Priusfreunde.de

Egon schrieb:
Für mich liest es sich eher wie das Ergebnis des Projekts "Konstruiert mal was, das den Anschein erweckt, Elektromobilität zu fördern, ohne aber Elektromobilität zu fördern".
Die ketzerische Frage ist erstmal: Warum überhaupt E-Mobilität monetär fördern? Industriepolitisch fördert man so mit unseren Steuerzahler-Geldern nur die Akku-Hersteller in China und die Bodenschatz-Buddler in Australien, Südamerika, Afrika, sonstwo.

Die Effekte von dem Gesetz werden auf sich warten lassen, aber sie werden kommen. Toll sind die eigenen Kennzeichen, psychologisch super, das fängt beim Vorstandsparkplatz an (ohne E auf dem Nummernschild sieht man dann schnell alt aus). Und ich wette, dass Tübingen sich auch was einfallen lässt (Durchfahrtsverbote für Diesel-Lieferverkehr etc., da gab's bisher keine Rechtsgrundlage), dann kommen die anderen.

Die Deutsche Auto-Seele knackt man über Statussymbole und Privilegien.
Die reichen Leute haben irgendwann mal mit den SUVs angefangen (ML, X5, Cayenne), Otto Normal will dann auch so was irgendwann haben.

Die reichen Leute kaufen sich die S-Klasse Plugin, um im Berufsverkehr eine halbe Stunde Stau zu sparen. Otto Normal will so was auch irgendwann.
Auch das Argument mit den vollen Busspuren: Kommunen können einfach mehr Busspuren ausweisen, das wird ein Spaß.


Das gleiche Pflichtenheft hat man zuvor schon mehrfach erfolgreich abgearbeitet, zum Beispiel

- bei diesen lächerlichen Umweltzonen (grüne Plaketten für Uralt-Benziner und Stickoxid-Schleudern),
Naja, die krassen Alt-Diesel sind jetzt alle weg. Ich finde das gut. Natürlich nicht perfekt, wegen Baumaschinen und Binnenschiffen etc. Und wegen dem Feinstaub. Und das mit Stickoxid sehe ich genauso wie du, das ist schon heftig.

- bei den immer weiter verwässerten und jahrelang hinausgezögerten Abgasnormen
Ja klar, aber die Verschärfungen verursachen hohen Entwicklungsaufwand und verteuren die Fahrzeuge. So was macht man lieber ein bisschen langsamer, sonst bleiben Hersteller einfach auf der Strecke. Ich finde es allerdings auch zu langsam.

- und vor allem bei der Einführung des absurden Messzyklus für Plugin-Hybride (erlaubt Herstellern die Weiterproduktion von Spritschluckern, indem der Flottenverbrauch durch groteske Fantasiewerte virtuell gesenkt wird).
So blöd ist der Zyklus gar nicht. Der CO2-Wert der rauskommt ist total Banane, aber im Kern ist das System genial .
Denn der Zyklus belohnt folgende Fahrzeugtypen:
- Mit leerem Akku sparsam (Prius Plugin)
- Mit leerem Akku Säufer, dafür aber viel elektrische Reichweite (mind. 30, 40 km) und schafft 120 km/h Top-Speed elektrisch

Für die Ziele "weniger lokale Emissionen" und "weniger fossile Energie-Importe" sind beide Ansätze gut.

Und man darf nicht vergessen:
S500 Plug-in und S500 mit dem V8 kosten genau das Gleiche in der Anschaffung, im Full-Service-Leasing wird der PHEV vermutlich billiger sein. Und in der 1% Regelung gibt's für die kWh vom Akku auch noch Rabatt. Da stellt sich doch keiner mehr den V8 hin.

Auch positiv: Durch den Zyklus werden ganz klar Plugin-Hybride bevorzugt. Das ist teuer für den Hersteller. Dann noch einen Dieselmotor reinzupacken, inklusive Chemiefabrik und Pipi-Tank, das frisst Geld und Platz. Heißt: der Niedergang der großen Diesel ist eingeleitet. Schleichend und zu langsam, aber immerhin.


Offenbar ist überhaupt kein Trick zu schäbig, um die Produktion tatsächlich emissionsarmer Fahrzeuge zu vermeiden. Und genau in diese Kategorie gehört auch dieser neuerliche Unfug: Plakativer, medienwirksamer Aktionismus ohne nennenswerte positive Auswirkungen, gleichzeitig aber Protektionismus zugunsten der Fahrzeughersteller.

