Priusfreunde.de

Von Thomas Klug, EAutoLader GmbH, Marquartstein


Elektromobilität ist ein Thema mit dem sich alle Eigentümer und Verwalter von Wohnimmobilien auseinander setzen müssen. Wir möchten dabei helfen.

Webinar Elektromobilität in der Wohnungswirtschaft

Wir bieten allen Hausverwaltungen, WEGs und sonstigen Interessierten ein kostenloses Webinar zu den vier wichtigsten Themen rund um die Ladeinfrastruktur in Wohnanlagen an.

Das Webinar findet statt am 16. März 2021 von 15 Uhr bis 17 Uhr.

Vier Experten referieren zu folgenden Themen:

1. Gesetzeslage & Fördermöglichkeiten
   /Michael König, Frequentum


2. Wallbox-Technik & Lastmanagement
   /Christian Brandes, Yourcharge


3. Stromversorgung & Elektro-Installation
   /Max Wojtynia, Heimladen


4. Planung, Ausschreibung und Kosten
   /Thomas Klug, EAutoLader

Kostenlose Anmeldung zum Zoom-Webinar
- eautolader.us4.list-manage.com/track/cli...d67&e=a5d1efc016

Servus.

14.03.2021

E-Lademöglichkeiten im Wohnungseigentum

Mit der WEG-Reform 2020 hat der Gesetzgeber auch die Förderung der Elektromobilität umgesetzt. Die Grundregel findet sich in § 20 Abs. 2 WEG: Danach kann jeder Wohnungseigentümer eine bauliche Veränderung verlangen, die dem Laden elektrisch betriebener Fahrzeuge dient.
[ff.]Quelle: Anwalt.de


Grüße ~Shar~

Nächste Woche habe ich wieder Eigentümerversammlung in einem Objekt. Das Thema steht auf der Agenda. Ich habe im Vorfeld mit dem Verwaltungsbeirat gesprochen und weiß bereits, dass praktisch alle Miteigentümer dagegen sind. Weil: Das kostet Geld und Elektroautos brennen ständig. Vor allem in Tiefgaragen.

Die Strategie der Verwaltung ist klar: Verzögern, vermeiden, unmöglich machen. Es wurden bereits Kostenvoranschläge für Maximallösungen eingeholt, in diesem Fall 16 Stellplätze mit 16 Wallboxen zu je 22 kW. Das entspricht entweder einer Gebäude-Anschlussleistung von zusätzlichen 0,35 Megawatt (völlig unrealistisch in diesem reinen Wohngebiet) oder einer zugekauften Lastmanagement-Lösung, die in dieser Ausbaustufe unattraktiv teuer ist.

Die naheliegendste Lösung sind 16 kombinierte Schuko-/Camping-Steckdosen an den Stellplätzen. Das ist einfach und schnell zu realisieren.





Selbst wenn alle 16 Mieter gleichzeitig mit voller Steckdosen-Leistung (16 Ampere, also 3,6 kW) ihre Autos laden würden, käme man gerade mal auf 57 kW. Das ist weniger, als wenn in jeder Wohnung des Hauses ein Herd, ein Wäschetrockner oder ein Heizlüfter eingeschaltet ist. Die Anschlussleistung des Gebäudes gibt das locker zusätzlich her, man bräuchte noch nichtmal ein Lastmanagement - sondern einfach nur Steckdosen an jedem Stellplatz.

Aber das ist nicht gewollt. Nein, es muss auf jeden Fall die unbezahlbare Maximallösung sein (das möchte ich als "typisch Deutsch" bezeichnen), so dass das Ganze nicht mehrheitsfähig ist und nichts zustande kommt.

Hingegen waren die fluffigen 38000 Euro für die nachträgliche Abgas-Absaugung und die seither regelmäßig zu überprüfenden CO-Warnmelder in der Tiefgarage vor rein paar Jahren locker drin.

Grüße, Egon

wie hat mal ein ehemaliger Chef zu mir gesagt: "Hände weg von Gemeinschaftseigentum".
Wenn ich sowas lese, bestätig mich das wieder.

