Priusfreunde.de

Ich unterstelle mal jedem hier im Forum Mitdiskutierenden genug Intelligenz um zu verstehen, was uns Gulfoss mitteilen möchte.

Bei (fast) jedem Thema würde man auch angeregt darüber diskutieren. Ich bin mir sicher, wenn die Grafik die Verbrauchsdifferenzen unter Berücksichtigung verschiedener Reifenmarken darstellen würde, wären die Folgebeiträge konstruktiv. Warum klappt das bei diesem Thema nicht?

Ich interpretiere in die Grafik folgendes hinein.

1.) Wir hatten im Jahr 2018 über mehrere Wochen fast doppelt so viele Tote wie in diesem Jahr. Ich kann mich nicht erinnern, dass in 2018 über solche Maßnahmen wie wir sie in diesem Jahr erleb(t)en auch nur gesprochen wurde. Möglicherweise hatten wir da auch einen bestimmten Virus, den wir mangels passendem Test nicht erkannt haben.

2.) Wenn ich mir die Zahl der Toten im Vergleich betrachte kann das Virus nicht so gefährlich sein. Das müsste sich in der Zahl der Toten deutlich widerspiegeln.

3.) Die zusätzlich ergriffenen, harten Maßnahmen haben nichts gebracht. Andernfalls hätten wir bei einer angenommenen extremen Gefährlichkeit vor Einführung der Maßnahmen einen deutlichen Anstieg der Toten mit anschließendem Rückgang sehen müssen. Also hätten auch die vom alten Infektionsschutzgesetz vorgesehen Maßnahmen genügt.

4.) Die Kurve der Toten müsste bis Ende April ansteigen, da es bis Mitte April keine Maskenpflicht gab. Es hätten sich im ÖPNV, im Supermarkt, in den Betrieben wo nach wie vor eng zusammengearbeitet wurde, bei Paketzustellern und Ärzten unglaublich viele Menschen anstecken müssen. Warum treten eigentliche jetzt erst in den Fleischfabriken die vielen Fälle auf?

Bei etwas Recherche findet man aus 2018 Berichte & Fotos, wo über eine starke Belastung des Gesundheitssystems informiert wird.

Bitte der Einfachheit halber erstmal auf Deutschland beschränken, das sollte ja genügend Raum für Diskussionen bieten.

Ich erhebe hier nicht den Anspruch, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben. Aber alle diese Punkte sollten doch bei einer Pandemie nationaler Tragweite mit den zu beobachtenden Auswirkungen ausgiebig in den Medien diskutiert werden. Und diesen Diskurs kann ich nicht erkennen. Damit sind wir wieder beim Medienversagen.

VG Matze

Es gibt mehrere Aspekte:

1. Es könnte sein, das man zukünftig dann auch bei so Dingen wie in 2018 Maßnahmen ergreifen muss, zumindest wenn man damit Leben retten kann.

2. Ohne die "frühen" Maßnahmen in 2020 wären die blauen Balken aber auf das 10-20fache gewachsen. Vergleiche mit Schweden die hocken sich nicht so dicht auf der Pelle wie hierzulande.

3. und 4. wurden an anderer Stelle schon mal erklärt, ich habe das so verstanden, das die vorherigen Maßnahmen bereits den allerschlimmsten Anstieg verhindert haben. Ab und zu grätscht wohl ein Superspread dazwischen.

Alle nachfolgenden Maßnahmen sollen nun den R-Wert kleiner 1 halten.

Ich könnte mir vorstellen, das mit mehr Erfahrung (und weniger Datenschutz) auch regionalere Maßnahmen reichen.

Schön ist das alles nicht.

