Priusfreunde.de

02.09.2015
Toyota Prius ist kein Vorbild mehr
Wie die deutsche Autoindustrie still und heimlich den Hybridantrieb beerdigt

Vor gerade einmal sechs Jahren hatte BMW den klassischen Hybrid noch lieb. "Neue Maßstäbe" werde der Hybrid-Crossover X6 mit seiner "überlegenen Fahrdynamik" setzen. Auch die "zukunftsweisende Effizienz" werde die Konkurrenz alt aussehen lassen. Daimler lobte den Zwitterantrieb ebenfalls: Einen "CO2-Champion" mit "souveränem Leistungspotenzial" habe man nun im Programm, tönten die Stuttgarter im Mai 2009 bei der Vorstellung des S400 Hybrid.

Im Jahr 2015 klingen diese Werbefloskeln wie das Echo einer vergangenen Epoche. Ein klassischer Hybridantrieb mit Verbrennungs- und Elektromotor, so wie beim legendären Toyota Prius? Bei den deutschen Herstellern ist dieser Antrieb praktisch kein Thema mehr. Geradezu fluchtartig kehren Audi, BMW und andere der Technologie den Rücken, mit der ihnen die Japaner noch vor wenigen Jahren Angst eingejagt haben.

Weiterlesen: www.manager-magazin.de/unternehmen/autoi...digen-a-1050781.html

Wie kann man die Dieselstinker der Toyota-Konkurenz überhaupt mit den Toyotas vergleichen ?

Datenreisender schrieb:
02.09.2015

Toyota Prius ist kein Vorbild mehr
Wie die deutsche Autoindustrie still und heimlich den Hybridantrieb beerdigt

Tja, Sie können (oder wollen) es einfach nicht!!! Die meisten
Audi, BMW oder Mercedes Hybridautos waren doch eh nur Alibi-
Vorzeigemodelle!

Komisch das Toyota so viele Auris /Yaris Hybrid verkauft,
scheint irgendwie doch einen Markt zu geben!? Wenn VW endlich
mal vernünftige Hybridfahrzeuge in der Polo und Golf-Klasse
anbieten würde, dann gäbe es bestimmt auch genug käufer dafür.
Wer kann /will sich einen GTE leisten und wofür brauch der so
viel PS?

Während die deutsche Autoindustrie den "Hybridantrieb beerdigt", hat Toyota
schon die nächste Stufe, den Mirai. Nicht das wir irgendwann die
Deutsche Autoindustrie beerdigen müssen!?

ilsefit schrieb:
Nicht das wir irgendwann die
Deutsche Autoindustrie beerdigen müssen!?

Die wird sich selbst beerdigen. Leider wird das hunderttausende Arbeitsplätze kosten. Die Zeichen der Zeit erkennen die überfütterten Manager in den Chefetagen nicht. Die glauben immer noch, ihre lobbygesteuerten Politiker richten das schon. Allen vorweg Mutti, die von einer Millionen E-Autos redet und zeitgleich mit massivem Druck dafür sorgt, dass die CO2-Grenzwerte aufgeweicht werden.

Die richten das nicht! Denn bei Tesla, Apple, Google und dem Silikon Valley ist das wirkungslos. Und das ist auch gut so!

Die beiden Redakteure beim manager magazin scheinen wohl nicht zu viel Zeit in die Recherche für den Artikel gesteckt zu haben, aber der Reihe nach:

BMW stellt nur deswegen im Herbst die Produktion des 7er-Hybrid ein, weil ab Oktober die neue Baureihe verkauft wird. Für die sind aber schon Hybrid-Varianten angekündigt.

Volkswagen hat die Produktion des Touareg Hybrid eingestellt, man vergisst aber zu erwähnen das die Produktpalette just durch Golf GTE und Passat GTE erweitert worden ist.

Daimler hat die Hybrid-Variante der E-Klasse aus dem Programm genommen, das ist soweit zutreffend, aber auch hier hat man vergessen zu erwähnen das für die C-Klasse und GLE-Klasse jeweils Hybrid-Varianten erhältlich sind. Für das Flagschiff, die S-Klasse, sogar gleich 3.

Bei Audi kann ich auch nicht sehen dass das Hybrid-Angebot kleiner wird: Es gibt den A3 etron, der neue A4 soll als Hybrid erhältlich sein und vom Q7 soll es auch eine Hybrid-Variante geben.

