Priusfreunde.de

Der Autor war sichtlich begeistert von dieser Golf-Studie, und vor allem scheint er eine ausgeprägte Abneigung gegen den Prius zu haben. Damit kann ich leben, aber der ganze Bericht war so geschrieben, als handele es sich beim Prius um einen Kleinstwagen ohne Platz. Ich habe daher erhebliche Zweifel an der Kompetenz des Autors:

Golf Studie Bluemotion / Der Klimaschoner / Da muss die Konkurrenz schlucken. / Und ist dabei kein Zwerg, sondern ein ausgewachsenes Auto. Ein Golf eben, der anders als etwa der vergleichsweise selten verkaufte Toyota Prius für den Massenmarkt bestimmt ist. / Wir begrüßen dieses Fahrzeug sehr, weil es größere Platzbedürfnisse befriedigt und trotzdem eine gute Umweltbewertung erreicht, erklärt VCD-Mann Daniel Kluge. / Beim alljährlichen Öko-Ranking des VCD würde es der neue Golf BlueMotion aber noch lange nicht auf einen Platz auf dem Treppchen schaffen. Die im Vergleich zum Benziner schlechteren Stickoxid- und Lärmwerte verhageln jedem Diesel eine Top-Bewertung beim VCD. Und das, obwohl der langjährige Platzhirsch Toyota Prius nicht nur mehr verbraucht, sondern auch mehr klimaschädliches CO2 ausstößt. / Für den Gesamtverbrauch aller deutschen Pkw ist der Wolfsburger einfach wichtiger als ein paar Hybrid-Japaner. Für die wird die Luft jetzt dünner.
Zum Bericht (stern.de) hier klicken.
Zum Bericht "Spitzenreiter Prius unter Druck" (autogazette.de) hier klicken.

Grüße, Egon<br><br>Posting ge&auml;ndert von: Egon, am: 31/10/2008 00:32

Der Artikel (stern.de nicht spiegel.de!) ist vom 8.9. und auch heute gibts das Auto noch nicht. Mehr muss man da nicht sagen.

Hast Recht, habs verbessert (stern.de). Und was den Zeitpunkt angeht: Das sind gerade mal 8 Wochen - also gar nix. Der S-Klasse-Daimler, ein milder Hybride, wird seit Februar 2005 (!) angekündigt.

Allerdings gehe ich schon davon aus, dass die das Auto relativ bald auf den Markt bringen. Vielleicht setzt ja sogar so was wie ein Wettbewerb ein, in dem jeder Hersteller versucht, noch sparsamere Autos anzubieten als die Konkurrenz. Wenn man das dann auch noch ohne Diesel schafft (dessen aufwändige Abgasreinigung jede Sparbemühung sofort konterkarieren wird), wäre das ja eine gute Sache.

Grüße, Egon

Die Deutschen werden sich ihren geliebten Golf eh nicht vermiesen lassen, ganz egal, welche positiven oder negativen Eigenschaften er auch immer haben mag.

Immerhin: 11 Jahre nach dem ersten Erscheinen des Prius darf beim Golf mit CO2-Werten knapp unter 100g/km gerechnet werden - wenn's die &quot;Studie&quot; denn einmal zu kaufen gibt ...

Egon schrieb:
Hast Recht, habs verbessert (stern.de). Und was den Zeitpunkt angeht: Das sind gerade mal 8 Wochen - also gar nix. Der S-Klasse-Daimler, ein milder Hybride, wird seit Februar 2005 (!) angekündigt.
Das geht nach meiner Erinnerung sogar noch weiter zurück: Mercedes hat Hybrid &quot;concept cars&quot; bzw. Hybridstudien seit 2002 auf den gängigen Automobil-Messen ausgestellt. Das ist allmählich eine wahrhaft unendliche Geschichte.

Wahrscheinlich haben sie sich die Umsetzung anfangs deutlich einfacher vorgestellt als es dann war ...

Nächstes Jahr kommt der Prius III mit 1,8 Liter Motor und trotzdem &lt;90 Gramm Co2/km.

Gegen den Golf wird der abgehen wie ein Blitz, dann kann der Autor ja nochmal was über dünne Luft schreiben.

Amüsierte Grüße,
Thomas.

Na ich finde es immer lustig wie ein neues noch nicht erhältliches Fahrzeug mit einem seit 5 Jahren auf dem Markt befindlichen verglichen wird.

Und wenn da 0,x% was besseres dran zu finden ist wird immer gleich die Luft dünn. tztz

Auch für den Autor dieses Artikels gilt: wessen Brot ich freß, dessen Lied ich sing...

