Priusfreunde.de

Ich habe es doch rechnerisch belegt, dass die Zahl Unsinn sein muss. Da brauche ich mir noch nicht einmal die Mühe zu machen nach Quellen zu suchen. Hat einer von euch es schon mal geschafft einen Reifen ganzflächig auf allen 4 Rädern bis auf die Karkasse runterzufahren innerhalb von 5000km mit einem typischen Familienauto im typischen Betrieb?

Das ist wie die 3kg pro Woche Abnehm-Diät ohne Verzicht und ohne Bewegung. Es geht nicht.

Es ging mir auch nicht um einen Vorwurf, sondern nur um eine Feststellung, dass die Autoren dieser Studie Mist verzapfen und dies von vielen für bare Münze genommen wird.


Die neue Quelle macht viel mehr Sinn und ich würde sie eher am oberen Ende des Spektrums ansiedeln.
Die Zahl ist plausibel.

"Beide Fahrer haben auf einer Strecke von 12.000 Kilometern pro Fahrzeug mehr als ein Kilogramm Gummi abgefahren. Der höhere Wert der beiden liegt bei 1,3 kg."

1300 g auf 12000 km entsprechen 0,108 g pro km. Das ist weniger als ein fünfstigstel !! der 5.8 g pro km aus dem bullshit link.

Deren 5.8g waren so unsinnig hoch für normalen Betrieb, und Taxis fahren nicht wirklich reifenschonend. Meine letzten 4-5 Taxifahrten waren allesamt eher abenteuerlich bezüglich Quer- und Längsbeschleunigungen sowie den Überschreitungen der teils innerstädtischen Tempolimits. In meiner ersten Taxifahrt in einem Prius 3 sah ich 100 auf den Tacho, und dass mitten in der Stadt auf einer Strasse mit damals 50, heute 30.

Zu Deiner Frage: ja habe ich mal geschafft, auf einem SAAB 900 mit Fulda-Reifen, die waren schneller abgenutzt als ich gucken konnte und ich habe nie wieder was von der Firma gekauft. Die danach gekauften Michelin haben auf dem gleichen Fahrzeug sehr lange gehalten. Ursache? Mir völlig unklar.

110.000 Tonnen Reifenabrieb in Deutschland pro Jahr sind ein Problem. Schwere Fahrzeuge sind ein Problem, besonders die so beliebten SUV. Das der Reifenabrieb ein Argument gegen immer schwerere Fahrzeuge ist aber kein allgemeingültiges Argument das sich pauschal gegen BEV wendet habe ich doch eingangs geschrieben, also bitte wieder abregen die BEV-Jünger.

Gulfoss schrieb:
Man müsste dann eine gleiche Kategorie vergleichen:

E-Golf vs. Golf bzw. ID.3 vs. Golf.


Von der Logik her gibt es ja mindestens drei Gründe für höheren Reifenabrieb beim BEV:

- höheres Drehmoment beim Beschleunigen
- höhere Kurvengeschwindigkeit (niedrigerer Schwerpunkt)
- höheres Gewicht

Beim Verbrenner dürfte die höhere Endgeschwindigkeit für entsprechende Abnutzung sorgen.

ive schrieb:
1300 g auf 12000 km entsprechen 0,108 g pro km. Das ist weniger als ein fünfstigstel !! der 5.8 g pro km aus dem bullshit link.

Danke! Ich hatte die Rechnung bereits ebenfalls getippt, bis mir dann die neue Seite aufgefallen ist.

Priuskater schrieb:

110.000 Tonnen Reifenabrieb in Deutschland pro Jahr sind ein Problem.

Das kann ich mir gut vorstellen und ein Problem deswegen in dieser Größenordnung war mir nicht bewusst. Ebenso ist analog dazu vorstellbar, dass eine Unmenge an zu entsorgenden Reifen, wie auch immer das geschieht durch günstigenfalls Runderneuern, Verbrennen etc., weil sie porös geworden oder mit irgendeiner Laufleistung nach eigenem oder offiziellem Befund verschlissen sind, ein weiteres Problem darstellen. Dieses wird auch mit E-Autos statt Verbrennern bleiben im Zusammenhang mit den Ressourcen, die dafür den Bach runtergehen.

Daihatsu-Fahrer schrieb:
Den Reifenabrieb sehe ich dennoch auch beim BEV als Problem an. Stichwort Microplastik...
Auf jeden Fall! Mein Whataboutism-Vorwurf war ausschließlich so zu verstehen, das es gerne so dargestellt wird, als würden Probleme ausschließlich oder insbesondere bei BEV bestehen. Und als seien BEV grundsätzlich schwerer, als andere Alternativen. Und genau sowas tun Quellen wie AMS nur all zu gerne. Deren Artikel habe ich mir nicht durchgelesen. Nach über 10 Jahren Erfahrung ist mir dafür die Zeit zu schade, weil ich weiß wie tendenziös berichtet wird. Daraus zu folgern, daß ich ein Problem, das es auch bei BEV gibt nicht sehe und ich ein "Jünger " bin halte ich für unangebracht.