Wäre es denn so tragisch, eine WB aufzuhängen in deiner TG? Die anderen müssen ja nicht mitmachen.
Ach ja, das wollen sie bestimmt auch nicht, da man dann ja selber nicht mehr könnte.

OpenWB hat integriertes Lastmanagement. Die Maximallast am Anschlusspunkt wird gemessen und die Boxen regeln automatisch runter. Sie stimmen sich auch untereinander ab.
Man muss also keine 16 auf einmal installieren, sondern kann mit einer anfangen. Erreicht man 60kW fügt man Lastmanagement hinzu. Der Blockwart darf auch die höchste Priorität bekommen

Deutsche Missgunst, um mehr geht es bei dieser Thematik nicht.

Ich hatte damals der Eigentümerversammlung mitgeteilt, dass ein Veto mich nicht vom Kauf eines E-Autos abhält und ich dieses dann vom Balkon aus an Schuko laden werde - das damit einhergehende Brandgefahrenpotential ließ ich dabei nicht unerwähnt.

Fakten sind nicht erwünscht, den Miteigentümern geht es nur darum ihr Ego zu befriedigen und bestenfalls dem Nachbarn eins reinzudrehen.

ive schrieb:
wie hat mal ein ehemaliger Chef zu mir gesagt: "Hände weg von Gemeinschaftseigentum".
Wenn ich sowas lese, bestätig mich das wieder.

Dein Chef war sehr weitsichtig oder bereits WEG erfahren/gestraft/geschädigt!
Ich konnte vor gut 15 Jahren meine Eigentumswohnung gut wieder verkaufen, die Käufer waren aber auch ein junges Ehepaar...

Gruß
Martin

ive schrieb:
Wäre es denn so tragisch, eine WB aufzuhängen in deiner TG? Die anderen müssen ja nicht mitmachen.
Individuelle Lösungen werden von der WEG nicht geduldet. Das war dort schon immer so. Der Stellplatz ist übrigens Sondereigentum, die Tiefgarage aber nicht.

Ich wohne dort nicht und mein derzeitiger Mieter fährt einen Diesel-Audi. Aber zwei andere im Haus haben eine Zoe und ein Model 3.

Ich gehe davon aus, dass die Eigentümergemeinschaft alles tun wird, um eine Elektrifizierung der Stellplätze so lange wie möglich hinauszögern. Die Gesetzeslage lässt das auch weiterhin zu.

Grüße, Egon

In dem falle würde ich mich als Eigentümer bei allem anderen auch quer stellen und bei erst bester Gelegenheit an den miesesten Sack verkaufen :-/

Kleinkrieg mit der WEG? Nö, dazu bin ich zu alt. Außerdem wäre das nicht zielführend: Immerhin haben dort schon zwei Mieter E-Autos und es werden sicher mehr. Also muss man das wenigstens auf den Weg bringen.

Ich werde halt schauen, was ich im Lauf der nächsten Jahre dazu beitragen kann. Mit anderen Eigentümern sprechen, Überzeugungsarbeit leisten, die Unnötigkeit nicht mehrheitsfähiger Maximallösungen sowie die gesteigerte Attraktivität des Objekts durch elektrifizierte Stellplätze begreiflich machen. Das kann dauern, ist aber die Mühe wert.

Was ich mit meinem Beitrag eigentlich sagen wollte: Steckdosen an den Stellplätzen sind für wenig Geld zu haben und zum Laden völlig ausreichend. Besonders in diesem Fall steht das in einem bemerkenswerten Missverhältnis zu den Hunderttausenden von Euro, die im Lauf der Jahre in diesem Objekt für weitgehend sinnlosen Mist unnötig verpulvert wurden. Dafür gab es aber immer problemlos die Zustimmung der WEG-Mehrheit.

Grüße, Egon

Servus.

Daihatsu-Fahrer schrieb:
Deutsche Missgunst, um mehr geht es bei dieser Thematik nicht.
Da muss ich leider tendenziell zustimmen; zumindest kann ich es mir auch nicht anderes erklären, denn zu viel völlig irrsinniges hat uns eine in der Hausverwaltung arbeitende Freundin aus ihrem Alltag im Job und den Eigentümerversammlungen erzählt. Kindergarten ist harmlos dagegen.

