten Auto ist das System verwirrt, aber löst es nach ein paar Sekunden.
An einer Stelle bleibt es auch in einer Haltespur hängen.

youtu.be/sCYnoHR6qEs

ive schrieb:
In den USA [...] gelten Dinge als sicher, bis es sich zeigt, dass es nicht so ist.
Bei uns gelten Sachen als unsicher, bis man zeigt, dass sie sicher sind.
Die transatlantischen Unterschiede in dieser Frage sind doch etwas subtiler. Auch in den USA hält keiner der vielen Fachkolleg*innen, mit denen ich dort rede, das automatisierte Fahren auf Level 3+ derzeit - auch nicht bis zum eventuellen Erfahrungsbeweis des Gegenteils - für näherungsweise hinreichend sicher. Man weiß sehr wohl über den noch deutlichen Abstand zu den vorgegebenen und gesellschaftlich akzeptablen Sicherheitszielen. Aber man ist dort eher bereit, Amortisierungsbetrachtungen zu akzeptieren, im Rahmen derer eine vorübergehende Risikosteigerung im Straßenverkehr mit der Zielsetzung schnellerer Systemreifung gegen eine daraus erwartete langfristige Risikoreduktion abgewogen wird. Den erwartbaren diskriminierenden Effekten derartiger Amortisationsbetrachtungen steht man in Europa deutlich skeptischer gegenüber: Eine Generation von Kindern oder von Menschen der nicht vorherrschenden Hautfarbe zugunsten zukünftiger Generationen einem erhöhten Risiko auszusetzen, ist hierzulande glücklicherweise nur bedingt diskutabel.

ellert_de schrieb:
Vielleicht sitzt das Problem in diesem Fall eher zwischen Windschutzscheibe und Rückenlehne.
Wer lässt seinen "Autopiloten" durch Baustellen fahren, wo alles möglich ist, was schon "echte" Autofahrer überfordern kann.
Es ist der Sinn der Sache, dass der Betatester das System machen lässt und nur im Notfall eingreift.

ive schrieb:
In der EU gilt das Vorsorgeprinzip. Im Zweifel sagt man nein.
Genau.

Aus dem Grunde habe ich damals auch FSD nicht mit bestellt, da ich mir nicht vorstellen konnte, dass das hier bei uns innerhalb der voraussichtlichen Nutzungszeit des Model 3 überhaupt rein rechtlich betrachtet nutzbar/erlaubt sein wird.

Von daher rechne ich gar nicht damit, dass die FSD-Beta überhaupt in absehbarer Zeit ihren Weg in Teslas findet, die in der EU bzw. Deutschland unterwegs sind.

Abgesehen davon:
Die Videos zur FSD-Beta finde ich schon beeindruckend. Gerade wenn man "nur" den Autopiloten zum Vergleich hat, der ja genau genommen auch noch "Beta" ist und den man besser nur auf Autobahnen nutze sollte.

Baustellen halte ich aber auch schon für eine besondere Herausforderung: Kartenmaterial hilft da nix. Fahrbahnmarkierungen auch nicht, bzw. sind sogar widersprüchlich. Radar dürfte bei Hütchen; Baken u.ä. nix verwertbares liefern. Da bleibt nur die Kamera und die kann da automatisch auch nix machen. Da muss eine KI auswerten (was ja der Fall ist) und hier bleibt interessant wie gut die KI "lernt". Da bin ich gespannt wie sich das entwickelt.

Nachdem in München derzeit schon ein Testfahrzeug von MobilEye autonom herumfährt, sind die Chancen gerade gestiegen:



Gerade das Vorsorgeprinzip ist sicher auch der Grund, warum Dinge wie Notbremsassistent, Reifendrucküberwachung usw. inzwischen Pflichtausstattung für neue Modelle sind!

Zitat:
Angst vor dem schreckhaften Autopiloten

Der „Gipfel“ aller negativen Eigenschaften sei das Autopilotsystem, das bei Clauseckers Tesla Model 3 wie ein Abstandsregeltempomat funktioniert. Ein sicherheitsrelevantes Tool. Seine Erfahrungen beschreibt er so: „Immer wieder erschrickt der Wagen und macht Vollbremsungen. Manchmal nur, weil sich ein Lkw auf der Nebenspur befindet. Das Fahrzeug bremst auch ab, wenn weit und breit auf der Autobahn nichts zu sehen ist.“ Zum Glück sei ihm bei solchen Manövern „noch niemand hinten reingefahren“. Diese abrupten Leistungsabfälle erlebe er „im Schnitt einmal am Tag. Das nervt und funktioniert deutlich schlechter als bei vergleichbaren Systemen, die Mercedes, Audi oder BMW schon vor zehn Jahren angeboten hatten“. Ähnliche Probleme werden auch in Autoforen beschrieben.- priusfreunde.de/portal/index.php?option=...imitstart=435#639364

Ja klar, aber doch nicht bei einem Auto für 62tsd. Euro. Das ist ja völlig jenseits von Gut und Böse.

