Priusfreunde.de

Egon schrieb:
... Ein Rädersatz (Reifen, Felgen, Sensoren) reißt locker die 3000-Euro-Marke.

Die hohen Betriebskosten lassen sich nicht annähernd durch eingesparten Treibstoff kompensieren. Ein Tesla wird sich rein wirtschaftlich betrachtet niemals amortisieren. Den schafft man nicht an, um damit Geld zu sparen, sondern des guten Gefühls wegen und/oder weil man ihn sich leisten möchte. Oder eben auch nicht.
Das möchte ich relativieren. Die Kosten für Ersatzteile usw. korrespondieren mit dem Neupreis. Ich meine das hättest Du beim RXh selbst schon gesagt. Gerade heute hat mein Kollege mit dem 550i gemeint, daß seine Bremsscheiben mal wieder verglüht sind und ihn das €1500 kostet. Das kommt wohl häufiger vor, weil die Bremsscheiben für den V8-Kombi offenbar zu schwach sind. Will sagen, verglichen mit dem Prius kann sich das natürlich nicht rechnen. Aber mit einem 5er BMW, Audi S6 usw. verglichen finde ich das Model S nicht sehr teuer.

LG
Klaus

@Egon
Danke für den supertollen Bericht, echt "Egon"-Qualität, was ich als herausragendes Alleinstellungsmerkmal meine!
Sehr klar, sehr um Objektivität bemüht, sehr hilfreich für alle, die sich mit BEV befassen! Einfach professionell und eindrucksvoll!

Hochanerkennende Grüße!
JoAHa

Danke schön, ich weiß das zu schätzen.

Grüße, Egon

Hallo Egon,
wie rechnest Du Betriebskosten am Tesla, bzw warum empfindest Du diese als hoch?

Unbestritten hoch ist der Wertverlust, da der Tesla teuer ist. Meine Betriebskosten liegen nach wie vor knapp über 40 Cent/km, wobei 30 Cent davon der Wertverlust ist.

Wer mit 19" und nicht mit 21" Reifen fährt kann auch deutlich günstiger als 3000€ zu einem Satz Winterreifen kommen. Auch die Reifen selber sind 19" günstiger als die 21".


Für Vielfahrer wie mich ist der Tesla ein vergleichsweise günstiges Auto, natürlich nicht zu vergleichen mit dem Prius früher, war aber auch eine ganz andere Fahrzeugklasse .

Meine Jahreskilometerleistung geht gerade etwas zurück, habe trotzdem bald 150 Tkm. Reparaturkosten 280€ bisher, Wartungskosten 0, da damals in der Finanzierung für 4 Jahre enthalten.

danke fuer ehrlichen bericht.

fuer mich steht fest: auf keinen fall was fuer mich.

Der Stern des Prius scheint da fuer mich umso heller.

Und in USA wuerde ich wohl zum Bolt greifen. oder p4 phev.

Egon schrieb:
... aber Knopfdruck wäre einfacher, ist halt so. Schiebedach ist ein gutes Beispiel, Drehregler für die Lautstärke ein anderes.

Ein Rädersatz (Reifen, Felgen, Sensoren) reißt locker die 3000-Euro-Marke.
Ich habe mir im Sommer die Schiebedachöffnung auf das rechte Lenkrad-Drehrad gelegt. In der nicht-Schiebedach-Zeit habe ich dort die Lüftergeschwindigkeit. Mit dem linken Drehrad kann man die Lautstärke ändern. Wie bei anderen Fahrzeugen auch, je nach aktueller Quelle (sprich, wenn gerade die Navi-Ansage kommt und man dann dreht, wird diese in der Lautstärke angepasst statt Radio/USB/...).

Wegen der Räder: im Marktplatz des Teslaforums tauchen immer wieder mal gut erhaltene oder gar neue Rädersätze für unter-/um 2k auf. Oder eben nicht-Tesla-Felgen nehmen, dann wird es auch günstiger.

