Priusfreunde.de

Hallo,

wie man Bremsscheiben und Klötze wechselt weiß ich, aber beim Prius sind die Bremsen speziell hinten nur "by wire" angesteuert.

- Sollte ich die 12V Batterie beim Wechseln abklemmen um den Selbsttest, etc. zu vermeiden?

- Welche günstigen Scantools können eventuelle DTC's löschen?

- Was gibt es sonst für vorbereitungen zu treffen?

Hat jemand speziell mit den bremsen hinten mehr Erfahrung, die vorderenKlötze lassen sind im abgeschalteten Modus ja durch den Hauptbremszylinder anlegen, hinten bin ich mir nicht sicher was passieren wird wenn ich die Batterie wieder anklemmen sollte.

Vielen Dank.

Grüße

Sebastian

P.S. Hab gant vergessen, ist ein NHW20 Bj 2008 .

Der Wechsel der Bremsklötze geht absolut simpel, und es ist auch keinerlei Spezialwerkzeug nötig. Kolben einfach von Hand zurückdrücken. Elektronik mechert deswegen nicht.

Die Anlage macht nur einen Selbsttest, wenn das Fahrzeug "an" ist bzw. angelassen wird. Also keine Gefahr, solange man nicht auf den Startknopf drückt.

Zu beachten ist allerdings, dass beim P2 zwei unterschiedliche Bremssysteme an der Hinterachse verbaut wurden, deren Bremklötze zueinander nicht kompatibel sind. Deiner hat schon die neue Bremsanlage drin, im Zubehörhandel werden aber fast ausschließlich Bremsklötze für die erste Version der Bremsanlage verkauft.

Nicht ganz korrekt.

Punkt 1.

Auto 5 min stehen lassen, bevor an den Bremsen gearbeitet wird, dannach deaktiviert sich die Bremselektronik

Punkt 2

Niemand darf während der Arbeiten an den Bremsen am Bremspedal ankommen. Sonst löst man die Hydraulikpumpe aus und die baut dann Druck auf.

Nur die ersten Modelle 2003-2004 haben andere hintere Bremsklötze, als das 2004-2009 Modell.

Ansonsten wie bei jedem Auto.

Drauf achten das der Ausgleichbehälter der Bremsflüssigkeit nicht übergeht.

Hallo z80,

wieviel km hat dein Auto denn drauf? Mein ältestes liegt bei über 240 000 km, und die Beläge sind noch ok. Ich möchte gern wissen, bei welchem km Stand ich mit dem Wechsel der hintern Beläge zu rechnen habe.
Vorn halten sie gut 120 000 km.

Gruß

Mani

mein P3 (55.000km) brauchte nach Meinung des TÜV vorne neue Bremsbeläge. "Weil er keine elektronische Anzeige hat... des hat doch heute jedes Auto!" und seine Magnifizenz der TÜVologe meinte außerdem, dass ich es folglich nicht mitbekäme und eines Tages... naja wie beim Werner-Film "Da zerlegen sich meine Bremsen..."


Meinen Einwand "Ja, moderne Autos wiegen auch 400kg mehr und verbrauchen das doppelte" wurde geflissentlich überhört und mein "der hat die guten alten Kraischfedern, ICH krieg das mit wenn die Bremse nur noch 2,5mm hat und dann ists immernoch genug" fegte der Meister mit "Papalapap, die Bremsen sind runter, das seh ich so!" vom Tisch und dabei stützte sich seine Feindiagnose auf reinen Augenschein mit einer altersschwachen Taschenfunzel bewaffnet bei montiertem Reifen samt Aerodynamik-Radkappen!
p.s.: ICH seh da nix! Wer da was sieht, für den hängt auch der Himmel voller Bremsklötze!

Tja... nix Plakette, der Gandalf im Hausmeisterkittel hat nun mal die Macht. Also "Einfach" Bremsklötze gewechselt. Und das bei Minustemperaturen... SCHEISSE! Naja ich hatte Hilfe und wir haben "Bremswechselparty" gemacht.

