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Handelsblatt: Südkorea versucht sich am Hybridauto
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THEMA: Handelsblatt: Südkorea versucht sich am Hybridauto
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Handelsblatt: Südkorea versucht sich am Hybridauto 19.06.2007 00:23 - vor 16 Jahren, 11 Monaten  
Angetrieben durch hohe Ölpreise, die Absatzerfolge von Toyota und aus Sorge, technologisch zurückzufallen, will auch Südkorea mit eigenen Hybridautos auf den Markt kommen. Der Staat fördert die Entwicklung mit hohen Summen. Gleichwohl sind viele Ingenieure und Manager skeptisch ob der neuen Technik.

bfai SEOUL. Nach mehrjährigen, nur sehr halbherzigen Anstrengungen will die Hyundai-Gruppe vor allem angetrieben durch die überraschenden Erfolge der japanischen Konkurrenz in den kommenden Jahren die Entwicklung eigener Hybridmodelle forcieren. Vorgesehen ist, 2007 und 2008 insgesamt knapp 3.400 Autos zu bauen und an koreanische Regierungsinstitutionen zu Testzwecken auszuliefern.

Hyundai arbeitet derzeit an einer Benzin- und einer LPG-Hybridversion des Getz/Click und des Accent/Verna. Nach Pressemeldungen sollen sie pro Stück 25 Mill. Won (rund 20 000 Euro; 1 000 Won = 0,80 Euro) kosten. Die Zentralregierung soll die Anschaffung mit jeweils 14 Mill. Won subventionieren. Beim Gashybridmodell strebt Hyundai einen Effizienzwert von 20 km/l an; für die Benzinversion liegen die Vorgaben noch nicht fest, hieß es bei dem Autobauer.

Hyundai beabsichtigt, in diesem und im nächsten Jahr die lokale Entwicklung von Hauptkomponenten wie Motoren, Inverter und Batterien so weit voranzutreiben, dass ab 2009 der Eintritt in eine reguläre Großfertigung möglich ist. Kommerzialisiert werden soll dabei vor allem der Mittelklassetyp Elantra/Avante. Die angestrebten Größenordnungen sind 20 000 Einheiten für 2010, 50 000 für 2011 und 100 000 für 2012. Bis 2015 will Hyundai einen Jahresproduktion von 300 000 Hybridautos erreichen. Produktionsstandort wird voraussichtlich Korea (Rep.) sein. Meldungen über eine Fertigung in China bezeichnete ein Sprecher von Hyundai als "Wunschdenken der chinesischen Seite".

Bei der Entwicklung der Hybridautos arbeitet Hyundai mit verschiedenen Unternehmen zusammen. Die Batterien beispielsweise werden in der Forschungs- und Entwicklungsphase von LG Chem zugeliefert. Stimmt der Preis, will Hyundai diese Kooperation auch bei der Großproduktion der Hybridautos beibehalten. Während Toyota für seine Hybridmodelle Nickel-Metallhydrid-Batterien benutzt, entwickelt LG Chem Lithium-Polymer-Zellen.

Staatliche Unterstützung

Die finanzielle Unterstützung durch die Regierung ist für Hyundai eine wesentliche Voraussetzung, die Hybridaktivitäten zu forcieren. Denn ohne solche Hilfen sei an eine Kommerzialisierung von Hybridautos ab 2009/2010 nicht zu denken, hieß es Anfang November 2006 in einem Interview der "Korea Times" mit Kim Min-jin, dem Leiter des Hybrid-Forschungsteams bei Hyundai. Mittelklasse-Hybridautos seien 3 000 US-Dollar bis 4 000 US-Dollar teurer als Standardmodelle; die koreanischen Autohersteller sähen sich jedoch außerstande, diese Differenz durch eigene Anstrengungen zu verringern.

Die Klagen sind nicht ungehört geblieben. Im März 2007 diskutierten in Hyundais Namyang-FuE-Zentrum Vertreter der Auto- und Zuliefererunternehmen (unter anderem Hyundai, Halla Airconditioner, Pyeonghwa Valeo, Fuel Cell Power), der Verbände und anderer Einrichtungen mit dem Ministerium für Handel, Industrie und Energie (MOCIE) über einen neuen Aktionsplan für das "Auto der Zukunft". Dabei wurde bekannt, dass die koreanische Regierung 2007 die Entwicklung von Hybridautos mit 18,2 Mrd. Won subventioniert; 2006 lag der Betrag mit 18,1 Mrd Won nur unwesentlich niedriger. Für Arbeiten auf dem Gebiet von (Wasserstoff-)Brennstoffzellenantrieben sind weitere 14,1 (14,0) Mrd. Won vorgesehen.