Ein Wartungsvertrag, keine nennenswerten Defekte außerhalb der Werksgarantie, sehr hohe Jahreskilometerleistung, ein alter Versicherungsvertrag zu damals noch halbwegs akzeptablen Konditionen: Wenn - wie bei Solaris - all diese günstigen Faktoren zusammen kommen, muss man natürlich nur noch den hohen Wertverlust kalkulieren. Der liegt tendenziell sogar niedriger als bei vom Anschaffungspreis her vergleichbaren konventionell motorisierten Verbrenner-PKW.

Muss man hingegen Wartungen und Reparaturen selbst bezahlen, das Auto nach aktuellen Konditionen versichern oder fährt nicht ganz so viel, kann ein Tesla ganz schnell zu einem sehr teuren Spaß mutieren. Das gilt insbesondere für Reparaturen außerhalb der Werksgarantie. Das Tesla-Forum ist voll davon, ein paar Beispiele weiter unten. Dem gegenüber steht lediglich ein Treibstoff-Einsparpotenzial von ein paar Tausend Euro pro Hunderttausend Kilometer - und natürlich unbezahlbarer Fahrspaß, keine Frage.

Selbstverständlich vergleiche ich nicht mit einem Prius, dessen extrem niedrige Unterhaltskosten man bestenfalls mit einem Kleinstwagen unterbieten kann. Ich vergleiche mit den Betriebskosten von meinen Oberklasse-/Obere Mittelklasse-Schiffen aus den Neunziger und Nuller-Jahren, die allesamt deutlich niedriger lagen und perfekt verarbeitet waren. Allerdings war damals die Währung noch härter, von daher hinkt der direkte Vergleich zwangsläufig.

Schauen wir uns aber gerne ein paar aktuelle Tesla-Ereignisse an, von denen ich hoffe, dass ich nicht so bald selbst weitere beisteuern kann:

• Einer der vier Türgriffe ist defekt. Das kommt bei diesem Modell häufiger vor. Reparaturkosten außerhalb der Werksgarantie: 1.061 Euro - pro Türgriff.
  
  - tff-forum.de/viewtopic.php?f=32&t=71...it=Reparatur#p403658


• Ein AC-Bordlader ist Defekt. Auch kein so seltenes Ereignis, wenn man in den Foren quer liest. Reparaturkosten: 3.182 Euro je Bordlader.
  
  - tff-forum.de/viewtopic.php?f=4&t=171...it=Reparatur#p396440


• Neue Querlenker sind fällig. Reparaturkosten: >2.000 Euro.
  
  - tff-forum.de/viewtopic.php?f=5&t=177...it=Reparatur#p430205


• Beim Rückwärtsfahren mit dem vorderen Stoßfänger an einem Pfosten hängen geblieben. Reparaturkosten: 6.300 Euro.
  
  - tff-forum.de/viewtopic.php?f=57&t=17734&p=410838


• Xenon-Scheinwerfer dunkel, Brenner müssen getauscht werden. Reparaturkosten: 663 Euro.
  
  - tff-forum.de/viewtopic.php?f=32&t=71...64516f0&start=80


• Klassischer Heckschaden. Reparaturkosten: über 50.000 Euro (!)
  
  - tff-forum.de/viewtopic.php?f=57&t=17647

Das waren jetzt nur so auf die Schnelle ein paar Threads zu diesem Thema. Freilich kann man Glück haben und von derartigen Ereignissen während der gesamten Haltedauer verschont bleiben, besonders wahrscheinlich scheint das aber nicht zu sein. Ich ahne, was der frühzeitig notwendige Austausch von Motorlager und Antriebswellen an meinem Auto gekostet hat. Glücklicherweise hatte ich noch Garantie.

Jede selbst verschuldete Reparatur, jeder Defekt außerhalb der Werksgarantie wird empfindlich teuer. Das ist auch der Grund, warum die Verlängerung der Garantie (ein Versicherungsangebot der Allianz) mit 3.800 Euro für 80.000 Kilometer entsprechend teuer ist, dabei aber unglaublich viele Ausschlüsse und Einschränkungen aufweist.