Ja, der Protektionismus ... den erwarte ich allerdings auch von unseren Volksvertretern. Schließlich bin auch Teil der Volkswirtschaft und habe keine Lust auf negative Auswirkungen.

Mehr Druck auf die Industrie hätte ich gern, denn die heimische Autoindustrie ist leider lahmarschig und selbstverliebt. Wohin das führt, sieht man bei den Franzosen.


Das ermöglicht es der Automobilindustrie, noch mindestens ein weiteres Jahrzehnt so weiterzuwurschteln wie bisher auch, vermittelt dabei aber den Eindruck, als ob ganz viel passieren würde. Ich finde das ziemlich schlimm.

Grüße, Egon
Klar ist das unschön. Würdest du par Ordre de Mufti folgendes beschließen?:

- Volle Absetzbarkeit für Firmenwagen nur noch bei einem Gesamt-CO2-Ausstoß von weniger als 49 g.
- 7.000 Euro Kauf-Prämie für E-Fahrzeuge. Für PHEVs nur, wenn der Hubkolbenmotor weniger als 80 kW Leistung hat.
- Verschärfung Abgasnorm auf Euro 8
- Anheben der Energiebesteuerung von Benzin und Diesel auf Strom-Niveau: Diesel 48,5 Ct. pro Liter teurer, Benzin 15,5 Ct. mehr. Dadurch Verteurungen im Transportgewerbe --> Inflation --> Hartz 4 muss erhöht werden, gleichzeitig sinken die Gewinne der heimischen Automobilindustrie, Entlassungen, weniger Geld in den Sozialkassen, weniger Kaufkraft etc.
- Durchfahrtsverbot für Innenstädte für alle Diesel und Benziner schlechter als Euro 7

Kann man alles machen. Hat aber seinen Preis.

Im Grunde stimme ich zu. Natürlich geht es mir zu langsam und ich reagiere vor allem allergisch auf als Fortschritt verbrämte durchsichtige Verhinderungstaktik. Dass aber eine konsequente Umsetzung einen Rattenschwanz auch unerfreulicher Auswirkungen mit sich bringen würde, ist klar.

Ich denke aber, man bewegt sich durch den erkennbar massiven Lobby-Einfluss seit zwei Jahrzehnten am unteren Ende der Skala. Das sollte sich ändern, ohne dass man deshalb zwangsläufig ins andere Extrem kippen müsste.

Grüße, Egon

Mit dem Elektroauto oder Hybrid auf die Busspur

- www.golem.de/news/elektromobilitaetsgese...pur-1409-109445.html

Grüße, Egon

Der Thread heißt ab sofort "Elektromobilitätsgesetz", das passt besser zur aktuellen Entwicklung.

Grüße, Egon

Zitat:
Freie Fahrt auf Busspuren und Gratis-Parkplätze: Mit dem nun von der Regierung verabschiedeten Elektromobilitätsgesetz sollen E-Mobile und Hybridautos privilegiert werden. Die Besitzer solcher Fahrzeuge sollten sich allerdings nicht zu früh freuen. [...] Kommunen sperren sich gegen das Gesetz
- www.spiegel.de/auto/aktuell/elektromobil...-993449.html#ref=rss
- www.ad-hoc-news.de/kabinett-beschlie-t-p...n--/de/News/39115766

Grüße, Egon

Zitat:
Elektro-Dienstfahrzeuge sollten mit der Hälfte ihres Wertes im Jahr der Anschaffung von der Steuer abgesetzt werden könne
- www.autobild.de/bilder/steuererleichteru...r-5445941.html#bild1

Grüße, Egon

Zitat:
Ladestation für Elektro-Fahrzeuge: Kommunen dürfen Parkplätze reservieren

Das Elektromobilitätsgesetz (EmoG) soll Anfang Februar 2015 in Kraft treten. Es sieht unter anderem vor, Parkplätze an Ladestationen für E-Autos zu reservieren, Parkgebühren zu vergünstigen oder zu erlassen und das Befahren von Busspuren zu erlauben. Die Zustimmung durch Bundesrat und das Parlament ist laut Michael Niedermeier, ADAC-Referent für Verkehr und Umwelt, zu erwarten. Die Umsetzung der Sonderrechte ist dann aber Sache der Kommunen.
- www.spiegel.de/auto/aktuell/aenderungen-...-2015-a-1000025.html

