Priusfreunde.de

Ladeerfahrungen in Frankreich
Ach ja <seufz> ... Also: efahrer.com steht in der Szene im Verdacht, Teil der mit zunehmender Härte gefahrenen Anti-E-Auto-Kampagne zu sein. Neben positiven Berichten werden in einem gerade deshalb auf den ersten Blick unverdächtigen Umfeld sämtliche tatsächlichen wie auch die nicht vorhandenen Nachteile der E-Mobilität gezielt herausgearbeitet und betont.

Zum Beispiel mit solchen Horror-Geschichten wie die der luxemburgischen Familie im Frankreich-Urlaub (weiter oben verlinkt), die ich inhaltlich gar nicht anzweifeln will. Es gehört aber schon eine besonders unglückliche Hand plus eine Menge Pech dazu, so etwas zu erleben und ist daher nicht wahrscheinlicher als eine Panne mit irgendeinem anderen Fahrzeug.

Dabei ist solcherlei Negativ-Konnotation gar nicht notwendig, um Elektromobilität in der Breite zu verhindern. Das erledigt schon die bundesdeutsche Energiewende, die für absurd hohe Strompreise sorgt. Nur der Tatsache, dass E-Autos den größten Teil der ihnen zugeführten Energie in Fortbewegung umsetzen ist es zu verdanken, dass das Fahren mit einem Verbrennungsmotor teurer ist. Aber der Vorsprung zu einem sparsamen Benziner ist bei niedrigen Spritpreisen nicht mehr sehr groß.

Hinzu kommt ein unregulierter Ladestations-Markt, der jederzeit für besonders groteske Auswüchse gut ist. Davon betroffen sind in der Hauptsache die Nicht-Zuhause-Lader und selbst die können grobe Schnitzer mit gutem Willen und etwas Hirn größtenteils umgehen - aber das ist natürlich keine echte Positiv-Aussage. Mehrheitlich wird das nicht zu Unrecht als "Wozu sollte ich mir das antun?" interpretiert werden.

Einer dieser erwähnten Auswüchse ist das Geschehen rund um Maingau der jüngsten Zeit. Maingau hat sich offenkundig verkalkuliert, viel zu lange Ionity auf eigene Kosten subventioniert und nun die Notbremse gezogen. Die neue Preisgestaltung finde ich dabei durchaus nicht kritikwürdig, denn die Erhöhung ist moderat und angemessen.

Aber individuelle Haut Ab!-Tarife für unbequeme Kunden aufzurufen - das ist völlig indiskutabel, zumal maximale Intransparenz dafür sorgt, dass der Kunde gar nicht wissen kann, was er eigentlich falsch gemacht haben soll. An dieser Stelle hat Maingau in einer mir höchst selten begegneten Kundenfeindlichkeit agiert, die mich auch ein paar Tage später noch immer richtig sauer macht.

Das ist aber natürlich nur ein Auswuchs und nicht etwa das Kernproblem, welches in den Marktgegebenheiten zu sehen ist. Das mangelhaft regulierte Zusammenspiel zwischen Stromproduzenten/-lieferanten, Backend-Betreibern (Beispiel), Ladestationsbetreibern (CPO) und Service-Providern führt ganz zwangsläufig zu grotesken Entwicklungen, von denen zum Endkunden durchgereichte Abzocke nur ein Aspekt ist.

An dieser Stelle ist klar die Politik gefragt, denn die nicht selten propagierte Selbstregulierung der Märkte funktioniert auch hier wieder nicht. Die Politik leider auch nicht. Die Entscheider haben bereits die Energiewende versemmelt und rekrutieren sich - mit zu wenigen Ausnahmen - aus lobbyhörigen Minderleistern, die ihren Amtseid offenkundig nicht leben.

Daher sehe ich in nächster Zeit kein Licht am Horizont und kann nur raten, mit Hausstrom zu laden wo immer es geht. Oder einen Tesla zu fahren, weil das hauseigene und nicht auf Kosten des deutschen Steuerzahlers subventionierte Tesla-Ladenetz bei diesem ganzen Unfug komplett außen vor und zudem unter dem Strich konkurrenzlos ist.