Ich war in meiner Firma der Erste, der sich einen Hybrid gekauft hatte. Ohweh, als gesehen wurde, wie mein Hybrid am Ladegerät hing. Dabei hatte der eine oder andere Kollege sofort "Angst" gehabt, ich würde Fahrstrom tanken.


Grüße ~Shar~

Hallo

Genau wie bei Egon verhält es sich bei uns auch. Wir sind als Mieter betroffen, die eine Wallbox installieren wollten. Es wird auf Zeit gespielt.
Zusammen mit der Tatsache, dass mein Arbeitgeber (der in Deutschland glaube ich sogar jedem ein Begriff ist) das Laden von PKW der Angestellten unterbunden hat und der katastrophalen Ladeinfrastruktur in unmittelbarer Umgebung haben mich ja von der Anschaffung eines E-Autos abgebracht. Auch meinen plugin gebe ich wieder ab, da in letzter Zeit auch das Laden aus dem Schlafzimmerfenster immer schwieriger wurde weil die drunterliegenden Parkplätze immer besetzt sind. Ich kehre zum "normalen" Hybrid zurück. Schade, aber alles andere ist einfach viel zu umständlich hier.

Viele Grüße
rufa1

Das Tollste ist bei meiner WEG, dass sich eigentlich keiner dafür interessiert - außer mir.
Aber in der Glaskugel kann man schon sehen, dass bei Mieterwechsel oder Eigentümerwechsel alles anders aussehen würde.
Man möchte den Anfang dieser unsäglichen Mode unterbinden.
Sobald neue Coronaregeln es zulassen, wird es sich hoffentlich erledigen.
Meine Holde hat aber auch schon mal so rumgeschaut, was hier in der Gegend die Bungalows mit kleinerer Wohnfläche kosten.

Gruß
Helmut

Egon schrieb:

Steckdosen an den Stellplätzen sind für wenig Geld zu haben und zum Laden völlig ausreichend.

Für unser Haus (sechs Mietwohnungen) hat der neue Eigentümer wegen einem Anbau vor einigen Jahren und dem Wegfall von Parkplätzen im Hof eine kleine Tiefgarage mit sechs Stellplätzen errichten lassen.
Alle Stellplätze wurden mit Steckdosen ausgerüstet. Einen Plugin zu Laden, ist vollkommen problemlos möglich.

Ich denke im Moment über die Anschaffung eines Model 3 nach. Allerdings fällt mir in 1 1/2 Jahren die Lademöglichkeit beim Arbeitgeber weg, da ich in Rente gehe. Deshalb hätte ich gerne eine Wallbox in der TG und hatte den Vermieter auf die Wallbox-Initiative der Bundesregierung hingewiesen. Er wollte über seinen Elektriker prüfen lassen, ob eine Wallbox installiert werden kann. Ergebnis: die Leitungskapazität reicht hierzu nicht aus! Und das bei einem vier Jahre alten Neubau! Jetzt muss ein Kostenvoranschlag des Elektrikers her, über den Hausanschluss, meinen Keller, den daneben liegenden ehemaligen Ölraum in die Tiefgarage Starkstrom neu zu verlegen. Seit sechs Wochen höre ich vom Thema jetzt nichts mehr. Vermutlich wird das nix und meine Idee zur Anschaffung eines Elektroautos hat sich damit dann auch erledigt.

Statt einer stationären Wallbox einfach den Ladeziegel (ICCB) an der Wand befestigen, das tut es genauso.

Die DeLuxe-Variante: Den Ladeziegel mit einem blauen CEE-Stecker versehen und parallel zur Schuko-Dose eine blaue CEE, Kostenpunkt zusammen ein paar Zehn Euro. Und schon sind über Nacht 30 bis 40 Kilowattstunden im Auto. Das reicht für 200 bis 350 Kilometer. Fährst Du wirklich regelmäßig mehr am Tag?

Ohne CEE, also über die Schuko-Dose gilt im Prinzip dasselbe. Nur würde ich die nicht mit 16 A Dauer belasten. 20 Kilowattstunden über Nacht sind aber auch damit kein Problem.

Grüße, Egon

... was der normalen Belastung einer Steckdose mit einer Elektroheizung entspricht.