Priusfreunde.de

Ich seh die Sache auch längst nicht so negativ. Immerhin machen sich beinahe zwei Prozent der Leute Gedanken und ich wette, dass diejenigen, die jetzt schon einen Hybriden fahren, dem reinen E-Auto gegenüber völlig aufgeschlossen sind, aber halt einfach abwarten, denn welche Optionen gibt es denn?

Leaf: alte Technik, daher große Reichweitenschwankungen, potthässlich, Wo bleibt Leaf II???
Zoe: überteuert, Verarbeitung bescheiden, für viele zu klein
Tesla: Trabi-Lieferzeiten und hoffnungslos überteuert, falsche Prioritäten (Wer muss in unter 3 Sekunden von 0 auf 100 beschleunigen???)

Dass bei dem Angebot kein Mensch E-Autos kauft, liegt völlig nahe.
Dass bei dem Angebot dennoch Menschen E-Autos kaufen, zeigt, dass sich doch etwas tut.

Hyundai scheint mit dem Ioniq eine Punktlandung hinbekommen zu haben. Das ist wohl das erste halbwegs erschwingliche E-Auto, das konstant alltagstaugliche Reichweiten liefert. Und siehe da, schon werd ich schwach...

Komisch. Der Ionic ist doch ebenso viel zu teuer. Ein Conversion Mule, aufgebaut auf einer Verbrenner-Plattform. Für dich sind 150km Reichweite bei normaler Fahrweise alltagstauglich? Ich seh da nicht den großen Unterschied zu den bisherigen Elektroautos der Verbrennerhersteller - und Hyundai ist ein großer Verbrennerhesteller der das selbe Spielchen spielt.

Der Ampera-e ist im Vergleich zum Ionic doch viel preiswerter und geht mit mehr als der doppelten Kapazität (und alles andere als zum doppelten Preis) wirklich in die Bereiche der Alltagstauglichkeit, also man braucht kein zusätzliches Auto wenn man mal etwas weiter weg will!


Die Lieferzeiten der Teslas sind derzeit völlig im Rahmen. Las ich nicht von dir, dass ein silberner Ionic nicht geht, weil die Lieferzeiten ... jetzt hab ich aber wirklich den krassen Trabbi-Vergleich an dieser Stelle vermisst.

e-motion schrieb:

Der Ampera-e ist im Vergleich zum Ionic doch viel preiswerter und geht mit mehr als der doppelten Kapazität (und alles andere als zum doppelten Preis) wirklich in die Bereiche der Alltagstauglichkeit

Ihr Alltag oder meiner?

wogue schrieb:
Ihr Alltag oder meiner? Das ändert nichts daran, dass der Ioniq für 28kWh schlicht und einfach schweineteuer ist. Wenn man die 60kWh eines Ampera nicht braucht, ok. Aber dann kaufe ich mir noch lange nicht alternativ einen überteuerten Ioniq!

eppf

Worauf ich oben hinaus wollte: Monat für Monat, Jahr für Jahr bewegt sich in D ganz offensichtlich gar nichts oder sogar wieder in die Gegenrichtung. Ich habe gerade die Beiträge zu diesem Thema von Anfang 2016 und von Anfang 2015 durchgelesen: Déjà-vu. Ich hätte mir also gar nicht soviel Mühe machen müssen, Copy&Paste hätte es genauso getan.

Dass es Leute gibt - ich schrieb es oben - für die ein BEV einfach von den Lebensumständen, der Wohnsituation, der lokalen Lade-Infrastruktur, den finanziellen Möglichkeiten oder aus anderen Gründen nicht passt, steht außer Frage.

Aber das sind doch nicht fast alle?! 99,66 Prozent Verbrenneranteil im Jahr 2016, und das sind nur die Neuzulassungen - die Bestandssituation ist noch viel unerfreulicher. Wer das vor ein paar Jahren hier im Forum prognostiziert hätte, wäre angesichts der damals herrschenden Stimmung für völlig unglaubwürdig gehalten worden. Dafür muss es also Ursachen geben, die über das "für manche passt es einfach nicht" weit hinausgehen.