Wer das nicht kann und keinen Geldscheißer hat, wird sich wohl oder übel ständig mit den sich permanent ändernden Angeboten der Service-Provider auseinandersetzen müssen. Bei jedem Ladevorgang darf man sich dann fragen, ob man sich durch die Nutzung speziell dieses Ladepunkts in Kombination mit diesem oder jenem Zugang nicht gerade selbst ein Ei legt - und sei es nur indirekt durch Spätfolgen, siehe Maingau.

Das alles ist sogar noch einen ganzen Zacken schärfer als vor 25 Jahren beim Umbruch auf dem Telefon- und Mobilfunksektor. Diese Fehlentwicklung möchte ich klar als solche benennen, es gibt nichts schönzureden. Ich kann nur die Daumen drücken, dass dies nach und nach korrigiert wird.

Bis dahin - auch wenn ich es selbst anders sehe - kann ich gut nachvollziehen, dass die überwiegende Mehrheit das barrierefreie fossile Tankerlebnis mit klarer Preisauszeichnung und ebenso barrierefreiem Bezahlvorgang bevorzugt.

Grüße, Egon

Naja, als Alternative bleibt dann immer noch Plugsurfing mit seiner monatlichen Pauschale und den Einheitspreisen pro kWh, wenn man sich nicht unbedingt den günstigsten raussuchen möchte.

DEUTSCHLAND
19,99€ pro Monat
0,34€ / kWh an AC und DC Ladepunkten,
einschließlich dem deutschen Ionity Ladenetzwerk

Aktuell über 200.000 Ladepunkte in Kooperation.

Ich habe den Plug-In bei der Arbeit geladen, etwa 100kWh/Monat. Durch die Grundgebühr wird die kWh ca. 20ct teurer. Unakzeptabel.

Elektrischer Verbrauch: 12-18kWh/100km, Schnitt 15kWh/100km, macht bei 35ct 5,25€/100km.
Verbrauch im Hybridmodus 3,5-4,5L/100km, Schnitt 4,0L/100km, macht bei 1,30/Liter 5,20€/100km.

Steigt der Strompreis über 35ct oder sinkt der Spritpreis unter 1,30€, lohnt sich das Laden nicht. E10 war Freitag an der günstigsten Tankstelle bei 1,19€.

Zur Zeit lohnen sich also weder Plug-In noch E-Autos, außer man lädt immer nur zu Haus.

Nachdem Tesla für mich erledigt war, hatte ich kein anderes E-Auto gekauft, da es mit der Reichweite nicht hinkam, die Säule nahe der Arbeit noch nicht da war und die anderen Lademöglichkeiten sich nicht verbessert haben.
Außerdem wollte ich japanische Qualität.

Wenn ich jetzt eines hätte und an dieser Säule die Preise hätte zahlen müssen (69ct/kWh), wäre ich wirklich dumm dran.

PS. Der einzige kostenfreie Lader (Triple-Lader) beim Kaufland ist entweder ganz belegt, die falsche Buchse frei oder es parkt jemand drauf.

Zitat:
als Alternative bleibt dann immer noch [...]
Natürlich wird man versuchen, das günstigste Angebot zu finden und zu verwenden - so lange es noch existiert. Das ist aber immer nur ein Workaround von unklarer Lebensdauer.

Wenn man dann noch damit rechnen muss, dass das eigene Ladeverhalten für den Anbieter besonders ungünstig sein könnte und deshalb früher oder später mit einem individuellen Vergraulungs-Tarif bestraft zu werden, vermittelt das ein schlechtes Gefühl. Auch wenn diese Nummer bislang nur ein einzelner Anbieter durchgezogen hat.

Das kann es auf gar keinen Fall sein. Es muss endlich die zugrunde liegende Problematik angepackt werden, nämlich Wildwuchs und Fehlentwicklung mangels Regulierung.