Matze06108 schrieb:
Bitte der Einfachheit halber erstmal auf Deutschland beschränken, das sollte ja genügend Raum für Diskussionen bieten
Zitat:
Bei der Betrachtung des Jahresverlaufes in der Sterbefallstatistik sind die typischen Schwankungen während der Grippezeit von ungefähr Mitte Dezember bis Mitte April zu beachten. Dies wird beim Blick auf die Zahlen aus den Vorjahren deutlich: Im März 2019 starben beispielsweise etwa 86 500 Menschen. Im März 2018, also in einem Jahr, als die Grippewelle besonders heftig ausfiel, waren es 107 100. Auch ohne Corona-Pandemie können die Sterbefallzahlen demnach in der typischen Grippezeit stark schwanken. - www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-U...terbefallzahlen.html

Quelle: Statistisches Bundesamt

Meine Auswertung der Monatszahlen:



VG, yarison

Matze06108 schrieb:
Ich unterstelle mal jedem hier im Forum Mitdiskutierenden genug Intelligenz um zu verstehen, was uns Gulfoss mitteilen möchte....
Ist es denn alleinige Aufgabe der Leser, sich zusammenzureimen, was der Schreiber sagen möchte?

Ein simples "Ich bin folgender Meinung: ...." ist für mich eine Selbstverständlichkeit. Der Rest ist Nebelkerzengewerfe (auch ein Link auf ein 10min-Youtube-Video von irgendjemand anderem).

Matze06108 schrieb:
...Wenn ich mir die Zahl der Toten im Vergleich betrachte kann das Virus nicht so gefährlich sein. Das müsste sich in der Zahl der Toten deutlich widerspiegeln....
Man darf nicht außer Acht lassen, dass eine hohe Anzahl an Toten nicht nur über ein hohes Verhältnis "Tote pro Infizierte" zustande kommt, sondern auch über die Zahl der Infizierten selbst.
Und dass der derzeitige Virus extrem ansteckend ist, wird eigentlich kaum bestritten (da ist auch der entscheidende Unterschied zur im Gulfoss-Video zum Vergleich herangezogenen Schweinegrippe).

Anders gesagt: Selbst wenn ein Amokläufer vielleicht eine sehr schlechte Trefferquote hat, ist es eine gute Idee, ihn nicht beliebig oft schießen zu lassen.

Gruß

PMueller

gcf schrieb:


Alle nachfolgenden Maßnahmen sollen nun den R-Wert kleiner 1 halten.



Der R-Wert war aber schon ab Mitte März <1 und ist auch nicht wieder darüber angestiegen (einzelne Tage [Superspreader] mal evtl. ausgenommen).

Vor dem R-Wert war es ja die Anzahl der Tage bis zur Verdoppelung der Infizierten. Nach dem R-Wert auf einmal die Zahl pro 100.000.

Der ständige Wechsel der Bezugsgrößen ohne weitere Erklärung ist mir auch nicht so richtig verständlich.

VG Matze

yarison schrieb:


Quelle: Statistisches Bundesamt

Meine Auswertung der Monatszahlen:



VG, yarison

Das sind auch die Zahlen, die der Grafik von Gulfoss zugrunde liegen. Quasi die offiziellsten Zahlen, welche wir haben.

Nun vergleiche mal die Zahlen von 03/2018 (107.104) mit denen von 03/2020 (87.076). Das waren in 2018 mal eben 20.000 Tote mehr im März als dieses Jahr, also mehr als doppelt so viele Tote wie durch Corona in 5 Monaten in D. Haben in 2018 alle gepennt? Oder wie muss man sich die diesjährigen Zustände erklären?

Mir fehlt da die Verhältnismäßigkeit und die Erklärung dafür, warum dieses Jahr alles anders läuft als 2018.

Das erwarte ich eigentlich von unseren Medien.

VG Matze

PMueller schrieb:
Anders gesagt: Selbst wenn ein Amokläufer vielleicht eine sehr schlechte Trefferquote hat, ist es eine gute Idee, ihn nicht beliebig oft schießen zu lassen.