Dabei wird es möglicherweise nicht bleiben. In einem Aufsatz eines Vertreters des Forschungsinstituts für Umweltpolitik, den die Zeitschrift des Autoherstellerverbandes KAMA im Mai 2007 abdruckte, heißt es, die Entwicklung umweltfreundlicher Autos (einschließlich Hybridfahrzeugen) werde von 2009 bis 2011 mit zusammen mehr als 227 Mrd. Won unterstützt. Im Zeitraum von 2012 bis 2015 würden die Hilfen sogar insgesamt 1,25 Bill. Won erreichen. Diese Angaben waren nicht zu überprüfen. Unklar ist auch, ob sich die Beträge nur auf die Forschung und Entwicklung beziehen oder zum Beispiel auch Steuernachlässe beim Kauf von Hybridautos beinhalten.

Obwohl Hyundai seine Hybridaktivitäten verstärkt, gibt es innerhalb des Unternehmens offenbar weiterhin viel Skepsis über die eingeschlagene Richtung. Hybridautos brächten eigentlich nur Verluste; sie seien aus finanziellen Gründen daher sinnlos und im Übrigen unter umweltpolitischen Aspekten eine "Mogelpackung", meinte ein Unternehmenssprecher gegenüber der bfai. Dennoch müsse sich Hyundai um des Erhalts seiner technologischen Konkurrenzfähigkeit willen auch verstärkt mit Hybridautos befassen, auch wenn diese nur eine Zwischenstufe zu Elektro- und Brennstoffzellenfahrzeugen darstellten. Wieviel Hyundai für die Entwicklung von Hybridautos aufwendet, wollte er nicht sagen.

Hyundai ist nervös. "Hybrid" ist weltweit zu einem Thema geworden, und Grund hierfür sind vor allem die Aktivitäten von Toyota. Der japanische Konzern hat nach einem Reuters-Bericht von 1997 bis Ende April 2007 insgesamt knapp 1 Mill. Hybridautos verkauft. Das Unternehmen prognostiziert, ab 2010 jährlich etwa 1 Mill. Hybridfahrzeuge zu produzieren, und hofft, bis dahin die Kosten so weit zu senken, dass Gewinnmargen wie bei herkömmlichen Autos möglich sind.

Japaner sind schon da

Auch am koreanischen Markt geht der Trend zum Hybridauto nicht vorbei. Toyota ist seit September 2006 mit einer Hybridversion des SUV Lexus RX400h im Markt vertreten. Presseberichten zufolge sollen bis etwa Ende Mai 2007 mehr als 100 davon verkauft worden sein, obwohl der Stückpreis von 80 Mill. Won sehr hoch ist. Weitere Hybridmodelle will die Firma im weiteren Jahresverlauf auf den Markt bringen.

Andere Unternehmen folgen. Honda führte Anfang 2007 eine "Civic"-Hybridversion im Markt ein. Der Wagen kostet nur 33,9 Mill. Won. Innerhalb der koreanischen Hersteller wagt sich als erster GM-Daewoo mit einem Hybridmodell voraussichtlich Ende 2007/Anfang 2008 auf den Inlandsmarkt.

Zwar mögen die Absatzzahlen für Hybride in Korea (Rep.) derzeit und in der nahen Zukunft noch sehr klein sein, doch meint der Leiter des Hybrid-Forschungsteams bei Hyundai, dass spätestens ab dem Ende der laufenden Dekade das Geschäft mit Hybridautos überall, also auch im eigenen Land deutlich anzieht. Diesen Trend zu übergehen, kann sich Hyundai und die gesamte koreanische Autoindustrie nicht leisten, zumal im Gegensatz zu europäischen Herstellern der Diesel im Programm deutlich geringer vertreten ist. Die Hybridampel steht daher auch in Korea (Rep.) auf Gelb/Grün.

www.handelsblatt.com/news/Unternehmen/Au...h-am-hybridauto.html
wernerundbritta
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