Hab inzwischen ein wenig recherchiert.. Und etwas gefunden was das evtl teilweise erklärt.
Prius: Warum die Bremse versagt
Fehler im ABS-System kann zu Aussetzern führen
10.02.2010 | Autor: Jan Rosenow
Bislang war der Prius ein echter Toyota: vielleicht ein wenig unsexy, aber absolut solide und zuverlässig. Selbst Technikprofis war die Unerschütterlichkeit ein Rätsel, mit der das Hybridauto bislang alle Dauertests sowie den harten Alltag in Kundenhand absolviert hat.
Wer hätte gedacht, dass das hochkomplexe, leistungsverzweigte Antriebssystem, in dem Verbrennungsmotor, Generator und Elektromotor in jeder Sekunde perfekt zusammenarbeiten müssen, so selbstverständlich funktioniert, als hätte Toyota noch nie etwas anderes als einen Hybrid Synergy Drive gebaut? Umso überraschender kommt nun der Rückruf wegen Problemen mit der Bremse – einem Bauteil aus der „Old Economy“, an das kaum ein Autofahrer noch viele Gedanken verschwendet.
Bei näherem Hinsehen zeigt sich jedoch, dass die elektronisch gesteuerte Prius-Bremse namens ECB (Electronically Controlled Brake) keineswegs so einfach aufgebaut ist, wie man es aus anderen Autos kennt. Üblicherweise besteht sie aus einem hydraulischen System plus Unterdruck-Bremskraftverstärker, auf das neben dem Fahrer nur das ESP-Steuergerät Einfluss hat.
Kompliziertes Bremssystem
Beim Prius sieht das ganz anders aus. Als Hybridauto, in dem der Verbrennungsmotor nicht ununterbrochen arbeitet, kann es mit einem herkömmlichen Bremskraftverstärker nichts anfangen – ist der Motor aus, gibt es schließlich auch keinen Unterdruck. Deshalb stellt eine elektrohydraulische Pumpe den nötigen Bremsdruck bereit.
Welche Probleme diese Technik machen kann, daran dürften sich viele Taxifahrer noch bestens erinnern, denn die SBC-Bremse der früheren E-Klasse funktionierte ebenfalls nach diesem Prinzip. Im Jahr 2004 musste Mercedes 680.000 Fahrzeuge mit SBC zurückrufen, weil es in Einzelfällen zum Totalausfall der Bremskraftverstärkung gekommen war.
Bremsen erzeugt Strom
Zusätzlich zur Elektrohydraulik verkompliziert der Hybridantrieb das Bremssystem des Prius. Dessen großer Vorteil ist es ja, dass die kinetische Energie des Autos beim Bremsen nicht in der Scheibenbremse verpufft, sondern vom Generator in Strom umgewandelt wird.
Diese sogenannte Rekuperation macht dem ECB-Steuergerät seine Aufgabe allerdings nicht leichter. Es muss das Autos so lange wie möglich rein elektrisch bremsen und nur dann die Radbremse aktivieren, wenn die Batterie voll geladen ist oder der Fahrer eine stärkere Bremsverzögerung anfordert. Und das bitte ohne störende Ruckeleien und mit einem Pedalgefühl wie bei einer herkömmlichen Bremse.
Der Übergang dauert zu lange
Nun ruft Toyota die bislang ausgelieferten Prius III in die Werkstätten, weil unter bestimmten Bedingungen die Bremse aussetzen kann – der Hersteller spricht von „Beschwerden über das Bremsgefühl“.
Das Problem liegt im mangelhaften Zusammenwirken zwischen dem elektrischen und dem hydraulischen System. Bremst der Fahrer nur leicht, baut ausschließlich der Generator Bremskraft auf. Er besitzt aber keine ABS-Funktion, weil er sich nicht schnell genug regeln lässt. Das ABS ist bei den geringen Verzögerungen, die die Rekuperation zulässt, eigentlich auch nicht nötig.
Schnee und Eis verstärken das Problem
Befinden sich die Räder allerdings auf unebenem oder rutschigem Untergrund, so können sie trotzdem blockieren. In diesem Fall muss das elektronische Steuergerät blitzschnell viele Dinge auf einmal tun: zuerst den Generator abschalten, um die Blockade der Vorderräder aufzuheben, dann das hydraulische Bremssystem aktivieren, um die gewünschte Verzögerung aufrecht zu erhalten, und danach sofort in den ABS-Modus wechseln, um zu verhindern, dass die Räder erneut blockieren.
Dieser Vorgang könne manchen Fahrern zu lange vorkommen, erklärte ein Toyota-Sprecher gegenüber »kfz-betrieb ONLINE«. Das Unternehmen will dem Problem nun mit einem Software-Update begegnen, das die Bremse progressiver ansprechen lassen und den Übergang zwischen rekuperativer und hydraulischer Bremsung unmerklich gestalten soll.
Laut Toyota könnte der Fahrer das Fahrzeug ohnehin sicher zum Stehen bringen, wenn er den Bremsdruck verstärkt. Trotzdem ist es nach Presseberichten in Japan und den USA bereits zu Unfällen gekommen. Von dem neuen Rückruf sind bei Toyota Deutschland knapp 4.000 Fahrzeuge betroffen, weltweit sind es 437.000 Autos. Die Reparatur soll rund 40 Minuten dauern.
Das ist auch sehr interessant.
www.ffe.de/download/article/262/20111028...rzeugmessung_AZE.pdf
Wie verhält sich euer Prius bei Gefahrenbremsungen? Habt ihr unterschiede festgestellt?