Interessanter Vergleich. Wenn ich mir die Zahl der Neuinfektionen der vergangenen Wochen ansehe, geht dem Schützen aber nun sehr schnell die Munition aus. Da wird nicht mehr viel geschossen.

Siehe auch die absoluten Zahlen in meiner Antwort an yarison.

VG Matze

Aber anstatt darüber froh zu sein (ich empfehle den Blick in die USA, nach Brasilien oder Russland), wird weiterhin gemosert. "Alles total harmlos, was wollt ihr eigentlich?!" Das sich der Trend jederzeit umkehren kann, dürfte auch mittlerweile bekannt sein.

Timo

@Timico
Warum unterstellst Du mir, dass ich nicht froh darüber bin? Ich möchte nur verstehen warum dieses Jahr anders läuft als die Jahre vorher.

Und wenn Du dir die Maßnahmen auf der Zeitlinie ansiehst, die Inkubationszeit dazu berücksichtigst und die Entwicklung der Infiziertenzahlen darüberlegst können weder Lockdown, noch die Maskenpflicht die Ursache sein.

In D bewegen sich die Infiziertenzahlen im Bereich der Messungenauigkeit der Tests und das schon seit Wochen. Da kommt keine 2. Welle.

Zu den USA: wer viel testet, findet auch viel. Auch in den USA gibt es kaum noch Tote durch Corona (www.cdc.gov/nchs/nvss/vsrr/covid_weekly/index.htm).

Gott sei Dank. Aber diese Infos hätte ich auch gern ohne tägliche Eigenrecherche aus unseren Medien.

VG Matze

Jetzt entwickeln wir einen Tunnelblick, aber dazu möchte ich doch mal meine Version der Analyse präsentieren. So was wäre nett von einem Journalisten in Eigenarbeit entwickelt und diskutiert gesehen:



In orange die Absolutzahlen der Infizierten.

In magenta die zwei Lockdowns.
Die erste mit Schulschließung und Veranstaltungsverbot>1000.
Die zweite mit dem Zu Hause Bleiben.

Man sieht bis zum ersten Lockdown die exponentielle Entwicklung die dann innerhalb von 2-3 Wochen in einen linearen Verlauf geht. der lineare Verlauf beginnt kurz nach dem zweiten Lockdown. Man könnte diskutieren, daß der erste Lockdown wirksam war und der zweite schon ohne besonderen Effekt.

Dann folgt lange diese steile gerade Linie. Klar ist ja akkumuliert, die Altfälle gehen nicht weg.

Der Übergang dann in die viel flachere Linie beginnt etwa 3 Wochen nach dem schweren Lockdown. Hmm = Wirksamkeit der zweiten harten Maßnahme?

Mitten drin jedoch kommt die erste Lockerung (Fußball, Shops wieder auf, etc.) Die Entlastung geht weiter bis Mitte Mai. Ab da gilt jetzt die flache Gerade mit den bekannt niedrigen Infektionsraten. Keine große Änderung bis heute. Aber vor 3 Wochen hatten wir die großen Lockerungen, bei jetzt Maskenpflicht.

Zum Glück bleiben die Zahlen auch nach den 3 Wochen stabil.

Für mich heißt das, die Maskenpflicht erfüllt den Zweck genau so wie ein General Shutdown. Denn sonst würden wir wieder in einen exponentiellen Verlauf gehen.

Außer - der Sommer ist der (vorübergehende) Tod des Virus ... werden wir im November dann sehen.

Matze06108 schrieb:
...Ich möchte nur verstehen warum dieses Jahr anders läuft als die Jahre vorher....
Was vor allem anders läuft: Wir haben deutlich stärkere vorbeugende Maßnahmen ergriffen.

Einen direkten "positiv/negativ-Vergleich" haben wir natürlich nicht (keiner kann die Uhren zurückdrehen).
Also bleiben zwei Möglichkeiten:
A ) waren die Maßnahmen effektiv oder
B ) überflüssig.