Abschließend noch zu Porsche: Bei Porsche gibt es quasi nur Plug-In-Hybride zu kaufen.

Warum der "Experte" von Roland Berger zu der absonderlichen Feststellung kommt, das Thema "Vollhybrid" spiele bei deutschen Herstellern keine Rolle mehr wird er schon noch begründen müssen.

@hp2

Die wird sich selbst beerdigen.

Ich würd es mir ja manchmal schon fast wünschen. Aber die meisten von uns "Technologiebegeisterten" vergessen, wie konservativ das Automobilgeschäft ist. Ich bin immer wieder schockiert. Ich arbeite in einer Hochtechnologiefirma, hier arbeiten fast nur Physiker und Ingenieure etc. dennoch bin ich der Einzige (!) der einen Hybrid fährt!
Hier will niemand was von Hybrid wissen, meine jüngeren Kollegen sagen nur "das muss brummen" und auch sonst stehen eher dicke deutsche Autos auf dem Hof. (Liegt auch an der Vorgabe, dass es als Firmenwagen nur deutsche Autos geben darf, die machen aber vielleicht 1/4 des Fuhrparks aus)

Autos sprechen niedere Instinkte an, der Großteil der Bevölkerung steht auf die alte coole "brummBrumm" Technologie. Hier geht es nicht um den Niedergang von Nokia, da war es nicht cool ein Tastentelefon statt Touchscreen zu nutzen.

Damit die deutsche Autoindustrie untergeht, müsste ein schlagartiges Umdenken der Gesellschaft stattfinden und ein großer Teil der Käufer ganz plötzlich auf andere Antriebskonzepte umschwenken wollen.
Glaubt da einer dran?

Ganz ehrlich, 8 Mio. verkaufte Hybride von Toyota/Lexus in über 10 Jahren, das ist doch ein Witz auf den Gesamtmarkt bezogen. Selbst in den absatzstärksten Märkten kauft man gern deutsche Technologie.

Wir werden auch in Jahrzehnten noch überwiegend Verbrenner fahren, den vollkommenen Systemwechsel wird wohl keiner von uns mitbekommen. Dafür steht der Mensch einfach zu sehr auf "brummbrumm".

Die deutsche Automobilindustrie hatte zu keiner Zeit den Willen, massenkompatible Vollhybride (sprich: Golf-Klasse) anzubieten. Die wenigen, die man nach vielen, vielen Jahren folgenloser Ankündigungen und dem Abkassieren von Subventionen widerwillig ins Modellprogramm aufgenommen hatte, waren

1. Parallel-Hybride (was mehr Nachteile als Vorteile mit sich bringt) und wurden
2. von den Vertragshändlern nicht offensiv angeboten - um es sehr vorsichtig auszudrücken.

Dabei will man es nun belassen und direkt auf Plugin-Hybride umstellen. Nicht etwa, weil man davon überzeugt ist, sondern weil man deren realen Energieverbrauch verschleiern kann und vor allem, weil mit den völlig absurden Phantasiewerten, die der Messzyklus für Plugins ergibt, der eigene Flottenverbrauch schöngerechnet wird.

Der letzte Punkt ist der eigentliche Sinn der Übung. Das Anbieten von Plugin-Hybriden (und zwar selbst solchen mit absurd hohem Sprit- und Strom-Verbrauch) ist für die Hersteller der Schlüssel zur weiteren ungestörten Produktion von übermotorisierten Spritschluckern. Ohne Plugin-Hybride in der Modellpalette wäre das spätestens ab 2021 nicht mehr gegangen.

Die genauen Hintergründe dazu stehen hier. Dort wird auch die von den Lobbyverbänden über die Politik in der Gesetzgebung installierte Formel erklärt, die diesen unglaublichen Beschiss erst ermöglicht:

- www.priusfreunde.de/portal/index.php?opt...tid=12&id=239762

Weitere aktuelle Berichte dazu hier:

- www.gruenderszene.de/automotive-mobility/plugin-hybrid-fehler
- www.wallstreet-online.de/nachricht/79187...bridantrieb-good-bye
- www.techfieber.de/motor/2014/05/21/hacke...lektrisch-unterwegs/
- www.badische-zeitung.de/auto-mobilitaet-...k-an--108260538.html

Im Übrigen befürchte ich, dass die Prognose von frufus nicht sehr weit daneben liegt.