Grüße, Egon

Zitat:
WUCHERPREISE Elektroautos LADEN: Sind DIE eigentlich IRRE??

was am Flughafen München eingeführt wurde, hat mich zunächst schockiert. Bis ich angefangen habe zwischen den Zeilen zu lesen. Seht im Video selbst was bei meiner Recherche rausgekommen ist!

Viel Spaß!- youtu.be/3exwDc1wWYQ

Komplizierter geht es wahrscheinlich nicht mehr und eigentlich auch ungesetztlich, da pauschale Session Fees je Ladevorgang nicht mehr zulässig sind. Aber wen interessieren heutzutage noch Gesetze?

Grüße, yarison

Man liest ja hier und da, dass sich die Ladestationen selbst dann nicht rechnen wenn für AC 35cent und wie bei Ionity für DC 79cent abgerufen werden. Wenn das wirklich so ist hat die E-Mobilität wirklich ein Problem und mich würde mal interessieren, ob es z.B. in Norwegen auch so ist.
Und wenn es so ist, dann würde Tesla mit seinen Superchargern ja europaweit Verluste machen.

Danke, ja das habe ich mich kürzlich auch gefragt.

Das ist glaube ich ein speziell deutsches Problem (siehe IGEMBB "quo vadis elektromobilität"), das dadurch zustande kommt, das jede Säule einzeln betrieben wird - mittels "Pooling" könnte ein Anbieter Strom ähnlich Industriebetrieben als Großabnehmer günstiger einkaufen (...).

Da bei Tesla ja meist gleich dutzende Säulen stehen und m.W. für das Gelände keine Pacht bezahlt wird, dürften sich zumindest Teile der Rechnung deutlich reduzieren.
Da ja auch der Tankstellenpächter von den 1C/Liter nicht leben kann, finde ich das jetzt wenig überraschend.

Das kann aber auch schlicht bedeuten, das man mit Ladestrom kein Geld verdienen kann, sondern nur mit den Autos:
Ich habe das mal durchgerechnet: Selbst im günstigsten Fall verdient Tesla mit den Autos 10mal so viel Geld wie mit dem Strom, man kann es sich also bequem leisten, auf Gewinne beim Laden zu verzichten (solange die Leute nicht zu 100% am SuC laden).

Das wiederum bedeutet: Wer es anders macht, hat ein großes Problem.

"Bundesnetzagentur: Wird das Laden jetzt kundenfreundlich?"

www.electrive.net/2020/08/24/bundesnetza...zt-kundenfreundlich/

Die erbärmliche Nummer des Serviceproviders Maingau (KLICK) hat nach dem ebenso kritikwürdigen Agieren des Ladenetzbetreibers Ionity zum zweiten Mal schonungslos aufgezeigt, in welch problematische Richtung sich das Ganze entwickelt und wie groß der Regulierungsbedarf ist. Noch schädlicher als die Auswirkungen für den Einzelnen in der Praxis - die man mit etwas Überlegung gut umgehen kann - ist dabei die verheerende Außenwirkung. Dieser Zirkus liefert durchaus substanzreiches Futter für die Stammtische. Unter dem Strich ist das eine enorme Negativ-Werbung für Elektro-Mobilität, und zwar berechtigt - also nicht nur das übliche Bashing-Blah Blah.

Als Tesla-Fahrer kann ich mich glücklich schätzen, auf ein performantes Ladenetzwerk zugreifen zu können, dass von all diesem Unfug, von dieser ganzen grotesken Fehlentwicklung abgekoppelt ist. Als Fahrer eines anderen E-Autos kann ich mich glücklich schätzen, über Nacht zu Hause zu laden und damit ebenfalls nicht direkt betroffen zu sein. Aber alle, die sich weder zur einen noch zur anderen Gruppe zählen werden sich ernsthaft Gedanken machen, ob sie sich das wirklich antun möchten.

