Seit ein paar Tagen bin ich wieder in München (zweiter Wohnsitz) und erneut fällt mir auf, dass im Stadtbild Elektroautos nach wie vor sehr seltene Ausnahmen darstellen. Seit letztem Samstag habe ich einen Nissan Leaf, zwei Tesla Model S und zwei BMW i3 gesehen. Dabei war ich jeden Tag mehrere Stunden zu Fuß und mit der Trambahn innerhalb des Mittleren Rings unterwegs.
Heute lese ich nun diese Meldung:
Über 22 Millionen Euro stellt die Stadt München zukünftig für die Förderung von Elektroautos zur Verfügung. Das Programm "München emobil" soll den gewerblichen Autoverkehr in der Landeshauptstadt sauberer machen.
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www.muenchen.de/aktuell/2016-04/foerderp...amm-elektroauto.html
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www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/...ektromobilitaet.html
Mit fast den gleichen Worten wurde das Programm schon vor zweieinhalb Jahren (Ende 2014 und Ende 2015) angekündigt:
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www.sueddeutsche.de/muenchen/elektroauto...ehemmungen-1.2834036
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www.goingelectric.de/2015/12/11/news/mue...g-elektromobilitaet/
Zitat:
Der CSU-Vorschlag mit dem Taxi-Masterplan erinnert zudem an etwas anderes: 2013 hatte die Stadt Forscher beauftragt, einen Plan zu entwickeln, wo Ladesäulen am besten errichtet werden könnten. Seither hörte man nichts mehr davon. Mittlerweile heißt es aus dem Planungsreferat, das Projekt werde "im Laufe dieses Jahres abgeschlossen". Und im ersten Quartal 2016 soll der Stadtrat "die Realisierung der ersten 30 Ladestationen" absegnen. Praktiker berichten unterdessen, immer öfter würden die Stellplätze an den wenigen Ladesäulen, die es schon gibt, von Benzin- oder Dieselfahrern blockiert. Statt mit Millionen den Kauf zu fördern, sagt ein E-Auto-Fan, sollten die Kontrolleure den Falschparkern lieber konsequent Knöllchen verpassen
Was ist daraus geworden?
Seit Anfang des Jahres erheben die Stadtwerke München eine Gebühr pro Ladestunde Strom für Elektroautos. Bislang mussten Besitzer von Stromern nur eine monatliche Grundgebühr für die Nutzung zahlen.
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www.sueddeutsche.de/muenchen/neue-gebueh...stromtanke-1.2842494
Aha. Nicht gerade fördernd.
Seit Anfang April 2016 lässt sich nun immerhin der Zuschuss beantragen. Weiterhin möchte man aber ausschließlich Gewerbetreibende fördern - ob das eine gute Idee ist? Genaue Zahlen liegen nicht vor, weil die offizielle Angabe (1000 BEVs auf 780.000 konventionell motorisierte Autos) eine unbekannte Anzahl von Plugin-Hybriden mit Verbrennungsmotor beinhaltet.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Handwerker ihre Diesel-Sprinter - von denen gibt es hier wahrscheinlich Zehntausende, die Stadt ist voll davon - durch Elektrolieferwagen ersetzen, weil sie dafür eine Förderprämie erhalten. Auch bei Taxis habe ich große Zweifel, auch wenn bereits im Sommer 2015 mindestens ein Model S-Taxi (ungefördert?) in München im Einsatz war:
Diese Förderung und ihre ganze Vorgeschichte wirken auf mich nicht zielgerichtet. Jedenfalls nicht, wenn das Ziel ist, möglichst viele Verbrenner durch BEVs zu ersetzen.
Immerhin gibt es Ende nächster Woche auf dem Odeonsplatz wieder eine von anderer Seite ausgerichtete (kommerzielle?) Veranstaltung unter Mitwirkung der Stadt:
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www.muenchen-emobil.de/
Grüße, Egon