Hallo Walter,
in der Tat bist du wohl keinen Prius II, sondern einen Prius III gefahren, da der Prius II nicht über LED-Licht und Power-Modus verfügt. Auch die von dir angegebene Systemleistung von 136 PS lässt eindeutig auf den Prius III schließen.
Was die Verarbeitung angeht: Der Prius III ist leider auch hier im Forum als "Klapper- und Knisterkiste" bekannt. Da macht mein Prius III leider keine Ausnahme. Erst nach diversen Maßnahmen herrscht einigermaßen Ruhe. Hier hat Toyota es mit Leichtbau und Rotstift eindeutig übertrieben. Dennoch werde ich den Wagen fahren bis er die Räder streckt, was bei den Toyota-Hybriden bekanntlich sehr lange dauert, weil:
- Ein Elektromotor hat praktisch keinen mechanischen Verschleiss
und ist schon wegen seines einfachen Aufbaus sehr haltbar.
- Der Benzinmotor wird geschont, weil er nicht von einem langsamen
Anlasser angequält wird, sondern der E-Motor diesen erst auf
Soll-Drehzahl bringt, bevor er sanft anspringt.
- Der Benzinmotor wird geschont, weil er häufig durch den Elektro-
motor entlastet wird.
- Der Benzinmotor wird auch beim (verschleissintensiven)
Kaltstart geschont, weil der Wagen (zumindest bei niedrigen
Geschwindigkeiten) vom Elektromotor angetrieben wird, während
der Benzinmotor ohne Last warmlaufen kann.
- Die Toyota-Vollhybriden brauchen keine Lichtmaschine, keinen
Anlasser, keinen Keilriemen, keinen mechanischen Klima-
kompressor und natürlich keine Kupplung. Das kann demzufolge
auch alles nicht kaputt gehen.
- Die Toyota-Vollhybride haben dank des Elektromotors immer
ein hohes Drehmoment und nicht nur in einem kleinen
Drehzahlbereich (Diesel, Turbo-Benziner (TSI)
- Turbolader, Kompressor, Rußpartikelzerkleinerungsmaschine
(Rußpartikelfilter), Stickoxidkatalysator- mangels Verfügbarkeit
ist auch hier kein Defekt zu erwarten
Ergebnis: Ernsthafte Defekte sind von den Toyota- bzw Lexus-Hybriden bislang nicht bekannt geworden. Manche Taxi-Fahrer haben mit ihren Prius astronomische Laufleistungen von 500.000km erreicht. Auszutauschen waren lediglich Verschleißteile (Bremsen, Stoßdämpfer).
Neben dem tollen Antriebssystem (leises elektrisches Anfahren und Rangieren sorgt für staunende Gesichter, elektrisches "Segeln" mit 100 km/h möglich, gleichmäßige Beschleunigung ohne Zugkraftunterbrechung, ordentliches Drehmoment in jeder Situation, niedriger Verbrauch, konkurrenzlos gute Abgasbilanz) ist die Zuverlässigkeit für mich ein Grund, dem Prius seine
Innenraumverarbeitung zu verzeihen. Jedes "normale" Auto hätte ich wohl deswegen schon verkauft. Finde es traurig, dass Toyota einem sowas zumutet und glaubt es sich leisten zu können, wegen des Antriebssystems.
Aber es gibt ja Alternativen: Neben dem Lexus CT möchte ich noch den Auris HSD nennen. Der ist recht günstig, hat das gleiche Antriebssystem wie Prius und Lexus CT, mehr Platz als der Lexus CT und ist besser als der Prius, aber nicht so gut wie der Lexus CT verarbeitet.
Zu den Bremsen: Dein Eindruck wundert mich. Ich bin neben meinem Prius III auch zwei andere Prius III und zwei Auris HSD gefahren und bei allen habe ich die Bremse im Vergleich zu anderen Autos als ausgesprochen kräftig empfunden.
andilisi schrieb:
Das Auto sieht sehr wertig aus und die LED Scheinwerfer machen einen guten Dienst wie ich es soweit nach so kurzer Zeit beurteilen kann.
Sorry, aber auf das Wort "wertig" muss ich noch eingehen. Volkswagen hat dieses Unwort ("Wertigkeit") erfunden und plötzlich ist es in aller Munde. In den Medien wird publiziert, dass der neue Yaris in eine neue "Wertigkeitskaste" aufgestiegen wäre und überhaupt ist alles ganz "wertig". Die anderen Autohersteller (auch Toyota) verwenden diese Unworte ebenfalls und auch in meinem Umfeld (Arbeitskollegen bspw.) und in diversen Foren ist es ständig zu hören bzw. lesen.
Laut "Duden" ist "Wertigkeit" ein Begriff aus der Chemie und hat nichts mit (vermeintlicher) Materialqualität zu tun. Und wenn man es darauf überträgt, was ist dann mit "wertig" gemeint? Hochwertig, minderwertig oder grenzwertig? "Wertigkeit" ist ein total sinnentleertes Wort. VW könnte auch schreiben, dass die TSI-Motoren eine neue "Effizienzklassigkeit" verkörpern. Ob erstklassig, zweitklassig oder drittklassig, bleibt wieder der Phantasie des Einzelnen überlassen. Hauptsache "klassig" und "wertig". *amkopfkratz*
Viele Grüße!
Christian