Wie sich nachher herausstellte hätten die alten noch 3,7mm... gehabt. Das ist fast wie neu! Ich hab sie aufgehoben und dem TÜVologen mitbringen wollen aber der war nicht da... und seinen Kollegen rundmachen... Näh... wozu? Dass er ungeschickt ist und nix weiß das ist ihm bekannt. Wäre er sonst TÜV-Prüfer geworden? EBEN!

Also: ein kurzes How-To:
Man braucht:

einen Wagenheber,
Klötze oder einen Bock,
Keile,
eine kleine Ratsche mit Nüssen und
einen Drehmomentschlüssel.
Ferner die Hauptzutat: Den Bremsbelagersatz!

1. Prius festkeilen und auf Rangierwagenheber hochdrücken bis das Rad frei hängt


2. Klötze unterlegen (denn Rangierwagenheber sind nicht sicher!)


3. Bremsflüssigkeits-vorratsbehälter aufschrauben und einen fusselfreien Lappen über die Öffnung legen


4. Rad abnehmen


5. untere Bremssattelschraube (die untere der beiden in der Zeichnung mit "34" bezeichneten) lösen und herausnehmen.


6. Bremssattel (Technisch "Scheibenbrenszylindereinheit") nach oben klappen.


7. Bremsbeläge herausnehmen, Haltefedern ("Vorderradscheibenbremsklotz-Stützbleche") säubern und wieder einbauen.


8. Klotzabnutzungsanzeiger von altem auf neuen Bremsklotz rüber bauen. Achtung: diese sollten _oben_ sein. Falls der Bremsklotz die "alte" Ausführung ist, müssen die Schwingungsdämpfungsplatten noch auf die neuen Bremsklötze übertragen werden. Neue Bremsklötze haben hingegen aufgeklebte Gummibeläge gegen das "Klappern, Singen und Krietschen". Beides zusammen passt nicht in den Bremssattel!


9. Kolben des Bremssattels zusammendrücken. Sollte von Hand geben, wenn der Prius lang genug gestanden hat (10 min)


10. Den Bremssattel wieder über die Klötze herunterschwenken.


11. Die untere Bremssattelschraube mit "Lock-Tite" einsetzen. Das ist UNBEDINGT zu befolgen weil sie sonst bei Vibrationen verloren geht.


12. Nabe fetten und Reifen mit 120N festschrauben


13. Bremsflüssigkeitsbehälter zuschrauben nicht vergessen.


14. Bremstest!

Anmerkung:

Die Bremse kann die ersten 100km vor sich hinzwitschern. Dagegen hilft das Anfeilen der Kanten der neuen Bremsbeläge. Wenn sie trotzdem zwitschert... PECH. Ist aber normal.
Der Bremssattel ist ziemlich eng... SOWOHL die alten Vibrationsdämpfungsplatten ALS AUCH die neuen Gummipads gehen nicht! Man sollte die alten Platten aber aufheben.
Wenn man die alten Platten auf neue Bremsbeläge montiert (so man das will) dann hilft ein Spritzer Bremsfett falls diese ständig von alleine abfallen. (sind ziemlich fummelig)
Wenn sich die Bremskolben nicht von Hand zurückdrücken lassen, eine Schraubzwinge zu Hilfe nehmen. Vorsicht: Hölzchen unterlegen, Hirn und Gefühl anwenden und nichts einklemmen!
es kann sein, dass Bremskolben und Bremssattel am Bremsklotz (der Bremsbelagträgerplatte) festpappen. Dann will sich der Bremssattel nicht hochschwenken lassen. Dagegen einfach mit einem kleinen Schraubenzieher die Bremsbelagträgerplatten kurz von Sattel und Kolben abdrücken. Dafür hat der Bremssattel einen Schlitz in der Mitte (in Fahrtrichtung vorne)
Wer Angst hat, "Alles nicht wieder so rein zu kriegen wie vorher", sollte besser "Zwischenfotos" machen und hier hochladen.
Mach nichts, was du nicht kannst! Alle Angaben hier ohne Gewähr!

Da hast Du ja einen besonders netten Kollegen erwischt. Warscheinlich der Neid... übrigens sind "abgenutzte" Bremsklötze kein Grund, die Plakette zu versagen so lange der Bremstest bestanden wird. Hatte selbst schon einmal die Situation, dass der Prüfer meinte, DIW Bremsen müssen bald gemacht werden aber es sei kein technischer Mangel..