Im Moment würde ich das weiterhin bejahen, denn noch immer gibt es zahlreiche Ausweichmöglichkeiten. Wir bewegen uns aber mit Riesenschritten auf Zustände zu, die man zeitweise vom deutschen Telefonmarkt kannte. Erinnert sich noch jemand an diese Billig-Vorwahlen im Festnetz, wo man dann in einer riesigen ständig zu aktualisierenden Tabelle nachschauen musste, welcher Anbieter um welche Uhrzeit den billigsten Tarif bietet? Manche Anbieter wechselten dann stündlich zwischen extrem billig und extrem teuer, um durch fehlgeleitete Kunden möglichst viel Kohle zu machen.

Der Vergleich ist überzogen, denn so schlimm ist es bei den Ladestationen und den Serviceprovidern noch längst nicht. Aber es tendiert zumindest in diese Richtung, was hoffentlich niemand ernsthaft haben möchte. Es muss zeitnah ein Riegel vorgeschoben werden, was nach meiner Einschätzung einen regulatorischen, also staatlichen Eingriff erfordert.

Fürs (bei mir seltene) Laden unterwegs verwende ich jetzt erstmal ENBW als Provider. Kombiniert mit der bestehenden ADAC-Mitgliedschaft meines Schwiegervaters ist der angebotene Tarif günstig und übersichtlich. Das war er bei Maingau aber auch... Fragt sich also wie lange noch. Hoffentlich lange genug, bis die Regulierungsbehörde eingreift.

Grüße, Egon

Hier die Lademöglichkeiten der HalberStadtwerke. Wie hier geschrieben, über 20.000 Ladepunkte mit einer Karte.
www.halberstadtwerke.de/geschaeftskunden...entliches-laden.html
Ich wollte nur mal so einen Zeitungsbericht unserer Regionalzeitung einwerfen.

MfG Harzbube.

Wurden schon diese Videos von Prof. Volker Quaschning (und seiner Frau) verlinkt?

youtu.be/fjSpa8RKtaE
youtu.be/UoqrAoJTn0w

PS: Ich habe mit Absicht die Links angegeben und nicht eingebettet.

Ich hoffe auch sehr, dass diese Regulierungsbehörde bald was unternimmt.
Ich rate jedenfalls zur Zeit keinem meiner Bekannten ohne heimische Lademöglichkeit zu einem E-Auto.

Genau das hält mich vom Bestellen eines BEV noch ab.
Ich warte sehnlichst auf Nachricht über die WEG-Anpassung, die das Aufstellen von privater Lademöglichkeit erleichtern soll.
Habe keinen Bock, zum Laden zum Lidl zu fahren, wenn ich nicht sowieso dort einkaufen wollte.
Einfacher Weg ist 1,4km, das möchte ich nicht hin-und herlaufen, nachdem ich den Wagen dort zum Laden abgestellt habe.
Die Kommentare der Nachbarn höre ich jetzt schon: "Wusste gleich, dass das nichts taugt - einfach zu umständlich, das Ganze."

Gruß
Helmut

Ist es ja auch, wenn man in der falschen Ecke wohnt. 2 Tankstellen im Ort aber keinen einzigen öffentlichen Ladepunkt, so sieht die Sache hier aus. Zumindest lt. Karte Bundesnetzagentur, goingelectric, ladesäulenregister ....
Die nächstgelegenen Ladepunkte sind in etwa 15km entfernt, bisschen weit wenn man dort nichts zu tun hat. Überzeugende Argumente für ein BEV sehen irgendwie anders aus und ich kapiers auch nicht: wir wollen Tourismusregion sein, aber Touris mit BEV dürfen beim Hotel wohl um Benutzung einer Schukodose betteln. Der örtliche Bäcker hatte Besuch von außerhalb, das BEV hing an einer quer über die Straße gelegten Verlängerungsschnur.

Habe keinen Bock, zum Laden zum Lidl zu fahren, wenn ich nicht sowieso dort einkaufen wollte.
Zumal die kostenlosen Lademöglichkeiten üblicherweise dauerbelegt sind und das wird sich noch verschärfen.