Jetzt folgen zehn Absätze zum Thema
Egon fährt seinen Tesla in eine enge Garage, gefolgt von einem Teller Suppe. Das kann man nicht unberechtigt für Zeitverschwendung halten; in diesem Fall den folgenden Text überspringen.
Mein sehr geschätztes Model S hat wieder Glück mit mir. In den nächsten acht Tagen stehen bis auf eine kleine Ausnahme keine Transportaufgaben an und auch alles andere geht voraussichtlich per ÖPNV. Das trifft sich gut, denn es ist eine mehrtägige Kältewelle mit Temperaturen im zweistelligen Minusbereich angekündigt, die ich meinem Akku nur zu gern erspare.
Ich habe den Tesla gestern Mittag beim Einkaufen noch einmal auf 70% SOC geladen, gefeudelt und später sehr, sehr vorsichtig in die größere meiner beiden Sechziger-Jahre-Garagen bugsiert. Mit angelegten Ohren, unter zahlreichen hektischen Warngongs und mit beiden Displays voll roter Begrenzungslinien und
STOP!-Aufforderungen. Spaß macht das nicht, denn er passt wirklich nur gerade so mit Ach und Krach rein, mit nicht mehr als einer Handbreit Spielraum.
Zu wenig übrigens für selbstständiges Einparken per Fernsteuerung - das geht zwar, aber man kann dann das Tor nicht schließen, weil er hinten einen angemessenen Sicherheitsabstand lässt. Also besser gleich selbst machen, wobei man wirklich arg aufpassen muss.
Zum Überwinden der kleinen Schwelle an der Einfahrt braucht es etwas Leistung, und nach
"jetzt bin drüber" kommt
"jetzt bin ich im Beton". Natürlich ging alles gut, ich kenne ja die Gegebenheiten. Noch schwieriger ist es jedesmal, meinen Luxuskörper schlangengleich aus dem Auto zu winden. Der Teenie aus der Nachbarschaft, der das gestern zufällig mitangesehen hat, muss jetzt vermutlich zum Schulpsychologen.
Lohn der Mühe: Die Garage ist von drei Seiten von Erdreich umgeben, immer trocken und eigentlich immer über Null Grad, selbst wenn es richtig knackig kalt ist. Die App gibt die Innentemperatur des Autos heute Morgen nach kalter Nacht mit Plus 6 Grad an; der Akku wird es danken.
Ich könnte den Tesla in der Garage an eine alte Schuko-Dose hängen, um den Vampir-Verlust auszugleichen. Die Ladeleistung lässt sich fahrzeugseitig auf minimal rund 1,1 kW begrenzen, was die rustikale Installation aushalten würde. Ist aber nicht nötig, denn es geht ja nur um ein, zwei Wochen, nicht um ein paar Monate.
Wenn man das macht, lädt er übrigens immer in Blöcken von 5% SOC nach. Das heißt, er wartet, bis der SOC 5% unter das eingestellte Ladelimit gefallen ist und lädt dann diese 5% nach. Bei einem 90er entspricht das etwa 4,2 Kilowattstunden, die im Pufferbetrieb auf einen Rutsch nachgeladen werden. Brutto aber wahrscheinlich mehr, weil sich der Wirkungsgrad der Bordlader bei niedrigen Ladeströmen verschlechtert.
Jedenfalls bin ich froh, dass er während der kommenden Kältewelle nicht aus der Garage raus muss. Vorteil: Bei meinem Stammchinesen, den auch alupo hin und wieder frequentiert, darf ich jetzt ein Bier zum Glutamat-Süppchen trinken. Es entspricht allerdings nicht dem deutschen Reinheitsgebot.
干杯!
Grüße, Egon