Was mir dazu einfällt:

• Die erfolgreichen Bemühungen der etablierten Automobilhersteller, durch Lobbyarbeit gesetzliche Bestimmungen, verschärfte Grenzwerte und dergleichen sehr lange Zeit hinauszuzögern oder zu unterlaufen.
• Eine ausschließlich industriefreundliche Politik.
• Gesetzesverstöße und das Nicht-Einhalten freiwilliger Selbstverpflichtungen bleiben für den Verursacher folgenlos.
• Die Strategie, durch Plugin-Hybride die potenzielle Käuferschaft beim Verbrenner zu halten.
• Die Strategie, durch weitere Antriebskonzepte Zweifel zu säen, welches davon sich langfristig etablieren wird.
• Die Strategie, unattraktive BEV-Fahrzeuge auf den Markt zu bringen ("Die Idee beschmutzen"). Entweder durch ungenügende Reichweite im Alltag oder durch hohe Verkaufspreise oder durch indiskutable Ladekonzepte. Oder alles zusammen, je nach gewünschtem Abschreckungsgrad.
• Die staatlich geförderte oder auch föderal regulierte Ladenetz-Kleinstaaterei, mit irren Auswüchsen (zum Beispiel der Schwachsinn an der Autobahn München<>Leipzig oder die komplett hirnverbrannte nachträgliche Entfernung von Chademo-Anschlüssen aus Kombinations-Ladesäulen (KLICK)).
• Eine untaugliche staatliche Förderung, die auch Verbrauchsmonster (XC90 und Konsorten) finanziell und durch Privilegien (E-Schild) fördert. Das ist so grotesk, dass einfaches Kopfschütteln als Missfallensbekundung nicht ausreicht.
• Und natürlich das enorme Beharrungsvermögen der potenziellen Käuferschaft, also das konsequente Festhalten am Gewohnten. Das ist übrigens das einzig Menschliche, im Sinne von: Dafür kann ich noch am ehesten Verständnis aufbringen.

Das alles führt dazu, dass die BEV-Zulassungszahlen sich über einen derart langen Zeitraum so entwickeln, wie sie es tun. Das gilt nicht nur für Deutschland, aber hier ist es besonders ausgeprägt: Minus 7,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr sind schwerlich positiv zu bewerten.

Hier bei uns im Forum ist die Diskrepanz zwischen der vorherrschenden Erwartungshaltung und der Realität besonders deutlich zu spüren, denn hier ist die Bereitschaft zum Umsteigen naturgemäß höher als außerhalb.

Habe ich einen Punkt vergessen oder unzutreffend formuliert?

Grüße, Egon

@ eppf: Then don't! Es ist nicht mein Bestreben hier, irgendwen von irgendetwas zu überzeugen. Ich bin kein Autoverkäufer. Tun Sie bitte, was Sie für richtig halten. Es ist für mich ok, wenn Sie anderer Meinung sind.

Ich hab mir in der Zwischenzeit ein Video des Bolt/Ampera-e angesehen. Da tuckern sie mit 50 - 70 km/h dahin und der Wagen zeigt bei 56 gefahrenen km verbrauchte 12,?? kWh an. Daher gehe ich nun davon aus, dass dieser Wagen es auf ca. 300 km bringt, während der Ioniq in ebensolchen Verhältnissen mit dem weniger als halb so großen Akku auf 180-200 km kommt.

Mich persönlich freut es, dass endlich Bewegung am Horizont auszumachen ist und ich bin überzeugt davon, dass mit den reichweitenstärkeren Modellen auch die Verkaufszahlen steigen werden. Wer sich für welches E-Auto entscheidet? Geschenkt! Hauptsache elektrisch!

@ Egon: Verständnis kann ich für die Käufer - vor dem Hintergrund, dass Audi in Zeiten des hauseigenen Skandals Rekordabsätze verzeichnet - nicht wirklich aufbringen.

wogue schrieb:

@ Egon: Verständnis kann ich für die Käufer - vor dem Hintergrund, dass Audi in Zeiten des hauseigenen Skandals Rekordabsätze verzeichnet - nicht wirklich aufbringen.

Da sind m.E. neben den üblichen Leasingfahrzeugen auch viele forcierte Händler- und Tageszulassungen dabei.
Sinkende Verkäufe würden event. die Kundschaft beunruhigen, nachfragen lassen oder noch schlimmer, den Gebrauchtwagen Markt ruinieren.
Der schöne Schein muss doch gewahrt bleiben...

@ Egon, Dein Engagement und deine Beiträge sind für dieses Forum unverzichtbar!
Meinen allerhöchsten Respekt und vielen Dank! Du bist der Wahnsinn... . .

Gruß, Martin/weinfux

Manche Elektroautos sind anscheinend bewusst häßlich designt, z.B. BMW i3. Aber das ist Geschmackssache. Ein Nissan Leaf sieht noch akzeptabel aus.
Bei Renault und jetzt auch Nissan habe ich Bedenken wegen französischer Qualität.
Ich habe mich seit 1-2 Jahren intensiv mit E-Mobilität beschäftigt und etliche Foren, Blogs und Berichte gelesen, auch und gerade von Fahrern.
Zoe kann/darf z.B. an etlichen Ladesäulen nicht laden wegen Elektronikunstimmigkeiten und Schieflast, sofern die Säule überhaupt frei ist, funktioniert und die passende Ladekarte/Freischaltung zur Hand ist.
Das einzige Auto, das relativ problemlos fast überall und schnell genug zu laden ist, ist Tesla Model S (oder X).
Da das Model 3 noch dauert, verkauft sich das Auto trotz Preis und Größe. Die Fahrleistungen sind für mich jedenfalls nicht ausschlaggebend, nur Reichweite und Lademöglichkeiten. Daher habe ich eines bestellt, obwohl es eigentlich zu groß für mich ist und zu teuer.