Mich persönlich überzeugen eher die Argumente für A).
Dazu zählen dann die Gegenbeispiele USA, Brasilien, ... und auch Italien & Spanien, die erst spät mit Maßnahmen anfingen, danach aber ihre Zahlen senken konnten.

Matze06108 schrieb:
...Wenn ich mir die Zahl der Neuinfektionen der vergangenen Wochen ansehe, geht dem Schützen aber nun sehr schnell die Munition aus. Da wird nicht mehr viel geschossen....
Ja, weil wir ihm das Gewehr weggenommen haben.
Du kannst natürlich behaupten, er hätte auch sonst nicht mehr geschossen oder getroffen, aber mir ist es lieber so.
... zumal seine Kumpels in USA & Brasilien fleißig weiterschießen und auch treffen.

Gruß

PMueller

Wichtig ist es auch, die Infiziertenzahlen ins Verhältnis zu den Testzahlen zu setzen. Andernfalls ist die Zahl schwer zu interpretieren.

Siehe unter anderem hier cidm.online (Seite 10). Der Eindruck des exponentiellen Wachstums wurde durch starke Erhöhung der Testzahlen erweckt.

Auch die anderen Statistiken (Intensivbetten-Belegung) sind interessant. Warum wird darüber nicht öffentlich diskutiert?

VG Matze

Matze06108 schrieb:
...Warum wird darüber nicht öffentlich diskutiert?

VG Matze
Was gibt es da zu diskutieren?
Die allermeisten sind froh, dass es bislang glimpflich abgelaufen ist, was die Krankheit angeht.
Gleichzeitig werden überall im Land Einschränkungen gelockert (tw. einfach stärker "lokalisiert") und Maßnahmen zur Schadensbegrenzung/-kompensation ergriffen ....
Aber immer mit einem Auge darauf, dass "die Zahlen gut bleiben".


Gruß

PMueller

Wir sollten froh sein das wir eine starke Wirtschaft haben hatten, die es uns ermöglicht hat, durch ein Gesundheitssystem die Risikogruppen ausreichend zu schützen und zu versorgen. Zu dieser Wirtschaft zähle ich auch die Automobilindustrie.

Ich verstehe im übrigen nicht ,dass so manch einer hier gleich auf Agro macht, wenn man nicht seine Meinung 1:1 nachplappert.

Das kenne ich sonst eigentlich nur von anderen Foren...

cirr_s schrieb:
Für mich heißt das, die Maskenpflicht erfüllt den Zweck genau so wie ein General Shutdown. Denn sonst würden wir wieder in einen exponentiellen Verlauf gehenKannst Du für Dich selbst begründet ausschließen, dass die Menschen nicht zufällig weiterhin in großem Maße zu Hause geblieben sind bzw. bleiben ( sie haben sich an den Lockdown gewöhnt, haben HomeOffice, haben keine Arbeit, hatten alles gehamstert, kein Mannschaftssport möglich, keine Massenveranstaltungen besuchbar, usw. usf.) und sich nicht mit Maske überall wie in "Normalzeiten" herumgetrieben haben bzw. herumtreiben.
Wenn ich das einmal so in meiner einfachsten Sprachwahl formulieren darf.
Oder ggf. haben sie im Freien und beim Discounter etc. übermäßig Abstand zu anderen gehalten, was eine Maske durchaus irrelevant machen kann.
Z.B. ist Essen und Trinken gehen immer noch nicht wieder so richtig angesagt, wie in Normalzeiten.

Über Zufälligkeiten ist bei vielen Annahmen einfach nicht die Rede. Man sollte sie aber kreativ in seine Gedankenwelt einbeziehen.

Viele Grüße hybridfan5

Edit: Nehmen wir die Bootsparty in Berlin. Abstand nicht eingehalten , Maske nicht vorhanden. Zum Glück offenbar dennoch kein neuer Hotspot.
Aber auch das fällt bei mir unter mögliche Zufälligkeit !