Hi Justin.
Wozu aufregen? Es gibt "Lehrgeld" das zahlt man nun mal.

Nächstes Mal würde ich dem Herren meine Bremse vor den Augen abbauen und zeigen.

Munter bleiben!
J

Eine Bitte: dieser Thread ist wirklich gut, könnte jemand den Tippfehler in der Überschrift korrigieren, damit man ihn später über die Suche wiederfinden kann? Ansonsten geht er unter. Das wäre doch schade.

mit freundlichen Grüßen
BlauerClaus

Hallo galahad, ich bin Deiner Meinung nach 55.000km und 3,7mm die Bremsklötze zu wechseln ist bescheuert.Den Jung's vom TÜV würde ich die Beläge auch präsentieren. Aus dem Grund lasse ich die HU beim FTH machen. Es gab bisher keine Mängel.Nicht beim Prius2 nach 80.000km und wahrscheinlich nicht beim Prius3 in 2013 nach ca.30.000 km.
Gruß Harald

BlauerClaus schrieb:
könnte jemand den Tippfehler in der Überschrift korrigieren
Erledigt.

Grüße, Egon

@justin12: nach HU-Richtlinie:
- ist die Bremsbelagstärke unter Minimum = erheblicher Mangel
- Bremsbelag volständig abgenutzt = verkehrsunsicher, Fahrzeug wird an Ort und Stelle stillgelegt.

@galahad:
-Der Bremsflüsigkeitsbehälter ist belüftet, insofern ist es nicht notwendig den Verschluss zu öffnen. Nur aufpassen, dass das Ganze nicht überläuft.

- Man sollte auf jeden Fall den Bremssattel abschrauben, dann den Belaghalter abschrauben und die Führungsschienen des Belaghalters mit einer Bremsenfeile reinigen.

-die Führungsbolzen sollten auf jeden Fall auf Freigängigkeit geprüft werden und frisch gefettet werden.

Werden die beiden letzten Punkte nicht gemacht, muss man sich nicht wundern wenn die Bremse fest wird.

ja klar... der alte Casanova Regel: gut geschmiert flutscht besser

nabend,

wenn der TüV Bremsbeläge mit knapp 4mm bemängelt ist doch prima!

Dann bringt mann die "abgenutzten" Beläge samt Rechnung bei der Institution vorbei und bekommt sie bezahlt!

Verweigert man dort die Erstattung, beommt man sogar später noch die Kosten für den Einbau, dauert nur etwas länger und man braucht evtl noch einen Anwalt.

Den bekommt man dann aber auch noch bezahlt!

Das kann ich aus Erfahrung bestätigen.

Bevor man aber mit Kanonen auf Spatzen schießt, sollte man aber den Prüfer auch darauf hinweisen, dass man sich zur Wehr setzt und fairerweise auch nur bei grober Falschbeurteilung Maßnahmen ergreifen.

Ohne Demontage ist es schon nicht einfach zu beurteilen, ob die Belagstärke 1mm oder doch noch 2,5 mm beträgt!
Und auch bei 2,5mm kann man durchaus die Beläge wechseln...

Neuwertig ist übrigens meiner Info nach ein Stärke von 11mm

MfG

alexauto321 schrieb:
@galahad:
-Der Bremsflüsigkeitsbehälter ist belüftet.

-Bremssattel und Belaghalter demontieren und reinigen.

-die Führungsbolzen prüfen, fetten...
[/quote]

@Alexauto:
Danke für Deinen Kommentar.

Das Öffnen des Bremsflüssigkeitsbehälters kannte ich so vom Golf-II. Wenns beim Prius-III unnötig ist, oke... Schaden tuts sicher nicht.

Den Belaghalter saubermachen, da stimm ich Dir schon zu. Man sollte mindestens den Führungsrillen und den Stützblechen etwas Aufmerksamkeit mit der Drahtbürste gönnen... Aber alles dafür demontieren... halte ich schon für ein klein bisschen Maximalismus!

Über das Fetten des Schiebestiftes habe ich absichtlich nichts geschrieben, denn wenn man da etwas zu großzügig ist, kann sich die Zylindereinheit-Halteschraube evtl. lösen und das wäre... _GEFÄHRLICH_.