Egon schrieb:

Habe ich einen Punkt vergessen oder unzutreffend formuliert?


Vielen ist ein BEV im Gesamthändling einfach zu umständlich....,
....man ist ja froh beim Telefonieren und Surfen vom lästigen Kabel weg zu sein!

Gruß, Helmut

Naja, der durchschnittliche Tankrüssel ist deutlich kürzer als die Ladekabel

Umständlich sind die meisten bev ja auch extra gemacht, den ganzen schrott muss man gedanklich ausblenden...

Servus.

Eine Arbeitskollegin hatte mal einen e-Up als Werkstattersatzwagen bekommen. Das Fahren hatte sie sehr begeistert, als es dann jedoch an das Laden des Wagens ging, war sie nur noch gestresst, überfordert und schließlich total genervt. Sie hatte mich dann um Rat gefragt und wir haben den Wagen aufgeladen bekommen. Ich muss aber sagen, daß das Laden und wieder Abklemmen bei dem Wagen schon recht umständlich ist. Von dem Umstand, daß man in der Nähe des Wegens eine Steckdose braucht ganz zu schweigen. Was ich gar nicht verstehe ist, daß sie den Wagen von der Werkstatt ohne Einweisung bekommen hatte, gerade auf Hinblick der Tücken/Eigenheiten beim Laden bzw. Abklemmen ein "Witz". Denn mit einfach anstecken/abstecken ist es eben nicht getan.
Wenn man mit dem Prozedere vertraut ist, sieht es wieder anderes aus.
Auf jeden Fall hat diese sehr negative Erfahrung bei ihr dazu geführt, daß sie von E-Autos aktuell nichts mehr hält.


Grüße ~Shar~

wogue schrieb:
Ich hab mir in der Zwischenzeit ein Video des Bolt/Ampera-e angesehen. Da tuckern sie mit 50 - 70 km/h dahin und der Wagen zeigt bei 56 gefahrenen km verbrauchte 12,?? kWh an. Daher gehe ich nun davon aus, dass dieser Wagen es auf ca. 300 km bringt, während der Ioniq in ebensolchen Verhältnissen mit dem weniger als halb so großen Akku auf 180-200 km kommt. Dann wünsche ich dir viel Glück, dass der Ioniq eine um 30% höhere Streckeneffizienz pro kWh hat. Das wäre zu schön, um wahr zu sein.

eppf

Danke, bei meinen Strecken sollte das klappen.

Übrigens die cW-Werte:
Bolt: 0,32
Ioniq: 0,24

Mir gefällt dir Ioniq ja auch. zu deinem Fahrprofil würde auch der i3 passen. Oder die Zoe. Dem Ionic bahnbrechende Eigenschaften in der Reichweite anzurechnen verstehe ich nicht. Denn es gab auch schon vorher Fahrprofile, die zu einem i3 oder e-Golf passten.


Respekt für Hyundai, was sie aus den 28 kWh rausholen. Prius-like in Sachen Roll und cW-Wert. Aber haben auch nicht eine C-Klasse und eín Tesla einen guten cW-Wert?

Der GM darf sich für seinen schlechten cW-Wert schämen, das Auto kommt bei mir eh nicht gut an, aber er hat halt reichlich Kapazität und kommt trotzdem unter Werte eines schwereren und viel teureren, flutschigeren Model S 60. Mit den 60 kWh kann der Opel eine große Zielgruppe ansprechen. Je größer die Batterie, desto schneller wird mehr Strecke nachgeladen.

e-motion schrieb:
Dem Ionic bahnbrechende Eigenschaften in der Reichweite anzurechnen verstehe ich nicht. Das ist genau der Punkt, den ich auch nicht nachvollziehen kann. Da kommt ein etablierter Verbrennerhersteller mit seinem ersten E-Auto daher und schafft eine bahnbrechende Effizienzsteigerung. Genau das kann ich eben nicht glauben.

Effektiver zu sein als ein Ampera geht wohl sicherlich problemlos, aber das genannte Ausmaß ist irgendwie absolut nicht glaubwürdig.

Außerdem finde ich nirgends die Stirnflächenangabe des Ioniq, der cw-Wert alleine ist nur die halbe Miete beim resultierenden Luftwiderstand. Die satte Breite von 1.82m ist jedenfalls schon einmal nicht ohne.

eppf