LG
Klaus

Das halte ich für absolut unfair das Du den Artikel nicht mal liest, aber den konkreten Artikel nur weil er von der AMS kommt als BEV-Bashing bezeichnest, das BEV kommt nur zwischen den Zeilen am Rande vor und auch nur in einer kurzen Textstelle:

Während das Abgasverhalten von Autos immer sauberer wird und mit zunehmender Marktdurchdringung von elektrifizierten Antrieben mehr rekuperiert und weniger gebremst wird, wird es Reifenverschleiß immer geben.

Dafür wird explizit das SUV als Problem angesprochen. Ebenso steht im Artikel das diese 5,8g Abrieb unter Extrembedingungen gemessen wurden, Golf mit den billigsten Reifen bei hoher Beladung und Geschwindigkeit. Emission Analytics spricht selbst davon: „Wenn die Reifen auch nur einen Bruchteil der von uns gemessenen 5,8 g/km und damit mehr als das 1.000-fache der Auspuffemissionen abgeben, muss dieses Thema ernst genommen werden.“
Schade das eine Diskussion über dieses Thema offensichtlich nicht geführt werden kann im Rahmen dieses Forums ohne das unnötig Emotionen hochkochen. Ich werde es auch kein zweites Mal versuchen.

Also nochmal ein paar Zahlen:

www.kba.de/DE/Statistik/Kraftverkehr/Ver...live21301?nn=2351536

Jahresfahrleistung 2019 aller Fahrzeuge inkl. PKW & LKW: 738821 Millionen km. 85% davon sind PKW.

Jahresabrieb aus euerer Quelle 110000t. Davon ist aber nicht alle sFeinstaub, sonder auch viel dickere Gummirubbel und größere Aggregationen.

Das macht dann 0,1488 g/km. Dies Zahl sind ähnlich zu dem Taxiexperiment.
Ich kenne den Standardfehler der Schätzung nicht, aber es klingt zumindest plausibel.

Ich bin gespannt, wann Reifen und damit PKW verboten werden. Die DUH ist bestimmt schon am vorbereiten.
Das wäre der feuchte Traum aller Grünen.


Irgendwie fahre ich mit meinem Prius falsch. Ich habe immer noch die Sommerreifen von 2014 drauf mit immer noch reichlich Profil trotz meiner 25000 km im Jahr. OK, 2020 war es weit weniger. Der Verschleiß der wohl mittlerweile etwas härteren Reifen ist gefühlt nahe Null.

Jeder normale Turbodiesel bringt bei Frontantrieb die Reifen an die Schlupfgrenze. Ein E-Auto ist da nichts besonderes. Und ob E-Autos auch immer schneller um die Kurve fahren wage ich zu bezweifeln. Sie mögen es können, aber 99% aller Autofahrer sind in der Kurve ganz weit weg vom möglichen. Ausser manchmal. Die liegen dann im Graben.

Die üblichen Diskussionen um die CO2 Bilanz und die Materialen der Batterien konvergieren immer mehr in Richtung besser als Verbrenner. Mit Luft und Liebe entsteht aber auch kein BEV.

Die Schadstofflast der individuellen Mobilität wird aber kleiner.
Sollte sich eine Mehrheit der Wähler in D gegen das Auto in jedweder Form entscheiden, dann passiert es halt. So läuft es nun mal in einer Demokratie. Das würde aber einen radikalen Einschnitt in die Lebensweise fast aller bedeuten.
Es wäre so revolutionär wie der es der für fast alle leistbare Individualverkehr damals war, nur umgekehrt. Das wäre der größte Eingriff in die individuelle Bewegungsfreiheit seit dem Bau der Mauer. Man dürfte zwar immer noch jederzeit überall hin, aber halt nur per Fahrrrad mit Holzreifen oder zu Fuß mit abriebarmen Schuhen.

Und Sachargumente braucht es bei großen Teilen der Bevölkerung heute ja nicht mehr wie man an den COVID-Leugnern und Trump-Anhängern und sonstigen Gestallten sieht. Die sind mittlerweile sogar in meine Familie angekommen. Es ist echt unfassbar wie scheinbar vernünftige Leute in einem Sumpf von abstrusen Ideen versinken.

Priuskater schrieb:
Das halte ich für absolut unfair das Du den Artikel nicht mal liest, aber den konkreten Artikel nur weil er von der AMS kommt als BEV-Bashing bezeichnest, das BEV kommt nur zwischen den Zeilen am Rande vor und auch nur in einer kurzen Textstelle:
Mein Fehler, sorry dafür, ich habe Deinen Beitrag angesichts des Thread-Themas vermischt mit dem von Egon zitierten Bild Artikel:
Mehr Feinstaub durch Elektroautos
Unfair mag sein. Aber manche Quellen kann ich mir mit Blick auf meinen Blutdruck und meine Verdauung nicht antun. Also nix für ungut.