Das wird sich mit der nächsten 4D (3D + zeitliche Veränderung bzw. Vorhersage) Version, die sich ja in der Beta-Phase befindet, erledigt haben.

"Neuer Radar für Autopilot: Tesla beantragt nach Tests Zulassung bei US-Funkbehörde"

teslamag.de/news/neuer-radar-autopilot-t...s-funkbehoerde-32997

"FULL SELF DRIVING:
Tesla fährt autonom von San Francisco nach Los Angeles
Die autonome Fahrfunktion in einem Tesla Model 3 erlaubte eine 600-km-Fahrt fast ohne Hilfe des Fahrers."

www.golem.de/news/full-self-driving-tesl...les-2101-153128.html

wow - und der hat die 600km ohne nachladen geschafft oder fuhr der sogar selbstständig zum Supercharger?

Hi @gcf:

naja, der M≡ LR hat 580 km WLTP, und vielleicht sind es nicht ganz 600 km. Es konnte klappen, wenn auch sehr, sehr knapp .

Ich vermute, dass die Strecke von San Franzisco nach Los Angeles die Strecke in den USA zwischen zwei Großstädten mit der höchsten Tesla-Dichte in den USA ist. Das sind quasi die Heimatstädte von Tesla. Da konnte Tesla viel lernen.

Jetzt noch autonom von Frankfurt nach München und ich wäre beeindruckt. Oder wenn es USA sein soll, weil es evtl. in DE rechtlich problematisch ist: New York nach Washington. Da fahren auch weniger Teslas herum. Mich würde auch so so kurze Strecke wie Miami nach Key West beeindrucken.

krouebi schrieb:
der M≡ LR...
Eine Weisheit der Dakota-Indianer besagt: Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest, steig ab!

Das Zitat könnte man jedem um die Ohren hauen, der an alter Technik fest hält.

Gruß
Helmut

gcf schrieb:
wow - und der hat die 600km ohne nachladen geschafft oder fuhr der sogar selbstständig zum Supercharger?

In dem Zeitraffer-Video auf der Golem-Seite ist zu sehen, dass das Model 3 zwei Mal vom Highway runter fährt, dann zu einem Zwischenziel und nach einem Schnitt am Zwischenziel wieder die gleiche Strecke zum Highway zurück. Ich würde sagen das waren die Supercharger-Stopps.

"Selbstständig" natürlich nicht in dem Sinne, dass der Wagen sich selbst an die Ladestation angesteckt hätte, aber die Stopps werden ja vom Tesla Navi von selbst mit eingeplant (was wohl nicht bei allen E-Autos selbstverständlich ist - man hört sogar von einigen die nur Tankstellen, aber keine Ladestationen kennen... ).

Das Video zeigte ja jetzt hauptsächlich Highway-Strecke. Das kann der bisherige Autopilot ja auch schon halbwegs. Beeindruckender finde ich da schon die Passagen wo es vom Highway runter geht, der Wagen sich selbstständig vor Ampeln in die richtige Spur einordnet, links abbiegt, usw. In anderen Videos zur FSD-Beta sieht man auch Fahrten durch Wohngebiete ohne Fahrbahnmarkierungen und mit parkenden Autos am Straßenrand, die vom Fahrzeug gemeistert werden.

Wo ich immer noch mißtrauisch bin: Das ist alles Schön-Wetter-Fahren.

Ich hatte diesen Winter (anders als im Winter 2019/2020) riesige Schwierigkeiten mit beschlagenden Kameras. Vermutlich weil das mal wieder "echter" Winter ist. Man kriegt fast nen Herzinfarkt weil der Autopilot auf einmal akustisch und visuell auf dem Bildschirm Radau macht und sich dann fast sofort komplett ausschaltet. Selbst der Abstandstempomat (obwohl der ja mit Radar funktioniert) bleibt dann erstmal aus. Gut geheizter Innenraum hilft dagegen. Was der Autopilot auch nicht mag, ist direkt gegen die tiefstehende Sonne zu fahren, was auch im Winter eher vorkommt (ich fahre öfter die A40 Richtung holländische Grenze). Auch da schaltet sich der Autopilot wegen Blendung ab.

Da sieht man dann solche Videos im schönsten Kalifornien und fragt sich wie das im Rest der Welt funktionieren soll, wo auch mal häufiger Dreckswetter ist...