- www.tesla.com/de_DE/support/extended-warranty-insurance

Was die Reifen angeht, sind sie zumindest von Tesla kein Sonderangebot. Natürlich gibt es Alternativen, siehe den Beitrag von OzBert.



Und so fort. Was ich eigentlich sagen will: Lasst Euch nicht von der Tatsache blenden, dass die Treibstoffkosten niedrig sind. Tesla rechnet das auf der eigenen Webseite in einer Art und Weise schön (und auf Basis eines Modells, das es nicht mehr gibt), da rollen sich meine Nägel.

- comparison.tesla.com/de_DE

Wer ein fettes Auto fahren möchte, muss dafür bezahlen. Das ist bei Tesla nicht anders als bei einem anderen Fabrikat der gehobenen Klasse, nur ist bei denen die Verarbeitung besser. Ich würde mir trotzdem wieder ein Model S kaufen, weil ich gerne Elektroauto fahre und mit den anderen BEVs und FCHVs auf dem Markt meine Mobilitätsbedürfnisse nicht abdecken kann.

Grüße, Egon

Danke für den schönen und Interessanten Bericht!
Mein Geldbeutel ist für einen Model-S defenitiv zu klein.
Vielleicht mal ein Model 3.

Grüße

Also dank Egons Berichte kommt ein Tesla für mich überhaupt nicht in Frage.

Klar, Betriebskosten sind hoch, hat ja auch viel drinne das Ding etc. Verständlich irgendwo (Wobei das mit den Türgriffen schon krass ist).
Auch nichts gegen die Technik etc. gefällt mir auch sehr.

Mein Hauptkritikpunkt ist echt die Qualität. Was ich so lese seitdem ich in dem Forum bin, ist schon krass, das hatte ich ja schon mal irgendwo gesagt glaube ich. Man kann Glück haben, aber scheinbar hat man innerhalb einiger Jahre immer Pech, da es Tesla wohl auch nicht in den Griff kriegt.

Rein Elektro,schön und gut, aber wenn ich nur Stress und Probleme mit dem Auto hab und nach der Garantie Zeit das Auto gleich verkaufen kann, weil eventuelle Reparaturen, die durch die miese Qualität wohl zwangsläufig kommen, ins unermessliche gehen. Ne danke.

Da bleib ich lieber bei Toyota / Lexus und warte den Wasserstofftankstellen Ausbau ab. Dann kauf ich mir den Mirai oder ein Lexus Wasserstoffauto in einigen Jahren dann. Auch rein Elektrisch und gute Verarbeitungsqualität

Mein momentaner Plan. (Zumal mich der Mirai eh mehr anspricht vom Design alleine schon, als ein Tesla, muss auch gesagt werden )

Aber danke an Egon für die ausführlichen und vor allem sehr neutralen und auch "harten" Berichte. Also "Hart" im Sinne von, auch mal die harte Realität aufzeigen, was wohl gerne mal verschwiegen wird. Im Sinne von Qualität und Kosten meine ich jetzt.

Also dank Egons Berichte kommt ein Tesla für mich überhaupt nicht in Frage.
Diesen Schluss würde ich aus meinen Berichten nicht ziehen. Sofern es

a) ein BEV mit diesen Eigenschaften (inklusive Ladenetzwerk) werden soll und das
b) jetzt

gibt es keine Alternative. In allen anderen Fällen natürlich schon.

Grüße, Egon

Hab ja meinen Standpunkt ausführlich erklärt, wieso ausgerechnet nicht für mich, in meinen Augen.

Ein Auto, insbesondere ein teures ist umso teurer je weniger es benutzt wird. Ich brauche mein Auto viel und es verdient Geld, damit wird es erträglich.

Das Elektroauto hat höhere Invest- und geringere Betriebskosten als ein konventionelles Auto, also ist es für Wenigfahrer nur bedingt geeignet, zumindest nicht zum Geld sparen.

