Hallo zusammen,
da mir beim Lesen der aktuellen Auto Bild-Ausgabe mal wieder die Hutschnur geplatzt ist, habe ich zum verbalen Rundumschlag ausgeholt.
Darauf werde ich selbstverständlich keine Antwort erhalten, aber ich fühle mich direkt besser.
Auf diesem Wege möchte ich euch an meinen verbalen Ergüssen teilhaben lassen.....
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich möchte einige Anmerkungen zur Art ihrer Berichterstattung loswerden.
In ihrer aktuellen Ausgabe ist bspw. ein Kompaktwagenvergleich zwischen Honda Civic, Nissan Pulsar, Kia Ceed und Seat Leon enthalten.
Über das vorhersehbare (wenn auch m. E. unzutreffende) Testergebnis möchte ich keine weiteren Worte verlieren. Eine Sache hat mir aber wieder mal die Sprache verschlagen: Sie kritisieren beim Kia Ceed die Tankdeckelposition auf der Fahrerseite und dokumentieren dies mit einem Bild, auf dem der Redakteur sichtlich Mühe hat aus dem Auto zu steigen, weil er extrem eng an der Zapfsäule geparkt hat.
Angenommen das Bild ist nicht gestellt, zeugt es aber meines Erachtens vom parktechnischen Unvermögen des Redakteurs. Obwohl ich zeitlebens nur Fahrzeuge mit dem Tankdeckel auf der Fahrerseite gefahren bin, konnte ich immer problemlos aussteigen, da ich einfach genügend Abstand zur Zapfsäule gehalten habe.
Der Tankdeckel auf der Fahrerseite bietet sogar viele Vorteile:
- Man steht an der Tankstelle auf der geschützten Seite der Zapfsäule und muss beim Aussteigen nicht auf etwaigen Verkehr achten.
- Man muss zum Tanken nicht erst um das Auto herumlaufen.
- Da die meisten Fahrzeuge in Europa den Tankdeckel auf der Beifahrerseite haben, ergibt sich an vollen Tankstellen ein strategischer Vorteil, wenn man den Tankdeckel selbst auf der Fahrerseite hat.
- Das Argument, dass man beim Nachfüllen mit dem Reservekanister auf der gefährlichen, der Fahrbahn zugewandten, Seite steht, ist geradezu lächerlich. Wegen Spritmangel liegen zu bleiben, ist außerorts eine Ordnungswidrigkeit und generell gehört solchen Leuten m. E. der Führerschein abgenommen. Als verantwortungsvoller Fahrzeugführer, achte ich nicht nur stets auf die Tankanzeige, sondern zur Plausibilisierung auch auf die gefahrenen Kilometer.
Übrigens trägt die Mercedes A-Klasse den Tankdeckel ebenfalls auf der Fahrerseite, was ihnen in ihrem Dauertestvergleich mit dem VW Golf jedoch keine Kritik wert ist. Es ist ja auch ein deutsches Auto....
Die neue Bewertung der Dauertestrangliste zielt nach meiner Meinung in die gleiche Richtung. Da eine lose Türgriffverkleidung und ggf. nebulöse und tendenziöse Meinungen von Redakteuren nun etwa gleichgesetzt werden mit einem Getriebedefekt oder ähnlichem, konnte die Dauertestrangliste "angepasst" werden, wovon seltsamerweise insbesondere deutsche Hersteller profitieren.
Der Lexus CT befindet sich bspw. nur noch auf Rang 6 der Liste, obwohl keinerlei technische Defekte aufgetreten sind.
Der Toyota Prius, der auch den letzten Dauertest mit Bravour bestanden hat, taucht seltsamerweise überhaupt nicht mehr auf.
In einer der letzten Ausgaben wurden Plug-in-Hybridfahrzeuge verglichen. Zum Prius Plug-in schrieben sie sinngemäß: Der einstige Pionier wurde von der Konkurrenz überholt und schafft nur 25km rein elektrisch.
Ich befürchte, dass die Leser auf diese Weise irregeführt werden. Und sie sollten es eigentlich besser wissen.
Selbstverständlich fährt bspw. ein Opel Ampera länger rein elektrisch. Den immensen Stromverbrauch aufgrund des hohen Gewichts bewerten Sie aber nicht. Und während der Prius-Plug-in nach Ablauf der 25km Elektroreichweite ein sparsamer, leistungsverzweigter, Hybrid bleibt, der trotzdem immer wieder in den E-Modus wechselt, fängt der Range Extender des Ampera das Saufen an.
Sämtliche Plug-in-Hybride der übrigen deutschen Hersteller sind schwere Technikungetüme, die mit schaltenden Getrieben und mehreren Kupplungen sowie in Kombination mit Downsizing-Turbomotoren weder die ruckfreie Leistungsentfaltung, noch die Effizienz, noch jemals die Zuverlässigkeit des Toyota HSD erreichen (welches auf Anlasser, Getriebe im herkömmlichen Sinn, Kupplungen, Lichtmaschine, Keilriemen, Turbolader, Dieselpartikelfilter und Stickoxidkatalysator verzichten kann und so trotz zusätzlicher Hybridkomponenten kein signifikantes Mehrgewicht mit sich bringt).
Der Kunde wird über diese Ineffizienz hinweggetäuscht, indem der Stromverbrauch gar nicht bewertet wird und durch die elektrische Reichweite utopisch niedrige Verbräuche ausgewiesen werden, die über den immensen Gesamtenergieverbrauch hinwegtäuschen.
Es ist wirklich traurig, wie die Leser meiner Meinung nach dazu gebracht werden, jeden Schrott zu kaufen, der ihnen vorgesetzt wird.
Und wenn ich von umweltfreundlichen deutschen Dieselautos höre, kann ich nur lachen. Die Lärmbelästigung, der Stickoxid- und Partikelausstoß und die optisch wenig reizvollen schwarzen Wolken bei starker Beschleunigung sind ganz bestimmt nicht umweltfreundlich. Nein, das ist finsterstes Mittelalter. Sowas wäre heutzutage wirklich nicht mehr nötig.
So fahre ich nun dahin in meinem Lexus CT. Kopfschüttelnd und mit aktivierter Umlufttaste. Und immer wenn ich beim Arzt oder im Schwimmbad ihre Zeitschrift lese, denke ich mir: Die Leute kaufen jeden Schrott, der ihnen von der deutschen Autoindustrie vorgesetzt wird und die Auto Bild rechtfertigt jede Woche aufs Neue ihre Kaufentscheidung und die Leute merken dabei nicht mal, welche (aus meiner Sicht) verbalen Akrobatikübungen und welche, sagen wir mal kreativen, Ansätze, hinter diversen Statistiken stecken.
Beim Lesen der ADAC-Pannenstatistik und beim Betrachten der Versicherungs-Typklassen ausländischer Autos, entsteht dann ein rundes Gesamtbild.
Freundliche Grüße,
Viele Grüße,
Christian