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Zur Schmierung: Natürlich haben meine "modernen" Zweitakter (nicht die Oldtimer, die bleiben original) Getrenntschmierung mit hochwertigem vollsynthetischem Öl (MZ408). Die Förderung im Schub ist aber Null, weil die Ölqualität so gut ist, daß der Schmierfilm selbst bei höheren Drehzahlen (ich bremse ja mit dem Motor!) nicht abreißt.
Zum Entwicklungsstand: Da muß ich widersprechen. Der Dreizylinder vom Wartburg stammt zwar in seinen Grundabmessungen aus dieser Zeit, aber nicht ein einziges Teil ist mit dem damaligen Motor identisch. Der Trabant-Motor wurde in den 50er Jahren neu entwickelt und war mit dem Drehschieber auf der Höhe der Zeit. Der IFA F8 und der DKW F89 wurden noch mit dem alten Motor vom DKW Front gebaut, der mit dem Trabant nichts Gemeinsames hat.
Ich habe in MZs auch mal die Bosch-Platinkerzen gefahren, aber das Ergebnis war nicht überzeugend.

Für mich mal was Interessantes vom Öl für 2 Tackter in der DDR.
Die 350er JAWA hatte den Mangel, wegen der nahe zueinander stehenden Zylinder bei Überhitzung zu Kolbenklemmern zu neigen.

Vor geschätzten 10 Jahren waren wir bei freiem Zugang auch zum Fahrerlager in Oschersleben. Dort war ein Privatfahrer mit einer zur Rennmaschine umgebauten 350er JAWA. Das gab es damals auch mit der AWO.
Verwundert haben wir den Fahrer bei der Höchstbeanspruchung im Rennbetrieb nach der Klemmneigung der Kolben gefragt. Seine Antwort: "Mit den heutigen Ölen würde das nicht mehr passieren."
Durch eigene Erfahrung sind wir dann mit etwas ungläubigen Gefühlen abgezogen. Aber in seiner Behauptung schien doch etwas Wahrheit drin zu stecken, was Du hiermit bestätigst.

MfG Harzbube.

Öle werden in Kategorien eingeteilt, übliche sind JASO oder API (American Petroleum Institute).
Ich habe mich einige Zeit mit dem Prüfverfahren von API beschäftigt (inzwischen überholt), was ziemlich brutal ist. Die haben einen luftgekühlten Prüf-Motor, dem nach einer Aufwärmphase die Kühlung weggenommen wird. Dann wird die Zeit gemessen, bis das Drehmoment auf 50% gesunken, der Motor also kurz vor dem Fressen ist. Daraus wird dann die Klasse A bis C und evtl. noch ein "+" erteilt.
D.h., ein Öl API TC+ oder Jaso FD wie MZ408 hält selbst bei hohen Temperaturen noch einen stabilen Schmierfilm aufrecht. Ein Riesenunterschied zu Addinol MZ22, was durch Verschwelung von Braunkohle gewonnen wurde. Ganz zu schweigen von der biologischen Abbaubarkeit oder der rückstandsarmen Verbrennung. Die unsinnige Praxis vieler Trabant-Fahrer, mehr Öl als vorgeschrieben einzumischen, hat nur zu Qualmwolken geführt, die Schmierung aber nicht verbessert. Es heißt ja nicht umsonst: Wer gut schmiert, und nicht: Wer viel schmiert...
Übrigtens: Das erste Öl, was API TC erreichte, war in den 80ern Castrol Biolube. Von MZ 1:100 freigegeben.

Harzbube dankt für Deine sachliche Aufklärung.

Allein von Addinol gibt es derzeit mind. 4 verschiedene Qualitäten und Einsatzbereiche.

Ganz einfach: rein mineralisch, eher niedrigerviskos und von der Charakteristik entfernt mit MZ22. Darüber teilsynthetisch mit noch guter Beennraumsauberkeit, darüber etwas höherviskos und synthetisch mit Augenmerk auf Verschleißschutz bei hochbelasteten Motoren.

Neben den genannten JASO-Einstufungen gibt es noch Marineeinstufungen für geschützte Gewässer.

Unabhängig davon gibt es noch für den reinen Renneinsatz Rennöle für höchstbelastete Zweitaktmotoren. Die Brennraumsauberkeit spielt dabei nicht die geringste Rolle. Die Motoren werden nach jedem Rennen zerlegt und gereinigt.

Beim Boot meiner Eltern mit Wartburgmotor hatte ich viele Jahre fantastische Erfahrungen mit teilsynthetischem Öl aus dem Kaufland gemacht. Qualmen fast null, Zündkerzen in aller Regel weiß oder mit einem kleinen Hauch Ruß darauf, das Gehäuse metallisch sauber wie der brünierte Lauf einer Waffe, Ablagerungen an der Elektrode fast nicht vorhanden, mal ein kleiner Krümel in der Größe eines Sandkorns. Der Motor lief mit diesem Öl, den Bosch-Kerzen W8 statt W7 AC und der elektronischen Zündung (etwas Richtung spät gestellt) sehr, sehr ruhig.