Nun der Türgriff ist ein unschönes Beispiel, dort hätte man von Tesla etwas mehr Kulanz erwartet, da es ein Serienfehler ist. Der häufigste Fehler ist, dass bei einem Mikroschalter das Kabel abbricht. Der Mikroschalter kostet mit Kabel 43€, bis er eingebaut ist 280€. Alternativ man macht es selber, genügend Videos gibt es. Dass die komplette Türmechanik für 1000€ getauscht wird ist eher selten. Tesla hat gelernt und verlegt die Leitungen jetzt anders.

Tesla ist nicht auf dem Qualitätsstand von Toyota, aber sie lernen dazu. Es scheint Wellenbewegungen zu geben in der Qualität, d.h. es wird nicht nur besser. Das schnelle Wachstum, insbesondere mit dem Modell 3, noch dazu mit dem öffentlichen Druck ist ziemlich kritisch für die Qualität.

Es gibt für viele Themen Tipps, z.B. Ladegeräte nicht immer mit 100% Leistung laufen zu lassen, bei der größten Hitze u.a.. Jetzt kann man natürlich sagen, dass muss es abkönnen.

Zu den Reifen dort kann man 19 oder 21" fahren. Die 245/45 R19 102Y sind eine gängige Größe, da auch bei Mercedes verwendet. Der Satz Winterreifen hat 800€ gekostet, die Primacy für den Sommer 950€. Bei Felgen habe ich mir BBS SR gegönnt, die Felge kostet 270€ und sieht gut aus. Die Originalfelgen tun ihren Dienst für die Winterreifen. So manche Alu Felge hält länger als Stahlfelgen, zumindest meine letzten Stahlfelgen waren nach 6 Jahren Winterbetrieb reichlich verrostet...

Viele Tesla Fahrer sind Umsteiger von sehr teuren Autos, dort sind sehr hohe Reparaturkosten üblich, für z.B. Bremsscheiben, Kupplung und andere Verschleissteile. Vielleicht denke ich anders, wenn es mich mal trifft.

Egon, dann hoffe ich dass Du noch lange ohne technische Defekte unterwegs sein kannst, im Moment wirst Du ja noch Garantie haben.

Die Überschrift heißt je eigentlich Egons Elektrojet, vielleicht wäre mein Beitrag auch woanders besser aufgehoben.

Nein, das passt schon. Im Übrigen bewerte ich im Grunde alle Punkte genauso.

Egon, dann hoffe ich dass Du noch lange ohne technische Defekte unterwegs sein kannst,
Zu spät, schon passiert.

im Moment wirst Du ja noch Garantie haben.
Sicher. Ich habe mich im Vorfeld der Tesla-Entscheidung monatelang sehr gründlich informiert und daraufhin lieber etwas tiefer in die Tasche gegriffen.

Aber, und das möchte ich dann doch noch einmal unterstreichen: Ich würde sofort wieder zum Model S greifen, weil immer noch kein Mitbewerber mit einem vergleichbaren Produkt auf dem Markt ist.

Grüße, Egon

Ich würde noch ergänzen:

Trotz der Unzulänglichkeiten in der Firmenkultur und -organisation ist Tesla immer noch ein Vorbild eines werteorientierten Kapitalismus. Das muss ich glaube ich nicht weiter erklären.

Wenn noch mehr soziale Aspekte hinzukämen wäre das sicher schön.

Von daher muss man entscheiden, wo man seine Prioritäten setzt. Auch ich bereue nichts, würde aber manches im Details anders angehen.

Man muss auch dazu sagen, dass die meisten Teslas auf eine Firma zugelassen sind, so dass die 19% Mwst. zurückkommt und der Wagen abgeschrieben werden kann, d.h. Steuerersparnis jedes Jahr je nach Steuersatz (=Gewinn). Und so kann auch jede Reparatur als Firmenausgabe geltend gemacht werden.
Dann sieht die Rechnung bzgl. Kosten schon ganz anders aus.

Viele Grüße
Gerald