Grüße, Egon

Egon schrieb:
Die deutsche Automobilindustrie hatte zu keiner Zeit den Willen, massenkompatible Vollhybride (sprich: Golf-Klasse) anzubieten. Die wenigen, die man nach vielen, vielen Jahren folgenloser Ankündigungen und dem Abkassieren von Subventionen widerwillig ins Modellprogramm aufgenommen hatte, waren
1. Parallel-Hybride (was mehr Nachteile als Vorteile mit sich bringt) und wurden
Es mag so sein. Andererseits hat Toyota gewisse Patentrechte und mit ganz viel Pech kann man vielleicht dann nicht auch so einen Vollhybrid bauen. Ich habe einmal gehört, Daimler wollte sehr früh von Toyota den Hybridantrieb haben. Toyota hat abgelehnt. In wie weit da etwas wahres dran ist, bleibt offen.

zu frufus:
Ich arbeite in einer Hochtechnologiefirma, hier arbeiten fast nur Physiker und Ingenieure etc. dennoch bin ich der Einzige (!) der einen Hybrid fährt! Wer glaubt, in Firmen oder Institutionen, die in einer Branche "Umweltschutz" arbeiten, dort würden Hybrid Kfz gefahren, kann ebenso an den Weihnachtsmann glauben!

Gruß
Hybridfan5

frufus schrieb:
@hp2


Damit die deutsche Autoindustrie untergeht, müsste ein schlagartiges Umdenken der Gesellschaft stattfinden und ein großer Teil der Käufer ganz plötzlich auf andere Antriebskonzepte umschwenken wollen.
Glaubt da einer dran?



Du sprichst hier von der deutschen Gesellschaft, die natürlich von der Autoindustrie manipuliert wird durch die bezahlten "Testberichte". Wessen Brot ich fress, dessen Lied ich sing

Wer kennt die "Testberichte" nicht, in denen IMMER ein deutsches, meist ein Produkt des VW-Konzerns, gewinnt.

Aber die Welt ist Größer. Das sieht man in Norwegen, wo bereits heute 20 % aller Neuzulassungen Stromer sind. Sobald die Stromer preiswerter sind als Verbrenner, werden die sich durchsetzen weltweit. Und das dauert eher fünf als zehn Jahre. Teslas Model S verkauft sich in vielen Märkten heute schon besser als die sog. "Premiumprukte" der deutschen Hersteller.

Hybridfan5 schrieb:
Wer glaubt, in Firmen oder Institutionen, die in einer Branche "Umweltschutz" arbeiten, dort würden Hybrid Kfz gefahren, kann ebenso an den Weihnachtsmann glauben!


Es gibt auch Ausnahmen: Der Fuhrpark unseres kantonalen Amtes für Umwelt und Energie besteht aus Toyota Prius (II & III) und Erdgasfahrzeugen. Aber ok, evtl. hilft es etwas, dass die Schweiz keine Autoindustrie hat

Gruss
Christian

@hp2

Es ist ja nicht so, dass ich mir nicht wünsche, dass du recht hast. Aber ich befürchte, du siehst das zu optimistisch.
Ich habe eine weile bei einem japanischen Unternehmen gearbeitet, welches sogar an der Produktion des Prius beteiligt war. Was meinst du, wie die japanischen Kollegen auf deutsche Autos abgingen "Yeah, German cars, thumbs up" ... Die konnten nicht verstehen, dass ich einen Prius fahre, wo ich doch auch ein deutsches Auto hätte fahren können.

Dass Tesla teils im Premiumsegment so erfolgreich ist, liegt nicht nur (bzw. wohl zum geringsten Teil) an der Tatsache, dass die Leute so sehr überzeugt von dem Systemwechsel sind, sondern an dem Statement, der Exklusivität, dem anders sein. Ein ganz großer Teil ist "Apple-Effekt". Aber andere Thema.

Deutschland mag hier extrem sein, aber überall anders auf der Welt sieht es nicht anders aus. Norwegen wird gern als Beispiel genommen, ein Land mit einer Einwohnerzahl knapp über der von Berlin sollte man aber nicht auf die ganze Welt übertragen. Man sollte wirklich niemals den "BrummBrumm-Faktor" unterschätzen. Geh mal in Hamburg an die Alster/Jungfernstieg, schau wie da mal ein Veyron, SLR etc seine kreise dreht, blubbernd, alle Leute schauen.