Ein Diesel wird richtigerweise bei gleichem CO²-Ausstoß schlechter abschneiden - eben weil ein Diesel neben CO² weitere bedeutende Mengen Schadstoffe produziert: NOx und Feinstaub.

Die üblichen Maßnahmen zur Verbrauchsreduzierung bei den deutschen Autos kennen wir: längere Getriebeübersetzung und neue Software in der Motorsteuerung - reduziert in Wirklichkeit nur den NEFZ-Verrauch, nicht den Praxisverbrauch - das Ergebnis sehen wir bei Spritmonitor. Hier fallen die BueMotions durch besonders krasse Unterschiede zwischen NEFZ und Praxis auf.

Besonders witzig finde ich die Ansage: &quot;Für den Gesamtverbrauch aller deutschen Pkw ist der Wolfsburger einfach wichtiger als ein paar Hybrid-Japaner.&quot;.
Den CO²-Ausstoß beeinflussen nur existierende Autos, keine Studien. Und weltweit spielen Hybridautos mittlerweile sehrwohl eine positive Rolle - der Golf nicht.

&quot;Und [der Golf BlueMotion] ist dabei kein Zwerg, sondern ein ausgewaschenes Auto. Ein Golf eben, der anders als etwa der vergleichsweise selten verkaufte Toyota Prius für den Massenmarkt bestimmt ist.&quot;

Das ist wirklich sehr seltsam. Bei Spritmonitor sind 18 Golf Bluemotion BJ 2008, und 100 Prius BJ 2008 eingetragen. Ich habe den Eindruck dass es eher der Golf BlueMotion ist, der &quot;vergleichsweise selten verkauft&quot; wird.

Abgesehen davon verdient VW ein bisschen Lob. Wenn der neue Golf Bluemotion einen ähnlich guten Praxis Verbrauch relativ zu seinem NEFZ Verbrauch hat wie den aktuellen Bluemotion, dann wird er endlich Prius Niveau erreicht haben.

Na ja, vorausgesetzt dass der Prius nicht vorher mit noch deutlich niedrigerem Energie Verbrauch auf den Markt kommt…

Jedenfalls ist es erfreulich dass sie Fortschritte machen.
Wenn sie nur mehr davon verkaufen könnten…

Äh, wenn ich mir das im Spritmonitor so ansehe (KLICK), dann ist das ausgesprochen wenig überzeugend. Das sind also handgeschaltete Diesel mit langer Getriebeübersetzung und schwachen Motoren, die im Schnitt 5.2 Liter/100 km konsumieren. Das entspricht vom Volumen her ziemlich exakt dem Benzin-Verbrauch eines Prius. Nur bietet der im Innenraum mehr Platz (zumindest hinten), hat einen größeren Kofferraum, den deutlich größeren Antriebskomfort (kein Schaltgetriebe, kein Diesel), emittiert erheblich weniger Schadstoffe (keine Stickoxide, keine Partikel) und hat mehr Bums, wenn es denn sein muss.

Also, bei allem gebotenen Respekt: Wo bitte ist dann der Gag beim Golf Bluemotion? Gibt es überhaupt irgendeine Disziplin, in der er besser ist als ein fünf Jahre alter Prius II? (Gibt es tatsächlich, und zwar die Sitze. Die sind besser. Alles andere leider nicht.).

Jedenfalls ist es erfreulich dass sie Fortschritte machen.
Wenn sie nur mehr davon verkaufen könnten…
Grundsätzlich: Zustimmung! Nur ist halt die Stickoxid- und Feinststaub-Problematik bei einem Diesel unlösbar, weil die dazu notwendige on-board-Chemiefabrik aufwändig, gross, schwer und wartungsintensiv ist. Sie verbietet sich für ein auf Niedrigverbrauch getrimmtes Auto grundsätzlich.

Soll heissen: Autos mit niedrigem Verbrauch zu entwickeln, verdient selbstverständlich Respekt und Unterstützung. Die deutschen Hersteller präsentieren aber mit ihren lang übersetzten Schaltdieseln Low Tech und investieren damit unverdrossen in eine ökologisch nicht vertretbare Antriebstechnologie.

Grüße, Egon

@ Egon: das hast Du wirklich schön zusammengefasst bzw. auf den Punkt gebracht, wenn ich das mal so sagen darf!

Pebbles

Egon schrieb:
Grundsätzlich: Zustimmung! Nur ist halt die Stickoxid- und Feinststaub-Problematik bei einem Diesel unlösbar, weil die dazu notwendige on-board-Chemiefabrik aufwändig, gross, schwer und wartungsintensiv ist. Sie verbietet sich für ein auf Niedrigverbrauch getrimmtes Auto grundsätzlich.