Übrigens ist es bei Abrieb der kein Feinstaub ist auch nicht ohne, Stichwort Mikroplastik, das dürft im Prinzip das gleiche bewirken.

LG
Klaus

KSR1 schrieb:

Übrigens ist es bei Abrieb der kein Feinstaub ist auch nicht ohne, Stichwort Mikroplastik, das dürft im Prinzip das gleiche bewirken.

Eben. Bringt nichts nur Gummireifen wie Autoreifen und Fahrradreifen zu verbieten. Wenn die Hersteller auf Plastikreifen wechseln, bringt das nichts. Die müssen generell stehen bleiben.

Also am besten eine Pflicht für das Homeoffice und keine unnötigen Wege.

Emittiert eigentlich ein Hubschrauber oder Quadrokopter weniger Feinstaub? Dann fliegen wir in Zukunft eben per Quadrokopter einkaufen.

Wichtiger wäre m.E., dass man die Anzahl der Autos reduziert, in dem man den ÖPNV und die Bahn stärkt. Es gibt halt zu viele Autos in DE.

Daihatsu-Fahrer schrieb:
Von der Logik her gibt es ja mindestens drei Gründe für höheren Reifenabrieb beim BEV:
- höheres Drehmoment beim Beschleunigen
- höhere Kurvengeschwindigkeit (niedrigerer Schwerpunkt)
- höheres Gewicht
Beim Verbrenner dürfte die höhere Endgeschwindigkeit für entsprechende Abnutzung sorgen.
Prinzipiell richtig, aber fährt jeder E-Fahrer automatisch schneller als früher? Meine Durchschnittsgeschwindigkeit der letzten 2000 km ist nicht höher als bei meinem A3 oder Sharan.

Man sollte sich natürlich gedanken über den Reifenabrieb machen, aber jetzt das speziell beim E-Auto zu dramatisieren finde ich, ist überzogen.

Wir sprechen mit Sicherheit nicht von 500% mehr Abrieb, sondern eher im Bereich von 0-50%...

Wir müssen generell unsere Produktionsprozesse hinterfragen und weg vom Erdölbasierten Kunststoff wo immer es geht. Es gibt heute schon Kunststoffe (umgangssprachlich Plastik) die auf anderen pflanzlichen Ölen basiert und für diese Molekülketten hat die Natur ein Rezept zum Abbau, diese sind nicht praktisch unendlich lange als Mikroplastik im Kreislauf, werden langfristig abgebaut, zerfallen eben. Wenn es bei diesen neuen Kunststoffen geht, warum sollten wir keinen Weg für umweltverträglichere Reifen finden?

2019 findet sich in einem Artikel über Reifen der Zukunft ein Satz zu diesem Thema:
Ziel der Michelin-Forschung ist ein kompostierbarer Reifen, der sich umweltneutral entsorgen lässt. www.autozeitung.de/reifen-der-zukunft-193235.html

"Wichtiger wäre m.E., dass man die Anzahl der Autos reduziert, in dem man den ÖPNV und die Bahn stärkt. Es gibt halt zu viele Autos in DE."

Und der ÖPNV hat keine Abrieb? Doch hat er, der wird nur nicht öffentlich diskutiert:

-Gummireifen der Busse
-Bremsbacken und Kupplungen (alle Arten von ÖPNV)
-Stahlreifen und Schienen bei Zügen
-Sand als Anfahrhilfe bei Zügen
-Abrieb an Oberleitungen und Stromabnehmern
-Aufwirbelungen (alle Arten von ÖPNV)

Eine kleine Stichprobe mit Daten vom VVS (nur die Räder) hat bei mir einen Wert pro Personenkilometer ergeben, der ungefähr genau so hoch ist wie beim PKW mit einer Person drin.

Ob beim Radfahren oder Laufen weniger direkt frei gesetzt wird, könnte man mal prüfen - aber - der höhere Kalorienbedarf führt zu einem höheren Anteil am landwirtschaftlichen Feinstaub.

Gesund ist keine Sorte Feinstaub...

Ob es nachher 100 oder 150mg/Pkm sind, ist weit weniger wichtig als wo dieser Feinstaub freigesetzt wird - Städte sind diesbezüglich eine blöde Idee, weil sie die Emissionen aller Art auf kleinstem Raum bündeln und so eine große Anzahl von Menschen in den zweifelhaften Genuß derselben kommt.

Aber keine Sorge - die damit (Feinstaub, Schadstoffe und unerwünschte Mobilität) verbundene sinkende Attraktivität von Städten, löst das Problem von ganz alleine.

Diesen Winter hatte ich nicht einmal den ätzenden morgendlichen Hustenreiz nach der Ankunft im Büro - dank home office.

gcf schrieb:

Und der ÖPNV hat keine Abrieb? Doch hat er, der wird nur nicht öffentlich diskutiert:

Klar hat er das auch. Aber damit fahren auch mehr Personen, so dass sich der Abrieb und auch die Emissionen pro Person stark reduzieren. Zumal Schienenfahrzeuge mit Stahlrädern keine Reifenabnutzung haben.....