Ich wünsch mir wirklich, dass du recht behältst. Glauben tu ich nicht daran.

Achso, noch ein kleiner Zusatz: Die kommende Generation Z interessiert sich kaum noch für Umweltschutz, Individualität und Status wird immer größer geschrieben, das wird sich auch in erhöhtem Desinteresse für alternative Antriebe ausdrücken. Gegensteuern kannst du nur durch Exklusivität a la Tesla.

Ja frufus, du hast die realistische Sicht der Dinge. Bei mir ist der Wunsch Vater des Gedankens

hp2 schrieb:
Ja frufus, du hast die realistische Sicht der Dinge. Bei mir ist der Wunsch Vater des Gedankens

Der Wunsch als Vater des Gedanken hat Leute wie Musk zu Höchstleistungen angetrieben. Sei es Tesla oder SpaceX. Also bewahre dir das

frufus schrieb:
Damit die deutsche Autoindustrie untergeht, müsste ein schlagartiges Umdenken der Gesellschaft stattfinden und ein großer Teil der Käufer ganz plötzlich auf andere Antriebskonzepte umschwenken wollen.
Glaubt da einer dran?
Ich hab's schon öfters geschrieben, dass ich auf die Gerichte hoffe. Dieses schlagartige Umdenken kann sehr schnell kommen, wenn man z.B. mit einem Diesel überhaupt nicht mehr in die Innenstadt fahren darf.

Die weitere hemmungslose Übertretung der Umweltgrenzwerte in den Großstädten wird jedenfalls nicht dauerhaft tolerierbar sein. Und dagegen helfen keine geschönten Normwerte, sondern es zählt nur der Schadstoffausstoß in der Praxis.

Dann gibt es ja noch den ausländischen Absatzmarkt, ohne den die deutschen Hersteller nicht leben können. Ich hoffe schwer, dass China in absehbarer Zeit den Dreckschleudern massiv den Hahn zudreht, bzw. die weitere Zulassung massiv einschränkt und man dort nicht auf die geschönten Plug-In-Werte hereinfällt.

Ich bin schon davon überzeugt, dass es eines Tages schnell gehen wird, nur hat sich z.B. ein gewisser Hr. Thomsen bei der Popcorn-Temperatur ein bisschen verschätzt.

Durch den unsäglich niedrigen Ölpreis ist das Umfeld momentan schwierig, aber der nächste Ölpreisschub kommt bestimmt. Über die Politik selbst ist bei uns dagegen gar nichts zu erwarten. Wenn ich z.B. sehe, wie in meiner Nähe derzeit Millionen EUR zum Fenster hinausgeworfen werden, um 10km Autobahn vor einer permanenten 120kmh-Begrenzung zu bewahren (höhere Leitplanken und Schilderbrücken), geht mir als Steuerzahler das Messer in der Tasche auf. Aber ich lebe ja im BMW- und Audi-Land, da braucht man sich über nichts mehr zu wundern.

Es darf auch nicht so weitergehen wie bisher, der Automarkt ist ja immer noch im Wachstum begriffen. Man stelle sichi vor, die bestehenden großen Autonationen und zusätzlich die Schwellenländer würden weitgehend auf den herkömmlichen Antrieb setzen, dann gute Nacht! Ich befürchte zwar auch, dass dies der Plan der großen Autohersteller ist, aber dann kann man nur hoffen, dass der nächste Ölpreisschock so früh wie möglich kommt. Das Öl ist viel zu wertvoll, um praktisch zur Gänze verbrannt zu werden.

Wenn denn nur die Regierungen der führenden Industrieländer nicht so lobbygesteuert (=korrupt) wären, das ist schlicht und einfach das größte Problem. Union und CDU hätten derzeit ja die 2/3-Mehrheit und könnten jetzt ehrlich sein und den Amtseid in Artikel 56 des Grundgesetzes ändern: "Ich schwöre, daß ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen,..."
Einfach "des deutschen Volkes" durch "der deutschen Industrie" austauschen und schon sind wir der Wahrheit einen deutlichen Schritt näher.

eppf

hp2 schrieb:
Aber die Welt ist Größer. Das sieht man in Norwegen, wo bereits heute 20 % aller Neuzulassungen Stromer sind.
Machen wir uns nichts vor: Wenn E-Autos in Norwegen nicht so massiv subventioniert würden, sähe es dort auch anders aus ...