Soll heissen: Autos mit niedrigem Verbrauch zu entwickeln, verdient selbstverständlich Respekt und Unterstützung. Die deutschen Hersteller präsentieren aber mit ihren lang übersetzten Schaltdieseln Low Tech und investieren damit unverdrossen in eine ökologisch nicht vertretbare Antriebstechnologie.Hi Egon!
Ebenfalls grundsätzlich Zustimmung. Und ein Beweis für die momentan grundsätzliche Uneignung von Diesel für PKW ist dieses blöde Rußpickerl, das auf meiner Windschutzscheibe pappt.

Wo ich allerdings anderer Meinung bin, ist die Lösbarkeit des Problems. Meiner Meinung nach wird es möglich sein, die Dieselemissionen mittelfristig auf ein akzeptables Niveau zu reduzieren. Im Moment ist das offenbar nicht der Fall, mit der möglichen Ausnahme von ein paar Bluetecs. Natürlich geht das teilweise auf Kosten des Verbrauchs, aber solange es Benzin von Erdöl gibt, gibt es zwangsläufig auch Diesel als Nebenprodukt, und der will irgendwie sinnvoll verwertet werden, sonst geht noch mehr Energie verloren. Ausserdem, sogar der Prius opfert ein bisschen Verbrauch für sauberere Abgase.

Das ist natürlich nur meine persönliche Einschätzung. Wir werden abwarten müssen, ob es wirklich machbar ist. Ausser mir: Ich bin ja Hellseher.

Ich frage mich, warum der Golf BlueMotion nicht in der Liste der sparsamsten Fahrzeuge bei Spritmonitor auftaucht.

Mit 5,19 Liter müsste er doch bei den sparsamsten Dieseln irgendwo unten links in der Liste stehen.

Davon mal abgesehen ist es mit der Repräsentativität von 26 Golf BlueMotion gegen 562 Prius vorläufig noch nicht allzu weit her.

Für eine halbwegs stabile statistische Aussage sollten es schon ein paar BlueMotions mehr sein ... am besten so 500 Stück oder mehr

Fred_H schrieb:Wo ich allerdings anderer Meinung bin, ist die Lösbarkeit des Problems. Meiner Meinung nach wird es möglich sein, die Dieselemissionen mittelfristig auf ein akzeptables Niveau zu reduzieren.
Du hast natürlich Recht - keiner kann sagen, wie das in vier, fünf Jahren aussehen wird. Im Augenblick sieht es allerdings ziemlich düster aus, denn es hat sich ein höchst unerfreulicher Zusammenhang ausgebildet: Je aufwändiger die Diesel-Abgasreinigung, umso negativer wirkt sie sich auf den Verbrauch aus.

Damit aber wird ausgerechnet das einzige Argument, das wirklich für den Diesel spricht, konterkariert. Schon ein Partikelfilter im Abgasstrang sorgt für einen signifikanten Mehrverbrauch (Größenordnung: 20 Prozent) gegenüber dem gleichen Fahrzeug ohne Filter. Rückt man zusätzlich den Stickoxiden chemisch auf die Pelle, kommt es noch schlimmer.

Das ist Stand Ende 2008 und selbstverständlich nicht für alle Zeiten so festgeschrieben. Es könnte im Übrigen auch sehr gut passieren, dass man die Sache anders angeht: Womöglich kommt man auf die Idee, dass es schlicht einfacher, billiger und sinnvoller ist, die Problematik durch die Verwendung anderer Motorenkonzepte gar nicht erst entstehen zu lassen (anstatt weiter an ihrer Lösung herumzuentwickeln).

Grüße, Egon<br><br>Posting ge&auml;ndert von: Egon, am: 01/11/2008 10:06

Fred_H schrieb:
... solange es Benzin von Erdöl gibt, gibt es zwangsläufig auch Diesel als Nebenprodukt, und der will irgendwie sinnvoll verwertet werden, sonst geht noch mehr Energie verloren.
Da schlagen wir doch zwei Fliegen mit einer Klappe und führen einfach das Elektroauto ein - dann gibt es deutlich weniger Benzin und damit auch deutlich weniger Diesel, et voilá, Problem gelöst... den restlichen Dieseltreibstoff dürfen dann die Brummis verheizen, falls sie bis dahin keinen sinnvolleren Antrieb bekommen haben.

Ich weiß, klingt zu einfach, will ja auch keiner (der was zu sagen hat). Aber träumen darf man ja wohl noch...