Grüße, Egon

Zitat:
Eine Studie des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie hält das Elektromobilitätskonzept der Bundesregierung für grundfalsch. Viel wichtiger sei ein Hin zu öffentlichen Verkehrsmitteln.
- www.deutschlandfunk.de/studie-des-wupper...%3Aarticle_id=308146

Grüße, Egon

Den Wuppertalern stimme ich zu.
Hier prahlt die Stadtverwaltung und der ÖPNV noch damit, dass sie am 31.12. ab 19 Uhr keine Busse mehr fahren lassen.
Noch eine Äußerung dazu: Jeder Busfahrer kann nun auch Silvester feiern. Wie toll und wie sozial hier die Lenker denken.
Ich bin fertig.
Taxis gibt es aber nur auf Glück und Voranmeldung, also fahrt bitte individuell, egal ob nüchtern oder strüsig.
Politiker, sind das die, die ...? Ich bleibe jetzt ruhig.

Zitat:
Privilegien für E-Autos und Hybride // Der Bundestag hat das "E-Mobilitätsgesetz" beschlossen. Es gewährt E-Autos Sonderrechte – zum Beispiel kostenlose Parkplätze und Busspur-Nutzung.
- www.autobild.de/artikel/privilegien-fuer...hybride-5642890.html

Grüße, Egon

Zitat:
Sonderrechte für Elektroautos: Elektromobilitätsgesetz auf dem Weg
Kommunen können Elektroautos und Hybrid-Fahrzeugen bald Sonderrechte gegenüber Autos mit Verbrennungsmotor einräumen. Möglich wird das durch das neue Elektromobilitätsgesetz, das vor Kurzem den Bundesrat passiert hat.
- winfuture.de/news,86423.html

Grüße, Egon

Zitat:
Bundesrat gibt Elektroautos mehr Freiheiten // Der Bundesrat hat das Elektromobilitätsgesetz passieren lassen, das Nutzern von Autos mit Elektro- und Plugin-Hybridantrieb Sonderrechte einräumt. Kommunen können ihnen erlauben, die Busspur zu verwenden und Parkplätze für Ladestationen einzurichten, auf denen die Fahrzeuge kostenlos parken dürfen.
- www.golem.de/news/elektromobilitaetsgese...ten-1503-113217.html

Grüße, Egon

Bundesregierung will Elektro-Autos im Verkehr bevorzugen

"Um den Verkauf von elektrisch betriebenen Autos zu steigern, setzt die Bundesregierung auf Privilegien im Straßenverkehr. Kostenlose Parkplätze sowie die Nutzung von Busspuren sollen, neben anderen Vorteilen, das Elektro-Auto beliebter machen. Nun soll der Bundestag einem entsprechenden Gesetzesentwurf zustimmen. "
...
"Die Privilegien sollen für elektrisch betriebene Autos und Lieferfahrzeuge bis zu einem Gewicht von 3,5 Tonnen gelten. „Unter elektrisch betriebenen Fahrzeugen (…) sind alle reinen Batterieelektrofahrzeuge, Brennstoffzellenfahrzeuge sowie von außen aufladbare Hybridelektrofahrzeuge zu verstehen, die maximal 50 g/km CO2 ausstoßen oder eine Mindestreichweite von 30 bzw. 40 km (ab 2018) bei Elektrobetrieb aufweisen“, so der Gesetzentwurf."

Quelle:
deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2015...-verkehr-bevorzugen/

Kostet nix, bringt nix.

Kostenlose Parkplätze würde die Städte Geld kosten und Nutzung der Busspuren wären dem öffentlichen Nahverkehr und Taxifahrern ein Dorn im Auge. Deshalb wollen die Städte da auch nicht mitmachen (so zumindest einige Aussagen von Städten).
Solange die Bundesregierung den Städten dafür kein Geld bezahlt, wird daraus m.E. nichts.

In Städten wären beide Maßnahmen m.E. schon ein Anreiz, um ein E-Auto zu kaufen. Zumindest für viele als Zweitwagen, wenn es dann wirklich einen Parkplatz für das E-Auto gäbe. Ich befürchte allerdings, dass es so wenige Parkplätze würden, dass diese fast permanent von wenigen E-Autos belegt wären und die Besitzer übriger E-Autos das Nachsehen hätten.